Eurobike Media Days #5 – NICOLAI Argon GLF QLFLINE: von OLI
(Anmerkung: Bei diesem Artikel handelt es sich lediglich um Fahreindrücke auf uns teils unbekannten Trails mit zeitlich eng begrenzter Fahrzeit – mehr nicht, aber auch nicht weniger. Echte TNI-Tests folgen wenn sich die Gelegenheit ergibt.) 

Ich muss zugeben, dass ich jedes Mal richtig Spaß dabei habe außergewöhnliche Rahmenkonzepte zu testen. Umso erfreuter war ich, als sich auf den Eurobike Media Days’17 die Gelegenheit bot das NICOLAI Argon-GLF zu fahren. Als eingefleischtem Hardtailfahrer sprang mir das NICOLAI Argon-GLF als optisch extrem ansprechendes Rahmenkonzept natürlich sofort ins Auge.

Das NICOLAI Argon GLF bei uns im Kurztest im Rahmen der Eurobike Media Days’17.

GLF steht für Geometron Low Fat und QLF laut NICOLAI für das Külftal, wo die Hausrunde der Mitarbeiter in der Nähe der Produktion liegt. Auch wenn wir ja primär 29er hier testen, so war mir beim Anblick des Argon GLF sofort klar, dass ich dieses Bike trotz seiner 27.5+ Bereifung fahren und in diesem Kurztest vorstellen wollte … außerdem lässt der Rahmen auch als 29er fahren, doch dazu weiter unten mehr.

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Rahmen und Geometrie

Das NICOLAI ist wie eine leckere Kombination meiner beiden aktuell spannendsten Bikes –dem POLE Evolink 110 TR und dem LITEVILLE H3 MK1. Den extremen Radstand und den sehr steilen Sitzwinkel vom POLE und den extrem flachen Lenkwinkel vom LITEVILLE.

„Long, Low’n Slack“ wenn das auf dieses Bike nicht zutrifft, dann wohl auf kein Bike.

Das effektive Oberrohr ist auch in der Rahmengröße Large mit 657 mm bereits gigantisch. Das ist auch der Grund, warum ich zum Testbike in Größe L und nicht in XL gegriffen habe, auch wenn ich mit 1,88 m meist zwischen L und XL liege. Ich habe mich schlicht nicht getraut das ganz große GLF mit einer Oberrohrlänge von 680 mm (!) auf dem herausfordernden Herrnsteig zu fahren. Der Reach des L-Rahmens liegt bereits bei für meinen Geschmack riesigen 470 mm, der größte derartige Wert, den ich je an einem Bike gefahren bin. Die Länge des Hauptrahmens wird aber wieder teilweise kompensiert mit einem 35 mm kurzen Vorbau.
Update: Wie uns von NICOLAI mitgeteilt wurde, bin ich wohl ein Bike in der Rahmengröße XL (!) gefahren. Das heißt Der Rahmen hatte eine effektive Oberrohrlänge von 680 mm, einem Reach von 495 mm und einem Radstand von 1286 mm gefahren … und hab es noch nicht einmal als extrem empfunden. Im nachhinein bin ich sogar ganz dankbar für diesen Fehler meinerseits, denn er zeigt, dass das was ich vorher für „zu groß“ gehalten habe, sich in der Praxis eigentlich ganz „normal“ fährt. Ein klarer Punkt für die Geolution Geometrie von NICOLAI. Was bleibt: Das NICOLAI Argon GLF ist damit das mit Abstand größte Bike, das ich je gefahren bin  … und wie ihr unten lesen könnt, fand ich es trotzdem genial. Wenn das nicht ein gutes Argument ist mal was anderes auszuprobieren …

Abfotografierte Geometrietabelle des NICOLAI Argon GLF – zum Vergrößern anklicken.

Ich kann mich in dem Zusammenhang gut an eine Diskussion mit MiMü und c_g am Kronplatz über die Verbindung Reach und Oberrohrlänge erinnern. Auch wenn immer merh hersteller dazu übergehen die Oberrohrlänge nur noch als Nebensache zupräsentieren ist sie für mich als Trail-affinen Tourenbiker eine genauso entscheidende Größe wie der Reach. Da ich ja auf jeden Fall auch gut im oder auf dem Bike sitzen will, wenn ich bergauf trete, gehören für mich persönlich immer beide Aspekte gleichwertig zu einem Bike: Gute Kletterfähigkeit und Sitzposition (auch bestimmt durch die Oberrohrlänge) und gute Abfahrtstauglichkeit (hier spielt der Reach stärker hinein).

