TRANSITION BIKES TransAm two9 – Abschlussbericht
(von c_g)
Oh mann, wie die Zeit fliegt!
Im letzten Post habe ich von meinen Ersten Eindrücken zum TRANSITION BIKES TranAm two9 erzählt (hier), die witterungsbedingt nur auf Winterbiken beschränkt waren. Schnee und Eis können durchaus einige Charakterzüge eines Bikes aufzeigen, aber sie lassen eben nur einen Teil von dem zu, wofür dieses Bike gemacht ist.
Jetzt wo der Frühling endlich da ist und alle Trails wieder befahrbar sind, habe ich meine Eindrücke komplettieren können. Außerdem hatte ich die Gelegenheit, das TransAm two9 auf einen kurzen Trip an den Lago di Garda mitzunehmen, der vielen hier ja sehr felsig, technisches Biker-Mekka bekannt ist – leider aus technischen Gründen ohne Fotos dazu.
Noch eher der Schnee geschmolzen war, habe ich beschlossen, die Reifen aus dem ersten Teil des Tests (die SCHWALBE Ice Spiker Pro, hier) gegen die SCHWALBE Hans Dampf 2,35 zu tauschen. Da der Hinterbau selbst mit diesen sehr breiten Reifen bestens zurechtkam (auch mit Umwerfer!!!), kann ich getrost sagen, dass die Reifenfreiheit exzellent ist. Bis der angekündigte Maxxis Minion 2,5 herauskommt, dürfte wohl jeder aktuelle Reifen hier problemlos reinpassen.
DIE FAHREINDRÜCKE – Fortsetzung: Ein Leser kommentiert meinem letzten Post, wie das TRANSITION TransAm two9 ihn bei jeder Ausfahrt zum Grinsen bringt … und ich kann das voll bestätigen. Dies ist ein unglaublich ausgereiftes Trail-Bike.
Abgesehen von der anfänglich zu kurzen Sitzposition, die mit einer leicht gekröpften Sattelstütze leicht behoben war, gab´s null Probleme. Nach nun über 2 Monaten auf dem TransAm two9 habe wirklich das Gefühl, dass das TransAm two9 ein Bike ist, das einfach alles kann. OK, ist es kein Racebike (mit 2,9 kg für den nackten Rahmen will es das auch nicht), aber es fährt sich sehr effizient und mit ordentlich Vortrieb. Ich war positiv beeindruckt, wie bereitwillig und eifrig as klettert und sich als Allround-Fahrrad eignet.
Wie schon gesagt, Steifigkeitsprobleme hat dieser Stahlrahmen keine – alles ist (sehr) robust und steif gebaut. Mir selber fehlte ein bisschen die „Steel ist real“ Dämpfung (darum habe ich von Anfang an eine schlanke 27,2 mm Sattelstütze gefahren), aber was die Lenkpräzision und Kraftübertragung angeht braucht es keinen Vergleich zu scheuen.
Aber das TransAm two9 ist mehr als ein Allrounder, es liebt es hart und aggressiv gefahren zu werden. Bereits während der winterlichen ersten Testphase habe ich einen Vorgeschmack davon bekommen, aber die letzten Wochen haben mich wirklich gelehrt, wie sehr das zutrifft. Es macht einen Heidenspaß wenn man es aggressiv fährt, sei es auf schnellen, flowigen oder in engen, verwinkelten Trails.
Dabei erinnere ich mich besonders an einen Tag am Lago di Garda. Ich hatte während der vorangegangen Tage nur Long-Travel Bikes gefahren und kurz vor Sonnenuntergang bin ich mit dem TRANSITION TransAm two9 nochmals den gleichen, verblockten Trail gefahren, wie schon auf den anderen Bikes. Natürlich war der steile Straßeanstieg ungefedert viel angenehmer zu fahren, aber als die Abfahrt nahte, war ich schon ein wenig besorgt. Ich hatte mich ernsthaft gefragt, wie ich mit dem Umstieg von 130+ mm Federweg auf 0 mm in so einem technischen Gelände zurecht kommen würde …. aber, Mann, ging das TransAm two9 ab! Als ich unten ankam, habe ich übers ganze Gesicht gegrinst. Sicherlich habe ich mit dem Hardtail aktiver fahren müssen, als mit den Fullies vorher, wahrscheinlich war ich auch ein wenig langsamer, aber der Punkt für mich ist, dass ich sooo viel mehr Spaß gehabt habe und mich dabei noch nicht mal für den Bruchteil einer Sekunde unsicher gefühlt habe, egal ob in den Blockfeldern oder den kleineren Drops der Strecke. Diese besondere Erfahrung hat mir gezeigt, was das TransAm two9 wirklich kann, und dass ich sein Potential mit den technischen Trails zu Hause gerade mal antesten kann.
