Fahrbericht – ROCKY MOUNTAIN´13 Element RSL 970 „B.C Edition“: von c_g
(Fotonachweis des Fahrbildes: RockyMountain/DennisStratmann.de)
Am 1. Juni hatten wir euch brandheiß die Produkt-News von den neunen ROCKY MOUNTAIN Element 29ern gebracht (hier). Demanch hat man die Palette der 29er Elements um 4 Modelle massiv erweitert – ein Element 950 RSL, zwei Verionen des 970 RSL und das Top-End Modell 999 – alle mit ihren 100 mm vorne wie hinten eher für XC/Marathon und sportliche Tourer ausgelegt.
Als kleine Überraschung hat ROCKY MOUNTAIN die „B.C. Edition“ des Element 970 RSL präsentiert – ein Bike, das das klassische Verständniss eines XC-Bikes sprengt. Wir hatten die Gelegenheit das B.C. einige Wochen im Anschluss an die Präsentation ausgiebig zu fahren und können daher schon jetzt detailliert berichten.
Das ROCKY MOUNTAIN Elment 970 RSL „B.C. Edition“ basiert auf dem neu vorgestellten Catbon-Hauptrahmen (gefertigt in der patentierten Smooth Wall Technologie) und dem aus den bisherigen Element Modellen bekannten Alu-Hinterbau. Für alle weiteren technischen Features der Element RSL 29er sie auf die ROCKY MOUNTAIN Microseite oder unseren Inro-Artikel (hier) verwiesen.
Mit seiner Ausrichtung als agressives XC-Bike hat man der B.C Edition eine besondere Behandlung verpasst:
- Vorne federt einen FOX F32 Float 29 Talas FIT CTD. Das heißt der Federweg ist mit dem Umlegen des Talas Hebels (links oben) in Sekunden von 95 auf 120 mm „getravelt“. Anders, als für die Gabel üblich interpretiert ROCKY MOUNTAIN an dem Element, die 95 mm Einstellung als die „Normaleinstellung“ und behält sich das 120 mm Setting als „Trail- und Downhill-Modus vor. Die Gabel verfügt wie die meisten ´13er FOX Gabeln über die 3-stufige CTD-Einstellung, wobei im mittleren „Trail-Modus“ weitere drei Plattformstufen zur Auswahl stehen – genau die Feintuning-Möglichkeit die den anderen Modellen mit simultaner CTD-Fernbedienung fehlt.
- Hinten arbeitet ein etwas schluckfreudiger (als bei den anderen RSL 29er Modellen) getunter FOX Float CTD Dämpfer mit identischer Einstellbarkeit in 3 Stufen (3-fach verstellbarer „Trail“ Mittelstufe). Auch der Dämpfer muss manuell verstellt werden, was aber angesichts der gut zugänglichen Position sehr einfach geht.
- Zugunsten der Trailtauglichkeit hat RMB die B.C Edition mit einer ROCK SHOX Reverb ausgestattet. Die stufenlos absenkbare Stütze erlaubt es die Bewegungsfreiheit auf dem Bike für technische Passagen während der Fahrt zu optimieren. Die Verstellung erfolgt über den lenkermontierten, hydraulischen X-Loc-Hebel. Neu bei den ´13 Carbon Rahmen ist die Möglichkeit die Anlenkung hierfür gleich aufgeräumt im (und weiter hinten am) Oberrohr zu verlegen. Das Mehrgewicht der Stütze (etwa 250 g gegenüber einer starren Stütze) erscheint bei der Ausrichtung des B.C vernachlässigbar.
- Um die Bewegungsfreiheit auf dem Bike in technischem Gelände zu optimieren und die Sitzposition kompakter zu gestalten erhält die B.C. Edition einen etwas kürzeren Vorbau (unser Testmodell hatte einen kurzen 80 mm Vorbau montiert).
- In Serie erhält die B.C Edition außerdem CONTINENTAL X-King Reifen vorne wie hinten (die andren RSL Modelle – und unser Vorserien-Testbike – haben hinten den CONTI Race King). Für den allgemeinen Einsatz erscheint die Wahl sinnvoll, in wirklich schwerem Gelände würde man aber doch einen noch griffigeren Reifen wählen – wie etwa den CONTINENTAL Mountain King II.
- Außerdem bekommt das B.C. auch die wunderschön gefertigte 3-fach Kettenblattkombi Turbine (24/32/42) von RACE FACE, damit auch die langen Ansteige leichter zu meistern sind.
