BREEZER Lightning Pro 29 – Abschlussbericht: von Guitar Ted
(Anmerkung: … und weiter geht es mit einem wunderschönen Stahlklassiker, wieder geboren als modernern 29er und un unverkennbarem Retrodesign – kürzlich das RITCHEY P29er, und hier das BREEZER Lightning 29er)
Die in Stahlbike Breezer Lightning Pro ist bereit für ein endgültiges Urteil. Aber bevor wir und darauf einlassen, hier die Links zum „Zwischen-Bericht“, den „Ersten Eindrücken“ und dem „Test-Intro„. Werfen wir nun einen letzten Blick auf dieses edle blau-weiße Hardtail.
Mit dem Breezer Lightning zu fahren ist eine wenig wie eine kleine Zeitreise. Hier fährt man eine Bike das ungemein an die Pionierzeit der MTBs erinnert, aber im Gewand und dem Feeling hochmodernen 29ers. Jeder Blick auf die geschmacklvoll-sportliche Lackierung erinnert an die Vergangeneheit, aber wenn man sich die Details ansieht, steht man sofort wieder in der Gegenwart. In meinen Augen hat Joe Breeze, der Mann, der mit seinem Namen diese Firma entscheidend prägt, sich nicht einfach damit begnügt, nur ein weiteres 29er Stahl-Hardtail zu bauen, sondern wirklich neue Akzente zu setzen.
Besonders hat mich beeindruckt, wie Joe Breeze den Kettenstreben-/Tretlagerbereich konzipiert hat. Die asymmetrischen Kettenstreben machen den Rahmen definitiv steif – so wie Joe Breeze es wollte. Dies und breite Abstützung an dem BB-92 Innenlager, das deutlich breiter baut wie ein gewöhnliches BSA-Gehäuse funktionieren wirklich. Dazu kommt noch die sehr kompakte bauform der Kettenstreben und die smarte Bremsbefestigung m Rahmendreieck und heraus kommt eines der verspieltesten 29er XC-Hardtails die ich je ich je gefahren bin.
Es ist nur schade, dass alle, dass Innovation nicht auch am vorderen Rahmendreieck realisiert worden sind. Nicht, dass das Bike fürchterlich darunter leiden würde, aber die Steifigkeit im der Tretlagerbereich ist so herausragend (für eine Stahl-Bike), dass der nur „durchschnittliche“ Lenkpräzision einem deutlich mehr auffällt. Diese zu große Flexibilität, die Ich bereits in meinem Zwischen-Bericht erwähnt habe, ist etwas, von dem ich hoffe, dass es in den künftigen Generationen des Lightnings ausgemerzt wird. Als ich dies gegenüber Breezer kommuniziert habe, meinte man, dass vielleicht ein anderes Oberrohr in Zuknunft verbaut werden würde.
Test-Fazit: Kein Zweifel, dies ist wahrscheinlich eines der schönsten Serien-Fahrräder, die ich gefahren bin (Custom-Aufbauten und kleinere Rahmenbauer al ausgenommen). Die Ahnentafel der Lightning Pro ist unbestritten. Die technische Ausführung des Rahmens und auch die Teilewahl hinterlässt bei mir aber leicht gemischte Gefühle.
Auf der einen Seite gibt es einige herausragende Design-Merkmale, die an diesem Rahmen wirklich funktionieren. Die Geometrie ist zwar nicht für jedermann geeignet is, trifft aber genau das gewünschte Handling eines 29ers, der mühelos und mit viel Speed durch Serpentin und verwinkelte Singeltracks jagt. Der deutlich spürbare Flex in der Front dämpft diese Begeisterung allerdings wieder.
Sieht man sich die Komponenten an, so ist das Bike in seiner Preisklasse eher Mittelmaß. Die Teile funktionieren zwar anständig, aber irgendwie passt die Mischung nicht so 100% zusammen. Ich hatte keine echten Beschwerden was die Teile angeht (mit Ausnahme des hinteren Reifens, aber einen Reifen wechselt man ja wirklich schnell), aber irgendwie wollte es nie so richtig „klicken“ ziwschen mir und dem Bike.
Die Geometrie ist richtig schnell für enges Gelände und auch die Kletter- und Abfahrts-Eigenschaften waren erstklassig. Mit Ausnahme der excessiv flexenden Front fuhr sich der Stahl-Rahmen fantastisch – definitiv ein gutes Beispiel für das vielgelobte „Steel is Real“ Felling für diejenigen, die solche Dinge zu schätzen wissen.
Was würde ich also tun? Das ist eine schwere Frage. Einerseits möchte ich mich in das Breezer Lightning 29er regelrecht verlieben – wegen seiner Geschichte, des schönen Stahlrahmens, der Design-Highlights, und des superagilen Handlings, aber andereseits gab es auch deutliche Schwächen. Ich bin mir sicher, dass ich mit diesem Bike leben könnte, so wie es ist, mich an seine Macken gewöhnen würde und es im Laufe der Zeit einfach ein paar Upgrades unterziehen würde. Trotzdem wäre es toll, zu sehen, dass Breezer ein paar Verbesserungen vornehmen würde wie etwa einen steiferen Lenkbereich, vielleicht mit einem 44 mm Steuerrohr, damit die herausragende Tretlagersteifigkeit auch auf das vordere Rahmen-Dreieck übertragen würde (und natürlich, damit man auch konische Gabeln fahren könnte). Aber das ist nur eine „Wunschliste“. So wie es ist, ist das BREEZER Lightning Pr0 29er ein tolles Bike für Fahrer mit einer Vorliebe für schnelles, agiles Handling, die am liebsten auf nicht zu groben kurvigen Trails unterwegs sind.
Hinweis: Breezer Bikes hat uns das Lightning kostenlos zum Test gestellt. Wir werden für diesen Test nicht bezahlt und bemühen uns stets, unsere ehrliche Gedanken und Meinungen wiederzugeben.
Anmerkung von c_g: Wir hatten ja kürzlich das RITCHEY P29er im Kurz-Test (hier). Während die beiden Bikes ihre sehr lange Historie und ihre Ursprünge in echten Ikonen der Bike Geschichte haben (Joe Breeze und Tom Ritchey) und die edel verarbeitenten und klassisch lackierten Stahl-Rahmen gemein haben, sind sie doch in ihrem Charakter grundverschieden. Wo das BREEZER Lightning agil und flink ist, gibt sich das RITCHEY P29er eher laufruhig und behände (selbst in der kompaktesten Position der Slider Ausfallenden). Auch zeigte sich das RITCHEY als ausgesprochen steifer Rahmen rundherum, wo das Breezer unter deutlichem Flex an der Front litt. Wunderschöne und begehrenswerte Bikes sind sie aber beide.