NEWS –RAAW Madonna, ein neues, detailverliebtes Kleinserien-Fully mit 160 mm: von c_g

Wenn eine neue Bikemarke ins Leben gerufen wird, passiert das normalerweise mit vielen Teasern und Vorankündigungen. Doch im Fall von RAAW hat man diese Phase weitgehend ausgelassen und gleich ein fertiges Produkt vorgestellt … und was für eines! Das Erstlingswerk Madonna ist eine richtig schicker Long Travel 29er mit 160 mm an Front und Heck und vielen spannenden Details.

Das brandneue RAAW Madonna ist mit seinen 160 mm Federweg einer der 29er, die klar in Richtung Enduro gehen. Aber der dezent mattschwarze Rahmen hat noch viel mehr zu bieten als viel Federweg und eine moderne Geometrie.

Der Mann hinter RAAW und der Madonna hat ein trotz seiner jungen Jahre schon viele Erfahrungen in Sachen Bikedesign und -entwicklung gesammelt. Ruben Torenbeek war schon für verschiedene große Marken, darunter SCOTT und GHOST unterwegs und möchte sein Wissen und seine Erfahrungen jetzt in Eigenregie realisieren. Dabei geht es ihm nicht nur darum eine in Geometrie und Kinematik durchdachtes Bike zu entwickeln, sondern auch eines das in Sachen Haltbarkeit und Funktionalität ganz vorne mitspielt. In eigenen Worten soll das „RAAW Madonna nicht nur auf der ersten Ausfahrt überzeugen, sondern den Fahrer auch nach einer kompletten Bikesaison noch zum Lächeln bringen.“

  

Interessanterweise hat sich Ruben deswegen nicht für Carbon als Rahmenmaterial sondern für Aluminium entschieden. RAAW möchte „zeigen was mit Aluminium möglich ist.“ 3D-CAD-Modelle, PTC-Creo-Software, moderne Hydroforming-, Schmiede- und Frästechnik – all das ist im Madonna Rahmen umgesetzt. Die Rahmen werden in Taiwan gefertigt und dann n D vor der Auslieferung geprüft und zusammengebaut.
Mit dem 160 mm 29er MADONNA hat RAAW den Anspruch damit auf den härtesten Trails noch richtig schnell fahren zu können und trotzdem einen effizient kletterndes Bike zu haben.  

  

Die eigene Viergelenker-Kinematik mit langer Umlenkwippe verfügt über 20% Progression und soll zusammen mit den penibel darauf abgestimmten FOX DPX2 oder DHX2 Dämpfern sowie den leichtgängigen, gedichteten Industrielagern für eine feinfühlige, geschmeidige Federung mit sehr geringen Bremseinflüsse sorgen. Der auffallend hohe Hinterbaudrehpunkt ist konsequent auf einen 1-fach-Antrieb optimiert und dementsprechend antriebsneutral.

Für die Fahrwerksexperten unter uns – hier die zur Kinematik gehörigen Grafiken:

 

Die beiden Grafiken zeigen das Übersetzungsverhältnis der Kinematik (oben links) und die Bewegungskurve der HR-Achse in Relation zum Tretlager beim Einfedern. Gerade beim Übersetzungsverhältnis war es Ruben wichtig im Anfangsbereich des Federwegs eine hohe Übersetzung zu erreichen um das Ansprechverhalten zu optimieren und es danach recht linear abzusenken um dort das Feedback wider stärker zu betonen.

Diese beiden Grafiken dokumentieren die Antirise- und Antisquat-Werte über den gesamten Federweg. Wer sich mit solchen Grafiken auskennt, wird sich zuerst über die anfangs hohen, dann aber stark abfallenden u Antisquat nd generell hohen Antirise wundern. Aber auch hier hat sich Ruben viel Gedanken gemacht und seine Erfahrung bei der Arbeit mit anderen Bike einfließen lassen und kam am Ende genau bei den hier gezeigten Wegen als sein Optimum heraus.

Ein tolles Detail in der Konstruktion sind die insgesamt zehn identischen 28-mm Industrielager am Hinterbau und die zwei 52-mm-Lager am Hauptdrehpunkt, allesamt sehr gut abgedichtet. Das erhöht die Langlebigkeit, das Ansprechverhalten und Gesamtperformance, aber natürlich auch das Gewicht. Richtig smart finde n wird, dass die Rahmen-Hardware so ausgelegt ist, dass sie mit einem einzigen 5-mm-Innensechskantschlüssel gewartet werden kann. Ein weitere Aspekt, den alles Schrauber sofort zu schätzen wissen ist das geschraubte BSA Tretlager.

 

Entgegen dem aktuellen Trend verzichtet man beim Madonna auf eine interne Zugverlegung und führt alle Züge und Leitungen extern auf dem Unterrohr. Ästheten mögen dies nicht für optimal halten, aber wer gerne und viel an seinem Bike schraubt und auch mal Teile austauscht, wird sich darüber sehr freuen. Zudem ist die Zugverlegung sehr aufgeräumt und durchdacht, ohne größere Schlingen oder Biegungen und mit einer nur minimalen Zuglängung beim Ein- und Ausfedern. Auf dem Unterrohr laufend, sind die Züge zudem optimal vor Steinschlägen und Aufsetzern geschützt.

Mit seinem mattschwarzen Rahmen muss man schon zweimal hinsehen um die vielen  funktionellen Details entdecken, die in dem RAAW Madonna stecken.

