DT-SWISS Tricon LRS & XMM 29er Gabel – Halbzeitbericht: von c_g

Nun ist es schon wieder 2 Monate her seit ich etwas von den beiden DT-SWISS Produkten im Test berichtet habe.

– Wer sich über die Technologien und Merkmale des TRICON 29er Laufradsatzes und der XMM 100 Twinshot 29er Gabel informieren möchte – kann dies hier  und hier tun (beide noch in Engl.).
– Die ausführlichen ersten Fahreindrücke findet ihr hier (zum TRICON 29er LRS) und hier (zur XMM Gabel).

Doch nun zum Stand der Dinge – beide Testprodukte sind seit beginn des Tests am ROCKY MOUNTAIN Element 970 montiert und haben dort bereits viele hundert Testkilomter unter verschiedensten Bedingungen absolviert. Alles von klirrender Kälte, über matschiges Tauwetter, bis hin zu frühlingshaftem Traumwetter (ja, das gibt es auch gelegentlich J). Und keines zeigt irgendwelche Ermüdungserscheinungen.

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DT-SWISS 1550 TRICON 29er Laufradsatz.

Dieser für 2012 neue LRS von DT basiert auf der revolutionären TRICON Naben- und Einspeich-Technologie (30 gerade Messerspeichen, teils gekreuzt und teils radial, mit spezieller Nabenkörperkonstruktion). Was dem einen oder anderen als marketingförderndes optisches Tuning erscheinen mag, hat sich bei uns im Test bisher bestens bewährt.

Obgleich die Laufräder den Kritikpunkt der etwas schmalen Felgen (19,5 mm Maulweite – dafür aber komplett UST-kompatibel schlauchlos!!) weiterhin ertragen müssen, haben die zahlreichen Fahrten und direkten Vergleiche mit anderen Laufradsätzen gezeigt, dass die TRICON 29er zu den steifsten und direktesten Laufrädern gehören die wir gefahren sind … was Alu-Felgen angeht ganz sicher.

Und dabei geht die Präzision keineswegs auf Kosten der Fahreigenschaften: Obgleich nicht die leichtesten (mit 1800 g für VR und HR), fühlen sie sich recht flink und angenehm leicht beschleunigend an (keine XC-Race-Eigenschaften, aber nahe dran). Trotz aller Steifigkeit und direkter Beschleunigung dämpfen sie bei scharfen Schlägen die Spitzen effektiv weg und fühlen sich insgesamt sehr gut an.  Obwohl ich an sich ein Fan klassisch eingespeichter Laufradsätze bin, weiß mich das sehr direkte und doch nicht harte Fahrgefühl und die ausgezeichnete Performance der TRICON Laufräder weiterhin zu beeindrucken … und hift mir den recht hohen Preis der Laufräder leichter zu verkraften.

Aktuell bin ich in meiner Meinung über den TRICON 29er Laufradsatz etwas zweiteteilt: Wenn man ganz rational an den LRS ranginge und würde nur die nackten Zahlen sprechen lassen, dann wäre er etwas zu schmal, etwas zu schwer und zu teuerm … aber vergisst man mal all das Zahlenwerk und lässt einfach nur den Fahreindruck auf sich wirken (zugegeben ein Privileg, das nur wenige so schön haben wie wir), dann sieht die Sache ganz anders aus. Wenn´s nur um´s Fahrverhalten und Handling (oder auf Neudeutsch: die „Performance“) ginge, wären die TRICON 29er Laufräder weit vorne auf dem Kampf um unsere Gunst. In dem Fall stimmt es, dass die Fakten nur einen Teil der Geschichte erzählen – denn mittlerweile stimmen wir dem fast schon zu, was die Jungs (und Mädels) von DT über den TRICON LRS sagen – dass er einfach noch mehr aus einem 29er Bike rauszuholen versteht.

Bisher keinerlei Defekte, Servicebedarf oder Unstimmigkeiten, die mich auch nur im Geringsten n der Qualität der Räder zweifeln lassen würden.

 

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DT-SWISS XMM Twinshot 29er Federgabel

Wie manche sich erinnern, hat uns die XMM 29er Gabel am Anfang des Tests mit ihrem sehr zähen Ansprechen bei extremen Minusgraden verblüfft – doch der Winter ist vorbei und die Gabel tut ihre Arbeit genauso, wie sie soll.
Eine der Beobachtungen des letzten Berichts, war die hohe Sensibilitä der Gabel auf den Luftdruck – mit der Änderung von nur 0,6 bar kann sie ihren Charakter von sportlich straff (und wenig sensibel) bis hin zu wunderbar sanft mit (noch ausreichenden Reserven) wecheseln – eine Wandlungsfähigkeit, wie sie bei Gabeln ohne separat einsellbarer Positiv- und Negativ-Kammer recht selten anzutreffen ist. Seit dem letzten Bericht habe ich noch etwas feinfühliger mit dem Luftdruck gearbeitet und meine persönliche Lieblingseinstellung etwa 1/3 zwischen den vorher gefahrenen Einstellungen gefunden – ein Geduldsspiel zwar, aber eines das sich aus meiner Sicht gelohnt hat.

Grundsätzlich wäre eine solche Wandelbarkeit bei einer Federgabel ja eine gute Sache, denn sie erlaubt es jedem der sich etwas mit seinem Equipment auseinandersetzt, das individuell gewünschte Federungsverhalten aus der Gabel rauszuholen. Allerdings läuft wegen des sehr engen „Sweet-Spot“-Bereichs so mancher der weniger sorgsam bei der Einstellung vorgeht Gefahr diesen engen Einstellbereich erst gar nicht zu finden und dann wegen der scheinbaren Extreme die Federungsqualitäten der Gabel gemindert zu sehen.

Einmal im engen Sweet-Spot Fenster angelangt, hat sich die XMM als eine sehr angenehme, schluckfreudige und effiziente Federgabel bewährt und selbst die im Vorbericht angesprochene Disbalance zum straffen Heck war weit weniger auffällig. Den Lockout am Lenker nutze ich nun auch deutlich seltener … wähle meist nur noch die Absenkfunktion des Twin-Lock Systems in Steiltücken – eine sehr willkommene Funktion, die mich so manchen Anstieg deutlich entspannter hochgebracht hat.

Ein kleines Manko hat sich allerdings eingeschlichen – ganz ohne Service und Wartung hat sich etwas Schmutz zwischen dem Dämpfer-Einstellknopf und der Gabel angesammelt, der dafür sorgt, dass die Rückzugsfeder (beim Lösen des Lockouts) manchmal etwas zeitverzögert reagiert. Keine große Sache und mit ein paar Tropfen Öl und etwas Sorgfalt schnell behoben, aber dennoch als Beobachtung eines Dauertests erwähnenswert.

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Soweit also erstmal zum Halbzeitbericht der beiden DT-SWISS Produkte. Noch bleibt uns etwas Zeit für ein abschließendes Urteil. Das folgt dann in 1 ½ bis 2 Monaten – wenn wir den DT-SWISS LRS und die XMM 29er Gabel noch ordentlich durch die Gegend gescheucht haben und auch ein paar ordentliche Alpentouren absolviert haben.

 

RIDE ON,

c_g