Purismus und Moderne – beim NICOLAI genauso ein Spannungsfeld wie beim MMC Museum auf dem Kronplatz.

Der Sitzwinkel wiederum ist mit 74° relativ steil. Bei einem so langen Bike finde ich das sehr sinnvoll um mehr Gewicht aufs Vorderrad zu bekommen und damit das Rad bergauf auch mit einer weit ausgefahrenen Sattelstütze vorne nicht hoch kommt. Auch optisch ist das NICOLAI Argon GLF Bike eine Wucht – gerade Linien soweit das Auge reicht und noch dazu in meiner erklärten Lieblingsfarbe „rohes Aluminium“. Ohne einen Dämpfer und die Komplexität eines Fully-Hinterbaus wirken die Rahmendreiecke des Argon GLF riesig. Umso verwunderter war ich festzustellen, dass bei all dem Platz noch nicht einmal Befestigungspunkte für einen Flaschenhalter vorhanden war. Ein solcher ist in der Standardausführung des Rahmens nicht vorgesehen. Vincent Stoyhe erklärte mir das mit den Steifigkeitswerten im Unterrohr, die durch ein oder zwei weitere Bohrungen/Ösen gestörte wären, erklärte aber auch, dass das natürlich bei der Bestellung eines einzelnen Rahmens als Sonderwunsch mit geäußert werden kann.

Interessant ist noch die Tatsache, dass der Hinterbau in der Länge verstellbar ist. Das Ausfallende lässt sich von 430 mm in der kürzesten Einstellung um 25 mm nach hinten als auf 455 mm schieben. In dieser Position würde sogar ein 29er Laufrad locker in den Hinterbau passen, jedoch nur mit „Normal-Bereifung“ bis ca. 2,5“ Breite.

  

Ansonsten strotzt das Argon GLF natürlich nur so von den für NICOLAI-typischen Details: Rundrohre am Hauptrahmen und kantige Rohre am Boost-Hinterbau, breite gefräste Verbindungs-Yokes am Tretlager und zwischen Sitzrohr und Sitzstreben, wunderschöne Schweißraupen und natürlich die kunstvoll gefrästen Ausfallenden mit Vorbereitung für Gates Riemens. Überall am Rahmen findet man extra gefertigte Anbauteile für die Befestigung von Schalt- oder Bremszügen und diverse Verstärkungsbleche. Ein handwerkliches Meisterwerk mit viel roh-industriellem Flair. Ein Traumbike!

Beim NICOLAI steht nicht nur „Made in Germany“ drauf. Das Bike ist komplett hierzulande entwickelt und gebaut.

Der in Lübbrechtsen handgefertigte Rahmen des Argon GLF alleine kostet 1449,- Euro. Als Komplettbike gibt es das Argon GLF in zwei Ausstattungsvarianten, jeweils mit 160 mm Federweg an der Front. Das von uns getestete Bike war das besser ausgestattete mit dem Beinamen „QLFLINE“ und kostet wie abgebildet 4749,- Euro komplett.

Hardtail mit 160 mm Gabel und einer extravaganten Geometrie – das muss wohl das ARGON GLF sein.

Damit bekommt man auch die aktuelle FOX 36 HSC/LSC Factory Gabel in der Boost Version mit 160 mm Federweg. Als Schaltgruppe kommt eine SRAM X1 1×11 mit einer HOPE AM Kurbel zum Einsatz.

   

Die übrige Ausstattung setzt sich NICOLAI-typisch aus HOPE Tech 3 E4 Bremsen und Vorbau , RENTHAL Lenker und einer ROCK SHOX Reverb Stealth Dropper Stütze mit 170 mm Hub zusammen. Interessant ist, dass NICOLAI bie allen Rahmengrößen eine lediglich 170 mm lange Kurbel spezifiziert, egal in welcher Rahmengröße.  Das unterstreicht den Ansatz eines abfahrtslastigen Allmountain-Bikes. Ungewöhnlich und nicht dem Serienbike entsprechend waren die  HOPE Enduro Laufräder an unserem Testbike. Mit 23 mm Innenweite waren diese natürlich viel zu schmal für die Plusreifen. NICOLAI hat sie aber kurzerhand für die Media Days montiert, weil ihnen die Serienlaufräder mit WTB KOM i29 Felgen zu dellenanfällig für die Trails waren. Mit den schmalen Felgen waren die   pummelige Plusreifen in Form des WTB Trail Boss 27,5 x 3,0 vorne und WTB Trail Blazer 2,8 hinten natürlich nur unzureichend abgestützt, was sich bei der Trailabfahrt vom Kronzplatz  als suboptimal erwiesen hat.
In der günstigeren Ausführung, „TECHLINE“ genannt gibt es für 3799,- Euro. Bei ansonsten identischer Ausstattung, kommt es mit einer ROCK SHOX Pike RCT3 Federgabel, SRAM Guide R Bremsen und einer SRAM GX 1×11 als Schaltgruppe erhältlich.

