SRAM 10SPD Grip Shift – Praxiserfahrungen: von Grannygear

OK, ich gebe zu, ich war bei diesem test voreingenommen. Bereits sehr früh habe ich die ersten Grip Shifter genutzt und geliebt. Mit den häufig wechselnden Testbikes musste ich mich dann an Trigger Schalthebel gewöhnen und mit dem Wechsel zu 10-fach war das Thema dann ohnehin vom Tisch. Doch dann kamen erste Gerüchte auf und als ich dann am Sea Otter diesen Jahres ein Exemplar in den Händen hielt, wusste ich es es gibt einen Gott. Seither bin ich das Set sehr viel gefahren und hier meine Eindrücke.

Gegenüber den früheren 9-fach Hebeln hat sich einiges geändert – Hebel kommen kombiniert mit speziell verzahnten Griffen, das Sytem läuft auf Kugellagern und die Indexierung wurde präziser. Doch anstatt hier zu sehr in technische Details zu gehen, will ich mich auf auf mess und fühlbares konzentrieren. Die 10-fach Grip Shifts kommen als XX und XO Varianten mit nur geringfügigen Unterschieden. Gegenüber den XX-Triggern habe ich mit den X0 Grip Shift gerade mal 32 g gespart. Von einfacheren Triggern kommend, wäre die Gewichtsersparnis bestimmt größer.

Die Installation des Schalthebels und des –kabels war super simpel. Wegen der größeren Baubreite der Schalthebel und breiten Griffe lag am Ende der Schalthebel merklich weiter innen. Bereits bei den Schaltversuchen im Montageständer merkte ich sofort die präzisere Indexierung. Außerdem war der Kraftaufwand geringer. Ebenfalls gut – die cleane Optik von der jedes Bike nur profitieren kann..

Nach unzähligen Stunden auf den Trails – hier meine Meinung.

  • Wenn du die alten Grip Shifter mochtest, wirst du die neuen lieben! Alle Gänge in einem Rutsch? Solange es das Handgelenk erlaubt … kein Problem! Alles wie von früher gewohnt.
  • Das System fühlt sich besser an, je schneller man unterwegs ist und schalten will. Bei gemütlicher Gangart muss man den Schalthebel noch nicht mal umgreifen und kann einfach mit dem Daumen schalten – toll, wenn man gemütlich cruist oder auf langen Uphills – aber wenn´s im Singeltrack wirklich hart hergeht (vor allem bei ständigen auf und abs), dann merkt man wie einfach und intuitiv die Schaltvorgänge gegenüber den Triggern ablaufen.
  • Auf langen Tagen im Sattel kam es außerdem gut, dass man einfach leichter die Handpositionen wechseln kann.

Nicht so toll waren:

  • Am äußeren Ende des Griffes befindet sich eine Gummiwulst, die mir immer wieder unangenehm aufgefallen ist. So als würde man einen einen Dichtring greifen.
  • Die XX World Cup Bremshebel sind recht kurz und um sie noch mit zwei Fingern greifen zu können, müssen meine Hände bereits sehr weit die Schaltrolle umgreifen. Mit einem Finger geht´s auch vom Griff aus, aber bei zweien, nicht mehr.
  • Um saubere Schaltvorgänge hinzubekommen, muss man den Griff am sehr griffigen Griff stark lockern. Damit muss man die Griffweite dramatisch reduzieren um sauber zu schalten und das mindert die Kontrolle doch merklich.
  • Es bedarf ein wenig Übung um nicht zu „überschalten“. Zwar ist die Indexierung präziser geworden, aber auch die Schaltkräfte sind durch die Kugellager geschrumpft. Besonders wenn ich von anderen Bikes umsteige, brauche ich etwas um mich daran zu gewöhnen, dann das ging immer recht schnell. Ich hatte nie ungewollte Schaltvorgänge, selbst mit meinen Handballen auf den Griffen ruhend.

Alles in Allem konnten mir die kleineren Problemchen nicht die Freude an dem System vermiesen … zu gut und präzise sind die Schaltvorgänge. An einem Tag war ich mit Freunden unterwegs und einer fragte mich wie viele Gänge ich hätte. Ich antwortete 2x 10 und der Freund war aus dem Häusschen: „Grip shift für 10-fach – geil.“ Er wollte natürlich sofort eine Runde damit drehen und war wirklich aufgeregt, denn er war über di letzten Jahre bei 9-fach geblieben nur um weiterhin Grip Shifter zu fahren. Endlich gibt es wieder eine Alternative zu Trigger Shiftern – nicht jeder mochte Grip Shifter früher und nicht jeder wird sie jetzt lieben, aber wenigstens hat man wieder ein Wahl … in meinen Augen noch dazu eine sehr gute!

Grannygear