BLISS ARG Vertical LD 12l Protektor-Rucksack – Testzusammenfassung: von c_g

BLISS logoViele Mountainbiker kennen die Marke BLISS, doch nur wenige wissen, dass sie aus dem ländlichen Marktredwitz in der tiefsten Operpfalz kommt. Seit 2016 gibt es die Firma, die es sich zur Aufgabe gemacht hat innovatives Potection-Gear für Actionsportler zu entwickeln und zu fertigen.

Der Schlüssel des Erfolges liegt in dem von den assoziierten S2 Lab entwickelten Armourgel – einem speziellen Kunststoff, der im Normalzustand sehr weich und flexibel ist, sich aber blitzschnell im Falle eines Schlages verhärtet und so die Schlagenergie auf eine größere Fläche ableitet. Das Blaue Armourgel findet man in den meisten Protection-Produkten von BLISS, es wird aber auch von anderen Firmen, wie etwa CUBE in deren Produkte verwendet. Das
Bemerkenswerte an Armourgel ist, dass es anders als die EPS-Schaumplatten wie sie sonst gerne verwendet werden auch mehrfache Stütze verkraften ohne, dass die Schutzwirkung dabei abnimmt. Außerdem ist das Material über ein sehr breites Temperaturspektrum hin wirksam – BLISS nennt +40 bis -20 °C.

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Nach nun über 4 Monaten im Dauereinsatz sieht der BLISS ARG Vertical LD 12l Protektor-Rucksack immer noch wie neu aus.

Ich hatte das Vergnügen in den letzten Monaten einen Protector-Rucksack von BLISS zu fahren, der den Namen „BLISS ARG Vertical LD 12l Rucksack“ trägt.

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Was da so dezent in schwarz mit ein paar blauen Akzenten daherkommt (es gib auch eine blaue Version) ist ein echter Top-Freeride-/Protektorrucksack, der sich angesichts der Qualität und Funktion keineswegs vor der bekannteren Konkurrenz von EVOC oder DEUTER zu verstecken braucht.

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Trotz unscheinbarer Optik, steckt der Protektor-Rucksack voller funktioneller und durchdachter Details.

Was beim Erstkontakt sofort auffällt ist wie weich und flexibel der Rucksack ist – das liegt zum einen an dem biegsamen Armourgel-Protektor, aber auch an dem sehr feinmaschigen Oberstoff. Der fast schon fragil wirkende Oberstoff hat es aber in sich. Zum einen ist er wasserdicht und zum anderen ist der Rucksack damit extrem leicht zu reinigen. Und während der Außenstoff anfangs empfindlich wirkt, hat er den mehrmonatigen Intensiveinsatz bisher ohne jede Schwächen durchgehalten.

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Zum Vergleich der schlank geschnittene und flexible Armgourgel Protektor-Einsatz des BLISS (bitte) und rechts der breitere und starre Einsatz des EVOC Enduro aus EPS-Schaum.

Der voll nach CE EN-1621-2:2014 CB zertifizierte BLISS ARG Vertical Rucksack liegt mit knapp über 1,2 kg Gesamtgewicht genau im Bereich der Mitbewerber. Allerdings wiegt der Armourgel Protektor alleine mit 370 g fast das doppelte des EPS-Schaum Protektors vom EVOC Enduro. Beachtlich, dass Bliss es bei dem Gewichtsnachteil dennoch geschafft hat den Rucksack so leicht zu halten – obwohl man nirgends an funktionellen Details gespart hat. Echt gut.

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Das große Hauptfach ist optimal zugänglich. Hinten versteckt unter der Klappe der Armgurgel-Protektor, davor das Trinblasenfach und im aufgeklappten Teil, das Kleinteilefach aus Netztstoff.

Wie schon im Namen ersichtlich kommt der Rucksack mit insgesamt 12 l Packvolumen daher – genau richtig für eintägige Ausfahrten und Touren jeder Art – von der Trainingsrunde, bis hin zur großen Alpentour. Das Volumen teilt sich in drei Fächer auf – sehr ähnlich dem ebenfalls schon getesteten EVOC Enduro Blackline: Ein großes Hauptfach, das neben dem versteckten Protektorfach noch einen Trinkblasenbeutel (bis 3l) und ein kleines Netzfach um dort Kleinteile oder Utensilien sicher zu verstauen.
Richtig praktisch fand ich die beiden kleinen Faltenbälge unten am Hauptfach, die verhindern, dass das Vorderteil bei ganz geöffnetem Rucksack einfach nach vorne abklappt und dass der wasserdichte 2-Wege-Reißverschluss so leichtgängig ist. Dadurch, dass BLISS auf einen zusätzlichen seitlichen Kompressionsriemen verzichtet, sind alle Fächer sofort und eineingeschränkt zugänglich.

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Oben das gefütterte Brillenfach, unten das optimal organisierte Werkzeugfach … besser geht’s nicht.

Vorne aufgesetzt findet man das große und sehr gut aufgeteilte Werkzeugfach – in dem wirklich alles und jedes, was man an Werkzeugen und Ersatzteilen braucht sehr gut zugänglich und ordentlich aufgeräumt ist. Zusätzlich zu den kleinen sinnvoll geschnittenen Einzelfächern findet man hier auch noch einen kleinen Clip, den ich schnell als Sicherung für die Schlüssel entdeckt und so genutzt habe. Das Haupt- und Werkzeugfach sind jeweils in kontrastreich-blauem Stoff unterlegt, was dabei hilft Ordnung zu halten und seine Sachen schnell zu finden.
Oben ist dann noch ein geräumiges und fleece-gepolstertes Brillenfach. Das hat mir in der Testphase immer als Fotofach gedient, denn was der BLISS Rucksack leider nicht hat, sind ei für mich immer so praktischen Zusatzfächer im Hüftgurt, welche die Kamera immer griffbereit bereithalten.

