ENDURA MT500 Spray Baggy Pants ¾ – Im Test: von c_g
Ist jemand hier, der ENDURA Radsport Bekleidung noch nicht kennt? Wirklich?! Na ja, es kann an meiner ‚Vorliebe’ für schlechtes Wetter und Nightrides liegen, aber hier für alle anderen ein kleines Intro (frei übersetzt aus deren Website www.endura.com):
„ENDURA Ltd. wurde in Edinburgh (c_g: Ich liebe diese Stadt!), Schottland im Jahr 1992 von dem ambitionierten Radfahrer Jim McFarlane gegründet, der auf der Suche nach einer vergeblichen Suche nach hoch–funktionelle und langlebiger Radbekleidung einfach nichts entsprechendes fand.
Ursprünglich ließ man die Entwürfe noch von anderen Firmen herstellen, aber bald begann Endura selbst seine Performance-Radbekleidung zu produzieren – Kleidung, um den Test der Zeit und das zermürbende schottische Wetter zu überstehen.
Das Unternehmen produziert derzeit in Livingston, Schottland und andernorts in Kooperation mit Partnerunternehmen. Zu den Hi-Tech-Produktionsanlagen gehören Ultraschall-Schweiß- und Schneidanlagen, Laminierpressen, spannungsfreie Stoffschneidemaschinen, Laserschneider, CAD-Design und fast alle Arten von Nähmaschinen … ich denke es wird klar, dass man bei ENDURA nirgendwo den „leichten Weg“ nimmt.
Enduras erstes Angebot waren Shorts aus der MT500 Serie, sowie Sporthosen und Trikots. Das Sortiment war sofort ein Erfolg. Seitdem hat sich Endura als größten Radsportbekleidungsmarke in Großbritannien etabliert und beliefert den Fachhandel in der ganzen Welt, einschließlich Europa, den USA, Kanada und dem Fernen Osten. In seiner kurzen Geschichte konnte man viel Lob und Auszeichnungen, einschließlich eines „Eurobike Design Awards für innovative Beleidung“ (für die MT500 Spray Baggy Shorts) erhalten.“
–> Es ist sehr klar, wenn man deren Produktpalette ansieht, dass Haltbarkeit und aufwendige Konstruktion der Schlüssel zum Erfolg von ENDURA und da bot sich an angesichts des wechselhaften Frühlings eine MT500 Spray Baggy ¾ Hose (zusammen mit einer passenden Liner Short) zum Test zu laden.
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Die MT500 Spray Baggy Pants ¾ ist die neueste Interpretation eines ENDURA Klassikers. Als Shorts waren sie eines der ersten Produkte, aber als 3/4-Hosen sind sie brandneu für 2012. Die MT500 sieht auf den ersten Blick in ihrem schwarzen-grauen Design sehr zurückhaltend aus (wie eigentlich alle ENDURA Produkte :-)), aber sie ist vollgepackt mit nützlichen Features.
Die Idee dabei war, dass man beim Mountainbiken in mäßigem bis schlechten Wetter im Allgemeinen mehr unter dem Schlammbeschuss von hinten leidet, als von vorne … also konstruierte man die Front aus leichtem und wasserabweisendem Cordura-Stretchgewebe, während die hintere Hälfte und der Schrittbereich aus robustem wasserdichten 3-Lagen Stoff mit voll abgedichteten Nähten besteht (bis auf den Sitzbereich ebenfalls mit angenehmem Stretch).
Klingt robust? Nach der Beschreibung der MT500 habe ich eine „Bombig steife“ Regenhose erwartete (wie die heutigen DH-Shorts, nur wasserdicht), aber als ich sie in den Händen hielt, war ich richtig überrascht, wie weich der Stoff sich rundherum anfühlt. Die Konstruktion ist einer der aufwändigsten, die mir bisher an Radbekleidung untergekommen ist. Es ist beeindruckend zu sehen, wie die 4 verschiedenen Stoffe in einem Kleidungsstück kombiniert wurden – jeder mit einem bestimmten Zweck.
1. Die leichte Cordura Front – für angenehmen Tragekomfort, Wetterschutz und Wohlfühlklima.
2. die wasserdichte 3-Lagen-Rückseite – um ein bequemes Sitzen auch unter Schlamm-/Wasserbeschuss zu sichern.
