RITCHEY WCS Mountain XC & Trail (& CPR12 Multitool) – Praxiserfahrungen: von c_g

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Seit Anfang April habe ich die neuen WCS Mountain Pedale in seinen beiden Varianten, der leichteren XC-Version und der Trail Variante mit Alukäfig aus dem Hause RITCHEY im Einsatz. In der Zeit haben die Pedale im Dauereinsatz so ziemlich jedes Bike geziert, das ich gefahren bin und haben dementsprechend viel mitgemacht. Wie im Intro bereits erwähnt, sollen die neuen WCS MountainPedale als echtes Premiumprodukt eine Top-Funktion mit einem sehr konkurrenzfähigen Gewicht vereinen.

5b RITCHEY WCS Pedale

Das RITCHEY WCS Mountain XC Pedal wurde schon von Nino Schuster zum WM-Titel gefahren.

Mit gerade mal 298 g für die käfiglosen XC Pedale (oben) und 350 g für die Trail-Pedale (unten) ist der Gewichtsanspruch auf jeden Fall schon erfüllt.

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Mit seinem größeren Käfig bietet das RITCHEY WCS Mountain Trail Pedal eine noch mal deutlich größere Standfläche und Schutz für den Federmechanismus.

Auch in ihrer Konstruktion setzt RITCHEY auf hohe Qualität und Verarbeitungsgüte. Mit ihrem aufwendig geschmiedeten Pedalkörper aus Alu, den Edelstahlachsen und einer Kombination aus Kugel- und Nadellagern wirken die Pedale auf Anhieb sehr hochwertig.

5a RITCHEY WCS Pedale 4b RITCHEY WCS Pedale

Dementsprechend hoch fällt allerdings auch der empfohlene VK von 162.- (XC) und 183.50 Euro (Trail) aus. Mittlerweile haben sich die Straßenpreise der WCS Montain Pedale zwar zwischen 115.- und 140.- Euro eingependelt, damit sind die RITCHEY Pedale aber immer noch deutlich teuerer wie ihre direkten Konkurrenten von SHMANO.

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Worauf es allerdings vor allem ankommt ist wie sich die RITCHEY WCS Mountain Pedale in der Praxis und auf dem Trail machen.

Hier muss ich zugeben, das der Erstkontakt nicht ganz konfliktfrei ablief. Anfangs hatte ich nämlihc einen nicht 100 % präzise gefertigten Satz Cleats mit den Pedalen geliefert bekommen, der dafür gesorgt hat, dass ich immer wieder unerwartet mit dem rechten Fuß plötzlich ausgeklickt war. Nach dem Wechsel auf einen anderen Satz Cleats war das Problem allerdings schon gelöst und ist seither auch nicht mehr aufgetreten.

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Die RITCHEY Pedale waren in den letzen Monaten fast immer mit von der Partie – hier beim Test während des BIKE Festivals in Riva.

Seither bin ich die Pedale seit nunmehr über 2 Monaten im Dauereinsatz gefahren und sie haben sich in der Zeit bestens bewährt. Alle Qualitäten, die man von erstklassigen Klickpedalen erwartet, habe ich bisher hier vorgefunden:

  • Das Einrasten ist sehr gut definiert. Man weiß immer genau, ob man schon eingeklickt ist. 8 RITCHEY WCS PedaleSelbst bei heftiger Verschmutzung hatte ich damit nur sehr selten Probleme mit dem Einklicken. Klar sind sie über die Fleckfedern nicht ganz so schmutzresistent, wie etwas die extrem offenen Pedale von CRANK BROTHERS, aber das sind die SHIMANO Pedale auch nicht. So braucht es bei wirklich extremer Verschmutzung manchmal doch etwas mehr Nachdruck zum Einrasten, aber das war aus meiner Sicht voll im Rahmen und kaum je störend. Eine wirklich schmutzbedingte Blockade gab es nie.
  • Die Abstützung ist mit den sorgfältig geformten Alu-Käfigen ebenfalls gut. Beim XC Pedal steht der Schuh lediglich auf zwei kleineren seitliche Flächen, während das Trail Pedal hier etwas mehr Kantaktfläche und Führung bietet. Auch hier verhalten und fahren sich die RITCHEY Pedale genauso gut, wie die bereits etablierte Konkurrenz . Echte, spürbare Unterschiede zur bisherigen Referenz von SHIMANO konnt eihc auch hier nicht feststellen.
  • Im eingerasteten Zustand bieten die RITCHEY WCS Pedale gefühlt den identischen Freiraum bei der Fußstellung (RITCHEY nennt 4° Bewegungsfreiheit), um auch auf Dauer Kniebeschwerden vorzubeugen und dennoch ein schnelles Ausklicken zu gewährleisten. Eine sorgfältige Ausrichtung der Cleats, je nach Fußstellung sollte man trotzdem vornehmen.
  • Das Ausklicken ist ebenfalls sehr gut definiert, präzise und absolut schmutzunabhängig – egal ob mit den nagelneuen, oder bereits ordentlich gebrauchten Cleats. 9a RITCHEY WCS PedaleNach den ersten Cleatwechsel bin ich durchweg nur einen Satz Cleats gefahren, mit denen ich auch einige längere Hike’n Bike Touren unternommen habe. Die Cleats hatten also wahrhaft genug Fels- und Bodenkontakte um zu zeigen, wie robust sie sind. Mittlerweile zeigen die Cleats zwar deutliche äußerliche Spuren des dauernden Einsatzes, funktionieren aber nach wie vor absolut problemlos und zuverlässig.
  • Die Einstellung der Federstärke erfolgt, wie bei SHIMANO auch, separat für jede Seite und ist deutlich gerastert. Somit ist es sehr einfach die identische Federhärte für jedes Pedal zu finden. Der Verstellbereich ist ebenfalls groß genug um sowohl sehr leichte und vorsichtige Fahrer einen schnellen Ausstieg zu gewähren, reicht aber um auch bei schweren und sehr aggressiven ein ungewolltes Ausklicken zu verhindern. Auch hier also keine Probleme.
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Auch auf der Bikepacking Tour in den italienischen Abruzzen, waren sie mir true und zuverlässige Begleiter.