Die übrige Ausstattung des Bikes ist hochwertig, mit einer SRAM X.9 Gruppe (der Reifenfreiheit wegen mit einem SHIMANO SLX Umwerfer kombiniert), AVID Elixir 90 XM Bremsen (180 mm vorne wir hinten), einem breiten RACE FACE Lenker (700 x 9°) und dem genannten kurzen RACE FACE Vorbau. Die Laufräder stammen von DT-SWISS mit der neu für ´13 vorgestellten Straight Pull-Technologie (bei den DT Laufrädern unter dem Namen SPLINE geführt) mit stirnradverzahntem Freilauf. Nicht so ganz in das Trail-Image passen die recht schmalen DT-Felgen mit gerade mal 18 mm Maulweite, die aber immerhin auf tubeless ready ausgelegt sind.
FAHREINDRÜCKE:
Wie gesagt, waren die Test-Bedingungen am offiziellen Demo-Tag sehr schlecht und obwohl es nach dem überraschenden Wintereinbruch heftig getaut hat – waren die Trails unmittelbar um den Präsentationsort nur sehr bedingt fahrbar. Am 2. Tag wurde daher der Test etwas tiefer gelegt, wo die Trails bereits abgetaut waren. Ich bin die etwa 2-stündige Runde mehrfach mit dem B.C gefahren und konnte das Bike auch in den darauffolgenden 21 Tagen sowohl am Gardasee (allerdings nur Nachts, daher ohne Bilder) und auf den heimischen Trails intensiv erleben.
Nachdem wir ja bereits seit über einem halben Jahr ein ROCKY MOUNTAIN Element 29er als Testplattform nutzen und Geometrie sowie Kinematik unverändert geblieben sind – brauchte ich keine Eingewöhnung auf dem Bike. Einzig die kompakterer Sitzposition und damit agilere Lenkung durch den kurzen Vorbau hat uns anfangs ein wenig irritiert.
Die bereits auf der ROCKY MOUNTAIN Vorstellung (hier) erwähnten Merkmale gelten auch für das B.C. Edition RSL:
- Der Rahmen ist ausnehmend steif und direkt – definitiv gleich auf, wenn nicht sogar besser als die Alu-Version.
- Die Sache mit der Reifenfreiheit wurde weitgehend durch den Einsatz anderer Umwerfer behoben. Unser Testmodell hatte anfangs noch den SRAM X.7 Umwerfer montiert und litt daher unter der sehr knappen Reifenfreiheit – nach einer Woche haben wir allerdings gegen den original spezifizierten SLX-Umwerfer getauscht und waren von da ab recht zufrieden mit der Reifenfreiheit. Man wird zwar weiterhin keine superfetten 2,5 er reinbekommen, aber für alles, was an dem Bike gerechtfertigt ist, geht es gut.
Da der FOX Dämpfer am B.C. noch mal etwas weicher getuned war, hat sich das B.C im offenen Modus sehr komfortabel und schluckfreudig gegeben. Die angegebenen 95 mm Federweg habe sich in der Stellung gegenüber der ausgefahrenen FOX Gabel (120 mm) absolut ebenbürdig gegeben. Auf groben Trails und in Abfahrten bin ich den Dämpfer fast immer offen gefahren und habe die Plattform nur in längeren Anstiegen oder Straßenstücken eingelegt.
Klasse fand ich die 3-fache Einstellbarkeit der Federelemente in der TRAIL-Stellung. Sie hat mir das Feintuning erlaubt, das sich vorher bei den über CTD-Fernbedienung angesteuerten Modellen (970 RSL und 950 RSL) vermisst habe.
Unsicher bin ich mir welche Federwegseinstellung der Gabel wirklich besser zum B.C passt. Auf den Wurzeltrails in Sexten und den verblockten Trails am Gardasee bin ich außer im Uphill fast immer die 120 mm Variante gefahren, während ich auf meinen Hometrails mit häufigem Auf uns Ab eher zur 95 mm Einstellung tendiert bin. Wie auch schon an der am Element 970 gefahrenen FOX Talas Terralogic (vor ein paar Wochen noch hier im Test), kommt das Bike mit beidem zurecht. Dem B.C tat es auf jeden Fall gut und hat die Vielseitigkeit des Bikes deutlich erweitert.
Über das Gewicht des B.C Testbike haben wir und währen der Testfahrten nie Gedanken gemacht – so direkt und agil, wie das Bike sich fahren ließ, konnte es nicht schwer sein. Als wir es aber dann doch an die Wage gehangen haben waren wir aber doch etwas überrascht, dass es (fast) in Serientrimm immerhin 12,65 kg (ca. 27,88 lbs) wog. Schuld daran sind die etwas schweren Komponenten und Laufräder – mit leichteren Komponenten sollten locker unter 12 kg (oder 26,5 lbs) drin sein.
Die Reverb-Sattelstütze, war eine geniale Sache. Ich bin eigentlich kein großer Fan von absenkbaren Stützen (einfach weil ich zu wenig Erfahrungen damit gesammelt hatte … und „was der Bauer nicht kennt ….“ ;-)), aber auf dem B.C, habe ich die Absenkung sehr oft genutzt und fand die Bewegungsfreiheit und Kontrolle genial. Seither überlege ich auch an meinen Bikes eine solche Stütze nachzurüsten.
