E*THIRTEEN TRS+ Dropper Post – Erste Eindrücke: von MiMü

Mit der kürzlich hier vorgestellten TRS+ Dropper Post betritt der US-amerikanische Komponentenhersteller E*THIRTEEN erstmals den Markt der absenkbaren Sattelstützen. Durch ihren in Testintro bereits erwähnten komplett mechanischen Aufbau geht die TRS+ dabei einen gänzlich anderen Weg als die Konkurrenz. Im Lastenheft der Ingenieure standen eine hohe Zuverlässigkeit, leichte Montage und benutzerfreundliche Wartung auf den oberen Positionen. Unser Test wird klären ob das zutrifft.

  

Bei der Montage konnte die TRS+ ja schon mal voll und ganz überzeugen. Dank reichlich bebilderter Schritt-für-Schritt-Anleitung schaffen selbst technische Laien den korrekten Einbau von Stütze und Remote-Hebel in kürzester Zeit.
Wer, wie ich, bisher mit stufenlosen Dropper Stützen unterwegs war, wird sich anfangs erst einmal an die drei vorgegebenen Absenkstufen der TRS+ gewöhnen müssen. Drei derartige Stufen hat E+THIRTEEN seiner Stütze verpasst: Cruise Mode, Control Mode und Downhill Mode sollen für jede Art von Trail die richtige Sattelhöhe bereitstellen. Denn nur wer sich im technischen Gelände gut im Bike bewegen kann, fühlt sich sicher und hat Spaß.

Speziell beim relativ weit oben angesetzten Cruise Mode (25 mm Absenkung bei unserer Testsattelsütze mit 150 mm HUb) habe ich mich anfänglich schwer getan den Remote-Hebel rechtzeitig wieder loszulassen, um den Einrastpunkt auch jedes Mal zu treffen. Belastet man den Sattel mit seinem Körpergewicht und drückt auf den Remote, dann senkt sich die TRS+ dermaßen schnell ab, dass man den Cruise Mode einfach „überrennt“ und erst bei Erreichen des Control Mode (75 mm Absenkung) punktgenau einrastet. Es brauchte schon etwas an Übung, um das korrekte Maß der Sattelbelastung herauszufinden. Dann aber fühlte ich mich auf leicht welligen, technisch leichten Flow Trails mit dem Cruise-Mode richtig gut aufgehoben. Mit nur minimal abgesenktem Sattel läßt es sich noch ordentlich Pedalieren, gleichzeitig hat man damit schon ein kleines abr spürbares Plus an Bewegegungsfreiheit. Selbst kurze Gegenanstiegen sind im Cruise-Mode sitzend gut bewältigbar, ohne gleich unter Kniebeschwerden zu leiden.

Für technischeres Gelände stellt die TRS+ mit Control sowie Downhill Mode zwei Absenkstufen bereit, die sich auf dem Papier recht deutlich unterscheiden. Im Control Mode ist unser 150 mm Modell auf 75 mm reduziert. Wer viel auf Singletrails ohne größere Stufen oder Drops unterwegs ist wird damit gut zurecht kommen. In diesem Mode konnte ich mich stets sicher im Bike bewegen. Der Sattel kam mir nie störend in die Quere. Ganz im Gegenteil, in manchen Fahrsituationen war ich sogar froh, dass Bike mit Hilfe von Oberschenkel-Innenseite und Sattel steuern zu können.

Im voll abgesenkten Downhill Mode genießt man als Pilot dann die volle Bewegungsfreiheit. Gerade im steilen Trailgelände war es mir so ein Leichtes, mein Hinterteil hinter den Sattel zu bringen. Eingebaut in meinem LAST Fastforward Hardtail in Größe M (kurzes 400 mm Sitzrohr) konnte ich im Downhill Mode zudem in brenzligen Situationen problemlos nach hinten absteigen.
Systembedingt mußte man ja auf eine justierbare Ausfahrgeschwindigkeit verzichten. Das macht im Alltagsbetrieb aber nichts, da die Stütze angenehm schnell wieder ausfährt ohne den Sattel zu arg nach obne schnellen zu lassen. Allerdings habe ich einen akustisch gut hörbaren Anschlag vermisst, wenn die Dropper Post ihre oberste Stufe erreicht hat. Ein deutlich zu vernehmendes „Klack“ würde mir persönlich hier noch besser gefallen.

