SRAM Roam 50 Carbon Laufräder – Testfazit: von c_g
(bisher hierzu erschienene Artikel: SRAM Roam 50 – Vorstellung, Testintro, Zwischenstand)

Die SRAM Roam 50 Laufräder sind als echte Allrounder entwickelt worden und haben sich als solche auch bestens bewährt.

In den Jahren als Biketester bekommt man sehr viele „Marketing-Phrasen“ um die Ohren geworfen. Jeder versucht sein Produkt ins beste Licht zu rücken. Als Tester lernt man schnell diese Aussagen zu relativieren und sich ein eigenes Bild zu machen. Im Falle des SRAM Roam 50 Carbon Laufradsatzs allerdings ist es mir genau andersherum ergangen: Die Fahrperformance hat mich wieder an die Aussagen der SRAM Laufradentwickler bei der offiziellen Vorstellung erinnert. Damals haben sie betont, dass ihre Kreationen der Roam Serie nicht die steifsten oder robustesten, nicht die leichtesten oder die breitesten seien, vielmehr wäre es ihnen bei dem Roam Laufradsatz darum gegangen aller Faktoren optimal auszubalancieren und so einen möglichst vielseitigen Laufradsatz zu bauen.

Von All-Mountain bis Marathon ist man mit den SRAM Roam 50 Laufrädern bestens gewappnet. Ein ideale Wahl für ein vielseitiges Bike wie das NICOLAI Saturn-11.

Mission accomplished!“ kann ich dazu nur sagen, denn die Roam 50 Laufräder gehören zweifelsohne zu der Klasse von Laufrädern, die ich genauso am Marathonbike, wie auch im Trail und sogar All-Mountain-Einsatz ohne Bedenken fahren würde. Dass „vielseitig“ aber nicht mit „durchschnittlich“ oder gar „langweilig“ gleichzusetzen ist, haben die Roam 50 mir in den letzen Monaten eindrucksvoll bewiesen.
So sind die Roam 50 schneller und leichtfüßiger als man ihrem Gesamtgewicht nach vermuten würde. Keine Frage, 1685 g ist bereits ein ordentliches Gewicht für einen echten Allrounder, aber dem Handling und der Beschleunigung nach, hätte ich  noch  leichter eingeschätzt. Leider hatte ich keine eigene Felge um sie nachzuwiegen, aber ich würde vermuten, dass der Eindruck aus der Massenveteilung am Laufrad stammt. Mit nur 24 (speziellen) Staight-Pull-Messerspeichen und einer vermutlich recht leichten Felge liegt außen eben einfach weniger rotierende Masse.

 

Wie schon im Zwischenstand geschrieben, leidet der Laufradsatz deswegen aber keineswegs unter mangelnder Seitensteifigkeit oder Lenkpräzision. Dem Fahreindruck nach, konnte ich mit meinen 90 kg (inkl. Kleidung und Gepäck) und einer doch sportlichen Fahrweise keinerlei Defizite in dem Bereich feststellen. Egal ob beim Shredden auf meinen heimischen Trails, oder beim Bikepacking in alpinem Gelände – ich konnte nie feststellen, dass die Laufräder der Aufgabe nicht gewachsen gewesen wären.

Auf manchen alpinen Touren mussten die Roam 50 Laufräder ihre Nehmerqualitäten sogar mit Zusatzlasten unter Beweis stellen. Bis zum Testende gab es hierin keinerlei Probleme.

Andererseits hatte der Roam 50 Laufradsatz eine Qualität, die ich sonst an modernen Laufrädern nur noch selten finde: Fahrkomfort. Wie schon im Zwischenbericht erwähnt kam es mir so vor als würde der Laufradsatz trotz aller ansonsten sehr guten Steifigkeits- und Stabilitäts-Eigenschaften mehr Vibrationen herausfiltern und mehr Komfort spenden als andere. Ich habe zu diesem Zweck ein paar mal mit anderen Laufrädern in meinem Fundus experimentiert, die gleichen Reifen mit gleichen Drücken gefahren und auch wenn ich nie so richtig den Finger auf die spezielle Eigenschaft legen konnte, war es doch offensichtlich, dass der Roam 50 mehr Komfort generiert. Diesen Eindruck hatte ich sowohl auf langen XC-Runden wie auch auf aggressiven Trailrides, bei denen das Bike einfach noch ein wenig ruhiger über Wurzeln ging, wie mit den anderen Laufrädern. Ob dies allein aufgrund einer sehr guten Vibrationsdämpfung entstehen, oder auch andere Flex-Eigenschaften hineinspielen, kann ich nicht unterschieden – der positive Effekt bleibt allerdings unbestritten. Für mich war genau das einer der Highlights der SRAM Roam 50 Laufräder, denn gerade auf längeren Fahrten, brachte mir das spürbare Erleichterung.

