CUBE AMS 100 C:68 SLT 29 – Zwischenstand: von c_g

Mit den Eckdaten 100 mm Federweg und superleichte 9,1 kg Gesamtgewicht … was kann so ein XC-Bike schon groß an Überraschungen bereit halten? So was in der Art dachte ich mir, als ich das vor fast 2 Wochen vorgestellte CUBE AMS 100 C:68 SLT Topmodell zum ersten Mal auf die heimischen Trails ausgeführt habe. Optisch gehörte das AMS von Anfang an zu einem der derzeit schönsten 29er, die ich kenne, aber sonst schien mir das Bike recht einfach zu entschlüsseln:

Speed, Speed, Speed … mehr sollte es hier nicht zu entdecken geben. Denkste!!

Das CUBE AMS 100 C:68 SLT ist nicht nur optisch ein richtig schnelles Bike … es fährt sich auch so!

Auch wenn es angesichts des schon erwähnten Gesamtgewichts und der extrem leichten Laufräder nicht wirklich überrascht, hat es mir doch immer wieder ein dickes Grinsen ins Gesicht gezaubert wie schnell und flink ein derart leichtes Bike ist, wie es im Wiegetritt fast schon unter dem Fahrer hervorschnellt. Ein ordentlicher Antritt am Berg und schon man hat die Freunde stehen lassen. Wenn ich ein Strava-Jünger wäre, hätte ich in den ersten Tagen mit dem Bike ziemlich sicher einige Rekorde persönlicher Rekorde mit dem AMS aufgestellt – so viel Freude hatte ich an der gepflegten Raserei damit. Leichte Bikes sind zwar kein Voraussetzung um Spaß zu haben, sie helfen aber ungemein dabei!

 

Trotz des geringen Gewichts gibt es keinerlei Defizite in der Rahmensteifigkeit. Der Rahmen selber zählt meinem subjektiven Empfinden nach zwar nicht zu den steifsten, trifft aber eine gute Balance aus Steifigkeit und Gutmütigkeit. Schließlich sprechen wir hier von einem Fully-Rahmen deutlich unter 2 kg.

Das CUBE AMS 100 im  Testeinsatz – ja, auch Forststrassen gehören manchmal dazu. Aber das Bike kann mehr als nur sowas …

Die Sitzposition auf dem AMS 100 in 20“ ist für meinen normal proportionierten Körper mit 1,83 cm genauso unauffällig, wie gelungen. Es gab bisher keinen Moment in dem ich mir gedacht hätte: „Hmm, irgendwie sitze ich doch recht gestreckt auf dem Bike.“ oder „Vielleicht hätte es doch eine Rahmennummer größer sein dürfen.“ Ich war von Anfang an einfach gut auf, bzw. in dem Bike integriert und fand es von der ersten Kurbelumdrehung an sehr gelungen.Durch den steilen Sitzwinkel und das lange Oberrohr ist die Gewichtsverteilung ebenfalls sehr ausgewogen. Egal ob lange in der Ebene oder bergauf, fühlt man sich wunderbar zentral im Bike positioniert. Und wie gesagt passt damit auch die Effizient, denn auf dem AMS 100 drängt es einen förmlich nach vorne, oder eben nach oben.

 

Dank des für den Federweg recht langen Hinterbaus (443 mm Kettenstrebenlänge) ist das AMS auch dann noch sehr gutmütig, wenn es richtig steil bergauf geht. Es reicht bereits ein Minimum an Schwerpunktverlagerung um die Front zu belasten und selbst die steilsten Stiche gelassen hoch zu treten.
Auch was die Federung angeht, trifft das AMS eine für mich sehr gelungene Mitte aus Direktheit und damit Effizienz und Komfort. Bei einer eher zurückhaltenden Fahrweise wirken Heck und Federgabel mit dem eingestellten Sag von 20% eher straff und direkt. Aber je sportlicher man das Bike bewegt, desto potenter und auch komfortabler wirkt die Federung.  An der Gabel hat man zusätzlich die Möglichkeit die Sensibilität über das Open Mode Adjust einzustellen.

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XC-Racer – JA!!
(…  aber mit einem guten Schuß Trail-Bike!!)