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Der BLISS ARG Vertical LD sitzt sehr gut am Körper. Man beachte den breiten Hüftgurtansatz, der für noch besseren Halt sorgt.

Dafür ist der Hüftgurt am Ansatz zum Rucksack sehr breit und aufgeteilt, was zum einen für einen extrem sicheren Halt sorgt, und zudem die Belüftung spürbar unterstützt. Die Schließung erfolgt nur über einen Schnallen-Klickverschluss, der links befestigt wird und rechts über einen längenverstellbaren Gurt bedient wird. In Folge hat man, wenn man den Hüftgurt nicht schließt immer einen langen losen Gurt, der einem manchmal zwischen Po und Sattel gerät.

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Das übrige Tragesystem ist ebenfalls sehr gut gemacht, mit recht breiten, aber sehr weichen und angenehmen Trägern, welche die Last optimal verteilen. Dazu ein in der Höhe einstellbarer Sternum-Gurt und natürlich die beidseitigen Gummischlaufen für den Trinkschlauch. Als kleines Detail, hat mir der oft übliche Schlauch-Clip gefehlt, mit dem man den Trinkschlauch noch mal sichern kann, aber wen das stört, der kann sich dieses Kleinteil ja auch nachrüsten. Der Rücken selber besteht aus insgesamt 6 Polsterplatten, die in den Zwischenräumen für Frischluftzufuhr sorgen sollen.

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In den letzten Monaten war der BLISS Rucksack auf jeder Ausfahrt mit von der Partie – hier gut zu sehen- die Schlaufen am Boden um Protektoren daran festzumachen.

In der Praxis sorgt die Rückenkonstruktion in Kombination mit dem flexiblen Armourgel-Protektor dafür, dass der Rücksack eher vollflächig am Rücken anliegt – was einerseits für einen sehr körpernahen und sicheren Halt sorgt, aber auch wenig Ventilation zwischen Rucksack und Rücken zulässt. Insbesondere wenn man mit einer vollen Trinkblase fährt und gut beladenem Rucksack fährt, empfand ich, dass der Tragekomfort dadurch spürbar leidet, weil sich die Rundung der Blase spürbar auf den Rücken duchgepaust. Ich denke ein Teil davon liegt an dem weichen und formbaren Armourgel Material, ein Teil aber auch an der schlanken Form des Protektors, der sich bei Druck eben auch zwischen meine Schulterblätter legt. Mit weniger praller Trinkblase und weniger Zuladung verschwindet der Eindruck vollkommen und der BLISS gehört zu den komfortabelsten Bikerucksäcken die man sich wünschen kann. Gegen Ende des Tests habe ich einmal die 1,5l Trinkblase des zuletzt getesteten ERGON BE2 versucht, welche unten im Boden des Rucksacks liegt und fand die Lösung am idealsten – egal ob mit fast leerem oder prall gefülltem Rucksack.

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(Hut ab für diese Helmefestigung – enial einfach und genial funktionell!)

Eine Sache, für die sich BLISS wirklich en großes Lob verdient hat, ist die denkbar einfach und doch grandios funktionelle Helmhalterung, welche mit nur zwei Gummischlaufen und einem Tanka, jeden Helm optimal am Rucksack fixiert. Wirklich klasse, weil so einfach, ohne lose Teile und so einfach in der Bedienung!
Zur Befestigung der Protektoren gibt es ebenfalls fixe Gurte um den Boden, die sich ebenfalls optimal bedienen lassen.
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Weitere stimmige Details sind die in die Sternum-Schnalle integrierte Signalpfeife, der gut gemachte Auslass für den Trinkschlauch und die praktische Rücklichtbefestigung. Auch ja, zum Aufhängen und Tragen gibt es nur eine kleine Kordeschlaufe (siehe Bild oben, rechts) – hier wäre ein echter Tragegriff durchaus praktisch gewesen.

Der empfohlene VK des BLISS ARG Vertical LD 12l liegt bei 169.90 Euro, was angesichts des Gebotenen durchaus passend erscheint. Es gibt ihn in einer Einheitsgröße, die aufgrund des einfachen Rückensystems aber für die meisten Körpergrößen problemlos anpassbar sein sollte.

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Im Praxiseinsatz hat sich der BLISS ARG Vertical Ltd Rucksack als sehr funktionell und durchdacht erwiesen.

Testfazit: In den letzten 4 Monaten konnte der BLISS ARG Vertical LD 12l Protektorrucksack zeigen, dass er eine ganze Menge auf dem Kasten hat. Was da optisch recht unscheinbar daherkommt, ist ein erstklassiger All-Mountain- bis Freeriderucksack, der sich durch seine optimal nutzbare und praxisnahe Fächeraufteilung und viele tolle Details wie den wasserdichten Oberstoff, die leichtgängigen Reißverschlüsse oder die minimalistische, aber doch funktionale Helmhalterung auszeichnet. Das Packvolumen reicht für ausgedehnte Tagestouren und macht den Rucksack damit sehr vielfältig einsetzbar. Unter maximaler Beladung und mit voller Trinkblase muss man leichte Abstriche im Tragekomfort hinnehmen, weil die Rückenkonstruktion sehr weich ist, aber das wäre es auch schon was Kritikpunkte angeht. Damit hat sich der BLISS ARG Vertical LD 12l Rucksack unsere vorbehaltlose Empfehlung für alle die einen  tourentauglichen Protektor-Rucksack gesichert.

RIDE ON,
c_g