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Das Testgebiet

Wir haben dem Bike auf unsere Testrunde nur wenig derartige Pausen gegönnt. Warum auch, wenn ein Bike so viel Spaß macht?

Wie bereits bei den anderen Kurztests genannt. konnten wir die Testbikes auf den angelegten Trails rund um den Kronplatz testen. Der Kronplatz bietet durch seine Kegelform von der Spitze in fast alle Himmelsrichtungen sommers wie winters diverse Varianten von Abfahrten, die durch Gondeln erschlossen sind. Nebenbei bemerkt ist das von der (mittlerweile leider verstorbenen) Architektin Zaha Hadid entworfene Messner Mountain Museum auf dem Kronplatz absolut einen Besuch wert – allein schon wegen der futuristischen Architektur.

Deshalb, wer an den Kornplatz fährt und mit dem Bike hochgondelt: unbedingt ein Schloss mitnehmen und das Museum anschauen!

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Auf dem Trail

Als relativ großer Biker bin ich bereits seit letzten Jahr vom Konzept der extrem langen Radgeometrien, gepaart mit einem kurzen Vorbau und einem flachen Lenkwinkel begeistert. Da das NICOLAI Argon QLF nach genau der gleiche Philosophier konstruiert ist, war ich auf dem Hardtail sofort zuhause und brauchte keinerlei Eingewöhnungszeit, wie sie von manchen Testerkollegen in Tests angesprochen worden ist.

Auf dem Herrensteig hieß es. Proper Stütze runter und laufen lassen …

Auf den kurzen Bergaufpassagen zeigte sich wiederum, dass ich mit meiner Prognose richtig gelegen bin. Der steile Sitzwinkel führt dazu, dass trotz der Länge und trotz des kürzesten Vorbaus, den ich persönlich bislang gefahren bin, noch genügend Last auf dem Vorderrad liegt.
In die erste Abfahrt auf einem fremden Bike in fremdem Gelände steigt jeder in der Regel immer etwas vorsichtig ein, weiß man doch nicht, was einen erwartet. Kurz vor dem Start mit der Gondel nach oben und der ersten Abfahrt über den so genannten Herrensteig (eine sehr vielseitige Strecke mit vielen S2 und S3 Passagen) hat es zudem noch einmal kräftig geregnet, was der Abfahrt zusätzliche erschwert hat. Das NICOLAI Argon GLF hat mir mit seiner „Geolution“ Geometrie jedoch gleich ab dem ersten Meter ein Gefühl von maximaler Kontrolle und absoluter Sicherheit vermittelt.

Nicht alle Kurven waren so schön geshapet und glatt.

Der lange Radstand, kombiniert mit dem flachen Lenkwinkel bringt gleich mehrere Fahreigenschaften, die mir als großen Fahrer ganz besonders positiv aufgefallen sind. Zum einen erzeugt der lange Radstand und der sehr flache Lenkwinkel eine sehr hohe Laufruhe. Egal bei welcher Geschwindigkeit und unbeeindruckt von Felsen oder Wurzeln, die das Bike aus der Bahn werfen wollen, zieht das Argon GLF seine Bahn. Wenn das Bike dann doch seinen Kurvenhalt verliert und ins driften gerät, was aufgrund des Hinterreifens deutlich mehr und häufiger als erwartet passiert ist, verhilft die Laufruhe dem Bike, dazu, dass dies komplett unhektisch passiert. Als Fahrer bleibt einem bemerkenswert viel Zeit, den Drift entweder aktiv zu unterstützen, oder das Bike wieder zu fangen. Wirklich beeindruckend. Wer angesichts dieser Sicherheitsreserven nun ein übermäßig spurtreues und träges Downhill-Bike erwartet, wird überrascht sein, wie sauber und willig sich das Argon GLF doch bei der Kurveneinleitung oder bei Korrekturen steuern lässt. Keine Frage, die Laufruhe und subjektive Fahrsicherheit geht etwas zu Kosten der Agilität, aber das hat mich auf der testrunde nie gestört. Die oben erwähnte Torsionssteifigkeit der FOX 36 Federgabel und die hohe Rahmensteifigkeit unterstützt diese Eigenschaften natürlich noch weiter.

