CANE CREEK Progressive VALT Spring – Testfazit: von c_g

Dass sich die progressiv gewickelte Progressive VALT Spring von CANE CREEK anders fährt wie eine lineare Stahlfeder hatte ich ja schon im vorangegangenen Zwischenstand ausführlich beschrieben. An dem POLE Evolink 158 EN hat sie eine bisher unbekannte poppige und verspielte Federung erzeugt.

Die letzte Testphase hat die CANE CREEK Progressive VALT Spring auf dem CUBE Stereo 170 verbracht … und zwar in der Dämpfexposition für Luftdämpfer.

Nun, in der zweiten Testphase habe ich das Versprechen von CANE CREEK wörtlich genommen und die spezielle Stahlfeder auf einem Bike gefahren, dessen Kinematik eigentlich nicht für eine Stahlfeder gedacht ist. Mit dem CUBE Stereo 170 SL, das ich mit Luftdämpfer ja schon ausgiebig getestet habe, hatte ich schon mal einen idealen Kandidaten um dem Versprechen auf den Grund zu gehen. Wir die progressive Stahlfeder mit der für Luftdämpfer gemachten Kinematik zurecht kommen? Und wenn ja, wird die Federungs-Performance wirklich besser sein?

Nachdem ich es geschafft hatte, mir für diesen Test einen passenden Stahlfederdämpfer auszuleihen (danke Frank J), konnte es losgehen. Eben noch mit dem serienmäßig verbauten FOX Float X2 Luftdämpfer auf dem Rad unterwegs gewesen, konnte ich den direkten Vergleich in der gleichen Position mit meiner progressiven Test-Feder fahren. Und schon nach den ersten Trails war klar: Die CANE CREEK Progressive VALT Feder funktioniert auch hier … und zwar wieder richtig gut! Ich bin in den letzen Wochen wieder sehr viel mit dem Stereo 170 in der neuen Konfiguration unterwegs gewesen und kann ehrlich sagen, dass ich die Kombination aus progressiver Feder und der eigentlich für progressive Luftdämpfer gemachten Kinematik des Stereo 170 auf meinen aktuell recht schmierigen Hometrails richtig gut funktioniert.

Bergab weiß der Hinterbau mit der progressiven Feder wirklich zu begeistern.

Ob man die Federung als besser oder schlechter gegenüber dem FOX Float X2 Dämpfer empfindet hängt wieder mal stark von den Vorlieben des Fahrers ab, aber nach der Testphase würde ich sagen, dass die progressive Stahlfeder aus meiner Sicht in keinem Bereich Fall schlechter funktioniert. Der serienmäßig verbaute Luftdämpfer ist bereits top, aber die Stahlfeder ist einfach noch ein Stück feinfühliger und definierter. Man hat den Einruck noch ein wenig besser einschätzen zu können, was das Bike unter einem macht und damit noch ein wenig sicherr unterwegs zu sein.

Sowohl bergauf, wenn es darum geht die Traktion optimal auf den Boden zu bringen, wie auch über schmierige Wurzeln runter, fand ich das Stereo so noch einen Tick besser und sicherer. Die subjektiv höhere Traktion bringt Sicherheit und die spornt dazu an, auch ein wenig flotter über die Trails zu heizen (die 180 mm Federgabel, die ich ebenfalls leihweise fahren durfte, hat dazu auch ein wenig beigesteuert, aber dazu später noch mehr). Bergauf hatte ich außerdem den Eindruck, dass die Stahlfeder spürbar höher im Federweg steht als der passen eingestellte Luftdämpfer, weswegen ich kaum mehr zur Plattformdämpfungs-Hebelchen gegriffen habe um Pedalaufsetzer zu vermeiden. In Folge blieb das Heck auch bergauf noch voll aktiv, was wiederum der Traktion um Uphill zugute kam und so gefühlt den Uphill zusätzlich erleichtert hat … trotz etwa 200 g Mehrgewicht gegenüber dem X2.

Das CUBE Stereo fährt sich mit der Stahlfeder mindestens genauso gut, wie mit dem original verbauten Luftdämpfer.

