AMERICAN CLASSIC 3834 Laufräder – Testfazit: von c_g
(Bisher hierzu erschienene Artikel: Vorstellung der AMERICAN CLASSIC 3834 – Eurobike’16, Testintro, Zwischenstand)

Laufräder sind eine Produktgruppe, bei der ein Testergebnis recht schwer zu finden ist – weil eine Fülle von Eindrücken und Aspekten zu berücksichtigen sind, aber genauso eines bei denen man neben Reifen den Performancezuwachs am deutlichsten spürt. Wenn es nach mir ginge, würde ich lieber Geld in einen hochwertigern Laufradsatz, als in ein Carbonrahmen-Upgrade investieren. Bei dem Laufradsatz auf Basis der AMERICAN CLASSIC 3834 Felgen würde ich sagen: Gute Investition. Die haben nämlich Spätsommer ihren test durchlaufen und sich dabei über als sehr robust und absolut sorgenfrei gegeben.

Die AMERICAN CLASSIC Laufräder sind mittlerweile über zwei Monate auf dem BOLD Linkin Trail LT gelaufen. In der Zeit haben sie zwei Federgabeltests begleitet (FOX Float 36 Factory`18 und ROCK SHOX Lyrik RCT3`18) und sind dabei alles andere als geschont worden. Oder anders formuliert: Sie haben viele Touren in alpinem Gelände, diverse Bikepark-Einsätze und dann natürlich meine auch nicht gerade lieblichen, heimischen Trails klaglos überstanden. Das bisher einzige Zeichen der Beanspruchung sind die sich allmählich ablösenden AMERICN CLASSIC Felgen-Sticker – die hier einfache Aufkleber und keine Water-Slide Decals sind.
Während des Tests ist es sehr oft zu leichten und mittleren Durchschlägen gekommen. Gerade bei den Bikepark-Einsätzen waren aber auch solche dabei, bei denen ich darauf gewettet hätte, dass die Felgen nicht ohne Dellen davon kommen konnte. Aber bisher keine Spur davon. Eine derart hohe Dellenresistenz hätte ich angesichts des für die immense Breite sehr niedrigen Felgengewichts von gerade mal 496 g nicht erwartet. Einzig die NEWMEN A.35 SL Laufräder hatten bisher eine derart hohe Robustheit an den Tag gelegt.Natürlich hat auch die Qualität der Einspeichung bzw. der Laufradaufbau von Seiten AMERICAN CLASSIC dazu beigetragen. Angesichts der immer populärer werdenden 28-Speichen Laufradsätze mögen die 32 Speichen in bewährter 3-fach gekreuzter Einspeichung zwar gewöhnlich wirken, funktionieren tut es aber weiterhin noch auf einem Top-Niveau. Trotz starker Belastungen und so mancher Überlastereignisse, gibt es bisher weder einen größeren Seiten- noch Höhenschlag. noch irgendwelche gelockerten Speichen anzumerken.
Mit den eigenen AMERICAN CLASSIC Naben gab es, wie gewohnt, keine besonderen Vorkommnisse. Die Lager laufen weiterhin sehr weich und auch der eigenen Sperrklinken-Freilauf greift konstant sicher. Auch wenn AMERICAN CLASSIC mit ihren Boost Naben nicht auf einen maximalen Flanschabstand setzt, sondern auf eine symmetrische Speichenwinkel, ist der Laufradsatz subjektiv sehr steif. Der Effekt wird natürlich durch die sehr verwindungssteife Breitfelge zusätzlich unterstützt. Bisher hatte ich jedenfalls keinerlei Beanstandungen in Sachen Lenkpräzision und Steifigkeit.Mein einziger, beständiger Kritikpunkt an den Laufrädern bleiben die blauen Original-Klebebänder, die AMERICAN CLASSIC in ihren Laufrädern seit ein paar Jahren verwendet. Die haben schlichtweg eine zu geringe Klebekraft und lösen sich viel zu leicht und zu schnell ab. Oft reicht schon ein Reifenwechsel um das Tape von der Felgenschulter zu ziehen. Schon nach kurzer Zeit war es aus mit der Dichtwirkung und irgendwo entstand ein Weg für die Luft um über die Speichenlöcher zu entweichen. Durch ein erneutes Abkleben mit frischem Tape war das Problem aber zumindest vorübergehend behoben. Eine dauerhafte Lösung bot bisher nur das Dichttape anderer Hersteller.

 

Nun noch ein paar abschließende Worte zur Felgenbreite: Wir bei TNI haben in den letzten Jahren sehr viel mit unterschiedlichen Reifen-Felgenkombinationen experimentiert. Ich persönlich bin schon lange ein großer Befürworter von Felgen um 30 und habe in der letzen Zeit viel mit 35 mm und 40 mm Felgen zu tun gehabt. Dabei hat sich für uns herauskristallisiert, dass (mit den aktuell verfügbaren Reifen) Felgen um 40 mm alleine für echte Plusreifen geeignet sind – also ab 2,8“. Die 30 mm Felgen sind dagegen ungemein vielseitig und sind mit Reifenbreiten von 2,1 bis 2,5“ optimal kombinierbar. Die 35-mm-Felgen, zu denen auch die gefahrenen 34 mm AC-Felge zählt, ist für mich ein hervorragender Kompromiss beider Klassen – nach meinen Erfahrungen optimal für Reifenbreiten von 2,35“ bis 2,6“. Darunter, also mit Reifen bis 2,3“ werden unseren Erfahrungen nach sowohl die Karkasse, wie auch das Profil zu stark aufgeweitet. Die speziell für breite Felgen konzipierten MAXXIS WT Reifen und noch folgende Neuentwicklungen mögen hier Ausnahmen sein, aber bie den aktuell verfügbaren Reifen haben sich diese groben Angaben bestätigt.
–> Ich persönlich mag die Kombination aus 35 mm Felgen und dazu passenden Reifen. Sie bietet eine optimale Abstützung der Reifen und damit eine Stabilität, Traktion und einen Komfort, der sehr nahe an Plusreifen liegt, ohne deren oft wenig definiertes Handling. Im Fall der gefahrenen Reifen von VITTORIA, SCHWALBE und CONTINENTAL waren damit die die Seitenwände aber auch immer ein wenig breiter, als das Profil und damit exponiert. Trotz allerlei felsiger Trails hatte ich deswegen nie Probleme, aber die Gefahr von Schnitten in den Seitenwänden ist dadurch natürlich immer vorhanden.

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Testfazit:

Nach über 2 Monaten im harten Testeinsatz gibt es kaum etwas, was ich an den auf Basis der AMERICAN CLASSIC 3834 Felgen aufgebauten Laufrädern auszusetzen hätte. Meine einziger Kritikpunkt sind die sich zu früh lösenden Dichttapes, ansonsten hat sich der Laufradsatz als ausgesprochen leicht und zugleich robust erwiesen. Top Tubeless-Eigenschaften, eine schlichte Optik und ein ordentlicher Preis – was will man mehr?
Wem die Felgenbreite von 34 mm etwas zu groß für die bevorzugten Reifen ist, der kann auf die zur EB’17 vorgestellte AMERICAN CLASSIC 3430 mit 30 mm Innenweite ausweichen und findet eine identische Robustheit.

RIDE ON,
c_g