Strahlend blauer Himmel, eine lange Auffahrt hinter einem und eine ebenso lange Trailsabfahrt vor einem … ein perfekter Testtag im Spätherbst.

Auch bei den Tubeless-Eigenschaften gab es in dem Test nichts zu meckern. Die Montage und das schlauchlose Aufpumpen erfolgten mit den getesteten Reifen genauso unproblematisch wie bei anderen Top-Felgen auch. Die Reifenwülste wurden auch in dem hakenlosen Design immer sehr gut fixiert und auch im Fahrbetrieb gab es nie irgendwelche Problemen mit Burping oder ähnlichem. Außerdem scheint das Dichttape sehr robust zu sein, wie die mehrfache Reifenmontagen gezeigt haben.

Die SRAM Roam 50 sind nicht nur sehr präzise, sie haben auch erstklassige Tubeless-Eigenschaften. Damit kann man sich sorgenfrei in jede Kurve legen :-).

Apropos Reifen – gegenüber der ersten Testphase bin ich ein paar Reifen auf den Roam 50 gefahren. Neben den anfangs montierten CONTI X-King 2.2 waren das der SCHWALBE Fat Albert 2,35, hinten ein GEAX Gato II, kurz auch mal ein Satz MAXXIS High Roller 2.3 – zwischenzeitlich auch mal ein nagelneuer CONTI Mountain King II (Testintro demnächst hier), der aufgrund der eingeschränkten Reifenfreiheit am NICOLAI Saturn-11 leider nur vorne zu fahren war.

Die SRAM Roam Laufräder sind vielleicht nicht die breitesten, für Reifen bis ca. 2,3″ reichen sie aber alle Male.

Womit ich auch schon bei der einzigen Einschränkung bin, die ich den Roam 50 anmerken konnte. Mit 25 mm Innenweite der hakenlosen Carbonfelgen muss man bei richtig breiten Reifen doch etwas höhere Drücke fahren um die erforderliche Kurvenstabilität und Präzision zu erreichen. In meinem Fall waren es je nach Reifen halt 0,1 bis 0,3 bar mehr als etwa mit 30 mm Felgen. Weil ich am NICOLAI Testbike aber ohnehin keine breiten Reifen fahren konnte, war das für mich nie ein praxisrelevantes Thema.

Bei der abschließenden Untersuchung der Laufräder nach mehrmonatiger testzeit konnte ich auch keinerlei Höhen- oder Seitenschlag oder abfallende Speichenspannung verzeichnen – ein sehr gutes Indiz für die Dauerhaltbarkeit und Robustheit der Laufräder.

Auch bei den hauseigenen SRAM Naben gab es nichts zu beanstanden. Der Leichtlauf der Lager blieb den gesamten Test über sehr gut und auch der Double-Time Freilauf (52 Rastpunkte mit 7° Leerweg) blieb die gesamte Zeit über absolut sorgenfrei.  Auch das Tubeless-Ventil, das wegen der asymmetrischen Felgenform eine spezielle Unterlegscheibe erfordert, war ohne Auffälligkeiten.
Die hochwertigen, farbigen Decals, die in den Farben Rot, Rot-Orange, Orange, Blau und Grün bereits mitgeliefert werden, habe ich gar nicht ausprobiert, denn sie sind zur Bewertung der Performance nicht weiter relevant. Außerdem fand ich den Laufradsatz in seinem Carbon, Grau-Silber-Finish bereits sehr attraktiv. Zur Personalisierung des Laufradsatzes zum jeweiligen Bike sind sie aber bestimmt ein schickes Acessoire.

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Testfazit:

SRAM beweist mit dem Roam 50 Laufradsatz, dass ein Allround-Laufradsatz der nirgendwo mit Superlativen glänzt, aber alles sehr gut macht, auf dem Trail richtig viel Spaß macht. Mit seinem guten Gewicht, einer mehr als durchschnittlichen Beschleunigung, dazu eine hohe Steifigkeit und Robustheit ist der Trail-Laufradsatz eine echte „eierlegende Wollmilchsau“ für all die Fahrer, denen Vielseitigkeit wichtig ist.

   

Nur die durchschnittliche Felgenweite (innen 25 mm) schränkt den Einsatzbereich ein wenig ein, weil besonders breite Reifen (ab ca. 2,3“) darauf weniger gut stabilisiert werden und etwas höhere Drücke brauchen. Als unerwartetes Sahnehäubchen bieten die Roam 50 Laufräder noch einen bemerkenswert hohen Komfort, den man sowohl auf Strecke, wie auch auf dem Trail schnell lieben lernt. Der Preis von knapp über 1400.- Euro geht da voll in Ordnung.

RIDE ON,
c_g