3. Der Sitzbereich aus extra robustem und wasserdichtem Cordura – für besten Schutz und maximale Haltbarkeit.
4, Der super elastische (aber immer noch wasserdichte) Hüftkeil – für eine perfekte Abdeckung in jeder Sitzhaltung.
Die anderen Details wie der integrierter Gürtel, die Reißverschluss-Vordertaschen, die langen Belüftungsreißverschlüsse am Oberschenkel (auf der Seite, mit einem Mesh-Futter), die vorgeformten Knie und der mit Klettverschluss einstellbare Beinsaum, machen die MT500 zu viel mehr als nur einer Regenhose.
ENDURA bietet eigene Innenhosen, die sich mit einem ,Clickfast‚ genannten System verbinden lassen. Die wollten wir selbstverständlich auch ausprobieren. Die Innenhose im Test ist aufwendig gefertigt (nicht wirklich überraschend für ENDURA ;-)) aus mehreren Coolmax- & Mesh-Bahnen und einem stark gegliederten Sitzpolsterung. Über das Clickfast-System ist sie mit allen kompatiblen ENDURA Pants/Shorts kombinierbar und wird über 12 kleine Druckknöpfe am Bund befestigt. Wie fest und sinnvoll diese Verbindung wirklich ist muss der Test zeigen. Die Knöpfe sind jedenfalls so klein und smart angeordnet, dass man sie nur direkt auf der Haut getragen bemerkt.
Wer weitere Infos zu und über ENDURA möchte kann sich auf den Webseiten von ENDURA DEUTSCHLAND oder britischen Muttergesellschaft ENDURA Ltd informieren.
Insgesamt scheinen die ENDURA Spray Baggy 3/4s für diejenigen Ausfahrten im Frühjahr / Herbst ausgelegt, wenn eine lange Regenhose einfach zu viel ist, aber normale Shorts von dem schlechten Wetter zu schnell überfordert wären. Oder, wenn man viel und lange bei in gemischten Bedingungen fährt wo häufiges Umziehen unerwünscht ist – z.B. bei Adventure-Trips.
Für solche Bedingungen, kann man auch den bewährten Weg gehen und eine leichte und wasserdichte (kurze) Überhose anziehen, aber auch die haben bekanntlich Nachteile:
- Wenn man lange und intensiv unterwegs ist, überhitzt man schnell – vor allem mit den darunter getragenen normale Shorts.
- Wenn es wirklich unangenehm ist und der Schlamm und Dreck sich fest zwischen Hosen und Sattel eingenistet hat, dann leiden die meist empfindlichen Materialien der auf Leichtigkeit getrimmten Regenhosen nur zu schnell und es kommt zu einer sehr begrenzten Lebensdauer.
- In technischen Passagen mindert die (meist rutschige) Zwischenschicht die Kontrolle und man rutscht mehr auf dem Sattel herum, als gewünscht (meine Empfinden) und im schlimmsten Fall verhängt man sich mit den oft weit geschnittenen Hosen hinter dem Sattel.
→ Wenn ich also all diese Probleme vermeiden kann und dazu einem dauerhaft guten Wetterschutz in einem angenehm zu tragenden Kleidungsstück bekommen kann, dann wäre das doch genial … also rauf auf´s Bike und hier die FAHREINDRÜCKE.
Die Passform ist für mich einfach perfekt und ich habe die Hose schon auf zahlreichen längeren Touren genutzt und keinerlei Verrutschen oder Zwicken gespürt. Normalerweise bin ich kein Fan von ¾-Hosen habe mich hier aber bewußt für diese Version entschied (anstatt der MT500 Shorts) einfach des besseren Wetterschutzes wegen und schon jetzt gehören die ¾Baggy-Pants zu den wenigen, bei denen mich die extra Länge kaum stört – die gute Passform und der Stretch an den richtigen Stellen sorgen für genau die richtige Bewegungsfreiheit ohne mir das Gefühl zu geben „zu baggy“ zu sein.
