SHIMANO SH-XM9 – Praxiserfahrungen: von c_g

Die SH-XM9 von SHIMANO sind regelrechte Klassiker für Alpencosser … ich habe sie mir in TNI-Test mal näher angesehen.

Unter Alpencross-Bikern ist der SH-XM9 von SHIMANO seit Jahren eine feste Größe und allseits bekannt als Schuh, der eine exzellente Balance zwischen den Geheigenschaften eines Trekkingschuhs und einem vollwertigen und effizienten SPD-Bikeschuh vereint. Ich selber hatte noch nie das Vergnügen diesen Schuh zu fahren und war auch ein wenig skeptisch, als man mir anbot ihn mal zu testen. „Der sieht aber schon arg wie ein Bergschuh aus … und mit dem hohen Schaft ist er bestimmt eher ein Klotz am Bein als ein echter Bikeschuh.“ dachte ich mir insgeheim. Wie man sich doch täuschen kann.

Die VIBRAM-Sohle erinnert schon sehr an einen Trekkingschuh und verspricht optimalen Gehkomfort und viel Trittsicherheit.

Die erste Überraschung bietet der MX-9 auf der Waage. Trotz seiner robusten Machart, des hohen Schafts und der griffigen und sehr gut dämpfenden VIBRAM-Sohle bringt es mein Testpaar in Größe 44 1/3 auf gerade mal 980 g für das Paar. Das ist zwar deutlich schwerer als ein XC-Schuh, aber noch nicht einmal 100 g schwerer als mein sonst meistgetragener Trail-/Enduro-Schuh, der GIRO Terraduro Mid.  Wie die das hinbekommen haben, ist mir ein Rätsel.

Ich bin den SH-XM9 sehr viel gefahren und fand ihn in nahezu allen Lebenslagen extrem gut – hier zuletzt beim Tiefenmetersammeln in Südtirol.

Auch bei der Passform war der Schuh für mich auf Anhieb ein Volltreffer. Die Leisten fallen normal bis leicht breit aus und passen ausgezeichnet zu meinem Fuß.

  

Die klassische Schnüren ist danke der aufwendigen Machart über Metallösen extrem robust und zugleich leichtgängig. Die Riemenöse direkt über dem Rist wirkt wie ein Flaschenzug und fixiert den Fuß sehr gut in der Ferse (für mich eine der großen Schwachstellen vieler Bikeschuhe beim Gehen) und erlaubt es den unteren Fuß fest zu fixieren, ohne dass man den Schaft eng schnüren muss. So kann man den Schaft genau so fest zuziehen, wie man es gerade braucht und will, mal etwas lockerer zum langen Treten auf Tour und dann wieder etwas fester für lange Schiebe-/Tragepassagen oder die Abfahrt … und das ohne den Halt im untern Bereich dadurch zu beeinträchtigen. Und auch wenn es ein wenig altbacken aussieht, die kleine Gummibandschlaufe über dem Rist funktioniert super um die Schnürsenkelschleife und überschüssiges Band zu sichern.

In Sachen Trittsicherheit und Gehkomfort kenne ich keinen anderen Bikeschuh, der so viel vermag – hier bei der Queruni eines Schneefeldes auf der Hörnlijagd in Arosa.

Dazu kommt die sehr gute Verarbeitung des Lederschuhs, die wasserdichte GORE-TEX Ausstattung bis weit oben und der tolle Zehenschutz durch die vorne weit hochgezogene Zwischensohle. Die einzige Schwäche in meinen Augen ist das zu harte und damit wenig griffige Material des Sohlenbereichs, der die SPD-Cleatmontage abdeckt, aber nachdem ich ohnehin immer mit Klickpedalen fahre, war das für mich eher eine Randnotiz.

Egal ob auf der alpinen Tour im goldenen Oktober oder im schlimmsten Matsch – mit dem SH-XM9 ist man immer gut geschützt und bequem.

Der SHIMANO SH-XM9 hat sich bei mir im mehrmonatigen Praxiseinsatz absolut exzellent geschlagen. Seine Feuertaufe durfte er schon auf der Hörnlijagd in Arosa absolvieren – wo einerseits die Hitze hohe Anforderungen an die Atmungsaktivität und andererseits ein paar längere Schneefeldquerungen viel in Sachen Trittsicherheit und Wasserdichtigkeit eingefordert haben. Bereits damals war ich richtiggehend begeistert, wenn es um die Trittsicherheit, den Tragekomfort und die Geheigenschaften abseits vom Bike geht und war zugleich überrascht davon, wie gut und unauffällig er sich auch als Bikeschuh macht. Auch wenn ich aufgrund der breiten Sohle damit gerechnet habe, dass ich mehr am Hinterbau oder an der Kurbel streifen würde, war das bei mir nie wirklich ein Thema.

Seither bin ich den SHIMANO SH-XM9 noch sehr viel gefahren – nicht nur auf alpinen Touren, sondern auch auf meinen heimischen Trailausfahrten und sogar bei lagen Tagen im Bikepark – und war immer positiv angetan von dem Schuh. Warum? Auf dem Bike habe ich im Nu vergessen, dass ich mit dem SH-XM9 eigentlich keinen klassischen Enduro-Schuh trage und abseits vom Bike habe ich mich mit jedem Schritt darüber gefreut, wie sicher und bequem man sich damit überall bewegen kann … egal ob es nur darum ging das Bike eine Rampe hochzuschieben oder darum die 500 Hm zum Gipfel, das Bikezu schultern. Und auch beim als ungewollten Absteigen in technischen Trails war ich mehr als einmal dankbar für die super griffige und trittsichere Sohle und seine Stabilität die mir in dem Moment den Hals gerettet hat.

Auch in Sachen Effizienz und Tragekomfort auf dem Bike gönnte sich der SH-XM9 nie eine Schwäche und hat mich tief beeindruckt.

Wäre nicht die unvermeidliche und auf dem Bike irgendwie ungewohnte Trekkingschuh-Optik, würde ich ihn wahrscheinlich noch deutlich mehr tragen … so gut ist er funktionell.

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Testfazit:

Der SHIMANO SH-XM9 ist sicherlich fürs alpine Gelände und große Touren gemacht, hat sich bei mir im Praxistest aber als deutlich vielseitiger erwiesen.

Der SHIMANO SH-XM9 kommt optisch wie ein Trekkingschuh daher, der bestenfalls zum Biken geeignet ist, hat sich bei mir im Test aber als wirklich exzellenter Trail- und Tourenbikeschuh erwiesen. Er schafft diesen Spagat aus hervorragender Trittsicherheit, tollen Geheigenschaften und Allwettertauglichkeit und bietet zugleich eine für den Trail und Toureneinsatz ungetrübte Performance auf dem Bike. Nach meinen Praxiserfahrungen ist der Schuh jeden Cent des offiziellen VKs von 229.- Euro wert, wobei man ihn schon mit wenig Suchaufwand bereits deutlich günstiger bekommt.

Seine einzige Schwäche in meinen Augen ist die auf dem Bike nicht ganz so gefällige Trekkingschuh-Optik. Wer darüber hinwegsehen kann, bekommt mit dem SH-XM9 einen extrem vielseitigenTop-Schuh – uneingeschränkt empfehlenswert für alle die gerne Biken und auch auf die Geheigenschaften und Trittsicherheit großen Wert legen.

RIDE ON,
c_g