Was aber hilft eine gut funktionierende Dropper Post ohne passenden Lenker-Remote? Aber auch hier hat man bei E*THIRTEEN seine Hausaufgaben gemacht und einen Hebel entwickelt, der an dieser Stelle ein großes Extra-Lob verdient hat. Die Zugklemmung im Inneren ist simpel, aber gleichzeitig effektiv konstruiert. Wer den Schaltzug bei der Montage ordentlich unter Spannung hält, wird das griffige Rändelrad (anfangs) gar nicht benötigen. Als äußerst praktisch hat sich im bisherigen Testbetrieb das kleine Stück Grip-Tape am Daumen-Remote erwiesen. Dadurch ist das Griffgefühl hoch und damit verbunden die Bedienbarkeit wirklich immer gewährleistet. Egal ob Trockenheit oder Regenwetter, auf rumpeligen Wurzeltrails oder im steinigen Geläuf: der Daumen weiß immer genau wenn er auf dem Trigger zu liegen kommt. Ein Abrutschen ist beinahe unmöglich. Kleines Grip-Tape, große Wirkung.

Biker mit langen Daumen werden mit dem TRS+ Remote genau so gut zurechtkommen wie solche mit kurzen. Nicht nur, dass der Hebel stufenlose im Winkel verstellbar ist, er verfügt auch noch über zwei Schellenaufnahmen, womit man den Abstand zwischen Trigger und Hand einstellen kann. Duch seine MMX-Kompatibilität läßt sich der Remote zudem formschön an SRAM-Bremsen schrauben, dank SRAM-artiger Klemmschelle ist aber auch die Direktmontage bei vielen gängigen Bremsen anderer Hersteller problemlos möglich. Bei meiner HOPE EVO4 hat’s super geklappt!
Obendrein kann der Trigger durch einen definierten, aber nicht zu harten Druck- bzw. Auslösepunkt überzeugen. Der Leerweg bis zum Entriegeln der Dropper Post ist kurz, nach geringer Eingewöhnungszeit spürt man den Punkt, an dem die Stütze freigegeben wird und kann die Stütze so noch präziser ansteuern.

Was mir bisher sonst noch aufgefallen ist: Ganz ausgefahren zeigte die TRS+ von Beginn an leichtes Spiel, der Sattel lies sich etwas in Bike-Längsrichtung bewegen. Inwieweit dies konstruktionsbedingt notwendig ist werden wir noch eruieren, ebenso ob sich das Spiel im Testverlauf vergrößert. Eine seitliches Verdrehen des Sattel war und ist übrigens nicht möglich, hier bewegt sich die Stütze gefühlt keinen Millimeter.

Die 2-Schrauben-Klemmung des Sattelgestells fixiert den Sattel nicht nur zuverlässig, mit Hilfe der seitlich angebrachten Winkel-Skala ist es unterwegs zudem sehr einfach, den Sattel etwas in der Neigung zu verstellen – beispielsweise bei Sitzproblemen. Noch ist der matschig-nasse Herbst nicht ganz auf den heimischen Trails eingezogen, die hochwertige SKF-Dichtung hatte dadurch bisher wenig Arbeit. Das nach wie vor makellose Tauchrohr kann aber getrost als Zeichen dafür gedeutet werden, wie effektiv die Dichtung arbeitet.

  

Zwischenstand: E*THIRTEEN hat seine Hausaufgaben definitv gemacht und mit der TRS+ Dropper Post ein ausgereiftes Produkt mit hervorragendem Presi-Leisutngsverhältnis auf den Markt gebracht. Die Montage von Stütze und Remote Hebel gestaltete sich so einfach wie vom Hersteller versprochen, beide Komponenten funktionieren bisweilen problemlos und geben keinen Grund zur Kritik, gefallen gleichzeitig durch kleine, nützliche Details. Die drei Absenkstufen forderten von mir anfangs etwas Umgewöhnung, da die einzelnen Stufen aber sinnvoll gewählt sind dauerte dieser Prozeß nicht wirklich lange.
Im zweiten Testabschnitt werde ich mein Hauptaugenmerk auf die Haltbarkeit der TRS+ legen, das weiter oben beschriebene leichte Spiel wird dabei ebenso genauer beobachtet wie die Langlebigkeit der SKF-Dichtung. Ich bin schon gespannt – und ihr dürft es auch sein!

MiMü