Am nächsten Tag habe ich das TransAm two9 einen Freeride-Profi, der mit dabei war, ausprobieren lassen und er hatte danach den gleichen verklärten Blick nachdem er unten angekommen ist.
Aber, wie oben gesagt das TransAm two9 ist beides, ein hervorragendes Trail-Bike mit großem Potenzial auch für wirklich technisches Gelände, und dennoch ausgewogen und schön zu fahren in allem Anderen. Dies ist tatsächlich für mich die wichtigste Eigenschaft des Bikes, daß es einerseits auch in haarigen Situationen viel Sicherheit generiert, aber eben auch in eher einfachen Situationen (wie Forstrassen oder lange Anstiege,…), die normalerweise ja überwiegen, noch richtig Spaß macht. Der agile Lenkung, flinke Geometrie und dennoch gute Fahrstabilität bei hohen Geschwindigkeiten, machen das TRANSITION TransAm two9 für mich zu einem der besten Do-it-All Hardtails die ich kenne.
(Die Leser der englischsprachigen Schwesterseite erinnern sich vielleicht, wie dies einer der wenigen Kritikpunkte am 2SOULSCYCLES Quarterhorse für mich war, weil es zwar unglaublich Spaß im technischen Gelände gemacht hat, aber irgendwie -‚gelangweilt‘ auf normalen Tretpassagen gewirkt hat).
Zur GRÖSSE: Mit meinen 1,83 m bin ich an der Untergrenze dessen, was TRANSITION nach ihrer Größentabelle für einen Rahmen in Large empfehlen, aber nach meinem Empfinden hat er mir perfekt gepasst.
Da ich die stufenlos längenverstellbare GERMAN:A Excite Gabel (hier letztes Jahr im Test) auf dem Bike gefahren bin, habe ich auch mit verschiedenen Gabeleinbaulängen experimentiert und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Fahrrad auch mit einer 100 mm Gabel noch gut zurechtkommt, sein volles Potenzial aber erst mit 120 mm vorne zeigt. Eine 140 mm Gabel hatte ich leider keine zur Hand, um sie ebenfalls auszuprobieren.
Ich denke, dass das TRANSITION TransAm two9 so robust ausgelegt ist, dass nur die aggressivsten Fahrer es je an seine Belastungsgrenzen bringen können, und persönlich würde ich mir eine leichtere Version des Rahmens wünschen – dann würde ich es gar nicht mehr hergeben :-). So muss man sichwenigstens nie Sorgen machen, ob der Rahmen halten wird. Außerdem hat mich das Gewicht auch nie wirklich gestört, aber im Kopf ist es halt doch immer irgendwie.
Alle Rahmendetails sind sauber uns sinnvoll:
– Die Kabelführung ist gut durchdacht (selbst für einen Dropper-Sattelstütze, die auf diesem Bike Sinn machen könnte, ist vorgesorgt)
– Die massiven austauschbaren Ausfallenden sind nicht nur bombenfest, sondern auch noch schön
– und die werkseitige Hohlraumversiegelung ist eine weiteres sinnvolles Detail.
Ich finde das leuchtende Blau und die Retro-Schriftzüge super. Die Lackqualität scheint auch sehr gut zu sein.
TESTFAZIT: Also wie stehe ich im Bezug auf des TRANSITION TransAm two9?
Kurz gesagt: Ich lass es nur ungern wieder zurück zum deutschen Vetrieb Trailtoys!!
Für mich ist das Bike ein fast perfektes Allround 29er Hardtail. Seine außergewöhnliche Vielseitigkeit und Ausgewogenheit sorgt dafür, dass es genauso auf der Tagestour mit langen Tretpassagen Spaß macht, wie im aggressiven und gewagten Traileinsatz.
Nimmt man noch die SS-tauglichen modularen Ausfallenden, die Dropper Post Option und die riesige Reifenfreiheit hinzu, dann sind den Aufbauvarianten fast keine Grenzen gesetzt. Nur für Grammfeilscher ist das TransAm two9 nichts.
Super gemacht TRANSITION – Ihr habt uns viel Spaß und schöne Stunden auf eurem Bike beschert! Vielen Dank!
RIDE ON,
c_g