Auch in Sachen Progression bzw. Reserven bei richtig harten Landungen hatte ich bisher nie den Eindruck, dass die neuartige Stahlfeder gegen Ende des Federwegs zu wenig Reserven hätte. Weder über richtig harte Wurzeltrails, noch bei Sprüngen habe ich mit der CANE CREEL Progressive VALT Feder je einen harten Durchschlag gespürt. Super!

 

Meine bisherigen Erfahrungen am Beispiel des CUBE Stereo 170 zeigen, dass die spezielle Feder mit ihrer schon vorher festgestellten progressiven Charakteristik durchaus in der Lage ist, auch eine spezielle Luftfederkinematik „stahlfedertauglich“zu machen. Natürlich reicht dieser Einzeltest an nur einem Bike nicht aus, daraus zu folgern, dass die CANE CREEK Progressive VALT Feder wirklich jedes Bike mit luftfedertypischer Kinematik stahlfedertauglich macht, aber in meinem Fall hat es wirklich ausgesprochen gut funktioniert und gibt zumindest Anlass zu hoffen, dass es auch bei anderen Bikes gut funktionieren dürfte. Eine pauschale Aussage kann man daraus nicht treffen, weil die Kinematiken einfach doch zu unterschiedlich sind.

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Zusammenfassung:

Die progressive CANE CREEK Stahlfeder auf dem CUBE Stereo Testbike auf seiner letzten Fahrt zu diesem Test.

Dies waren mein ersten Erfahrungen mit einer progressiven Stahlfeder und ich kann nach dem doch recht intensiven Test voll und ganz bestätigen, dass das Funktionsprinzip aufgeht. Durch ihre progressive Wicklung führt sich die CANE CREEK Progressive VALT Feder deutlich anders, als eine lineare und schafft damit einerseits Spielraum für persönliche Präferenzen in der Federungs-Performance (wie am POLE getestet) und öffnet zugleich die Bahn für Bikes mit Luftfederkinematik (am CUBE stereo 170 getestet) um auch hier einen Stahlfederdämpfer einzusetzen.

Ich kann offen gestehen, dass ich anfangs skeptisch war, wie sich die progressive Stahlfeder auf dem Trail auswirken würde, kann mittlerweile aber offen gestehen, dass ich ein echter Fan dieser zusätzlichen Option geworden bin. Ich würde sie nicht an jedem Bike einsetzen wollen, aber an einem geeigneten Hinterbau ist die Nachrüstfeder einfach super und schafft ganz neue Möglichkeiten. Mit knapp 119.- Euro für das Feder-Upgrade ist sie zudem ein erschwinglicher Versuch, für alle, die bereits einen passenden Stahlfederdämpfer besitzen.

RIDE ON,
c_g

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PS:
Zur Einstimmung für den nächsten Test (Intro demnächst) habe ich das CUBE Stereo 170 auch noch mit linearen Stahlfedern gefahren – hier aber in der dafür vorgesehenen Dämpfer-Position (eine Besonderheit des CUBE Stereo 170 Rahmens, der eine eigenen Dämpferaufhängung für beide Federarten bietet) – und musste feststellen, dass mir die 500er Feder zu weich, die nächst härtere 550er Feder aber schon wieder ein wenig zu straff war.

Mit der CANE CREEK Stahlfeder dagegen, deren Federrate ja abhängig vom genutzten Federweg zwischen 500 und 610 lbs/in reicht, hatte ich verglichen zu den beiden linearen Federn auch in der Stahlfederposition eine insgesamt bessere Federungs-Performance – eine erstklassige Sensibilität und Traktion am Anfang des Federwegs und dennoch mehr als ausreichend Reserven für grobe Schläge. Bitte nicht falsch verstehen: Die progressive Stahlfeder ist definitiv nicht dafür gemacht, um verschiedene Stahlfederhärten zu ersetzten, aber in meinem Fall und ohne es darauf anzulegen, hat die CANE CREEK Progressive VALT Feder genau das bewirkt – einen idealen Kompromiss aus Sensibilität und Reserven. Nur mal so am Rande gesagt.