AMERICAN CLASSIC Terrain 29er Tubeless –Testabschluss: von Thomas Hebestreit
Wir haben den AMERICAN CLASSIC Terrain 29er tubeless Laufradsatz schon seit September’14, also gut 3 ½ Monate im Test. In der Zeit haben die Laufräder eine Menge erlebt, blieben aber vollkommen ohne Auffälligkeiten oder gar Defekte.
Über die Spezifikationen und Details und Gewicht berichteten wir ja schon im Intro. Die ersten Praxiseindrücke dagegen sind im Zwischenstandbericht nachzulesen. In der letzten Testphase konnten wir nur noch feststellen, was wir bereits berichteten: Der Terrain-Laufradsatz ist unauffällig, solide und zuverlässig und stößt im MTB-Geschäft als Allround- und Einsteiger-Laufradsatz kaum an Grenzen. So haben wir bisher keinerlei Defekte, Lagerspiel oder sonstige Auffälligkeiten an den mit jeweils 32 Speichen versehenen Laufrädern notieren müssen. Auch Nachzentrieren wegen abfallender Speichenspannung oder gar unrundem Lauf war trotz des hohen und teils herausfordernden Testpensums bisher nicht nötig.
Das einzige, wo ich es dem LRS nicht ganz so schwer gemacht habe war beim Fahrergewicht. Als Tester der XC-Fraktion mit einem Fahrergewichte von nicht mal 80 Kilogramm (zzgl. Gepäck) hatten die Terrain es diesbezüglich nicht ganz so schwer. Dennoch erwarten wir auch bei schwereren Fahrern keine Probleme und würden sie ohne Einschränkungen für den Trainings- bis All-Mountain-Einsatz empfehlen. Die Terrains sind vom Hersteller bis zu guten und branchenüblichen 105 Kilogramm Belastung freigegeben.
In der Steifigkeit konnten wir ebenfalls keinerlei Defizite feststellen – ebenfalls wieder aus der Perspektive eines 80 kg Fahrers gesprochen.
Die mehrfach industriegelagerten Naben mit ihrem matten, einfarbigen Finish stehen optisch wie technisch den hochwertig verarbeiteten Felgen mit den edlen Decals etwas nach, funktionierten in der Testphase aber ebenfalls unauffällig.
Der vierfach verzahnte Kassettenkörper läuft akustisch etwas laut, zeigt aber keine Auffälligkeiten. Weder im Leichtlauf, noch der Freilauffunktion (sprich Leerweg beim Antreten) gab es irgendwelche Auffälligkeiten. Weder der durchweg nasse Herbst und Winter, noch andauernde Schlammpackungen hatten bisher irgendwelche negativen Auswirkungen auf die Funktion der Nabe. Positiv fand ich, dass auch bei der einfacheren Variante der AC-Nabe die Verstärkungsstreben aus Stahl in die Aluminiumkassette (!) eingearbeitete sind und diese vor der Kerbwirkung, bzw. dem Einarbeiten der Kassette schützen.
Die Montage der Reifen, die wir standesgemäß Tubeless fuhren, war vorbildlich und durchweg unproblematisch: Das dichtende Felgenband war ja bereits montiert, die Ventileinsätze lagen bei. Nach dem Einfüllen der Dichtmilch in die von uns hier getesteten Hutchinson Black Mamba waren die Terrains einsatzbereit, die Reifen saßen perfekt auf den 26 Millimeter breiten Felgen, die innen 22 Millimeter messen. Unsere Testreifen waren mit 2.0er Breite recht schmale Ware. Reifenbreiten bis 2,3 sollten auf den Terrains problemlos funktionieren. Unsere bisherigen Tests haben gezeigt, dass das honigfarbene, transparente AMERICAN CLASSIC Felgenband sehr gut funktioniert, allerdings gegen mechanische Belastungen, wie etwa durch häufige Reifenmontage , recht empfindlich ist. Da ich den gesamten test über nur den einen Satz Reifen montiert hatte, sehen sie allerdings noch wie neu aus.
Vor allem wer einmal nächtens einen Platten hat oder mal nachpumpen muss, lernt die beiden weißen Speichen zu schätzen, die geradewegs zum Ventil zeigen. Das in der Abbildung so schön rote Ventil ist übrigens auch ein eigenes AMERICAN CLASSIC Produkt – schlappe 6 g leicht, mit dem üblichen austauschbaren Ventilkern, aber bei grobem Handling nicht allzu widerstandsfähig gegen Scherung. Also Vorsicht beim Hantieren mit der Minipumpe!
Testfazit: Die Terrain 29 tubeless von AMERICAN CLASSIC sind ein durch und durch solider Laufradsatz, deren Einsatzbereich von MTB-Touren über Trail bis zum XC-Training. Gegen den ambitionierten Renneinsatz spricht letztlich nur das etwas hohe Gewicht. Wenn es keine teure und hochgezüchtete Profiware sein muss, sollte man sich aber dennoch nicht scheuen, die AC Terrain auch im Rennen einzusetzen..
Unser einziger Kritikpunkt ist der Preis, wenn man den Laufradsatz einzeln kauft: 569€ für einen knapp 2000 Gramm schweren Laufradsatz sind viel. Hier gibt es bereits deutlich günstigere Alternativen. Wer den Laufradsatz allerdings schon als Originalausstattung mitbekommt, freut sich über einen komplett unkomplizierten, robusten und sorgenfreien Laufradsatz mit sehr guten Schlauchlos-Eigenschaften.
Thomas Hebesetreit