SQ-LAB Super 3 Carbonlenker – Erste Eindrücke: von c_g

Vor genau zwei Wochen habe ich euch den innovativen Super3 Carbonlenker von SQ-LAB vorgestellt – mit absolut gleichbleibender Qualität aus Carbon-Endlosfäden in München hergestellt, ist der Super3 fertigungstechnisch eine kleine Sensation. Es gab zwar schon vorher geflochtene Sattelgestelle (z.B. bei FIZIK), aber so komplexe Bauteile, wie Lenker waren bisher nie gemacht worden.

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Hinzu kommt die eigene Formgebung des Super3 mit 16° Backsweep (Kröpfung nach hinten), bei einer sehr wohl zeitgemäßen Breite von 780 mm. Interessant ist auch der Lenkerdurchmesser von 27,0 mm (mittels einer Kunststoffhülse auf das gängige 31,8 mm Maß gebracht), der vor allem dem Komfort zugute kommen soll. Alles in allem gibt sich der Super3 Lenker als leicht exzentrisches Produkt mit zukunftsweisender Technologie. Dass er fertig dann mit 208 g auch nicht viel weniger wiegt wie anderer High-End-Lenker dafür aber einen stolzen Preis von fast 300.- Euro hat, interessiert den technikbegeisterten Fahrer ohnehin nur wenig – dürfte für den Preis-/Leistungs-bewussten Biker aber sehr wohl ein potentieller Kritikpunkt sein.

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Womit wir auch schon beim Thema wären – die Praxiseindrücke:

Zuerst einmal zur 16° Kröpfung. Die ist für mich eine der spannendsten Eigenschaften. Ich kann nicht sagen warum, aber Lenker zwischen 12° und 20° Kröpfung scheinen mir persönlich den besten Kompromiss aus ergonomischer Hand-/Armhaltung (sprich: Komfort) und Kontrolle zu liefern. Selbst die heute üblichen 8-9° sind mir auf längeren Fahrten oft noch zu gerade. Da schien der Super3 mit seiner Geometrie genau ins Schwarze getroffen zu haben. 12 SQ-LAB Super3Und tatsächlich – ich liebe ihn und die resultierende Handposition! Ich musste zwar ein wenig mit der Neigung herumexperimentieren um die optimale Stellung zu erreichen, aber danach war es mir jedes Mal eine Freude den Lenker zu greifen. Es ist sicherlich eine individuelle Sache, wie man sich mit der starken Kröpfung im Gelände fühlt – manche Fahrer berichten, dass sie sich dann weniger sicher fühlen – mit aber geht es damit bestens – sowohl auf langen Touren mit konstantem Gewicht auf dem Lenker, wie auch in technischen Trails fahre ich damit bestens und habe die Kröpfung bisher nie als nachteilig empfunden.
Paradoxerweise bekomme ich trotzdem des subjektiv optimalen Komforts nach ca. 1,5 bis 2 h im Sattel in Form kribbelnde Finger und taube Handflächen, genau wie mit dem vorher montierten SYNTACE Vector Carbon mit 8° (hier mit 12° im ausführlichen Test). Warum? Darauf habe ich derzeit noch keine echte Antwort, denn ich hätte eine merkliche Besserung vermutet.

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Ein möglicher Grund kann in der höheren Flexibilität und den speziellen Dämpfungseigenschaften des Super3 liegen. Wie im Intro bereits angesprochen, flext der Super 3 spürbar mehr, als etwa der SYNTACE – eine Eigenschaft, die ich meinen Erfahrungen mit dem ANSWER PROTAPER CARBON 20/20 nach bisher aber immer als positiv und komfortspendend angesehen hatte, solange die Kontrolle nicht darunter leidet. Und das tut sie beim Super 3 definitiv nicht. Der Flex ist so dezent, dass man ihn in der Fahrpraxis nie negativ merkt – ich zumindest nicht :-). Meiner Einschätzung als durchaus aggressiven und keineswegs leichtgewichtigen Fahrer werden weder die Lenkpräzision noch die Kontrolle auf dem Bike durch den Flex des Super3 beeinträchtigt.
Nachdem ich bisher den Super3 mit meinen gewohnten ERGON Griffen gefahren bin, habe ich für die nächste Testphase die eigenen SQ-LAB 711 Lenkergriffe montieren und sehen, wie die sich auf die Gesamtperformance und vor allem den Langstreckenkomfort auswirken. Demnächst mehr dazu  …

RIDE ON,
c_g