Meinungen aus der Bikebranche zum Thema 650b: von c_g

Wir haben ja bereits im Rahmen der Testankündigung erwähnt, dass wir neben den eigenen Fahreindrücken (hier und hier) auch andere zu Wort kommen lassen wollen. Darum ehe wir uns der Kategorie der Fullies widmen – hier ein paar Stimmen aus der Industrie. Dazu haben wir einige Firmen der Bikeindustrie – manche selber Hersteller, manche im Vertrieb – kontaktiert und ihnen die identischen Fragen zu dem aktuell heiß diskutierten Thema gestellt.

Hier ihre Antworten (… ist ne Menge zu lesen, aber spannend was die einzelnen zu sagen haben).

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Jochen Haar, SCOTT SPORTS (PR & COMMUNICATION MANAGER)

1, Sinn oder Unsinn – was haltet ihr von 650b oder 27,5″?
Nach unseren internen Test bringt das Mittelmass enorm viele Vorteile und eigentlich keine Nachteile mit sich: Im Vergleich zu 26er überrollen die Laufräder Hindernisse eindeutig besser und weisen eine bessere Traktion als diese auf. Im Vergleich zu 29“ beschleunigen sie besser, in puncto Agilität lassen sie nichts vermissen – der minimale Gewichtsnachteil gegenüber 26“ Laufräder ist zu vernachlässigen.
650b/27,5“ macht für alle Biker Sinn, speziell auch für „kleinere“, die in den Genuss grösserer Laufräder kommen möchten – von Race-Hardtails bis hin zu langhubigeren Bikes. Mit 29“-Laufrädern ist es jenseits der 130mm quasi nicht realistisch, ein seriöses Bike zu bauen. Und 29er sind nicht für jede Körpergrösse optimal. Genau das war ja etwa für Nino Schurter und Florian Vogel – die ebenfalls kleiner sind, etwa im Vergleich zu Jaroslav Kulhavy etc – das ausschlaggebende Argument, auf das Mittelmass zu setzen. Wie man sieht: mit Erfolg.

2, Die Kräfte hinter dem 650b Trend?
Fakt ist: Bigger is better – grössere Laufräder machen einfach Sinn. Wir sind uns sicher: 27,5“/650b wird sich durchsetzen. Wir erschliessen diesen Markt, weil wir schlicht von den positiven Fahreigenschaften der neuen Grösse überzeugt sind.

3. Der Blick in die Glaskugel.
Der Konsument wird der größeren Vielfalt mit Sicherheit positiv begegnen wenn er erstmal die ersten Berührungsängste überwunden hat, denn die größeren Laufräder bringen mehr Sicherheit – nicht nur für Einsteiger ein starkes Argument. Wir können uns gut vorstellen, dass sich 650b mittelfristig nebst 29“ etablieren wird.

4. Euer Standpunkt – eure Strategie
Wir haben das Format lange genug getestet und glauben rundherum an das Potential für 650B  im Mountainbike Bereich! Wir haben ausführliche Tests durchgeführt und die Ergebnisse danach im Rennsporteinsatz von Prototypen überprüft … jetzt sind wir in der Phase erste Konzepte und Bikes im Markt einzuführen.
(Anmerkung: Mittlerweile hat SCOTT ja bereits das neue GENIUS unter anderem als 27,5“ Version vorgestellt – hier.)

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Frank Greifzu, CUBE (Produkt Manager)

1, Sinn oder Unsinn – was haltet ihr von 650b oder 27,5″? 
29“ feiern gerade einen beispiellosen Siegezug aber die BIG Wheels stellen nicht überall das Ideal dar. Dort wo der Grundgedanke der größeren Laufräder mit anderen elementaren Eigenschaften eines Bikes in einen Interessenkonflikt gerät: perfekte Geometrie/Kinematik, Federweg >140mm, dort kann 650b alles unter einen Hut bringen.

2, Was steckt hinter dem 650b Trend?
Das Mountainbike erfindet sich immer wieder neu, Stillstand bedeutet Rückschritt. Welche Wandlungen hat dieses Zweirad nicht durchgemacht seit der Gründerzeit Anfang der 70er in Kalifornien? 650b bringt frischen Wind und ist kein reiner Marketing Hype, sondern hat seine Legitimation in schlüssigen technischen Problemlösungen.

