BLUEGRASS EAGLE Solid 3D Protektoren & Magnete Lite Handschuhe – Praxiserfahrungen: von c_g

Die italienische Marke BLUEGRASS EAGLE ist hierzulande noch nicht ganz so bekannt, ganz anders als ihre Schwesterfirma MET. Meinen ersten Kontakt mir BLUEGRASS EAGLE hatte ich auf der Eurobike’13, wo sie mir mit dem progressiven All-Mountain Helm Golden Eye aufgefallen sind, der mir auch im TNI-Test sehr gut gefallen hat und auch heute noch oft und gerne von mir gefahren wird.
Deren Protektoren und Handschuhe waren mir optisch zwar schon mehrfach aufgefallen, aber erst als ich sie dieses Frühjahr auf dem BIKE Festival in Riva kurz anprobiert habe, war mein Interesse geweckt. Als Protektoren mit maximaler Schutzwirkung, die so auch im DH-Renneinsatz gefahren werden, waren die von mir anprobierten Knie-Protektoren Solid D3O so was von unauffällig und leicht, dass ich sie mir doch gerne mal in einem ausführlichen Test anschauen wollte. Und bei der Gelegenheit hat BLUEGRASS mir auch gleich noch deren Allround-Handschuhe Magnete Lite geschickt. Beide Produkte laufen damit seit Anfang Mai bei mir – hier meine Praxiserfahrungen aus vier Monaten im Dauereinsatz.

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BLUEGRASS Solid D3O

Die SOLID D3O sind mit ihrem empfohlenen VK von 120.- Euro die Premium-Protektoren im Sortiment von BLUEGRASS und vollgestopft mit Features. BLUEGRASS umschreibt sie mit „Protection without Compromise“.

Die eigentlich Schutzwirkung kommt von der Kniekappe aus speziellem D3O Elastomer-Material, das sich im Falle eines Aufpralls die Schlagenergie absorbiert und damit das Knie vor Verletzungen schützt. Diese Kappe ist anatomisch vorgeformt und sehr flexibel, weshalb sie sich sehr angenehm trägt, Nach vorne liegt das Pad hinter einem sehr robusten und leicht elastischen Kevlar-Stoff, der eine hohe Abreibfestigkeit bietet und die dem Air-Mesh Trägermaterial einfach aufgesetzt ist. Eine Öffnung zur Entnahme des Pads beim Waschen ist nicht vorhanden, weshalb sich die Knie-Protekoren nur von Hand reinigen und waschen lassen. Über der Kniescheibe und am Schienbeinansatz sind zusätzlich kleinere Polster auf beiden Seiten des Pads angebracht die zusätzlichen Schutz bieten sollen, aber noch weicher sind als das D3O Material.

Die gesamte vordere Hälfte der Protektor ist ein robustes Air-Mesh-Laminat mit einer zentralen, luftdurchlässigen Neoprenlage, die sich bei alle Robustheit ebenfalls sehr angenehm trägt. Die Rückseite ist ein hochelastisches und luftiges Netzmaterial, das sich hervorragend den Konturen anpasst, gut atmet und auch bei abgewinkeltem Knie nie unangenehme Falten wirft. Ein Clou der Solid D3O Protektoren ist ihr Reißverschluss, der auf der Außenseite verläuft und es ermöglicht die Protektoren schneller an und auszuziehen. Um Druckstellen auf der Haut zu vermeiden ist der RV mit einer weichen Neopren-Falz hinterlegt. Zur Größenanpassung und auch um Lastspitzen für den RV abzutragen findet man oben wie unten noch Klettlaschen, die an einem versteckten Gummiriemen hängen – oben etwas kleiner und weicher, untern mit Kunststoff verstärkt um den Zipper zusätzlich zu sichern. Um für einen maximal sicheren Halt der Protektoren zu sorgen, sind die Protektoren ein wenig länger geschnitten und auf der Innenseite am oberen und unteren Bund jeweils flächige Silikon-Gripper aufgebracht. Auf zusätzliche Riemen unter dem Kniegelenk oder ähnliche Stabilisierungen hat man verzichtet.

Was die Handhabung des RV an den Protektoren angeht muss man ohnehin ein wenig Vorsicht walten lassen. Weil es auf Dauer immer eine schlechte Idee ist einen RV unter Spannung zu schließen, empfiehlt es sich die Protektoren zuerst um die Unterschenkel herum zu schließen und sie erst danach übers Knie zu ziehen – so wie in der Bildreihe oben.

Wie gesagt, sind die Protektoren bei mir seit Mai im Dauerreinsatz und haben wirklich alles mitgemacht, was man von einer intensiven Bike-Saison erwarten kann. Das für mich Besondere an den BLUEGRASS Solid D3O Protektoren ist dabei ihre außergewöhnlich guter Tragekomfort gewesen. Egal ob auf langen, ruppigen Abfahrten oder nach langen, pedallastigen Touren – schon nach kurzer Zeit habe ich vollkommen vergessen, überhaupt Protektoren und erst daran gedacht, wenn ich sie bei einem Abgang vom Rad wirklich gebraucht habe, oder wenn ich sie am Ende des Tages ausgezogen habe.

Ihr Halt und das Tragegefühl waren für überragend. Selbst mit meinen sehr ausgeprägten (und unrasierten ;-)) Waden und Oberschenkeln (ich bin Biker J), mit denen mir in Gr. L die Protektoren an den Bünden ein wenig gespannt haben, kam es selbst nach 3-4 Tagen Non-Stop auf dem Bike, wie bei dem Kurzurlaub im Ötztal oder im Vinschgau nicht zu Hautirritationen. Für mich ein hervorragendes Ergebnis. Das sehr geringe Gewicht von gerade mal 230 g für eine Protektor in Größe L trägt natürlich auch seinen Teil dazu bei.