Womit ich zu den für mich eher überraschenden Erkenntnissen des bisherigen Tests komme. Neben den oben aufgeführten Attributen wie Beschleunigung, Effizienz und Vortrieb hat mir das AMS 100 von Anfang an eine subjektive Sicherheit und Gelassenheit auf den Trails vermittelt, die mich wirklich überrascht hat.

Auch „echte“ Trails gehören zum Repertoire des CUBE AMS 100 29ers und auch dort macht das Bike richtig Spaß.

Ja, das Bike ist ein XC- und Marathon-Waffe par Excellance, aber in der Geometrie steckt auch eine gehörige Portion Trailbike, die ich so nicht erwartet hätte. Gerade mit dem gerade erst abgeschlossenen Test des IDWORX Rockn Rohler, das ja einen ähnlich langen Vorbau und sogar geringfügig flacheren Lenkwinkel hat, war ich bereits auf den ersten Ausfahrten überrascht, wie viel Laufruhe und Sicherheit in dem AMS steckt, wo ich sie nicht erwartet hätte. Sei es in kniffligen Wurzelpassagen oder in wirklich steilen Abfahrten … ohne jede Spur von Unsicherheit oder Überschlags-gefühlen. Ganz ohne das AMS 100 dort als deplatziert oder überfordert zu erleben, bin ich damit schon bald über Trails gejagt, die ich sonst eher Bikes mit mehr Federweg und einer ganz anderen Geometrie vorbehalte.Manchmal hab eich mich dabei ertappt, darüber nachzudenken, wie sich das AMS wohl mit einer 120 mm Gabel und einer Dropper-Stütze fahren würde …
Doch es ist nicht nur die Geometrie, die dem CUBE AMS überraschend viel Trailtauglichkeit verleiht, auch die ultraleichte FOX Federung steckt deutlich mehr weg, als ich ihr zugetraut hätte.

  

Ich gebe es offen zu, dass ich mir bis auf das extrem geringe Gewicht nicht sehr viel von der FOX Float 32 SC Factory Gabel erwartete habe. Wie bereits oben beschrieben steckt in den straffen 100 mm Federweg der Gabel nämlich ein überraschend hohes Maß an Nehmerqualitäten, eine sehr gute Dämpfung und ein bemerkenswerter Durchschlagschutz. Egal über Wurzelpassagen, die ich mit dem geringen Federweg sonst deutlich zurückhaltender fahre oder bei kleineren Sprüngen – die 32er Step-Cast Gabel funktioniert wirklich erstklassig. Die etwas geringere Torsionssteifigkeit, die man beim verdrehen zwischen den Beinen spürt, hat mich das bisher noch in keiner Situation je gestört. Insgesamt holt die XC-Gabel von FOX wirklich das Beste aus den zur Verfügung stehenden 100 mm an der Front heraus. Glückwunsch an FOX für diese ultraleichte und doch sehr fähige XC-Gabel. Von der Heckfederung des AMS bin ich ebenfalls sehr angetan. Wie angesichts des knappen Federwegs nicht anders zu erwarten, ist auch der Hinterbau sehr wippneutral und neutral.

Den Lenker-Lockout für Gabel und Dämpfer braucht man wirklich nur in Ausnahmefällen, etwa zum Zielsprint. Auch hier passen die Rahmenkinematik und Federkennlinie des Dämpfers sehr harmonisch zusammen und schaffen einerseits einen guten Komfort und zugleich überraschend hohe Reserven wenn es mal gröber wird. Trotz aufrichtiger Versuche und vielfach komplett genutzten Federwegs ist es mir bisher noch nicht gelungen den Dämpfer zum spürbaren Durchschlagen zu bewegen. Lediglich in steilen Bergauf-Passagen über Wurzeltrails habe ich mitunter ein leichtes Absacken im mittleren Federwegsbereich erlebt, das ich nicht ganz optimal empfunden habe. Hier kann aber eventuell ein leicht verändertes Setup Abhilfe schaffen.

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Der Ausstattungscheck

Kommen wir noch kurz auf die Komponenten zu sprechen. Wie nicht anders zu erwarten, funktioniert die SRAM XX1 Schaltung super präzise und knackig. Danke des extrem leichten Bikes und der schnellen Laufräder habe ich bisher die erweiterte Übersetzungsbandbreite eines Eagle Antriebs noch nicht vermisst und bin jeden Anstieg gut hochgekommen. Für längere, alpine Anstiege könnten das 34er Kettenblatt und die 10-42 Kassette mich aber durchaus an meine Grenzen bringen. Für den gestählten Racer gelten solche Kritikpunkte natürlich nicht :-).