3. Der Blick in die Glaskugel:
Auf breiter Front werden dauerhaft jedenfalls keine 3 Laufradgrößen parallel existieren. 29 Zoll wird seinen Anteil definitiv noch ausbauen, aber darüber hinaus wäre alles reine Spekulation.
Wichtig ist, dass der Biker als Endkunde über die Medien und den Fachhandel umfassend über die Konzepte aufgeklärt wird damit die oft sinnvollen Produktentwicklung über den Händler an den Konsumenten kommunizieren werden und dieser dann auch sein perfektes Bike bekommt, egal welche Laufräder das im konkreten Fall hat!

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Markus Hachmeyer, SCHWALBE (Produkt Manager)

1, Sinn oder Unsinn – Was haltet ihr von 650b oder 27,5″?
Dass größere Laufräder gravierende Vorteile haben, darüber braucht man nicht mehr zu reden. Allerdings gibt es auch Nachteile, die man mit einer „Zwischengröße“ entsprechend reduzieren kann. Auch wenn damit ebenso die Vorteile im Vergleich zu 29″ kleiner werden, ist diese neue Größe sehr interessant. Über Sinn oder Unsinn von 26″ beim MTB haben wir uns 20 Jahre keine Gedanken gemacht, da MTB immer gleich 26″ war. Erst mit der 29″- Idee wurde 26″ erstmalig kritisch hinterfragt.
Bikes mit mehr Federweg werden hier immer wieder genannt als Zielgruppe für 650b, aber grundsätzlich profitiert fast jeder von einem größeren Laufrad. D.h. 650B wird sich wohl bald in beinahe jeder Kategorie wiederfinden. 650b ist auch sehr interessant für kleine Leute, die größere Laufräder fahren wollen, denen 29″ aber zu groß ist oder zu speziell aussieht.
29″ sind gerade erst im Markt angekommen und schon steht die nächste Radgröße in den Startlöchern – das verunsichert natürlich den Ein oder Anderen. Aber der Fahrradmarkt hat seine eigene Dynamik. Es ist müßig nach dem Zeitpunkt zu fragen, aber im Sog von 29″ ist der Markt vielleicht gerade jetzt offen für Neues.

2, Die Kräfte hinter dem 650b Trend?
Die meisten Bikehersteller sind interessiert und arbeiten an 650b- Bikes. Sicher wird man dieses Jahr eine Menge davon in Friedrichshafen zu sehen bekommen.

3. Der Blick in die Glaskugel.
Es gibt nun 3 Radgrößen. Ich gehe davon aus, daß man diese Größen jeweils auf spezifischen Biketypen wiederfinden wird, wobei es es sicher auch Biketypübergreifende Spezifikationen geben wird.

4. Wie steht ihr als Hersteller/Produzent hinter dem Format?
Wir stehen 650B sehr offen gegenüber. Das sieht man auch an der Tatsache, daß wir bereits im ersten Jahr (2013) rund zehn 650B- Reifen aus allen Segmenten anbieten werden. (wir haben diese bereits im Rahmen der Produktpräsentation angesprochen – hier)

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Dirk Janz, BIKE ACTION (Vertrieb Rocky Mountain Bikes

1, Sinn oder Unsinn – was haltet ihr von 650b oder 27,5″?
Für uns macht es sehr viel Sinn für jedes Segment des MTB Sports das perfekte Bike anzubieten. Allerdings muss man verstehen (und umsetzen), dass zur Geometrie und dem Federweg auch die PASSENDE Laufradgröße als wichtige Zutat hinzukommen – erst dann kann man das für jeden Einsatzbereich perfekte Bike bauen.
Das Timing für die Einführung von 650b/27,5″ ist genau richtig und nur logisch. Mit den positiven Erfahrungen aus den 29ern in vielen Segmenten, sollten sich auch die 650B Bikes leichter etablieren können.