Der andere Aspekt des langen Rahmens und der weit nach vorne ragenden Gabel ist auch, dass Überschlagsgefühle mit dem Bike quasi ein Fremdwort sind. Eine saubere Gewichtsverteilung auf dem Bike ist weiterhin der Schlüssel zu einem sauberen Trailerlebnis, ganz besonders, weil das Bike ja ein Hardtail ist, aber grundlegend schafft die schiere Länge des Bikes dem Fahrer sehr viel Freiraum auf dem Bike zu agieren. Wie schon oft bei Bikes mit derartig extremen „Long, Low’n Slack“ Geometrien angesprchen kann man damit auch weiterhin sehr sauber fahren, muss es aber nicht. Und diese Eigenschaft bringt Reserven, wenn mal nicht alles genau wie gewollt läuft. Über die oft heftigen Stufen im Herrensteig war es nie ein Thema mich darum zu kümmern, nicht übers Vorderrad zu gehen. Vielmehr wurde mir hier schnell klar, warum das Bike mit einer 170 mm Kurbel ausgestattet ist. Selbst diese 5 mm bringen mehr Bodenfreiheit verhindern allzu häufiges Aufsetzen mit den Pedalen. Dabei ist nicht das Tretlager zu tief gebaut, (es liegt hat lediglich eine Absenkung von 37 mm), sondern einfach die Fahrweise zu der das Argon GLF ermutigt eine, die hier andere Anforderungen stellt.

Die FOX Float 36 HSC/LSC Factory erwies sich in als ein Musterbeispiel an Steifigkeit und Lenkpräzision – perfekt passend zum ebenso präzisen Alurahmen. Wer wie ich viel auf Hardtails unterwegs ist, dem fallen flexende Gabeln umso schneller auf, wenn die Steifigkeit vorne und hinten stark variiert. Hier konnte ich mich einzig auf die Dämpfungseigenschaften vorne konzentrieren und die haben mich während des Kurztests genauso begeistert wie c_g in dessen regulärem Test eines Vorgängermodells.

Die Kombination aus Plusreifen und recht schmalen Felgen (29 mm) ist aus meiner Sicht nicht ganz gelungen und mindert das Potential des Bikes.

Deutlich mehr Kopfzerbrechen hat mir jedoch die Laufrad- und die Reifenwahl des Testbikes bereitet. Wie der regelmäßige TNI-Leser ja bereits weiß, wird mit dem größeren Luftvolumen der Plusreifen der gewählte Luftdruck zu einem der entscheidenden Faktoren, um aus dem Bike die beste Performance herauszuholen. So hat es sich bei der Abfahrt über den Herrnsteig als gar nicht so einfach erwiesen den optimalen Luftdruck am NICOLAI Argon GLF zu finden. Ich musste mehrfach anhalten und den Druck anpassen.

Die schmalen Felgen erschweren es den optimalen Reifendruck zu finden.

Die simple Problematik lag darin, dass die verbauten Felgen einfach zu schmal waren um den Reifen beim idealen Druck zu stabilisieren. In Folge hatte ich die Wahl zwischen einem unpräzise Handling bi korrektem Druck und einer guten Stabilität aber mit einer deutliche Tendenz des Bikes über Hindernisse zu hüpfen und dementsprechend nervöses Fahrverhalten. Gerade in ruppigen Passagen hat mich deswegen die Reifen-Laufradkombi daran gehindert das Potential des Bikes wirklich auszukosten. Für Plusreifen braucht man einfach breite  – 30 bis 40 mm Innenweite hätten hier spürbar geholfen um leichter einen optimalen Luftdruck zu fahren. Die Serien-Laufräder mit 29 mm Maulweite sind bereits am unteren Limit, dessen was wir empfehlen würden.
Gerade bei höheren Geschwindig-keiten habe ich mich mehrfach gefragt wie sich da Argon GLF wohl mit 29er Laufrädern fahren würde. Die verschiebbaren Ausfallenden lassen eine solche Konfiguration ja dankenswerterweise zu, auch wenn NICOLAI das BIKE nicht als 29er-kompatibel vermarktet. Hätten die Jungs von NICOLAI am Stand auch einen passenden Laufradsatz dabei gehabt, wäre ich damit direkt noch einmal auf den Kronplatz hoch gefahren.

