RACE FACE Aeffect R 30 Laufradsatz – Erste Praxiseindrücke: von MiMü

Vor etwas mehr als einem Monat haben wir euch im gemeinsamen Intro unsere beiden aktuellen Testprodukte aus der kanadischen Kultschmiede RACE FACE vorgestellt. Die Ersten Eindrücke zur Aeffect Dropper Post haben wir bereits an anderer Stelle abgehandelt, hier folgen nun die Ersten Praxiseindrücke zum Aeffect R 30 Laufradsatz.

Wie erwartungsgemäß gestaltete sich die Montage von Bremsscheiben und 12-fach Eagle Kassette am XD-Freilaufkörper denkbar einfach. Sämtliche Gewinde der 6-Loch Scheibenbremsaufnahmen waren dabei gratfrei geschnitten und auch die Montage der Kassette verliefen ohne bösen Überraschungen. Da RACE FACE bereits ab Werk ein hochwertiges tubeless-Felgenband montiert, entfällt das Einkleben eines Aftermarket-Tapes. Die im Lieferumfang ebenfalls enthaltenen Tubeless-Ventile runden die tubeless-Tauglichkeit ab.

Zum Aufziehen des erst kürzlich getesteten CONTINENTAL Mountain King III genügten zu meiner Freude zwei kräftige Daumen. Beim normalerweise doch strammen Sitz von CONTINENTAL-Pneus hätte ich damit gerechnet einen Reifenheber nehmen zu müssen. So war ich positiv überrascht, wie leicht die CONTIS auf die RACE FACE-Felge zu montieren waren. Noch dazu reichte meine normale Standpumpe um beide Reifen mit etwa 70 ml Dichtmilch dauerhaft aufzupumpen. Auch ein versuchsweise durchgeführter Reifenwechsel auf den wenig bekannten VEE TIRE Flow Snap 29×2,35″ bestätigte die Montagefreundlichkeit und volle tubeless-Tauglichkeit des Aeffect R 30 Laufradsatzes.

Bei den ersten Fahreindrücken zeigte sich der RACE FACE Laufradsatz erstaunlich beschleunigungsfreudig.  Sein für den Einsatzbereich Allmountain/Enduro voll akzeptable Netto-Gewicht von 1974 g spürt man weniger als erwartet. Der Tubeless-Aufbau minimierte zumindest die rotierende Masse etwas, verglichen mit dem Einsatz eines herkömmlichen Schlauchs sparte ich pro Reifen rund 90g. Damit beschleunigt der Aeffect R 30 recht sportlich aus Turns oder schnell gefahrene Kurvenkombinationen heraus. Dabei fährt sich der RACE FACE Laufradsatz mit seinen 28 Straight-Pull-Speichen keineswegs hart oder unkomfortabel. Der Mix aus Komfort und Präzision und Direktheit ist eine echte Stärke  des Aeffect R 30. liegen absolut im grünen Bereich. Auch beim Überrollen schnell gefahrener Wurzelpassagen oder verblockter Steinsektionen konnte der kanadische Laufradsatz bisher voll punkten. Die eingeschlagene Linienwahl wurde stets sauber und ohne Ächzen oder Knarzen gehalten.

Beim obligatorischen Finger-Test der Speichenspannung fiel mir (rein subjektiv) die sehr homogene Einspeichung beider Laufräder auf. Genau das war ja auch das Ziel von RAC EFACE als sie den Laufradsatz mit so stark asymmetrischen Felgen konstruiert haben, der mit einer Speichenlänge vorne und hinten zurechtkommt. Das spricht für eine hohe Einspeichqualität und sollte der die Haltbarkeit und Robustheit zugute kommen.. Wer viel im technischen Gelände abseits großer Bikeshops unterwegs tut gut daran zur Sicherheit zumindest eine der Original-Ersatzspeichen im Rucksack mit sich führen.

Die Innenweite der Felge von satten 30 mm Innenweite erlauben es mir Reifendrücke um die 1,2 bis 1,5 bar zu fahren, wodurch ein weiterer Komfort- und Traktionsgewinn spürbar war. Selbst mit der art niedrigen Drücken konnte ich beim Mountain King III mit seiner Protection Karkasse bisher keine Durchschläge oder ein schwammiges, indirektes Fahrverhalten feststellen. Im Zusammenspiel mit der robusten Felge war Tempobolzen über ruppiges Gelände noch spaßiger. Bei einer zwischenzeitlich durchgeführten Sichtprüfung zeigten die Felgen bisher keinerlei Kampfspuren vom harten Testalltag.

 

Die beiden Trace Naben mit ihren auffällig hohen Straight-Pull Nabenflanschen drehen sich dank mehrfacher Industrielagerung erwartungsgemäß seidenweich und absolut spielfrei. Ihre Langlebigkeit dürfen sie wohl erst im weiteren Testverlauf beweisen. Nicht unerwähnt lassen möchte ich den nach dem im „3-Pawl-Design“ aufgebauten Freilaufkörper. Drei Sperrklinken rasten dabei mit einem maximalen Antritts-Leerweg von 9,2° ein. Sie sollen laut RACE FACE so für einen effektiveren Antritt sorgen. Bisher erfolgte der Kraftschluss wunderbar schnell und sicher. Auffallend war lediglich der dezent, sonore Sound des Race FACE Freilaufs. Fast geräuschloses Trailsurfen ist damit leicht möglich. Zu Ende des Tests werde ich den Freilaufkörper natürlich demontieren, um mir ein genaueres Bild über Verschleiß und die Effektivität der Dichtung zu machen.

Zwischenstand:Bislang bin ich mit meiner Wahl, den RACE FACE Aeffect R 30 Laufradsatzzum Langzeittest zu laden, voll zufrieden. Akzeptables Gewicht, präzises Fertigung und sehr gute Tubeless-Eigenschaften sprachen bereits vor dem ersten Trailmeter für die kanadischen Rundlinge, aber auch im Praxiseinsatz kinnten sie in den ersten Testwochen bei mir punkten. Insbesondere ihre unerwartet gute Beschleunigung, bei mehr als ausreichender Steifigkeit und Lenkpräzision, ohne dabei zu hart oder direkt zu wirken finde ich rumdum gelungen. Auch in Sachen Robustheit gibt es soweit keinen Anlass zur Kritik, neben den Felgenoberflächen sehen auch noch die Felgenhörner aus wie neu. Jetzt, wo das Wetter endlich trockener wird und damit auch die Trails in höheren Gefilden wieder fahrbar werden, bin ich gespannt wie sich der Aeffect R 30 im technischeren, noch fordernden Gelände schlagen wird.

MiMü