3. Der Blick in die Glaskugel:
Der Fahrspaß wird immer höher bewertet und vom Kunden erwartet. Unser Job ist es dem Kunden das Produkt dazu zu liefern. Für den Kunden wird sich durch die zusätzliche Vielfalt wird kaum etwas ändern. Vielfalt gibt es doch schon, halt eben bis vor kurzem hatten alle Bikes 26“-Laufräder. Die Zeiten mit denen man mit einer Federgabel, einem Satz Laufrädern, Reifen DH und XC fahren konnte sind seit den frühen 90ern vorbei – warum also nicht auch unterschiedliche Laufradformate.
Angenommen der Kunde und Händler akzeptiert das neue Format – wie wird sich die Bike Szene, der Markt dadurch verändern und wohin?
Die Fachkompetenz des Handels muss und wird besser werden, denn nur diese Händler werden überleben. Der Kunde wird mehr Fahrspaß haben solange er nicht „NUR LAUFRADGRÖßEN“ verkauft bekommt sondern das Gesamtkonzept erklärt bekommt und versteht. Davon profitieren der Kunde und der Handel.

4. Euer Standpunkt – eure Strategie
Wir haben sehr viel Energie in das 650b Format gesteckt nicht um seiner selbst Willen, sondern weil es das für uns beste Grundkonzept für ein All Mountain-Bike war, das alles (besser) kann.

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Julia Siegert, DT-SWISS (Marketing und PR)

1, Sinn oder Unsinn – was haltet ihr von 650b oder 27,5″? 
Gelingt es den Herstellern, die bekannten Vorteile von 29ern mit dem Handling und Fahrgefühl eines 26“ Bikes zu vereinen – so sind das starke Argumente für die neue Laufradgrösse.
29“ Bikes sind nicht für jeden Biker geeignet. Nino Schurter (Scott-Swisspower MTB Racing Team) hat sich beispielsweise auf 29ern aufgrund seiner Körpergrösse nie wohl gefühlt. Mit seinem neuen 650b Bike hat er dann gleich den ersten WC in Südafrika gewonnen.
Die Einführung zum jetzigen Zeitpunkt sorgt momentan wohl vor allem im Handel für Diskussionen. Kaum haben sie die 29er durchgesetzt, kommt ein neuer Standard, was natürlich sowohl für den Handel, als auch für die Hersteller mehr Aufwand, eine grössere Lagerhaltung und höhere Investitionskosten bedeutet.

2, Was steckt hinter dem 650b Trend?
Bikehersteller sind immer bestrebt, die bestmöglichsten und innovativsten Produkte auf den Markt zu bringen. Als Komponentenhersteller beobachten wir den Markt und reagieren auf die Nachfrage.

3. Wie erwartet ihr, dass sich der Markt in den nächsten 3 Jahren hin entwickelt?
Die Nachfrage und Akzeptanz von 650b ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht absehbar. Durch die Produktvielfalt mit den verschiedenen Laufradgrössen ist der Konsument auf eine gute Fachberatung angewiesen, um auch wirklich das richtige Bike für seine Körpergrösse, seine Vorlieben oder seinen bevorzugten Einsatzzweck zu finden.

Akzeptiert der Kunde das Format bleibt abzuwarten, ob dies zu Lasten der 26“ oder 29“ Bikes passieren wird. Evtl. bestehen aber alle drei Laufradgrössen nebeneinander, die Produktvielfalt erhöht sich und der Kunde hat eine grössere Wahlmöglichkeit, um das für ihn am beste Bike zu finden. Im Handel führt dies ggf. zu einer Spezialisierung einzelner Händler, da es nicht jedem Händler möglich sein wird, alle Produkte in der Vielfalt zu führen.

4. Wie steht ihr als Hersteller/Produzent hinter dem Format?
Als Hersteller von hochwertigen Komponenten haben wir auf die Nachfrage seitens der Bikehersteller bereits reagiert und werden 2013 sowohl Felgen als auch Laufräder in der neuen Grösse im Programm haben. Wir werden den Markt weiterhin beobachten und unser Sortiment entsprechend der Nachfrage anpassen.

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Stephan Pahl, MAGURA (Produkt Manager Fahrrad)

1, Sinn oder Unsinn?
650B Laufräder gibt es doch schon seit einigen Jahren am Markt, aber seit Anfang 2012 ist der Trend förmlich explodiert, neue Potenziale werden entdeckt. Der Trend ist sogar so neu, dass sich noch kein Name durchgesetzt hat: 650B oder 27,5“?!?
Von 29“ weiß man, dass es gut rollt. Dies soll auch bei länger hubigen Bikes genutzt werden, bei denen 29er aufgrund der Größe einfach Grenzen bezüglich der Kinematik setzen. Auch kleinere Menschen wollen große Laufräder fahren, hier sind 650B Räder ein gute Lösung.

