Best of Test – die Highlights des Jahres 2016 (Teil 2 – Bikes): von c_g

Wir hatten auch 2016 wieder eine ganze Menge an Bikes im Test. Wie ich in den Highlights Teil1 bereits ausgesprochen habe, waren haufenweise gute Bikes und kaum Nieten dabei … ein paar Bikes aber haben mich besonders beeindruckt und denen möchte ich hier an der Stelle noch mal gesondert Platz widmen.

Auf dem Trail Spaß haben – darum geht es wenn man Mountainbike fährt. Hier eine Sammlung der Bikes, mit denen es mir dieses Jahr besonders viel Spaß gemacht hat …

Vorher aber noch eine Anmerkung in Sachen Rahmengröße oder genauer gesagt Länge: Bereits mein erstes Testbike des Jahres, das PYGA Stage Max, war für mich eine vermeintliche Herausforderung durch seine für mich vorher ungewohnte Länge, die sich aber sehr schnell als rundum gelungen erwiesen hat. Es folgten noch eine ganze Reihe von Bikes allen voran als besonders extrem das POLE Evolink 140 und das zuletzt gefahrene NICOLAI ION-G13, die mir auf dem Papier „zu groß“ waren, sich aber allesamt als besser herausgestellt haben. Somit habe ich in dem Jahr einen echten Wandel durchgemacht, was mein persönliches Empfinden für lange Rahmen angeht und meine grundlegende Erkenntnis daraus ist, dass man Keine Angst vor langen Rahmen haben muss – mit der passenden Geo und einem kurzen Vorbau haben solche Bikes richtige und sehr wohl spürbare Vorteile auf dem Trail. Ich jedenfalls habe damit alle Angst vor großen Rahmen verloren und tendiere eher zu längeren, als zu kürzeren Rahmen (… die extreme NICOLAI Geolution Geo mal ausgenommen aber dazu weiter unten noch mehr).

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CUBE Stereo 140 C:68 29 SLT

Auch wenn es streng genommen kein Testbike des Jahres 2016 mehr war (der eigentliche Test erfolgte noch Ende 2015), so war das CUBE Stereo 140 C:68 SLT doch wohl das Bikes, das ich übers Jahr gesehen am meisten gefahren bin – schließlich war es meine Dauertestplattform für fast jeden meiner Komponententest des Jahres.

Bis auf den Wechsel von einem 18“ auf einen 20“ Rahmen im Herbst (die Gründe hierzu findet ihr hier) hat mich das Bike das ganze Jahr über begleitet und ich halte es auch weiterhin für eines der vielseitigsten 29er Trail-Fullies die ich kenne – eine Ansicht, die mittlerweile auch die Enduro-Profis vom CUBE Action Team teilen. Ich bin gespannt was das nächste Jahr diesbezüglich noch bringen wird.

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ALUTECH Tofane

Das ALUTECH Tofane ist wohl das Bike, auf dessen Test wir am längsten in der TNI Geschichte warten mussten – 2013 erstmals vorgestellt und erst Mitte 2016 zum echten TNI-Test angekommen. Ein eigenständiges Design mit schön geschwungenem Alu-Hauptrahmen und der sehr gut funktionierende Carbon-Hinterbau, dazu eine topaktuelle Geometrie, dazu 150 mm Federweg am Heck und 160 mm vorne (mit der Fox 36, bei RS Pike oder FORMULA 35 wären es 150 mm) machen das 29er der norddeutschen Kleinschmiede zum wirklich fähigen All-Mountain- und Endurobike.

 

Es ist schon bemerkenswert wie fortschrittlich das Tofane bereits vor Jahren war, während die meisten Hersteller erst heute erkennen welches Potential in 29ern wirklich steckt. Vom Fahreindruck gab es ebenfalls nicht s zu meckern, lediglich die etwas zu ausladenden Kettenstreben haben mich mitunter gestört. Insgesamt war das Tofane eine echte Granate auf dem Trail, egal wie man es gefahren hat oder wie grob es wurde. Was mich außerdem noch positiv überrascht hat, war was für ein gelungener Allrounder das Tofane ist – Mit dem sehr guten Gesamtgewicht und der hohen Effizienz des Hinterbaus ist es keineswegs nur eine Bike zum Ballern, sondern auch eines, das ich jederzeit und ohne zu zögern auf große Trailtour mitnehmen würde. Das ALUTECH Tofane is wirklich ein BIKE für alles und zudem für einen Kleinserienbike/-rahmen sehr erschwinglich.