Die SRAM XX1 Schaltung in Kombination mit RACE FACE Next SL G4 Kurbel ist sicher einer der leichtesten Antriebe, die es derzeit gibt …

Die SRAM Level Ultimate Bremsen mit ihren 160 mm Scheiben verzögern bisher sehr kraftvoll und zeigen ebenfalls keine Schwachen – mehr Bremskraft kann man mit den dünnen SCHWALBE Reifen ohnehin nicht auf den Trail bringen.
Auch die superleichten NEWMEN Advanced SL.X 22 Carbon-Laufräder geben sich bisher vollkommen sorglos. Mit gerade mal 22 mm sind sie zwar klar auf der schmalen Seite meines Spektrums, aber in Kombi mit den 2,1“ breiten Reifen funktionieren sie bisher super – sehr schnell, leicht zu beschleunigen und auch in heftigeren Trails bisher komplett unproblematisch. Überhaupt hätte ich nie gedacht, dass ich eine 2,1“ Reifenkombi aus Thunder Burt und Rocket Ron je so aggressiv fahren könnte … bisher ohne eine einzige Panne.

 

Die übrigen NEWMEN Komponenten (Lenker, Vorbau und Sattelstütze) geben sich vollkommen unauffällig und zuverlässig. Keine Frage, der 740 mm breite Lenker trägt auch einen Teil zu der Tragfähigkeit bei. Für den angenehmen Flex der Stütze bin ich sehr wohl dankbar, denn der CUBE C:68 Carbon-Sattel ist wirklich knüppelhart und federt kein Bisschen unter dem Fahrer. Zur Ehrenrettung des ungepolsterten Leichtbau-Sattels kann ich allerdings anmerken, dass er mit seiner ordentlichen Breite und wirklich gelungenen Form auch auf etwas längeren Ausfahrten keineswegs unbequem ist. Weil mein Hintern aber mit den SQ-LAB Ergowave Sätteln wohl einfach den idealen Partner gefunden hat, habe ich nach ein paar Ausfahrten trotzdem einen solchen montiert.

Ein erstklassiger Zug bei der Ausstattung des AMS SLT ist die Wahl des TUNE Würger Sattelstütze-Schnellspanners gewesen. Der funktioniert  einfach super – leichtgängig, hohe Klemmkraft und entgegen meiner ersten Befürchtungen sehr ergonomisch. Sie erleichtert das Absenken der Sattelstütze spürbar. Zusammen mit der Tatsache, dass sich die immerhin 430 mm lange Stütze sehr weit  in den Rahmen absenken lässt, gibt s auch in kniffligen Passagen kein Problem mit der Bewegungsfreiheit. Übrigens: Wie man in der Aufnahme oben links gut erkennen kann – mit einem Sattelstützenauszug von 78,5 cm (Abstand zwischen Satteldecke und Tretlager-Mitte) ist bei mir die NEWMEN Sattelstütze bereits maximal ausgefahren. In meinem Fall erleichtert mir die farbige Markierung das Wiedernden der richtigen Position nach der Abfahrt, aber für Fahrer mit einer noch größeren Schrittlänge (ich habe 86 cm) wird es bereits eng.

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Zwischenstand:

Mittlerweile habe ich das CUBE AMS 100 C:68 SLT 29 schon ein paar hundert Kilometer über verschiedenste Untergründe bewegt. Wie erwartet erfüllt das edle Bike seinen Anspruch als super effizientes, vortriebsstarkes und extrem spurtstarkes Bike mustergültig. Auch die Steifigkeit und der Sitzkomfort passen perfekt. Doch über diese sehr wohl erwarteten Qualitäten hinaus, hat mich das AMS auch mit einer Trailtauglichkeit überrascht, die ich angesichts der Geometrie und des knappen Federwegs nicht erwarte hätte. Wie viel Langstrecken- und sogar Tourenbike in dem CUBE stecken, möchte ich in dem zweiten Testteil herausfinden …

RIDE ON,
c_g