2, Die Kräfte dahinter:
Europäische Bikehersteller sind sehr an 650B interessiert als Gegenpol zum dem in Europa noch neuen 29″ Trend, der eher von Amerikanern besetzt wird.

3. Der Blick in die Glaskugel:
In Zukunft wird es ein Nebeneinander der verschiedenen Laufradgrößen 26″, 650B und 29″ geben, jede Größe mit ihrem eigenen Einsatzbereich, aber auch Preispunkten. Dadurch wird die Auswahl an Bikes mit den passenden Komponenten deutlich steigen, was aber auch zu Problemen bei der Auswahl des richtigen Bikes und Angebotsvielfalt führen kann. Die Segmentierung der verschiedenen Sparten wird weiter zunehmen, nur noch wenige Spezialisten werden den klaren Durchblick behalten.

4. Euer Standpunkt – eure Strategie
MAGURA bietet bereits jetzt 650B kompatible Federgabeln an, diese werden ab dem neuen Modelljahr 2013 auch speziell so vermarktet. Angesiedelt sind diese in unserem hohen TS8 Premiumlevel, sie werden sowohl im Handel als auch an Fahrradhersteller verkauft. Federwege reichen von 100mm bis 150 mm. Wir werden den Markt weiter beobachten, können aber auch schnell reagieren.

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Chris Trojer, FOX RACING SHOX (PR, Marketing)

1, Sinn oder Unsinn? Für wen macht es Sinn? In welcher Bike Kategorie …. macht es überhaupt Sinn?
29er bekommen immer mehr Federweg, stoßen aber ab einem gewissen Federwegsbereich konstruktionstechnisch an ihre Grenzen. Hier sehe ich derzeit den größten Sinn der 27.5″ Räder, im Enduro- und All-Mountain-Bereich. Unsere neuen 34 160 FIT CTD Federgabeln  für 27.5″ werden in nicht all zu ferner Zukunft auf den Markt kommen – wir rechnen mit Mitte/Ende Sommer.

2, Die Kräfte dahinter:
Wir alle treiben ihn an – also wir Mountainbiker im globalen Sinn. So wie wir versuchen unsere Fahrtechnik bei jeder Tour zu verbessern, möchten wir auch, dass sich unser Mountainbike immer weiter verbessert spricht schneller und sicherer fahren lässt, höher springen lässt etc. Letztlich ist es die menschliche Neugier auf Neues die den Trend antreibt, nicht mehr und nicht weniger.

4. Euer Standpunkt – eure Strategie
Unser Leitspruch, der von FOX Gründer Bob Fox geprägt wird ist: We are never done! Das heisst soviel, dass wir immer am Entwickeln und Testen sind. Unsere neue 34 mit 160mm Federweg für 27,5″ zeigt, dass wir gewillt sind 27,5″ mit einer eigenständigen und speziell entwickelten Federgabel zu unterstützen – mit spezifischem Gabelvorlauf, speziellem Chassis und allem was dazu gehört. Abwarten und zusehen ist anders.

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 Schmid Matthias, BMC (Produkt Mananger MTB)

1, Sinn oder Unsinn – was haltet ihr von 650b oder 27,5″?
Wir sind die wenigen bestehenden Bikes gefahren und haben auch selber Prototypen erstellt. Unsere Test haben keine echte Vorteile gegenüber unseren bestehenden 29er und 26er Bikes gezeigt.

2, Was steckt hinter dem 650b Trend?
Es ist technisch nicht ganz einfach ein gut funktionierendes 29er Fully Bike zu bauen. 650B erleichtert dies deutlich und ist daher güstiger und schneller in der Entwicklung. Das ist vorallem für kleinere Hersteller ein Argument eher auf 650B zu gehen.

3. Wie erwartet ihr, dass sich der Markt in den nächsten 3 Jahren hin entwickelt?
29er sind etabliert und werden in den nächsten Jahren den grössten Marktanteil haben. Wie daneben die Anteile von 26er und 650b sein werden, ist derzeit noch sehr schwer abzuschätzen. 

4. Euer Standpunkt – eure Strategie
Wir werden den Markt weiter sehr genau beobachten, planen aber derzeit nicht ein 650b Bike auf den Markt zu bringen.