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NICOLAI Ion G13

 

Das nächste Bike, das mich schwer beeindruckt hat ist das neueste 29er Trailfully von NICOLAI. Das ION-G13 zeichnet sich neben den gewohnten Attributen wie erstklassig gefertigter Alurahmen mit industriellem Flair, edler Ausstattung und eigenständiger Optik, vor allem durch die bahnbrechende Geolution Geometrie aus. Auf den ersten Blick wirkt das Bike wirklich extrem – Lenkwinkel: 64,5 bzw. 65,2°, Sitzwinkel: 76 bzw. 76,7°, effektive Oberrohrlänge von 642 mm in Rahmengröße Medium, … um nur ein paar zu nennen. Doch anstatt extrem gestreckt auf dem Bike zu sitzen, fühlt sich das ION-G13 fast schon normal an. Normal heißt hier allerdings auch dass das Bike sich für seine sehr hohe Laufruhe nicht entschuldigt, sondern sie geradezu feiert.

 

Ich muss zugeben, dass ich anfangs selber skeptisch war wie sich die hohe Laufruhe auf normalen Trails auswirken würde, doch das hat sich nach dem Test in schiere Begeisterung gewandelt (Testfazit hier). Die Laufruhe macht das ION-G13 unglaublich gutmütig. Deswegen sind steile oder technische Trails auch die bevorzugte Spielweise des Bikes. Dort ist das ION-G13 eine Wucht … und das bergab wie auch bergauf. Bergauf kann man auch wirklich steiles Gelände recht entspannt hoch treten, wo man bei anderen Bikes bereits den Lenker küsst. Wo andere Bikes bereits ans Limit kommen, erzeugt der flache Lenkwinkel und sehr große Radstand eine Sicherheit, die man erleben muss um sie zu glauben. In seiner aktuellen Version halte ich das ION-G13 schon scharf an der Grenze zu „zu extrem“ und für manche Fahrer dürfte es bereits die Grenze überschritten haben, aber für mich, meine Trails und meine Fahrweise, fand ich das Bike einfach nur genial.
Ein ähnliches Fahrgefühl hatte ich auch schon beim nur kurz beim Garda Festival gefahrenen POLE Evolink 140 EN, das dem NICOLAI ION-G13 in vielerlei Hinsicht ähnelt.

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ROCKY Element’17

Ihr denkt, ich habe nur an Bike mit ordentlich Federweg meinen Spaß? In vielen Fällen bevorzuge ich tatsächlich etwas mehr Federweg, solange das Bike vielseitig und effizient bleibt. Doch dieses Jahr gab es auch ein tendenziell kurzhubiges Bike, das es mir wirklich angetan hat – das für 2017 neue ROCKY MOUNTAIN Element.

Ich habe das Bike zum ersten Mal auf den Eurobike Media Days gesehen und es dort gleich ein paar Mal über die Trails der Umgebung gescheucht und was soll ich sagen … ich habe das Marathonbike mit serienmäßiger Dropper-Stütze geliebt (Kurztest hier) . Irgendwas an der straffen und doch potenten 100 mm Heckfederung in Kombination mit der mit 120 mm Gabel, der modernen und sehr trailtauglichen Geo und dem gesamten Gefühl des Bikes hat mich einfach begeistert – von der Optik der wirklich pornösen T.O. Version ganz zu schweigen. Wer mit weniger Hub auskommt und eine tolle Symbiose aus Effizienz und vollwertigem Trailhandling sucht, dürfte hier einen ganz heißen Kandidaten finden.

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BOLD Linkin Trail & Linkin Trail LT
 

Ein Bike, das mich auch überrascht und beeindruckt hat war das Linkin Trail des Newcomers BOLD. Ich hatte zwar beide Bikes der Schweizer Edelschmiede nur im Kurztest, aber sowohl das Linkin Trail mit seinem Federweg von 140/130 mm, wie auch das Linkin Trail LT mit 160/154 mm haben mir richtig Spaß gemacht.

 

Keine Frage, das Fully mit dem im Rahmen versteckten Dämpfer ist optisch eine Besonderheit, aber beide Bikes fand ich auch in ihrem Handling und der Federungsperformance extrem gelungen. Hoffentlich schaffen wir einen regulären Test in 2017.

Soweit von mir im Jahr 2016. Ich und das gesamte TNI Team wünschen euch einen guten Rutsch in eine hoffentlich gesundes Jahr 2017 …. natürlich auch wieder mit vielen spannenden News und Tests rund um 29er hier auf TNI-DE.

RIDE ON,
c_g