Testfahrt auf DT-SWISS / SCHWALBE / STÖCKLI: von c_g

Gestern haben wir euch die SCHWALBE Produktneuheiten für 2013 gezeigt (hier), davor die News von DT-SWISS (hier), und heute schließen wir unseren Besuch in Biel (Schweiz) mit den Eindrücken von der Demofahrt ab. Bei der Ausfahrt hatten wir die Gelegenheit ein paar neue DT-SWISS und SCHWALBE Produkte auf einer rund 2 ½ -stündigen Runde im Schweizer Jura auszuprobieren. Als einzige Testbikes im 29er Format standen Hardtails von THÖMUS und STÖCKLI zur Auswahl. Wir haben uns für das STÖCKLI Beryll Carbon RS 29 entschieden, das mit den neuen DT-SWISS SPLINE XR 1450 29er Laufrädern, einer XMM 100 29 (Twinshot) Federgabel und den neuen SCHWALBE Rocket Ron ausgestattet war.

Vorab eine Einschränkung: Es ist immer schwer etwas fundiert zu beurteilen, wenn alles bei der Ausfahrt neu ist, das Bike, die Laufräder, die Reifen und nicht zuletzt auch die Trails, und daher ist es wichtig die  folgenden Bemerkungen lediglich als Erste Eindrücke zu verstehen.

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Zuerst zum STÖCKLI 29er:

Das STÖCKLI Beryll Carbon RS 29 (hier auf der STÖCKLI Homepage) ist das Winnerbike der 2011er Transalp Challenge, von Urs Huber (Schweizer Meister´11) und Konny Looser (U23 Europameister´11). Mit einem angegebenen Rahmengewicht von 960 g zählt es zum Leichtesten was der Markt derzeit zu bieten hat. Was die Optik angeht ist der Rahmen sehr zurückhaltend in mattem Carbon gehalten – mit lediglich der „STOCKLI“ Schriftzug am Unterrohr und kleineren weiteren Decals.
Das Beryll ist von der Zielsetzung ein ambitioniertes Langstrecken-/Marathonbike und in meinen Augen trifft es diese beabsichtigte Auslegung zu 100%. Es gibt sich spurstabil, sicher, vortriebsstark und leicht. Außerdem besitzt es über die speziellen Flexstay-Sitzstreben, zusammen mit der 27.2 mm Sattelstütze den höchsten Komfortfaktor den wir je an einem 29er Hardtail gefahren sind. Allerdings hatte mein Demobike nach meinem Empfinden auch einen ungewohnt starken Flex im Steuerkopfbereich, der mir im Wiegetritt und technischen Gelände immer wieder aufgefallen ist. Evtl. war es nur das eine Muster oder eine ungünstige Lenker-/Vorbaukombi, aber definitiv vorhanden.

Vom superagilen BERGAMONT Revox kommend, kam mir das Beryll RS 29 anfangs etwas zu laufruhig vor; nach kurzer Eingewöhnung aber fand ich es genau passend für den Einsatzbereich. Verblüffend war die Steigfähigkeit des Bikes – selbst in steilsten Anstiegen gab es keine Spur von Aufbäumen und das trotz der moderaten Kettenstrebenlänge von 438 mm und moderatem Sitzwinkel von 73°.

Wie heute üblich besitzt das Beryll RS ein konisches Steuerrohr (mit integrierten Lagern) ein Pressfit-Tretlager (so, dass es für alle Kurbelkombis geeignet ist!) und die oben genannten Flexstay-Sitzstreben. Außerdem ist am Unterrohr eine Kevlarschicht mit eingeflochtene, die den Rahmen vor Steinschlag schützt.

Der Rahmen alleine wird für CHF. 1990.- (umgerechnet etwa EUR 1650.- oder USD 2070.-), bzw. als sehr hochwertiges Komplettbike für CHF. 5990.- (umgerechnet etwa EUR 5000.- oder USD 6250.-) verkauft.

Für weitere Infos siehe www.stoeckli.ch.

