MAGURA MT8 (& MTS) Bremsen im Test: von c_g
Vor kurzem haben wir euch die 29er Federgabeln TS8R von MAGURA vorgestellt, die Grannygear und ich fahren – hier das Testintro und hier die ersten Eindrücke.
Jetzt ist die neueste Generation der weiteren Produktgruppe bei MAGURA dran – Bremsen. In den früheren Jahren (ehe es Scheibenbremsen gab) bin ich sehr viel und gerne mit MAGURs HS33 unterwegs gewesen. Zugegeben, sie war etwas aufwendig in der Erstmontage aber dann eine wahre Sorglosbremse, die auch weiterhin treue Anhänger hat. Seltsamerweise konnte ich mich aber nie wirklich mit den Marta und Louise Scheibenbremsen anfreunden. Obwohl beide reihenweise Testsiege eingefahren haben, habe ich sei immer recht bald von den jeweiligen Bikes gegen andere ausgetauscht … irgendwas am tendenziell weichen Druckpunkt hat mir in der Praxis nie wirklich gefallen.
Die Wende kam als ich 2010 erstmals eine Scheibenbremse aus der neuen MT-Serie an einem Testbike gefahren bin – zu meiner eigenen Überraschung hat sie sich genau so angefühlt, wie ich es mag. Seither hat uns die MT-Serie immer wieder an diversen Testbikes positiv überrascht – Grund genug parallel zu den 29er Federgabeln auch eine MT8 anzufordern.
Die MT-Serie von MAGURA ist weniger eine Weiterentwicklung der bisherigen Scheibenbremsen, sondern ist von Grund auf neu konstruiert. MAGURA nennt die MT8 selbstsicher „die durchdachteste Scheibenbremse der Welt“.
Die MT8 ist die erste Scheibenbremse mit einer Vollcarbon Bremshebel-Einheit. Wie alle anderen der 4 Modelle der MT-Serie ist das Bemshebel-Gehäuse der aus einer Art Carbon-Spritzgussverfahren (Carboflow® Verfahren), bei dem Carbonfasern und Matrix in eine Form gepresst werden und aushärten. Die MT8 besitzt darüber hinaus auch noch eine Carbon-Klemmschelle und Carbon-Hebel (je im eigenen Herstellungsverfahren). Trotz massiver Optik und modernster Technik ist der Bremshebel damit einer der leichtesten auf dem Markt.
Zur maximalen Gewichtsersparnis sind bei der MT8 alle Schrauben aus Alu. Der MAGURA Philosophie nach höchster Simplizität folgend kann alles an der Bremse über einen Trox-25 Schlüssel festgezogen (Klemmung), verstellt (Griffweite) oder geöffnet (Entlüftungsschraube und Belagsbefestigung) werden. Lediglich die Befüllschraube am Bremssattel braucht einen M3 Inbus.
Interessant, ist, dass MAGURA nicht normale Schrauben zur Hebelklemmung verwendet, sondern Gewindestutzen in den Hebel integriert und mittels Hohlschrauben klemmt. Besonders bei den MAGURA-Klemmschelle ist, dass sie ein oben und unten haben und asymmetrisch angezogen werden – d. h. es wird zuerst die obere Schraube mit 3 NM festgezogen ehe die untere Schelle die eigentliche Klemmkraft aufbringt.
Weitere nützliche Neuerungen sind die Möglichkeit des Belagstausches ohne Ausbau der Laufräder, die vereinfachte Entlüftung „EBT“ (Easy Bleed Technology), die das Befüllen und Entlüften fast zum Kinderspiel macht und der verstellbare Leitungszugang.
Der Bremssattel dafür besteht ganz aus Aluminium und ist bei der MT8/MT6/MTS und MT4 aus einem Stück gefertigt. Durch die schmalen, aber steife Doppelbrücke (MAGUAR nennt es „Double Arch“) soll die Verwindung des Sattels minimiert und der Druckpunkt damit stabiler bleiben. Leicht ist er außerdem J. Selbstverständlich ist der Sattel in Post-Mount ausgelegt und kann je nach Scheibengröße auch ganz ohne Adapter montiert werden.
Das Top-Modell MT8 beistzt selbstverständlich die leichteren Storm SL Rotorem die nochmal deutlich filigraner ausfallen, wie die Storm Version (siehe oberste Abbildung).
Serienmäßig kommen die MT8 mit den 7.1 Performance-Belägen – optional gibt es aber noch die 7.2 Endurance Beläge, die weniger die Bresmkraft, als mehr die hohe Laufleistung betonen sollen.
Was das Systemgewicht angeht, bringt es unser Testmuster auf 179 g für Hebel und 115 g für die 180 mm STROM SL Scheiben. Insgesamt kommt die MT8 also auf ein wirklich respektables Gewicht, das sie klar in die Spitzengruppe der Leichtbau-Scheibenbremsen setzt.
Allerdings verspricht MAGURA eben volle AM- und Endurotauglichkeit, eine sehr hohe Bremskraft und überhaupt eine sehr standfeste Bremse mit bester Dosierbarkeit. Die MT8 ist bereits auf dem BERGAMONT Revox Team im Einsatz und darf sich bewähren – demnächst mehr dazu in unserem Artikel zu den Fahreindrücken in der Praxis.
RIDE ON,
c_g
Ps: Guitar Ted hat parallel zu uns einen Satz der MTs erhalten – einer Bremse, die 2012 speziell für Specialized gefertigt wurde und ab 2013 auch im regulär erhältlich sein wird. Die MTS ist zwischen der MT4 und MT6 angesiedelt und verfügt über fast die gleichen Merkmale und Technologien: lediglich ein Alu-Bremshebel und die Stahl-Hardware hen das Gewicht um ca. 40 g gegenüber der MT8.
Wir werden versuchen unsere Praxiseindrücke zu kombinieren, ähnlich wie GG und ich es bereits bei der TS8R Federgabel von MAGURA machen.
Seltsam. Mir rieten jetzt 3 Händler unabhängig voneinander von den aktuellen Magura-Bremsen ab, weil sie zu defektanfällig wären.
Alle 3 haben kein Interesse – außer einem reduzierten Aufwand für aufwändige Reklamationen.
@ Gottfried: Interessant. Wir werden die Bremsen genauso fahren und testen, wie jedes andere Bauteil und wenn wir Probleme damit haben, egal welcher Art, dann werdet ihr hier davon lesen. Und wenn im Laufe unserer immer sehr lange andauernden Tests Defekte auftreten sollten, dann ganz sicher auch!