Bei kühlen bis kalten Bedingungen hat sich die MT500 als perfekter Partner herausgestellt.. Der durchdachte Materialmix mit der dünnen aber winddichten Vorderpartie sorgt aber auch an den Tagen mit milderen Temperaturen (bis ca. 20°C) für ein wirklich gutes Trageklima. Selbst dann fand ich sie sehr viel angenehmer zu tragen als jede andere voll wasserdichte Hose, die ich kenne. Zugegeben, am Hintern merkt man bei intensiver Anstrengung die verminderte Atmungsaktivitätet, aber die leichte und sehr atmungsaktive Vorderseite in Kombination mit den langen Belüftungseißverschlüssen (seitlich am Oberschenkel) sorgen meiner Meinung nach für eine überdurchschnittlich gute Durchlüftung, die den Einsatzbereich der Hose auch auf wärmere Tage oder Ausfahrten mit ungewissem Wetterverlauf erweitern. Große Klasse!!
In dem aktuellen April- Tauwetter mit häufigem Nässe-/Schlammbeschuss schlägt sich die MT500 Spray Baggy Pants ¾ ausgezeichnet, hält von hinten trocken und angenehm und trägt sich super bequem. Bei richtig miesem Wetter, oder längerem Regen allerdings zeigt sie sich dann doch überfordert. Selbst die hintere Partie, muss sich dann geschlagen geben und läßt Feuchtigkeit durch. Na ja, man kann eben nicht alles haben.
Ein Wort noch zur ENDURA Innenhose und dem ClickFast-Sytem: Sie sind gute und sinnvolle Lösung aber haben mich nicht völlig überzeugt. Wenn am allzu heftig an der Hose zieht, lösen sich die Verbindungs-Druckknöpfe und lassen sich angezogen kaum wieder fixieren. Die Polsterung der Innenhose ist komfortabel, aber aus meiner Sicht nicht voll langstreckentauglich. Nach ein paar Stunden im Sattel freut sich mein Hintern doch immer wieder auf das Ende – anders wie bei meinen gewohnten Performance-orientierten Bike-Hosen (mit aufwendigeren Sitzplostern), die ich sonst immer trage. Für kürzere Ausfahrten und die Feierabendrunde sind sie aber sehr gut geeignet. Ich selber werde die MT500 für einen besseren Komfort aber wieder mehr mit eigenen Bike-Hosen kombinieren.
ZUSAMMENFASSUNG: Die ENDURA MT500 Spray Baggie 3/4 ist eine genial durchdachte und konstruierte Hose für wechselhafte Verhältnisse. Wie kaum einen adere mir bekannte Hose deckt sie ein sehr breites Nutzungsspektrum ab – das von feucht schlammig, bis frühlingshaft sonnig/trocken reicht. Nur bei wirklich nassen Bedingungen und Dauerregen kommt sie an ihre Grenzen. Ebenso bei sommerlich warmen Bedingungen, aber für die ist sie letztlich auch nicht gemacht … und selbst da schlägt sie sich deutlich besser als erwartet.
Obwohl das Langzeitergenbis im Bezug auf Haltbarkeit noch aussteht, macht sie einen sehr wertigen und robusten Eindruck (trotz zahlreicher Schlammschlachten und Waschgänge keinerlei Abrieb oder Nutzungsspuren)
In Summe also, kann ich die ENDURA MT500 Spray Baggie jetzt schon zu einer meiner Allwetterhosenfavoriten erklären – keinen Hose für die absoluten Extreme, aber ein genialer Allrounder mit einem extrem breiten Einsatzbereich.
(…. und ehe wir es vergessen zu sagen: Die ENDURA MT500 Spray Baggy Pants ¾ geht für mehr als faire € 94,99 über den Ladentisch!!)
.RIDE ON,
c_g
Ps: Nachdem der Frühling jetzt endlich Einzug hält und auch das Wetter wieder stabiler wird, werden wir nun auch den zweiten ENDURA Klassiker zum Einsatz bringen, den uns ENDURA zum Test zugeschickt hat – die ENDURA Singeltrack Short. Mehr davon bald hier.
Anderhalb Jahre sind um, was sagt der Langzeittest nun?
Wird ja wieder etwas nasser jetzt.
@Sp00n: … weiterhin im Einsatz und hält sich sehr gut. Einzig an ein paar direkt an den gedoppelten Nähten im Sitzbereich zeigt sich, dass das Material langsam anfängt dünn zu werden. Angesichts des langen und sehr häufigen Einsatzes bei Nässe und Schlamm (inkl. zahlloser Waschgänge) ist das aber mehr als vertretbar. Das Fazit bleibt sehr positiv.