Zusammenfassung: RITCHEY hat mit den neuen WCS Mountain XC und Trail Pedalen ein echtes Top-Pedal im Programm. Funktional fand ich sie in meinem 2 ½ monatigen Test als absolut erstklassig und ohne funktionelle Schwächen – das Problem des einen defizitären Cleats mal ausgeklammert. Es gibt wirklich nichts, was ich nach meinem Umstieg von SHIMANO bei diesen Pedalen vermisst habe. Hinzu kommt, dass die Pedale wirklich leicht sind. Mit Ausnahme des recht hohen Verkaufspreises, stehen die RITCHEY WCS Mountain Pedale für mich auf dem gleichen Top-Niveau wie die aktuelle Referenz von SHIMANO und das ist ein richtig großes Lob.

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1b RITCHEY WCS Pedale

Großflächige Verpackung für ein minimaoistisches Werkzeug – das RITCHEY CPR12+ Tool noch verpackt.

Parallel dazu habe ich auch das minimalistische RITCHEY Multitool CPR12+ getestet und auch hier keine größeren Defizite gefunden. CPR steht übrigens für „Compact Pocket Rescue“ und geht damit zurück auf eines der allerersten Mimitools, die Tom Ritchey bereits 1993 für Thomas Frischnkecht entwickelt hat. Ich hatte aufgrund des fehlenden zweiten Rahmenschenkels, der das sensationelle Gesamtgewicht von 96 g erst ermöglicht, fast schon erwartet, dass das Werkzeug unter einer geringeren Steifigkeit leiden würde oder sich die Einzelwerkzeuge aus Feinguss im Laufe der Zeit lockern würden, aber dem war nicht so.

Trotz ständigen Gebrauchs in der Werkstatt und auf dem Trail gab es keinerlei Anzeichen solcher Schwächen. Das Multitool funktioniert genauso zuverlässig und sauber, wie andere vergleichbare Produkte. Die einzige Schwachstelle, die ich in der Praxis zu bemängeln habe ist, dass der 8 mm Inbus als fester Bestandteil des Kettennieters ist, manchmal etwas zu kurz zur Pedalmontage war – ein Thema, das aber auch andere Minitools mitunter haben.
Alle anderen 12 Werkzeuge funktionierten zuverlässig und ohne Auffälligkeiten, selbst der Kettennieter, der über einen 4 mm Inbus (am anderen Teil des Werkzeugs) bedient wird.

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Ohne eigentlichen Rahmen,einem Reifenheber als einseitiger Hebel und einem separaten Kettenmieter-Werkzeug (samt TX20 und 8 mm Inbus) gehört das CPR12+ zu den leichtesten Toll seiner Gattung.

Nach einer kurzen Gebrauchszeit, habe ich auch das Werkzeug in seine zwei Hauptteile getrennt und seither immer separat genutzt, was das Werkzeug noch etwas handlicher macht. Insgesamt fand ich also das RITCHEY Multitool CPR12+ als ebenfalls sehr funktionell und zuverlässig. Auch hier weist der Preis von 48,50 Euro das sehr leichte Werkzeug als echtes Premiumprodukt aus, aber das muss ja kein Defizit sein.

RIDE ON,
c_g