Aber das war noch lange nicht alles an cleveren Details bei dem RAAW Madonna. Im Zuge der immer populärer werdenden Integration verfügt der Rahmen über eine Aussparung am Unterrohr in der man ideal den Ersatzschlauch verstauen kann (siehe oben rechts). Das aus zwei Teilen zusammengefügte Oberrohr bietet im Inneren zusätzlich Platz für eine kleine Gepäcktasche (z. B. für Minitool, Kettenverschlussglied, Energieriegel und CO2-Kartusche. Die Tasche ist mit einem Druckknopf fixiert, ist somit schnell erreichbar und sitzt klapperfrei im Rohr.
Weil es nicht immer Sommer ist und selbst dann das Wetter nicht immer trocken ist, hat RAAW den Rahmen möglichst schmutzunempfindlich und damit komplett geschlossen konstruiert – keine Löcher oder Taschen an denen Feuchtigkeit eindringen oder sich Schmutz ansammeln könnte.

Das RAAW Madonna ist ein Bike, das am besten im groben Gelände und bei viel Speed zeigt, was in ihm steckt.

Wenn es um die Geometrie geht, hat RAAW-Mann Ruben sich für das Madonna natürlich auch so seine Gedanken gemacht. Das Madonna sollte ein Bike sein, das auf den härtesten Trails der Welt Sicherheit vermittelt und dennoch jederzeit berechen- und beherrschbar bleibt. Alle Dimensionen sind dementsprechend auf hohe Laufruhe und maximale Präzision ausgelegt.

Auch wenn es dabei nicht darum ging den aktuell tobenden Kampf um den flachsten Lenkwinkel oder den längsten Reach zu gewinnen, kam dabei ein richtig aggressives Bike raus. Die 160 mm Federweg, der 65° Lenkwinkel und der 475 mm Reach in Rahmengröße L sprechen hier eine deutliche Sprache. Auch mit dem effektiven Sitzwinkel von 77° bzw. 78,2° Sitzwinkel geht RAAW ziemlich radikale Wege.

Ein kleines aber feines Detail hierbei ist die für jede Rahmengröße eigene Kettenstreben-länge von 440 mm für Gr. Medium, 445 m für Large und 450 für XL. Ruben ging es um einen stimmigen und ausge-wogenen Charakter des Bikes, steht aber offen dazu, dass das Madonna ein Bike für grobes Gelände und viel Speed ist und nicht unbedingt das richtige um damit gemäßigte Tourenklassiker zu fahren. Bei der Reifenfreiheit im Hinterbau gibt RAAW 29er Reifen bis zu 2,5“ Breite an, wobei hier noch ordentlich Platz für flexende Laufräder und Reifen eingerechnet ist – rein physisch hätten sogar noch breitere Reifen Platz. Auch hier wurde mit viel Detailliebe gearbeitete, denn die Anordnung der Schweißnähte am Hinterbau ist so gestaltet, dass sie die Reifenfreiheit nicht zusätzlich einschränkt.
Ein besonderes Augenmerk hat Ruben auch darauf gelegt, dass der Fahrer mit den Füßen und Waden nicht am Hinterbau streift – ein nicht immer wirklich berücksichtigtes Detail, das wir schon an so manchem Bike bemängelt haben.

Derzeit ist das Madonna 29er für 2018 nur als limitiertes Rahmenkit geplant. Zum Liefer-umfang gehören ein Madonna-Rahmen (in Mattschwarz, Shiny-Red oder Raw unter mattem Klarlack), ein FOX DPX2 Factory Dämpfer, ein Acros-Steuersatz, sowie die passende DT-SWISS Achse. Ebenfalls schon dabei ist die Werkzeugtasche fürs Oberrohr und ein Schlauch-Befestigungs-riemen (fürs Unterrohr). Das Rahmenkit ist in begrenzter Stückzahl für 2690.- Euro erhältlich. Der Versand ist weltweit möglich, mit Ausnahme von Kanada und den USA.

Als Rahmengewicht gibt RAW ca. 3,6 kg (ohne Dämpfer) an. Auf das gefühlt hohe Rahmengewicht angesprochen, hat uns Ruben erklärt, dass er alles getan hat um das Gewicht niedrig zu halten (so ist bei dem Rohrsatz jedes Rohr ist speziell für das Madonna gezogen!), dass das Madonna gegenüber anderen Rahmen mit einem vergleichbaren Einsatzbereich keineswegs übergewichtig ist und selbst High-End-Carbonrahmen gerade mal 300 bis 500 g leichter ausfallen.

Ruben Torenbeek und seine Madonna – er ist offensichtlich glücklich mit dem Ergebnis …

Ein weiteres Argument, das wir aus vollem Herzen bestätigen, ist, dass eine optimale Sitzposition und effiziente Kraftübertragung viel deutlicher spürbar sind, als die paar hundert Gramm am Rahmen. „Mit meinen eigenen Zielen in Sachen  Steifigkeit und vor allem der Haltbarkeit war es einfach nicht möglich viel leichter zu werden.“ so Ruben. So bringen die sehr robusten Lager und die dazugehörige Hardware beim Madonna eben einfach ein paar hundert Gramm Mehrgewicht mit sich – ein Gewicht, das sich einerseits bei der Federungsperformance und Steifigkeit genauso positiv bemerkbar macht, wie in der Dauerhaltbarkeit und dem Wartungsaufwand. Dieses Gewichts außerdem tief im Rahmen konzentriert und damit im Fahrbetrieb viel weniger zu spüren.
Die erste Lieferung ist für März 2018 geplant; Infos zu den Vorbestelloptionen folgen in Kürze.

Wir hoffen euch schon bald erste eigene Bilder und einen ersten Fahreindruck zum spannenden RAAW Madonna liefern zu können.

RIDE ON,
c_g