 

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Doch nun zu den DT-SWISS Laufrädern:

Die montierten XR 1450 SPLINE 29er sind die leichtesten Big Wheel Laufräder, die DT-SWISS bisher produziert hat (mal abgesehen von den Tubulars). Bei ca. 1550 g Gesamtgewicht und einer Maulweite von 18 mm sind sie klar auf XC-Race ausgelegt. Nicht selten leiden solche leichten Alu-Laufradsätze unter leichten Steifigkeitsschwächen, zumindest hinten – doch genau das war beim SPLINE überhaupt nicht zu spüren.

Wenn auch nicht ganz so steif, wie ihr großer Bruder, die TRICON 29er – unsere bisher steifsten 29er Alu-Laufräder (die wir bereits seit einigen Monaten im Test haben – hier), so fuhren sich die SPLINE 1450 29er Laufräder doch ausgesprochen direkt und steif. Angesichts der „nur“ 28 Speichen kann ich für das sehr direkte Fahrgefühl lediglich eine hohe Speichenspannung und der speziellen Nabenkonstruktion mit geraden Messerspeichen verantwortlich machen. Die getesteten Laufräder hatten eine 15 mm Steckachse vorne und 9 mm Schnellspanner hinten, daher mögen die steifigkeitsfördernden Aspekte zwar vorne greifen, hinten aber war deutlich spürbar, wie präzise die Laufräder waren … auch ohne Steckachse.

Schnell in der Beschleunigung und spritzig in schnellen Kurven sind die XR 1450 SPLINE 29er auch , daran gibt es keinen Zweifel.

Auch wenn es sich lediglich um einen ersten Eindruck mit diesem Laufradsatz gehandelt hat – war der recht vielversprechend.

(Über die Funktion der XMM 100 29er Federgabel muss ich nicht viel sagen, denn sie ist für uns ein alter Bekannter, der in absolut identischer Konfiguration ja bereits seit Monaten an unseren Testbikes seinen Dienst verrichtet. Weitere Infos hierzu findet ihr hier (Intro, engl.), hier (Erster Eindruck) und hier (Update))

 

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Nun zum ersten Eindruck des SCHWALBE Rocket Ron (Generation II):

Die erste Etappe der Tour fand auf Asphalt statt – dort fuhr sich der Rocket Ron seidenweich und schnell – keine Spur von flexenden Stollen und sicher mit dem eines XC-Rennreifens würdig en Speed. Die späteren Etappen auf Forstwegen und Trails hat er sich auch überwiegend sehr gutmütig, potent und vortriebsstark gezeigt. Dort wo die Trails vom Regen des Vortags bereits abgetrocknet oder nur noch feucht waren, gab es absolut keine Beanstandungen und selbst steilste Anstiege und Abfahrten konnten ihm nichts anhaben. In den noch nassen Waldstücken mit Jurakalk und sehr weichem Lehm, dagegen stand der Rocke Ron (II) vor ganz anderen Herausforderungen.  Hier brauchte es eine etwas bedachtere Fahrweise und Vorsicht am Bremshebel um immer auf den Trails zu bleiben. Zugegeben, unter diesen Verhältnissen hätten wohl die meisten XC-Reifen ihre Mühe und der Rocke Ron hat sich dafür ganz gut geschlagen. Die anderen zum Teil mit SCHWALBE´s Hans Dampf bereiften Bikes hatte da schon bessere Karten, obgleich selbst die mitunter mit dem rutschigen Untergrund zu kämpfen hatten. Später auf klassischen Waldböden hat sich der Reifen wieder sehr sicher gefahren, egal ob bei aggressiven Bremsmanövern oder schnellen Richtungswechseln.

–> Auch wenn es nur ein erster Eindruck war, hat der Rocket Ron seinem Ruf als sehr schneller XC-Reifen für wechselnde Verhältnisse weiterhin bestens erfüllt. Die Schwächen auf dem glitschigen Juralehm kann man ihm nur bedingt zu Lasten werfen … weitere Tests auf unseren Hometrails werden wohl folgen.

Soweit von unserem Besuch bei DT-SWISS in Biel und von den Produktnews DT-SWISS / SCHWALBE.


Wie bedanke uns, dass wir dabei sein durften … mit dieser Impression des Bieler Sees von der Demofahrt:

RIDE ON,
c_g