Auch die Belüftung ist richtig gut. Sowohl über das Mesh-Material auf der Rückseite, wie auch das auf den ersten Blick undurchlässige Air-Mesh Neoprenmaterial vorne kann sehr viel Luft dringen und verhindert so sehr effektiv jeden Hitzestau. Ohne spezieller Labormessungen kann ich natürlich keine objektive Aussage zur Schutzwirkung der Protektoren machen, aber was die nicht immer sturzfreien Erfahrungen damit angeht, habe ich vollstes Vertrauen ins sie.
An einem Punkt haben sich die BLUEGRASS Solid D3O aber auch eine Schwäche geleistet. So hat sich schon sehr früh im Test eine Naht auf der Oberseite zwischen Trägermaterial und Kevlar-Stoff geöffnet und den Blick auf den orangefarbenen D3O Pad freigegeben. Ein offensichtlicher Produktionsfehler und als normaler Kunde ein klarer Reklamationsgrund. Der Neugierde halber habe ich die defekte naht aber nicht schnell selber genäht, was problemlos möglich gewesen wäre, sondern habe sie einfach gelassen und bin die Protektoren weiter gefahren. Zu meiner Überraschung hat sie sich in den 3 Monaten seither nicht weiter geöffnet.

 

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BLUEGRASS Magnete Lite

Die für vernünftige 30.- Euroerhältlichen Magnete Lite Handschuhe sind das zweite Produkt, das ich seit Mai im Dauereinsatz habe und das ich mittlerweile sehr lieb gewonnne habe. Wie für viele andere Biker auch, gilt für mich bei Bike-Handschuhen die Devise „weniger ist mehr“. Ich mag ein direktes Griffgefühl und möglichst wenig Gimmicks. Ein Handschuh muss sicher und unauffällig sitzen, die Hand schützen und doch atmungsaktiv sein und auch wenn er mal nass ist, noch einen sicheren Griff haben. All das tut der Magnete Lite auf sehr unauffällige Art und Weise und haben zusätzlich noch einen echten Trumpf im Ärmel:

Die kleinen eingenähten Magnete am Bund sind eine so geniale wie einfache  Idee, das man sich fragt wieso do noch kein er vorher drauf gekommen ist. Mit ihnen kann man die Handschuhe nicht nur ganz schnell verbinden oder irgendwo aufhängen, sie sorgen auch dafür dass die Handschuhe beim Waschen keine anderen Textilien angreifen, wie es andere mit Klettverschlüssen nur allzu gerne tun …

Auch ohne große Klettöffnung ums Handgelenk und nur einen elastischen Keil, lassen sich die Magnetic Lite Handschuhe sehr gut an- und ausziehen. Die Handflächen sind ungepolstert und bieten mit einen hervorragenden Grip. Zusammen mit dem robusten , aber sehr luftdurchlässigen Gewebe auf der Oberhand hat der Magnete Lite ein sehr angenehmes Trageklima. Perforationen auf der Handinnenfläche und das sehr luftige Material zwischen den Fingern optimieren das Feuchtigkeitsmanagement zusätzlich und machen die BLUEGRASS Magnete Lite zu Langfinger-Handschuhen, die man auch im Sommer gerne trägt.

 

Die Oberseite des Daumens ist aus schweiß-absorbierendem Material, wobei ich ehrlich sagen muss, das die Absorptionsfähigkeit des dünnen Materials sich doch recht in grenzen hält. Ganz vorne am Zeige- und Mittelfinger sind Grip-erhöhende Lamellen aufgebracht, die beim Bremsen sehr gut funktionieren, ihrer Doppelfunktion bei der Bedienung am Smartphone aber nur mäßig nachkommen.
Die beiden zum Test gestellten Paare der Magnete Lite Handschuhe haben zahllose harte Einsätze, diverse Schlammpackungen und On-Trail-Schrauberaktionen und sehr viele Waschvorgänge fast komplett schadlos überstanden. Bis auf ein minimales Verblassen der kräftigen Narben ist bisher lediglich an einem Handschuh das langsame Lösen einer Naht am Handrücken zu verzeichnen. Nicht optimal aber nach 4 Monaten in derart intensivem Einsatz auch kein echtes Zeichen von Schwäche.

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Zusammenfassung:

Handschuhe und Protektoren gehören zu den am meisten belasteten und gleichermaßen wichtigsten Kleidungsstücken eines Bikers. Ich bin nur sehr sollten ohne unterwegs. BLUEGRASS hat uns mit dem Solid D3O Knieprotektor und den Magnete Lite Handschuhenzwei Produkte zum Test gestellt, die sich bei mir im Dauereinsatz bestens bewährt haben. Beide haben sich neben vielen anderen funktionellen Details vor allem durch ihren ausgezeichneten Tragekomfort hervorgetan.

Die Solid D3O als Premium-Produkt gehören für mich zu der Sorte von Protektoren, die sich neben ihrer hohem Schutzwirkung wirklich super unauffälligen tragen. Genauso wie die eher günstigen Magnete Lite Handschuhe, die sich durch mit ihren Kniff der eingearbeiteten Magnete  aus der Masse der Konkurrenzprodukte hervortun. Die beiden Fälle der sich lösenden Nähte – am Solid  sehr früh im Test und damit ein klarer Reklamationsgrund, beim Magnete Lite erst gegen Ende des Tests und möglicherweise einfach aufgrund der intensiven Nutzung. Beide Defekte ließen sich allerdings mit sehr wenig Aufwand selber wieder nähen.

RIDE ON,
c_g