Der WTB Trailboss vorne ist noch recht gutmütig, aber der Trailblazer hinten ist für das Bike einfach zu wenig profiliert.

Dazu kam das für einen Plusreifen gewöhnungsbedürftige Fahrverhalten des WTB Trailblazer 2.8 Reifens, die mit ihrer durchgehenden Mittelreihe beim Bremsen sehr schnell ins Rutschen geraten. Gerade auf dem oft nassen Trail führte das zu so mancher ungewollter Rutschpartie durch den plötzlich abreißenden Grip am Heck. Nur gut, dass das Handling des Bikes so gutmütig und sicher ist, dass selbst solche Schreckmomente gut gemeistert werden können. Statt des 2,8er Trailblazers hätte ich mir eher einen etwas grobstolligeren Reifen wie z.B. vom Schlage eines WTB Bridger gewünscht, der sich nicht – wie die Reifen auf unserem Testbike – auch noch schnell voll Dreck setzt – siehe Foto oben .. oder ebne gleich die genannte 29er Bereifung vorne und hinten.

Ein Punkt ist mir dabei aber doch noch negativ aufgefallen. Als Mensch mit eher großen Füßen, bin ich mit meinem Schuh immer wieder hinteren Schaltzug gestriffen. Dank des schön gemachten Kettenstrebenschutzes sitzt der Schaltzug an der Kettenstrebe zwar gut hinter der aufgeschraubten Kunststoffplatte gesichert, wird aber für meinen Geschmack zu früh wieder seitlich nach außen geführt. Da der Hinterbau wegen der Boost-Breite und der massiv wirkenden Vierkantrohre ohnehin relativ breit ist, kam es deswegen immer wieder zum Kontakt zwischen meinem Schuh und dem Schaltzug. Die Kontakte waren immer recht sanft und ohne Folgen, aber als Hersteller, der sich rühmt wirklich durchdachte Produkte auszuliefern, gibt es hier sicher eine noch bessere Lösung.

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Zusammenfassung

Mit allen seinen Facetten ist das NICOLAI Argon GLF ein geniales Bike … ganz besonders für große Fahrer.

Trotz der etwas zwiespältigen Erfahrungen mit dem spezifizierten Laufradsatz und den Reifen, bleibt mir das NICOLAI Argon QLF als ein fantastisches Hardtail in Erinnerung – unglaublich sicher, wunderbar puristisch und auf seine eigenen Art trotzdem noch vielseitig. Selbst in der Kürze dieses Tests hat es sich einen Platz im Kreise meiner absoluten Lieblingsbikes gesichert. Die noch vor einem Jahr exotisch bezeichnete Geolution Geometrie hat sich hier wieder einmal bewährt und zeigt auch am Argon GLF ihre Qualitäten, die das Bike vor allem, aber nicht nur bergab so genial gut machen. So gelassen lassen sich nur ganz wenige Hardtails über die Trails steuern. Und wenn ich schon beim Thema bin. Vincent Stoyhe hat uns mitgeteilt, dass künftig Geolution, das neue „Normal“ bei NICOLAI wäre – die klassischen Geometrien würden nur noch auf speziellen Kundenwunsch hin produziert werden.


Der Charme eines in Deutschland von Hand gefertigten Bikes ist natürlich auch hier am Werk und macht das Argon GLF noch attraktiver, als es aufgrund der Fahreigenschaften schon ist. Da NICOLAI kein Großserienhersteller ist, können Sonderwünsche wie verschiedene Eloxierungen oder Pulverbeschichtungen genauso wie speziellen Anlötteile oder Leitungsverlegungen immer berücksichtigt und wenn sinnvoll auch umgesetzt werden. Würde ich mir das Bike selber zusammenstellen, würde ich mir Ösen für mindestens einen Flaschenhalter im Hauptrahmen wünschen und ich mir das Bike eventuell mit 29er Laufrädern aufbauen. Aber auch so war ich während des Kurztests immer wieder versucht meinen Fuhrpark um ein ARGON GLF zu erweitern …

OLI