ROCKY MOUNTAIN BIKES präsentiert neues Altitude in 650b: by c_g
Letztes Jahr waren wir bei der offiziellen Vorstellung der beiden ROCKY MOUNTAIN 29er Plattformen Vertex Carbon (hier auf der US-Schwesterseite) und des Element Fullys (hier – damals noch in der Alu-Version und ebenfalls in englisch) dabei. Dieses Frühjahr folgte die logische Weiterentwicklung des Elements mit Carbonrahmen (hier). Wir hatten ja bereits die Gelegenheit das Element 970 RSL BC Edition über ein paar Wochen genauer unter die Lupe zu nehmen – der Test dazu ist hier zu finden.
… und nun folgt die Erweiterung des „Big Wheel“ Portfolios mit dem ROCKY MOUNTAIN Altitude – nur diesmal nicht mit 29er Laufrädern, sondern mit 650b. Normalerweise konzentrieren wir uns bei unseren Artikeln eher auf 29er Produkte, aber im Zusammenhang mit unserer Formatvergleichs-Testserie (hier das Testintro, hier der erste Formatvergleich am Starrbike und hier am 29er Hardtail) kam uns diese Neuvorstellung genau richtig um die bisherigen Erfahrungen zu überprüfen. Hier geht´s zu den Interviews zum Thema 650b, bei denen der Geschäftsführer vom deutschen ROCKY (BIKE ACTION) Dirk Janz sich zum Thema 650b äußert, wohl wissend was da kommen würde :-).
Das Altitude ist fast schon ein Klassiker beu ROCKY MOUNTAIN. Es wurde für 2013 von Grund auf neu entwickelt und soll jetzt ein echtes „Eines für Alles“ All-Mountain-Bike sein – effizient bergauf, sicher und kompetent bergab und mit massivem Fahrspaß dazwischen.
Warum man hier 650b (oder 27,5“) Laufräder einsetzt? Bei der Entwicklung des Bikes haben sich die Rocky Entwickler keineswegs auf eine Laufradgröße versteift. Vielmehr hat sich nach einigen Versuchen mit den diversen Laufradgrößen herauskristallisiert, dass mit den Prämissen, von 150 mm Federweg und dem vielgerühmten „Rocky-Ridefeeling“ die „junge“ 650b Laufradgröße der bestmögliche Kompromiss wäre.
Sowohl optisch, wie auch technisch findet man an dem neuen Altitude einige Anleihen aus bestehenden ROCKY MOUNTAIN Bikes. So verwendet man hier die bewährte Smooth Link Federung, mit der Antriebseinflüsse über die komplette Schaltungsbandbreite minimiert werden. Mit dem aus den Elements bekannten ABC Gleitlagern („Angular Bushing Concept“) wird einerseits die Steifigkeit erhöht und zugleich ca. 120 g gegenüber Industrielagern eingespart. Auch eine überarbeitete Version von Rockys Straight UP Geometrie kommt beim Altitude zum Einsatz.
Ein Highlight und erstmals beim ROCKY MOUNTAIN Altitude zu finden, ist die RIDE-9 genannte, verstellbare Dämpfermontage. Dabei handelt es sich um ein genial einfaches System, bestehend aus zwei ineinander gesteckten Aluplättchen auf jeder Seit der Dämpferaufnahme, mit denen man sowohl die Geometrie, wie auch die Federungscharakteristik tunen kann. Die 9 möglichen Positionen werden in 3er-Gruppen nach Fahrergewicht gegliedert, was effektiv für jeden 3 Positionen vorsieht – eine neutrale Allroundposition, eine eher XC-mäßige und eine stärker Endurolastige. Der Verstellbereich der Geometrie beträgt +/-0,6° an Sitz- und Lenkwinkel, sowie +/- 7 mm in der Tretlagerhöhe – hört sich nicht nach viel an, dürfte aber einen echten Unterschied machen. Die Verstellung selbst ist ziemlich simpel über das Öffnen der Dämpferaufnahmeschrauben und Umstecken der Plättchen – mit etwas Sorgfalt selbst auf dem Trail in 5 Minuten möglich.
