ALUTECH CYCLES Cheaptrick Trail-Hardtail – Testfazit: von c_g
(bisher hierzu erschienene Artikel: Erste offizielle Vorstellung des ALUTECH Cheaptrick, ALUTECH auf dem BIKE Festival Riva’18, ALUTECH Cheaptrick – Testintro, Zwischenstand)

Mittlerweile habe ihr schon eine ganze Menge positives von mir zum ALUTECH Cheaptrick gehört und um es gleich vorweg zu nehmen: Daran hat sich auch in der abschließenden Testphase nicht wirklich etwas geändert. Das Alu-Hardtail mit der progressiven Geometrie ist und bleibt ein Bike, dessen Fähigkeiten weit über dem liegen, was man einem Hardtail zutrauen möchte. Dennoch ist es effizient und universell genug um es auch für Touren und auf langen Trainingsfahrten ohne Bedenken einzusetzen.

„Black Beauty“ – unser in Schwarz gehaltenes Cheaptrick ist nur optisch zuückhaltend, Was di Performance angeht, ist es ein echter Knaller!

Wie schon mehrfach angesprochen, macht auch die beste Federgabel aus einem Hardtail kein Fully. Dementsprechend muss man das was hinten an Federweg fehlt, immer durch eine saubere Linienwahl und eine aktive Fahrweise ausgleichen. Für viele Hardtailfahrer liegt aber gerade darin der besondere Reiz eines Trail-Hardtails, sei es weil man sich auf Touren nicht mit einem bergab absinkenden oder gar wippenden Heck herumärgern will, oder auch weil man einfach den Trail intensiver erlebt.

Ich kann offen gestehen, dass ich diesem Reiz auch erlegen bin und auch jetzt, ind er zweiten Testphase mehr und öfter mit dem Cheaptrick fahre, als es für den reinen Zweck des Tests erforderlich wäre. Mein Fully verbringt gerade viel Zeit im Bike-Keller und kommt nur noch dann raus, wenn die Trails oder mein Körper es wirklich fordern – etwa für die wenigen letzen Tage im Bikepark oder wenn es darum geht die eigenen Grenzen wirklich auszuloten.

   

Das Besonderere am Hardtail ist für mich, dass damit auch meine „altbekannten“ Hometrails wieder einen ganz eigenen, neuen Reiz bekommen. Ich hatte in den letzten Wochen viel Freude daran zu lernen, wie ich auch mit dem Hardtail meine gewohnten Trails genauso schnell und sauber fahren kann. Die damit automatisch verbundene Verbesserung der Fahrtechnik ist natürlich ein sehr willkommener Nebeneffekt. Ohne Heckfederung muss man sich halt einfach eine flüssigere Fahrweise angewöhnen. Ein anderer Aspekt dabei ist auch, dass man durch die gezwungenermaßen aktive Fahrweise ein intensiveres Training erfährt und damit ganz automatisch fitter wird. Lediglich an wirklich „schlechten Tagen“ kam es vor, dass ich mir über längerer Wurzeltrails für meine Körper doch eine Heckfederung gewünscht hätte. Trotz aller Laufruhe und Sicherheit auf dem Trail verleitete das Cheaptrick, wie der Name es schon sagt dazu mehr mit dem Trail zu spielen und weil das Heck so schön kompakt ausfällt, gelingen Wheelies und Manuals quasi wie von selbst. Für mich sind beide Aspekte echter Grund, warum jeder Biker ein so fähiges Hardtail als Zweit- oder Dritt-Bike haben sollte. Warum nicht das ALUTECH Cheaptrick?

Vorne 29er und hinten 27,5×2,6″ – auch in der Konfiguration hat das Cheaptrick eine sehr gute Figur gemacht.

Auch wenn es auf den durchweg positiven Gesamteindruck des Rahmens keinen großen Einfluss hatte, will ich noch kurz erwähnen, dass ich das Cheaptrick neben der reinen 29er Konfiguration auch eine Zeit lang mit einem Midplus-Reifen, also 27,52×2,6“ am Heck gefahren bin. Diese Mixed-Kombi ist beim Cheaptrick auch eine durchaus interessante Option, denn der Rahmen hat keinerlei Probleme auch dicke 27,5+ Reifen im Hinterbau unterzubringen. Wer bereit ist dafür ein paar Einbußen bei den Touren- und Langstreckenqualitäten einzugehen, kann so den Charakter des Bikes noch ein wenig nachschärfen, die Traktion optimieren und das Handling einfach noch ein wenig trail- oder sogar abfahrtslastiger machen.