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Konstatin Kentschen, Revolution Sports (Vertrieb NINER Bikes & AMERICAN CLASSIC)

1, Sinn oder Unsinn – was haltet ihr von 650b oder 27,5″? 
Nach diversen Testfahrten mit 650b-Laufrädern sehen wir die Größe lediglich als Kompromiss, ohne bemerkenswerte Vorteile. Für die meisten Einsatzbereiche überwiegen die Vorteile der 29er-Bikes.  650b Laufräder machen erst Sinn bei Bikes mit mehr als 140 mm Federweg, weil sie einfacher zu konstruieren sind … darunter haben aber die 29er die Nase vorn. Das haben zahlreiche unabhängige Tests beleuchtet.
Wir sehen auch den Zeitpunkt der Einführung sehr kritisch an, weil unserer Meinung nach, kein akuter Bedarf für diese Laufradgröße im Markt gegeben ist. Die Vorteile von 29er-Laufrädern haben sich noch nicht überall herumgesprochen und nun wird ein zusätzliches, drittes Format platziert.
Damit schafft die „650b-Hysterie“momentan eine sehr große Unsicherheit auf der Seite der Kunden und der Händler gleichermaßen und viele Produkte sind plötzlich schwer zu verkaufen, weil die Kunden nicht wissen, welches System in Zukunft erhalten bleiben wird. Niemand möchte ein Auslaufmodell kaufen.

2, Was/wer steckt hinter dem 650b Trend?
Hinter dem Trend stehen nicht die Biker, welche sich eine neue Laufradgröße wünschen. Vielmehr sehen wir, dass verschiedene europäische Unternehmen der Fahrradindustrie proaktiv einen neuen Gegentrend zu 29ern schaffen möchten, um die Absatzzahlen positiv zu beeinflussen.Allerdings sehen wir diese Entwicklung gelassen, da sich bis heute stets die guten Entwicklungen der Bike-Industrie durchgesetzt haben.

3. Wie erwartet ihr, dass sich der Markt in den nächsten 3 Jahren hin entwickelt?
Das 650b-Thema wird es schwer haben, da die Unterschiede zum 26-Zoll-Laufrad nicht dramatisch fühlbar sind. Letztendlich müssen fühlbare Vorteile gegeben sein, damit die Kundschaft das neue Laufrad- und Bikekonzept annimmt. Ein bloßer Marketing-Hype wird nicht ausreichen. Die Nachfrage bei 29er Bikes dagegen wird weiter steigen, denn diese Bikes überzeugen die meisten Biker bereits auf den ersten Metern einer Probefahrt.

4. Euer Standpunkt – eure Strategie
Wir haben uns lange vor Beginn des 29er-Booms für die Laufradgröße 29-Zoll entschieden, weil wir die großen Vorteile der großen Laufräder erkannt haben. Wir stehen hinter dieser Entscheidung und sehen bei dieser Laufradgröße die besten Voraussetzungen für moderne Mountain Bikes.

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Christoph Lindner, EINHORN BIKES (Inhaber)
(hier der Kurztest zum EINHORN 650b Prototypen)

1, Sinn oder Unsinn -was haltet ihr von 650b oder 27,5″?
Wie halten 650b/ 27,5“ für eine Bereicherung des MTB-Angebots, nicht mehr aber auch nicht weniger. 27,5“macht prinzipiell in allen Bikekategorien Sinn, ist aber vor allem die Bikerinnen und Bikern interessant die, die Vorteile von Big Wheelern schätzen, sich aber mehr Wendigkeit im technisch-anspruchsvollen Terrain wünschen und diejenigen, die aufgrund ihrer Körpergröße einen „kleinen 29er“ suchen.

2, Was steckt hinter dem 650b Trend?
Der 650b Trend ging ursprünglich nicht von den großen Herstellern aus, und ist keine Erfindung aus einer überdimensionierten Marketingabteilung, lediglich die Renaissance von bereits dagewesenem. Natürlich ist die Bike-Industrie eine treibende Kraft hinter 650b, aber auch dort ist nicht jeder begeistert von dem zusätzlichen Aufwand ist, den eine dritte Laufradgröße mit sich bringt. Aber nun, nach den ersten Weltcup-Siegen auf 650b, ist es nicht mehr zu stoppen und damit haben auch die Hersteller ein Interesse daran, 650b Rahmen und Komponenten zeitnah auf den Markt zu bringen.