HANDLING:
Die gefahrenen Trails boten alles, was man sich wünscht: Von flowigen Passagen, über Spitzkehren und technischen Passagen, bis hin zu kleineren Sprüngen und Drops war alles dabei. Und wieder mal hat mich das vielseitig agile Handling des RMB Element 29ers begeistert. Egal ob Forststraße, Schotterautobahn oder Singeltrail, das Bike macht einfach immer Spaß. Es fordert ein Mindestmaß an Fahrkönnen in grobem Gelände, aber dafür gibt es immer optimales Feedback über den Untergrund ohne zu straff oder gar unkomfortabel zu wirken.
Es gibt Bikes, die ruhiger klettern, aber die sind dann auch nie so agil zu fahren – ich in jedenfalls überall ohne für mich übermäßige Gewichtverlagerung hochgekommen.
Wo das B.C den anderen Element RSL Modellen klar überlegen ist, sind schwere Trails, die mit der sehr effektiv arbeitenden FOX Gabel (im 120 mm Setting) und der kompakteren Front einfacher und noch mal sichere zu fahren sind.
Gegen Ende des Tests haben wir noch einen 110 mm Vorbau montiert um zu sehen wie sich das B.C dadurch ändern würde und voila … da war das XC-Race-Feeling wieder. Wenn ich so darüber nachdenke, eigentlich sollte das B.C mit zwei Vorbauten ausgeliefert werden – einem kurzen für Trails und technisch orientierte Ausfahrten und einem längeren für den nächsten Marathon oder das XC-Rennen am Wochenende. Nur selten ist Vielseitigkeit so einfach zu erreichen gewesen.
Soweit zum ROCKY MOUNTAIN Element 970 RSL B.C. Edition – ein Bike, das Grenzen sprengt und und während der testphase richtig viel Freide gemacht hat.
Abschließend noch ein Herzliches Dankeschön an die Jungs (und Mädels) von ROCKY MOUNTAIN für die EINLADUNG und insbesondere an das BIKE ACTION Team, dass sie uns das B.C. Edition als erste zum Test überlassen haben.
RIDE ON,
c_g
Hi C_G,
ich habe seit einer Woche das RM 970 RSL.
Als ich das Rad in Empfang genommen habe war zunächst noch alles wunderbar. Bei einer Testrunde auf dem Parkplatz funktionierte alles am Rad. Zuhause angekommen, natürlich gleich die erste Testrunde im Gelände. Üblicherweise geht es ja auch irgendwann mal heftiger Bergauf und somit wollte ich an einer Steigung vom 38er Blatt auf das 24er Blatt wechseln. Aber… Pustekuchen, der Umwerfer ließ sich partout nicht dazu bewegen das Blatt zu wechseln. Anfangs davon ausgehend das es nur eine kleines Einstellungs- Problem sei, kam ganz schnell die Ernüchterung. Egal wie man den Umwerfe eingestellt er arbeitet nur zu 50%. Sprich er schaltet entweder hoch oder runter aber nicht beides, was ja wünschenswert ist. Mein Händler hat sich daraufhin mit RM in Verbindung gesetzt und siehe da, das Problem scheint bekannt. Shimano bietet wohl derzeit keinen E-Type Umwerfer an der mit dieser Kurbelkonfiguration klar kommt. Meine Frage an Euch ist jetzt, da ihr ja schreibt dass ihr die RSL Modelle ausgiebig getestet habt, mit welcher Kurbelkonifguration habt ihr getestet? RM, sendet mir jetzt neue Kettenblätter von Race Face, da die original verbauten OEM Blätter sind und die Retail Blätter etwas anders Geschliffen sind (laut RM). Ich hoffe dass es das Schaltproblem beseitigt, anderenfalls geht das Rad zurück zum Händler. Ich habe keine
Lust den Betatester für RM zu spielen mit einem Rad im Wert von 5000,00Euro.
Viele Grüße,
Jens
@ Jens: Sorry von deinem Problem zu hören – sowas ist nicht nur ärgerlich und lästig, sondern darf einfach nicht sein. Danke daher für die Info.
Du kannst dir sicher sein, dass wenn wir etwas ähnliches gehabt hätten, dass du hier davon gelesen hättest.
Ich bin seinerzeit ja das 970 RSL B.C. gefahren – das einen Shimano SLX Umwerfer dran hatte. Der hatte zwar hinten wenig Reifenfreiheit, aber keine Probleme beim Schalten. Auch was die Funktion der RACE FACE Turbine Kurbel angeht, gab es keine Beanstandungen.
