Eurobike’17 – NICOLAI bringt mit ION G-15 und Argon GTB zwei neu 29er: von c_g

NICOLAI ist eine sehr interessante Marke. Mit ihrer komplett In-House- Entwicklung und Fertigung ist man maximal flexibel und kann auf Ideen oder Trends sehr schnell reagieren. Aber statt Trends zu folgen, gibt die kleine Marke aus Lübbrechtsen seit einiger Zeit fast schon den Ton an, wenn es um findige Geometriekonzepte geht. Das zuletzt getestete Saturn-11 und das bahnbrechende Ion-G13 sind nur zwei Beispiel dafür. Auf der Eurobike gab es gleich zwei weitere Nuezugänge zu bestaunen – das NICOLAI ION G-15 Enduro-Fully und das ARGON GTB Hardtail.

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NICOLAI ION-G15

Ganz neu auf der Eurobike – das NICOLAI ION-G15. Ein Enduro 29er mit 145 mm Federweg am Heck und Geolotion Geometrie.

Allein schon bei der Erwähnung des Namens des ION steigt meine Herzfrequenz, denn wie man dem Namen entnehmen kann handelt es sich dabei um den „großen Bruder“ des bereits getesteten IN-G13. Wer sich an den Test des NICOLAI ION-G13 erinnert, weiß wie sehr mich das Bike begeistert hat und wie sehr ich mir eine Version mit mehr Federweg gewünscht habe. Mit satten 145 mm Federweg am Heck und 150 bis 160 mm an der Front ist das ION G15 genau das. Noch aggressiver und noch potenter.

 

Die groben Zutaten sind die gleichen geblieben, aber im Detail ist das ION-G15 gegenüber dem G13 noch weiter optimiert worden. So wurde für den größeren Federweg der komplette Hinterbau und auch die Umlenkwippe neu konstruiert. Der Boost Standard, das geschraubte BSA Tretlager und auch die komplett externe Zugführung bleiben weiterhin Bestandteil des Konzepts.

Auch die Geometrie für den angewachsenen Federweg angepasst worden – weiterhin extrem progressiv. Je nach Position des Flip-Chips an der hinteren Dämpferaufnahme (NICOLAI nennt ihn „ET Key“) besitzt das ION-G15 einen 64° bzw. 64,5° Lenkwinkel und einen 76,7° bzw. 77,2° Sitzwinkel. Die effektiven Oberrohrlängen sind wie bei Geolution üblich sehr üppig – 636 mm in Rahmengröße Medium und 662 mm in Größe Large. Länge geht eben … und bei NICOLAI ganz besonders. Die respektiven Reach-Werte sind 490 und 516 mm.

Künftig sind die Kettenstreben modular und damit in ihrer Länge verstellbar.

Neu und richtig spannend finde ich das kleine Detail, dass die Kettenstreben künftig modular aufgebaut sind. Der Hintergrund ist dass NICOLAI damit nicht mehr für jede Rahmengröße unterschiedliche Hinterbauten fertigen muss, sondern die Längen über die angeschraubten Adapter einstellen kann. Theoretisch kann man das Feature aber auch dazu nutzen die Hinterbaulänge anpassen. Bei den Rahmengrößen S bis L findet man den derzeit kürzest möglichen Hinterbau der mit 445 mm aber weiterhin auf der langen Seite bleibt. In XL wächst er auf 551 mm und beim XXXL sogar auf 557 mm. Die Reifenfreiheit im Hinterbau gibt NICOLAI mit 29×2,5“ an.

Der Rahmen soll genau wie der ION-G13 ca. 3,4 kg (ohne Dämpfer) wiegen und wird für die gleichen 2399.- Euro verkauft. Sonderwünsche und Sonderfarben gibt es wie immer gegen Aufpreis … bis hin zum Customrahmen mit Spezial-Geo.

Das NICOLAI ION-G15 QLFline (Foto von NICOLAI)

Natürlich gibt es auch wieder zwei Komplettbikes – das ION-G15 QLFLine für 6349 Euro und das etwas einfachere ION-G15 Techline für 5199.- Euro. Beim QLFLine greift man mit einem FOX Factory Fahrwerk (vorne eine Float 36 HSC/LCS und hinten ein X2) und einer SRAM X01 Eagle ziemlich in die Vollen, beim Techline geht es mit einer ROCK SHOX Lyric RTC3 und Monarch Plus RC3 nicht weniger funktionell, aber eben nicht ganz so exklusiv zur Sache. Geschaltete wird in beiden Fällen mit SRAM in einer 1×11 Version (GX bei QLFLine und X1 beim Techline) und bei den Laufrädern, der Kurbel und dem Vorbau Bremsen gibt’s für beide edle HOPE Teile.
Natürlich werden wir das neue ION G15 in der Saison 2018 auch mal ausführlich testen. Wenn ich meine Erfahrungen mit dem ION-G13 als Referenz wählen darf, dürfte das ION-G15 eines der derzeit laufruhigsten und subjektiv sichersten 29ern überhaupt sein. Garantiert eine Granate in schwerem Gelände!

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NICOLAI Argon GTB

Das NICOLAI Argon GTB ist quasi die Hardtail-Variante des Saturn-11 und damit ein richtig schnelles und zugleich sehr trailtaugliches Bike.

Ganz auf den Fußstapfen des Saturn-11 folgt das neue Argon GTB Hardtail. Während das Argon als Hardtail ein echter Klassiker im Sortiment bei NICOLAI ist, wurde die Plattform für 2018 als GTB noch mal deutlich überarbeitet.

Die Geometrie entspricht weitgehend der des Saturn-11 – ein geringfügig steilerer Lenkwinkel (hier 68°), der identische Reach und eine ähnliche Oberrohrlänge, dazu die gleiche Hinterbaulänge (445 mm in Med & L) – fast genau wie das Saturn-11, nur eben als Hardtail.

Das Spektrum an möglichen Federwegen an der Front liegt zwischen 100 und 130 mm. Ganz auf den Einsatzbereich Marathon und leichtere Trails ausgelegt ist auch die Reifenfreiheit auf 29×2,3 beschränkt. Als Rahmengewicht werden 2,1 kg genannt. Der VK. des Rahmens liegt bei 1449.- Euro (schwarz eloxierte oder einfarbig pulverbeschichtet).

Das NICOLAI Argon GTB in der Raceline Ausstattung soll dank der leichten Ausstattung noch unter 10 kg bleiben. (Foto von NICOLAI)

Auch hier gibt es zwei Komplettbikes – das schnelle und mit 9,8 kg sehr leichte Argon GTB Raceline (Bilder oben, SRAM X01 Eagle, FOX 32 Gabel, TUNE Anbauteile) oder das deutlich trail-lastigere Argon GTB Techline mit einer RS Reverb Stealth Dropper Stütze und einem SHIMANO SLX 2×11 Antrieb (mit 11,9 kg und 3399.- Euro angegeben).

Spannende Bikes, findet ihr nicht auch?

RIDE ON,
c_g