Specialized Camber Comp 29″er – Fahreindrücke: von Grannygear
Bei der Global Press Präsentation von SPECIALIZED im Snowbird Resort in den Bergen von Utah, hatte ich Gelegenheit einige Bikes kurz zu fahren. Die Trails dort waren nicht allzu vielseitig und die Möglichkeiten für jemand in der XC- oder Trail-Kategorie waren eher eingeschränkt, aber besser als nichts.
Am Anfang bin ich das 2013er SPECIALIZED Camber Comp 29″er gefahren. Ich kenne das 2012 Camber ja sehr gut (hier im Test auf der US-Schwesterseite), ein Bike, das für 2012 neu bei SPECIALIZED war und eines, das ich als sehr guten Allrounder und Ein-Für-Alles 29er halte. Mit 110 mm Federweg (vorne und hinten) fügt es sich genau zwischen die Riege der XC Bikes und der neueren Klasse der 120/130 mm Trailbikes.
Für 2013 bleibt das Camper bei 110 mm Federweg, was mich ein wenig überrascht hat. Ich hatte einen Sprung auf 120 mm erwartet – nicht zuletzt auch um in diesem Bereich etwas anbieten zu können. Ob es mit 120 mm ein besseres Bike wäre? Ich weiß nicht … vielleicht nicht, aber bis das FSR nicht auch etwas mehr Federweg erhält (nämlich 140 mm), bleibt es wohl bei 110 mm. Mal schaun, was 2014 bringt. Ich bin damals ja auch eine 120 mm Gabel am Dauertestbike gefahren, mit etwas höherer Front und mir hat es so richtig gut gefallen. (Laut Aussagen von SPECIALIZED wäre das sogar in der Garantie abgedeckt.)
Was hat sich also für 2013 geändert – außer dass es im kommenden Jahr kein 26“ Camber mehr geben wird?
Da wäre zum einen ein neuer M5 Alu-Rahmen, einüberarbeiteter Umlenkhebel/Dämpferanlenkung (nun konzentrisch angeordnet) und angeblich damit etwas steifer. Die Überstandshöhe ist vor allem bei den kleineren Rahmen besser geworden. Außerdem gibt es ein PF30 Tretlager, 142+ Hinterbauachse, der gewohnte FSR Viergelenker-Hinterbau und nun auch die Autosag Einstellung bei Fox and Rockshox Dämpfern. Neu auch, dass die Fox Gabeln jetzt auch mit SPECIALIZED´s OS28 Vorderradnaben kompatibel sind. Auch wenn diese genauso steif sind wir QR15 Steckachs-Kombis, glaube ich, dass es langsam Zeit wird den QR15 auf weiter Front als „den neuen“ Standard anzunehmen, allein schon aus Kompatibilitätsgründen für die Kunden. Das neue Camber ist mit dem Ground Control Reifen in der ebenfalls neuen 2.3″ Version vorne und hinten in 2.1″ ausgestattet. Einige Modelle haben serienmäßig eine Dropper Stützen, das gefahrene Como aber leider nicht, dafür ist es wenigstens was die Kabelverlegung angeht dafür bereits vorbereitet.
Das Comp hat einen SRAM X7/X9 Antrieb mit einer speziell für Specialized produzierten Kurbel in 2×10 mit 22/36 Kettenblättern. Die Bremsen sind (ebenfalls spezielle) Avid Elixir 3R mit semi-metallischen Belägen und 180mm Discs vorne für die Größen S & MED und 200 mm für L & XL – hinten jeweils mit 160 oder 180 mm. Die Gabel ist eine ROCK SHOX Reba RL 29 und als Dämpfer gibt´s einen Monarch RL mit Autosag und einem Lockout.
Mit 12,85 kg fällt das SPECIALIZED Camper Como (Alu) in die goldene Mitte der 29er Allrounder und leistet sich auch hierbei keine Blöße.
FAHREINDRÜCKE: Auf dem Trail hat es sich ähnlich angefühlt, wie das aktuelle Camber. Es pedalliert sich recht gut braucht dazu aber eine gut abgestimmte Plattformdämpfung. Daher bin ich es zuerst eine steile Forststraße hochgefahren, habe aber keine Änderungen im Fahrgefühl gegenüber dem ´12er Modell festgestellt. Das getestete Camber hatte einen 10° Vorbau und litt so ein wenig unter einer zu hohen Front, aber das war´s auch schon an Unterschieden.
Auf dem Singeltrack herunter, der sich als staubiges und manchmal felsiges Band durch den Wald schlängelte, habe ich mich schnell wieder erinnert, warum das Camber eines meiner Lieblingsbikes ist, wenn ich einfach nur „Biken“ will, besonders, wenn ich das Terrain nicht kenne. Es klettert gut und ist schön lebendig, und wird mit leichten Laufrädern zum echten Performer.
Mir hat die SPECIALIZED Command Post an diesem Modell etwas gefehlt – eine ablenkbare Stütze passt einfach an ein solches Bike ideal. Auch die Ground Control Reifen … sie sind einerseits klasse Allrounder, aber unter den hiesigen trockenen Bedingungen hätte ich Leiber einen Purgatory gefahren. Na ja, die Ground Controls waren jedenfalls OK.
Wie gesagt, das Camber liegt genau zwischen dem Genre von raceorientierten XC 29ern (mit 100 mm) und den schluckfreudigen Trailbikes (120 bis 140 mm) vom Schlage eines Yeti SB95 oder Niner RIP9 und genauso fährt es sich auch.
Ob mir die angeblich höhere Stetigkeit aufgefallen ist? Nicht wirklich, aber hierbei handelt es sich ja auch nur um eine kurze Testfahrt – um solche Aussagen wirklich machen zu können, müsste ich die Bikes im direkten Vergleich fahren. Das alte (oder aktuelle) Camber war für mich jedenfalls definitiv steif genug.
Das Camber ist für Specialized ein wichtiges 29er Bike und für 2013 ist es einfach noch mal verfeinert worden – mit dem Potential eine Menge Biker glücklich zu machen.
Als nächstes werde ich vom S-Works Stumpjumper FSR berichten. Was passiert, wenn man einen Top-Carbonrahmen mit 130 mm Federweg paart, das ganze sehr edel und leicht aufbaut … bald hier.