   

Mit dem dadurch geringfügig tieferen Tretlager und den flacheren Winkeln wird das Bike bergab noch einen Tick sicherer. Im Uphill bleibt der Schwerpunkt trotzdem noch so neutral, dass weiterhin die Beine den limitierenden Faktor darstellen. Je nach Art der Midplus-/Plus-Reifen ist die Traktion erwartungsgemäß nahezu scheinbar grenzenlos. Mit dem WTB Trail Boss in 27,5×2,6 und den aktuellen Bedingungen bin ich damit Anstiege hochgeklettert, die ich vorher nur mit E-Bikes gefahren bin. Einfluss des größeren Volumens auf die Reserven bei harten Landungen oder über Wurzelteppiche ist dabei spürbar, steht aber auch einen grundsätzlichen etwas holprigeren Abrollverhalten aufgrund des geringeren Laufraddurchmessers gegenüber. Mir persönlich hat diese Variante auch gut gefallen, aber mit dem 29×2,4“ Trailboss oder einem anderen großvolumigen Hinterreifen, fand ich das Bike einfach vielseitiger.

Dei einzige Schwäche des Rahmens ist und bleibt seine nicht gerade üppige Reifenfreiheit zum Sitzrohr hin. Gerade weil man das Cheaptrick gerne auch mal härter rannimmt, wäre hier etwas mehr Platz für noch voluminösere Reifen zweifelsohne noch besser gewesen, aber weil die meisten Reifen zwischen 2,3“ und 2,4“ auch so reinpassen,  ist es nicht wirklich schwierig einen für den persönlichen Einsatzbereich passenden Reifen zu finden. Außerdem: In der nächsten Produktion mit geplanter Auslieferung Anfang 2019 wird der Platz durch einen Sitzrohr-Offset noch um weitere 5 mm anwachsen. Wer wirklich noch mehr Dämpfung und Komfort fordert, kann wie oben erwähnt entweder auf 27,5+ bis 2,8“ umrüsten oder eben auf schwerer Enduro-Reifen zurückgreifen.

Unter den modernen Trail-Hardtails gehört das ALUTECH Cheaptrick sicher zu einem der gelungensten seiner Art.

Zusammenfassung: Jürgen Schlender und sein Team von ALUTECH CYCLES hat mich mit seinem Cheaptrick als Plus-fähiges 29er Hardtail richtiggehend begeistert. Optisch finde ich den Rahmen mit seiner eigenständigen Designsprache sehr gut gelungen. Wer seinen Rahmen farblich noch weiter individualisieren möchte, hat hier gegen Aufpreis zahllose Möglichkeiten. In dem TNI-Test hat sich die progressive Geometrie mit 150 mm Federgabel als ausgesprochen universell erwiesen. Erwartungsgemäß funktioniert das Bike auf technischen Trails sehr gut und vermittelt stets ein hohes Maß an Sicherheit.  Wer die nötige Fahrtechnik mitbringt und bereit für eine aktive Fahrweise ist, kann das Cheaptrick wirklich fast überall richtig flott fahren. Entgegen meiner Erwartungen hat mir das Bike auch auf eher einfacheren Touren/Trainingsfahrten und sogar als Bikepacking-Plattform sehr gut gefallen. Abschließend kann ich daher sagen: Wer sich mit dem Konzept eines Trail-Hadtails anfreunden kann, sollte sich das ALUTECH Cheaptrick auf alle Fälle genauer ansehen. Mit 599.- Euro für den Rahmen, bzw. ab 1999.- für ein Komplettbike und vielen Individualisierungs-Optionen bleibt der finanzielle Aufwand dabei noch vertretbar.
Weil mir das Cheaptrick so gut gefällt und es sich als so universell erwiesen hat, hat ALUTECH sich bereit erklärt, es uns für weitere Tests noch ein wenig länger da zu lassen.

RIDE ON,
c_g