Alle Altitude Modelle haben eine 142/12 HR-Achse, innenverlegte Züge, ISCG5 Mounts für eine Kettenführung, S3 Direct-Mount Umwerfer mit Montage an der Schwinge, ein PF92 Tretlager und selbstverständlich ein konisches Steuerrohr. All MSL Modelle haben bereits das (angeblich steifere) DRD („Direct Mount Schaltwerk“ … und auch ganz wichtig: Alle Altitudes sind für Stealth Dropper-Stützen vorbereitet– die Öffnung zur Verlegung der Fernbedienung befindet sich knapp über dem Tretlager im Sitzrohr.
Vom ´13er Altitude wird es von vornherein 5 verschiedene Versionen geben:
Das Top-Modell Altitude 790 MSL besitzt einen Vollcarbonrahmen (selbstverständlich mit der speziellen Smooth Wall Technologie). Dieser Rahmen soll leichte 2320 g wiegen.
Zwei weitere Modelle folgen mit einem Carbon-Hauptrahmen und Alu-Hinterbau (Altitude 770 MSL – links – und 750 MSL – rechts),
… und dann wird es noch 2 Modelle mit komplettem FORM 7005 hydrogeformten Alu geben (Altitude 750 – links und 730 – rechts).
Die Preise für die ´13 Altitudes rangieren von € 2899.- bis € 7500.-, wobei das Top-Modell 790 MSL auch als Rahnenkit für € 3399.- erhältlich sein wird.
Bei den Komponenten bekommen alle Modelle unterschiedliche Versionen der FOX F34 Float (150 mm) mit dem entsprechenden Dämpfer hinten – selbstverständlich mit der für die FOX 2013 Modellen obligatorischen CTD („Climb – Traction – Descend“) 3-Stufenplattform. Bei den MSL Modellen werden Dämpfer und Gabel simultan über eine Lenkerfernbedienung angesteuert, die anderen Modelle „müssen/dürfen“ noch direkt eingestellt werden. Auch die absenkbaren Sattelstützen sind serienmäßig nur bei den MSL Modellen zu finden. Die Antriebe stammen wahlweise von SRAM oder Shimano, gebremst wird durchweg auf AVID Elixir. Auch bei den Reifen herrscht Einigkeit – man wählte SCHWALBEs „Allgrounder“ Nobby Nic in 27.5 x 2.35. Nicht nur als Bekenntnis zu den Wurzeln in Britisch Columbia, sondern auch funktionell up-to-date sind an jedem Bike Race face Komponenten (Kurbeln, Lenker, Vorbau, Sattelstütze) zu finden.
Die Altitudes sollen noch diese Jahr an die Händler ausgeliefert werden.
Wer noch mehr zu dem ROCKY MOUNTAIN Altitude gibt´s hier auf der Microsite.
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ERSTE FAHREINDRÜCKE: (Zum Zeitpunkt der Vorstellung waren noch keine Serienrahmen verfügbar, daher hatte man für die Präsentation kurzerhand in der ROCKY MOUNTAIN´s Prototypenfertigung in Vancouver ein paar Musterrahmen mit Serienspezifiktionen von Hand gefertigt. Das waren die Bikes die wir zu fahren bekamen.)
Mit der zurückliegenden 650b Testserie konnte ich auf einiges an Erfahrungen mit dem „Neuen Mittelmaß“ zurückgreifen – Erfahrungen, die es nun am All-Mountain-Fullly ROCKY MOUNTAIN Altitude 750 zu überprüfen galt. Der erste Eindruck war ein unerhört positiver – keine Spur von Trägheit oder Nervosität, sondern genau der richtige Mix für puren Fahrspaß.
