BONTRAGER Rhythm MTB Schuhe – Testbericht: von c_g

Sind 1 ½ Monate genug um einen Bikeschuh ausgiebig zu testen? Wenn man ihn bei jeder Gelegenheit fährt und die Witterungsbedingungen so vielfältig sind wie in dieser zeit, dann denke ich schon. In der Zeit hat sich der BONTRAGER Rhythm MTB-Schuh sowohl bei sonnigen 20°, wie auch bei Schneematsch um die 0° und allem dazwischen beweisen dürfen.

Die BONTRAGER Rhythm MTB Schuhe sind sehr technische Bikeschuhe, die sich in der Praxis sehr gut gemacht haben.

Dabei hat sich schnell gezeigt: Der Rhythm hat es lieber wärmer und bevorzugt nicht zu nass. Gegenüber Matschspritzern und Dreck ist das Obermaterial ordentlich resistent, aber Nässe und vor allem kalte Luft lässt die Oberfläche recht bereitwillig durch. Dementsprechend habe ich schnell gelernt, dass der BONTRAGER Schuh bei Kälte und weniger Freude macht. Aber sind wir doch mal ehrlich – wer fährt schon gern bei derartigen Bedingungen? Wir alle sind doch am liebsten dann mit dem Bike unterwegs, wenn es trocken ist und die Temperaturen im zweistelligen Bereich liegen. Dann nämlich ist der BONTRAGER Rhythm in seinem Element und zeigt sich als ein rundum gelungener Bikeschuh. Andererseits bietet das GnarGuard Material im Zehen- und äußeren Mittelfußbereich mit seinen unzähligen fest mit dem Textil verbundene Kunststoffnoppen einen hervorragenden Schutz gegenüber Dornen und Gestrüpp mit gleichzeitig gutem Schlagschutz. Durch Dornen, Gestrüpp Felskontakt beschädigtes Material, sollte damit ein für alle mal der Vergangenheit angehören.

Auf dem Bike sind die BONTRAGER Schuhe genauso bequem wie effizient.

In seiner Passform ist der Schuhe eher für normale bis schmalere Leisten geschnitten. Als Fahrer mit genau einem solchen Fuß habe ich mich sofort darin wohl gefühlt und fand die Passform absolut tadellos. Die BOA IP1 Schnürung ist auch hier ein Garant für eine schnelle und straffe Schnürung mit dementsprechend direkter Kraftübertragung. Auch wenn es optisch ungewohnt wirkt, ist die stark Asymmetrie der Schuhe hier ein echter Vorteil. Statt von oben auf den Fuß zu drücken umschließt der Schaft den Fuß flächig und ohne jegliche Gefahr von Druckstellen.

Der asymmetrische Schnitt der Schuhe funktioniert in der Praxis sehr gut.

Mit der Zunge fest mit dem Innenteil des Schuhs verbunden, der BOA Schnürung nur auf der Außenseite des Mittelfußes und mit dem kaum gepolsterten Obermaterial wird der Fuß sehr gleichmäßig und doch kraftschlüssig umschlossen. Mit dem Resultat eines sehr angenehmen und doch direkten Tragegefühls. Dabei funktioniert das Drehrad so leichtgängig und spannt den Fuß so effektiv ein, dass ich am Anfang des Tests meinem Fuß oft zu eng angezogen habe ist. Weil die Rasterung aber so fein ist, lässt sie sich sehr leicht wieder auf das gewünschte, bzw. erforderliche Maß zurückdrehen. Zieht man an dem Drehknopf, löst sich die Spannung komplett und man kann den Schuh ganz einfach ausziehen. Als Fahrer mit einem tendenziell hohen Rist empfinde ich den BONTRAGER Rhythm MTB als sehr bequem auf dem Bike mit einer nahezu perfekten Kraftübertragung bei optimaler Passform. Beim Tragen bergauf oder noch schlimmer, wenn man am Bike etwas kniend schraubt schneidet mir der starre asymmetrische Schaft aber doch mir beim unangenehm in die vordere Fußbeuge. Wohl wissend um meine Fußform, muss das nicht für jeden Biker der Fall sein, aber Fahrer mit einem hohen Rist, sollten das unbedingt vorher probieren – zumal der Schuhe hier mit dem verschraubten BOA-Zugsystem verstärkt ist und auch mit der Zeit nicht weicher oder weiter wird.

Auch wenn die Sohle lediglich mit einer Steifigkeit von 7 (aus maximal 14) angegeben wird, fährt sich der Rhythm sehr direkt und effizient. Gegenüber dem GIRO Terraduro, den ich sonst sehr gerne fahre ist die höhere Sohlensteifigkeit deutlich zu spüren. Egal ob bei Sprüngen, im groben Gelände oder im kraftvollen Wiegetritt, hier spürt man die Belastung kaum durch die Sohle hindurch. Die ordentlich bestollte Tachyon Vollgummi-Sohle hat sich ebenfalls gut bewährt. Sie ist ordentlich traktionsstark, biete auch auf rutschigem Untergrund genug Halt, hinterlässt aber zumindest in der rot gefärbten Variante gerne rote Reibschlieren auf den Kettenreben bzw. der Kurbel.

Der auf der Innenseite hoch gezogenen und gut gepolsterte Schaft schützt den Knöchel effektiv vor Schlägen oder unsanften Kontakten mit Kurbel oder Rahmen, obgleich ich auch mit flach geschnittenen Schuhen hier nur sehr selten Problem habe. Andererseits gab es in dem test auch keine einzige Gelegenheit, weder auf dem Bike noch sonst wo, wo die asymmetrische Schaftkonstruktion mich je gestört hätte.

Auf der Innenseite ist der Schaft höher geschnitten und an den Knöchel gut gepolstert. Das GnarGuard Material findet man nur im Zehnbereich und an der Außenseite.

Testfazit: Optisch durch seine stark asymmetrische Konstruktion etwas extravagant hat sich der BONTRAGR Rhythm MTB-Schuh in der Praxis sehr gut bewährt. Was die Kraftübertragung und Passform auf dem Bike angeht ist er erste Sahne und muss sich vor keiner Konkurrenz verstecken. Hier zeigen sich die BOA IP1 Schnürung und der Schnitt als sehr ausgereift und gelungen. Der asymmetrische Schaft und die seitlich versetzte Schnürung funktionieren erstklassig und geben dem Fuß sehr guten Halt und Führung. Nur Fahrer mit einem hohen Rist, sollten den Rhythm MTB vorher probieren.

Die BONTRAGER Rhythm MTB Schuhe im Testalltag.

Das ungewöhnlich aussehende GnarGuard Material schützt gut vor mechanischer Beanspruchung, lässt aber Nässe und Kälte schnell durch weswegen der Enduro-Bikeschuh prädestiniert ist für den Einsatz im Sommer und bei milderen Temperaturen. Mit seinem den empfohlenen VK von 179,99 ist der BONTRAGER Rhythm MTB zwar kein Schnäppchen, aber dennoch voll empfehlenswert.

RIDE ON,
c_g