BEST of  TEST’18 – 3. Teil (MiMüs 29er-Favorit)

Das Jahr 2018 neigt sich unweigerlich dem Ende zu, was man auch daran gut erkennt, dass im Fernsehen ein Jahresrückblick den nächsten jagt. Wir bei TNI haben uns ebenfalls unsere persönlichen Jahreshighlights überlegt, die uns ganz besonders in Erinnerung geblieben sind. Hier sind unsere Best-of-Test des Jahres 2018.

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DRÖSSIGER Mo’Flow Trail-/Enduro-Fully

Das DRÖSSIGER Mo’Flo ist ein All-Mountain Fully mit ein paar Upgrades, die es schon fast in der Enduri-Liga mitspielen lassen.

Gleich zu Jahresbeginn hatte ich das DRÖSSIGER Mo’Flow Trail-/Endurofully im Test. Ein 140-mm Fully, das durch seine Komponentenwahl nicht ganz dem entsprach, was man bis dahin unter dem Begriff „Trailfully“ verstand. DRÖSSIGER griff dabei auf seinen bewährten 130 mm Allmountainrahmen des Modells Flow Select zurück, vergrößerte aber den Federweg auf 140mm und adaptierte die Geometrie für noch mehr Spass bergab – Mo’Flow eben. In Rahmengröße M verfügte unser Testbike so über eine eine recht ordentliche horizontale Oberrohrlänge von 610mm, der Reach betrug zeitgemäße 440mm. Recht beachtliche Werte, die bereits im Stand auf eine tolle Bergab-Performance hoffen ließ. Den Lenkwinkel flachte man zwecks höherer Laufruhe auf 67° ab, den Sitzwinkel vergrößerte man für bessere Klettereigenschaften auf gute 75°.

Bei der Ausstattung stach das Mo’Flow durch zwei Merkmale aus der Menge hervor: Im Heck werkelte ein CANE CREEK Coil IL Dämpfer, der die Performancevorteile eines Stahlfederdämpfers mit dem Gewicht eines Luftdämpfers kombinieren soll. Bei der Reifenwahl griff DRÖSSIGER auf damals noch selten verbaute Midsize-Reifen in 2,6“ Breite, hier in Form von SCHWALBE’s Nobby Nic 29×2,6“ EVO ADDIX Speedgrip, zurück.

Die restliche Ausstattung setzte sich aus ROCK SHOX Pike RC sowie Reverb Stealth Dropper Post, SRAM GX Eagle Schaltung, MAGURA Trail Sport Bremse mit großen 203mm/180mm Disc, einem DT SWISS/WTB-Laufradsatz sowie RACE FACE Anbauteilen zusammen. Für 3499.- Euro stellte das Mo’Flow ein durchaus faires Angebot dar. (Anm.: DRÖSSIGER bietet das Mo’Flow auch 2019 an, allerdings mit etwas anderen Komponenten. Dafür sank der Preis auf verlockende 2.999.- €. Näheres könnt ihr hier nachlesen.)

Mit seiner Kombination aus Laufruhe und Agilität, dazu die sehr gute Federung macht das Mo’Flo auf dem Trail richtig Laune und verleitete zu mancherlei Spielerei.

Im Praxistest gefiel mir das Mo’Flow durch seine enorme Laufruhe bei gleichzeitig hoher Verspieltheit. Dank des relativ großen Reaches steht man im Downhill relativ zentral und mit guter Übersicht im Bike, Überschlagsgefühle kamen selbst in Steilstufen nie auf. Die Kombination aus langem vorderen Rahmendreieck und kurzem Hinterbau (lediglich 430 mm Kettenstreben) erwies sich für mich einmal mehr als nahezu ideal. Je verblockter und technischer der Trail wurde, desto lebendiger und aktiver wurde dabei der im Heck verbaute CANE CREEK Coil IL Stahlfederdämpfer.

Doch auch gröberes Gelände steckt das 29er Fully problemlos weg und spendet viel Sicherheit.

Kleine wie große Unebenheiten bügelte er zuverlässig weg, benötigte wegen seiner manigfaltigen Einstellmöglichkeiten (jeweils Low- und Highspeed-Druckstufe sowie Rebound) allerdings etwas Erfahrung, um sein volles Potential ausschöpfen zu können. Das Ansprechverhalten des Dämpfers erfolgte dabei ohne spürbares Losbrechmoment, mit einer sehr linearen Federung – genau wie man es vom einem solchen Federbein erwartet. Dass die ROCK SHOX Pike RC an der Front nicht ganz mit dem sensiblen Heck mithalten konnte, war letzten Ende verschmerzlich. SCHWALBE’S Nobby Nic-Bereifung mit 2,6“ Breite trug durch hohen Grip, zielgenaue Kurvenführung und satten Fahrkomfort wesentlich zur tollen Trail-Performance des Mo’Flow bei.

Im Uphill nutzt man gerne den Climb Switch des Dämpfers – dann geht das Bike aber auch bergauf richtig gut voran.

Im Uphill brauchte es aber den Griff zum leicht erreichbaren Climb Switch-Hebel des CANE CREEK-Dämpfers, um lästiges Wippen zu eliminieren. Einmal umgelegt, verhielt sich das Heck dadurch deutlich ruhiger, ohne merklich unter Traktionsverlust zu leiden. Anders als die Konkurrenz strafft man bei CANE CREEK im Climb-Switch-Modus nicht nur die Druck- sondern auch die Zugstufe, was sich in einer hervorragenden hohe Traktion mit kaum mehr spürbaren Pedaliereinflüssen bemerkbar macht.

Unter meinen testbikes des Jahres 2018, war das DRÖSSIGER Mo’Flo eines der herausragendsten Highlights.

Das Gesamtgewicht von 14,1 kg (ohne Pedale) geht für mich angesichts der robusten Ausstattung volkommen in Ordnung und wurde ich nie als störend empfunden. Bergauf kam ich damit immer entspannt und mit Reserven beim Traileinstieg an und konnte so dem Bike bergab so richtig die Sporen geben. Denn genau dafür wurde das DRÖSSIGER Mo’Flow gebaut! More Flow eben.

MiMü