3. Der Blick in die Glaskugel:
650b wird kein Nischenprodukt bleiben – wir denken, dass sich das Format einen gleichberechtigten Platz zwischen 26 Zoll und 29er erkämpfen wird und wir dauerhaft mit drei Laufradgrößen arbeiten werden.
Aber das Angebot an sich reicht noch nicht für den Erfolg aus – es braucht kompetente und vor allem ehrliche Beratung dazu. Das dritte Laufradmaß wird diese Entwicklung weiter verstärken und insbesondere kleine Hersteller und Händler stärken, die derartiges leisten wollen und können.

4. Euer Standpunkt – eure Strategie
Als Custom-Schmiede sagen wir: Herzlich willkommen, 650b! Jeder Rahmen wird bei uns auf Maß gefertigt und jetzt haben wir einfach noch mehr Möglichkeiten, das Bike perfekt auf die jeweiligen Bedürfnisse abzustimmen.
Wir selbst haben vor einem Jahr begonnen, uns mit 650b zu beschäftigen, Protoypen konzipiert, gebaut, ausgiebig testgefahren und letztlich für gut befunden.

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Boris Latsch, B.O.R. (Inhaber und Entwickler)

1, Sinn oder Unsinn – was haltet ihr von 650b oder 27,5″? 
Generell ist 650b keine schlechte Idee. Bigwheels sind einfach angesagt, aber oft zu „big“! Wir glauben dass der größte Erfolg des neuen Formats sich im All Mountain Segment einstellen wird, eventuell auch Enduro!
Rahmen mit Federwegen von 120-160 mm werden als 29er einfach riesig und schwer, daher macht 650B für die Hersteller auch deshalb Sinn, weil sie bestehende Geometrien nur „modifizieren“ müssen. Viele Hersteller machen bei gewissen Bikes oft nur noch 27.5 und 29er.
Der Endkundenmarkt hat schon längst angefangen zu bestellen. Die Nachfrage hatten wir selbst anfangs unterschätzt. Wenn eine Charge fertig produziert war, ist sie meistens schon verkauft!

2, Die Kräfte hinter dem 650b Trend?
Wir sehen als Hauptantreiber den Erfolg der Big-Wheels, also 29er! 650B macht „Big-Wheel-Feeling“ als Facelift möglich, tw. ohne Neukauf eines Rahmens (aus Sicht des Kunden) und ohne komplette Neukonstruktion (aus ´Sicht der Hersteller).

3. Der Blick in die Glaskugel:
Wir schätzen unsere 650b Quote bei Felgen im Leichtbausegment auf ca. 20% mit kleinerem Wachstum bei XC und XM, dafür umso mehr bei AM.
Es wird in für die nächsten 2-3 Jahre eine Phase der Irritation geben. Da werden sich in Foren der Tuning- und Leichtbauszene Leute zusammentun, die erst mal Listen erstellen, in welche 26“ Rahmen die 650B Laufräder reinpassen und welche Kompeonenten es überhaupt gibt! Sollte sich 650B wirklich weiter ausbreiten, könnte 650B sich vom Hype  zum neuen Mainstream entwickeln.  

4. Euer Standpunkt – eure Strategie
Erstmal ist ein dritter Standard eine nervige Angelegenheit: Neue Fertigungsvorrichtunge, mehr Ware und Lagerhaltung. Dazu die Anrufe von verunsicherten Händlern und Kunden, sowie zahllose Diskussionen unter den Beteiligten der Leichtbau-Szene.
Wir haben 650b Ware seit längerem vorrätig. Mit unseren neuen All-Mountain Felgen rechnen wir bis zum Jahresende mit bis zu 20% in 650B. 29er sind und bleiben immer „der“ Knaller – ob 650B auch so ein Shooting Star werden wird, bleibt abzuwarten.
Wir glauben: 650B wird sich langsamer und gleichmäßiger ausbreiten. Am Ende (3-5Jahre) aber hat es vielleicht sogar das Zeug dazu die 29er im Massenmarkt einzuholen.

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DANKE an alle die sich die Zeit genommen haben auf unsere Fragen zu antworten …. und danke an alle die, die diesen Artikel bis hierher durchgelesen haben ;-).