Wie du bestimmt weißt bin ich ja auch ein Element 970 fast ein Jahr lang als Dauertestplattform gefahren – mit identischem Ergebnis: schwache Reifenfreiheit, aber tadellose Funktion.
Halt uns auf dem Laufenden.
(Das Thema Reifenfreiheit hatte ich übrigens durch Einbau eines SRAM XX Umwerfers gelöst, der deutlich mehr Platz läßt – hier erwähnt: https://twentynineinches-de.com/2012/07/19/dt-swiss-xm-1550-tricon-29-laufradsatz-abschlussbericht/)
Hallo C_g,
das Rad wurde letzten Freitag nach Rodgau zu Bikeaction zurück geschickt.
Meinen Händler wurde mitgeteilt das es wohl ab der 970 RSL Reihe Probleme dieser Art gäbe, sprich Räder mit Carbonschwinge sind betroffen. Was erklärt das Dein getestete
B.C. keine Probleme macht. Es hat eine Aluschwinge und zudem eine Dreifachkurbel.
Die zuerst zugesandten neuen Turbine Kettenblätter hatten einen falschen Lochkreis!!
Allerdings kam zutage das man mir statt der bestellten 175er Kurbel eine 170er verbaut hat. Auf Nachfrage bei Bikeaction meinte man nur knapp, es haben die Händler so gewollt dass es nur 170er Kurbeln gäbe. Ich frage mich echt ob ich nicht irgendwo falsch abgebogen bin, oder ist es so schwer eine vom Kunden gewollte Bestellung zu erfüllen, welche auch auf der Optionsliste steht, siehe Homepage von Bikeaction?
Um hier nicht noch eine zusätzliche Baustelle aufzumachen, hat mein Händler auf eigene Rechnung eine Retail Race Face Kurbel mit 175er Kurbelarmen geordert. Hätten wir uns aber letzten Endes sparen können, Die Schaltung lässt im Fahrbetrieb nach wie vor kein Blatt wechseln zu. Mittwoch will man mich dann kontaktieren, nachdem man das Rad untersucht hat.
Viele Grüße,
Jens
Hallo C_g,
alle Maßnahmen das Problem zu beheben sind gescheitert.
Das Bike wurde Mittlerweile zum Händler zurück gegeben.
Das Rad ist mit dieser Konstruktion, den Umwerfer auf der Schwinge zu montieren, nicht einstellbar. Es sei den man montiert die neue XX1 Kurbel. Rocky Mountain unterstelle ich hier einfach mal, dass man mit dieser Konstruktion bewusst Probleme und somit verägerte Kunden in Kauf nimmt. Schade eingentlich den ansonsten war es ein Klasse Rad mit einer ansonsten guten Verarbeitung. Somit geht meine suche nach einem MTB jetzt von neuem los.
Viele Grüße,
Jens
Hallo Jens,
tut uns leid wenn du solche schlechten Erfahrungen gemacht hast.
Wir sind der Sache zusammen mit BIKE ACTION und ROCKY MOUNTAIN BIKES nachgegangen und heute kam die definitive Antwort hierzu. Tatsächlich handelt es sich um ein erst kürzlich entdecktes Problem das bei den allerersten 2013er Produktserien auftreten kann – unabhängig von Alu- oder Carbon-Hinterbau. Allerdings liegt es nicht am Rahmen oder der Konstruktion, sondern an einer kleinen Zusatzplatte, die zur Montage von SHIMANO 2-fach Umwerfern benötigt wird und vom Zulieferer falsch geliefert wurde (… und von RMB versehentlich montiert wurde :-)). Hier verhindert eine kleine vorstehende Nase die Bewegung des Umwerfers – kleine Ursache mit großer Wirkung, doch die Lösung ist sehr einfach:
Durch Austausch der kleinen Platte (oder einer kleinen Feil-Arbeit) ist das Problem behoben und der Umwerfer arbeitet wie er soll. Diese Änderung wird rückwirkend an allen bereits ausgelieferten Rahmen vollzogen was die Problematik schnell und einfach lösen sollte. Übigens – selbst mit der „falschen“ Platte funktionieren alle SRAM Umwerfer und auch die SHIMANO 3-fach Umwerfer problemlos, das Problem taucht lediglich bei SHIMANO 2-fach Umwerfern auf.
Aus unserer Sicht rehabilitiert das das Element RSL wieder auf ganzer Linie und auch die Kommunikation/Reaktion von ROCKY und BIKE Action waren konstruktiv und zielführend.
Vielleicht kann dich das ja wieder mit dem Element RSL versöhnen, denn aus unserer Sicht ist es eines der besten 29er Fullies, die der Markt aktuell zu bieten hat.
Danke jedenfals für deinen Input, der auch dazu beigetragen hat das Problem zu erkennen (und einer schnellen Lösung zuzuführen).
Grüße,
c_g