Die Sitzposition auf dem Bike war genau richtig – offensichtlich weiß man bei ROCKY, wie man gut auf einem bike sitzt. Die zusätzliche Traktion und High-Speed Stabilität der größeren Laufräder gegenüber 26-Zöllern war sofort spürbar. Andererseits war noch nicht mal ein Ansatz von dem bei manchen langhubigen 29ern spürbaren Dominanz des Bikes. Im direkten Vergleich mit einem von mir so hochgeschätzten Element 29er, zeigte das Altitude, das gleiche spritzig neutrale Handling und Gutmütigkeit, ohne je langweilig zu wirken. Leider hat das Wetter auch diesmal nicht so recht mitspielen wollen (scheint der schlecht Einfluss der regengewohnten Kanadier zu sein J) weshalb man im Umfeld des Tests lediglich zwischen einfachen Forststraßen oder halsbrecherisch schlammig und rutschigen Trails wählen konnte. Letztere waren zwar fahrtechnisch sehr spannend, aber man war voll damit beschäftigt, die Kontrolle zu bewahren, dass Feinheiten in der Federungsperformance oder dem Handling dabei eher untergingen. Allerdings hat sich dabei klar gezeigt, wie potent und souverän das Altitude selbst mit solchen Extremsituation umgeht. Hier waren sowohl das Überrollverhalten der 650b Laufräder und die gute Traktion der aggressiven Nobby Nics echte Bonuspunkte.
Auf den einfachen Trails und Forststrassen dagegen, war es wieder auffällig unauffällig zu fahren – vor allem bergauf haben sich 150 mm selten so effizient angefühlt. Klar bei nutzbaren 150 mm Federweg, habe ich die leicht zu erreichende Plattformdämpfung öfter genutzt , aber auch offen war das Altitude bemerkenswert ruhig und neutral zu pedalieren. Ein andere Auffälligkeit bei den Testbikes, war, dass selbst die Climb-Stellung der Dämpfer sinnvoll nutzbar war – anders, wie bei manch anderen CTD ausgestatteten Bikes, die sich damit einfach nur „tot“ angefühlt haben.
Den Löwenanteil der 2-tägigen Präsentation, bin ich das Bike in der voreingestellten „Neutralposition“ gefahren, daher sind meine Erfahrungen mit dem RIDE-9 System recht eingeschränkt. Gegen Ende aber hatte ich es mir aber nicht nehmen lassen auch die beiden anderen RIDE-9 Positionen auszuprobiert. In der vorderen Position senkt man besitzt das Altitude ein tieferes Tretlager und flachere Winkel, der Schwerpunkt verlagert sich merklich nach hinten und das handling deutlich Endurolastiger. Ebenso die hintere Position, in der das Altitude plötzlich ein echtes XC/Race-Felling aufkommen lässt. Mir hat diese Position (vor allem bergauf) am besten gefallen.
Auch wenn es sich bei den Erfahrungen um „Blitzlichter“ handelt, scheint das RIDE-9 System ein echter Schritt nach vorne zu sein um einem ohnehin universellen Bike noch mehr Potential einzuhauchen. Kleines Detail mit großer Wirkung. (Ich kann noch nichts genaueres darüber sagen, aber zur in weniger als 2 Wochen stattfindenden Eurobike, hat ROCKY MOUNTAIN BIKES bereits die Vorstellung eines weiteren Bikes angekündigt das mit RIDE-9 ausgestattet sein wird – dann ein 29er J und wir erwarten einen ausführlichen test mit diesem Bike.)
ZUSAMMENFASSUNG: Unauffällig, willig und voller Fahrspaß wäre die Kurzbeschreibung des RMB Altitudes (650b), das uns als Prototypen zur Verfügung stand – beim Handling, der Kinematik und ganz besonders in der Vielseitigkeit des Bikes hat uns das Altitude trotz des nur kurzen Tests angetan. Das neue RIDE-9 System erlaubt es, das Altitude noch spezifischer nach Vorlieben oder Terrain zu tunen und noch mehr aus dem Bike zu holen.
Was das Potential von 650b für den All-Mountain-Einsatz angeht, sehen wir unsere Vermutungen bestätigt. Da steckt Musik drin.
RIDE ON,
c_g
Ps: An der Stelle noch mal ein herzliches Dankeschön an ROCKY MOUNTAIN und BIKE ACTION für die Einladung zur Präsentation.