IDWORX Rockn Rohler (Rough-Spec) – Testintro: von c_g

Als regelmäßiger Leser habt ihr bestimmt von der Testunterbrechung des BOLD Linkin Trail LT gelesen. Gut, wenn man für solche Fälle einen Plan B hat und es auch Hersteller gibt, die willens sind schnell zu reagieren. So kam es, dass innerhalb kürzester Zeit ein IDWORX Rockn Rohler in der Rough-Spec Variante bei mir eingetroffen ist, das interimsweise in den kommenden Wochen testen werde.

Das IDWORX RochnRohler in der spannenden Rough-Spec Ausstattung ist unser Testbike für die kommenden Wochen.

Wenn ihr auf TNI unter „IDWORX“ sucht, werdet ihr feststellen, dass ich bereits 2014 ein IDWORX Rockn Rohler im Test hatte. Damals lag mein Schwerpunkt auf zwei Fragestellungen: Wie fährt sich die ROHLOFF 500/14 Speedhub Getriebenabe im Traileinsatz ? Und wie macht sich die bereits damals „klassischen“ Geometrie des IDWORX im Gelände? Die Antworten in beiden Fragen fielen damals sehr zugunsten des Rockn Rohler aus. Vor allem bergauf bot mir das Bike mit dem langen Hinterbau eine Gelassenheit und Reserven, wie ich sie erst kürzlich wieder beim NICOLAI Ion-G13 erlebt habe, dort aber mit einer fast schon grenzwertig progressiven Geometrie.

Ein Grund warum ich dieses Jahr erneut auf das IDWORX Rockn Rohler LS als potentielles Testbike gestoßen bin, ist das vielversprechende Zusammenspiel aus Geometrie und einer derzeit noch ungewöhnlichen Laufrad-/Reifen-Auswahl. So gehört das RnR Rough-Spec zu der (noch) seltenen Gattung von Serienbikes, die mit einer Hybrid-Bereifung daherkommen – vorne 29er und hinten ein extrabreiter 27,5er. Unsere Kurzversuche hierzu fielen bisher ja recht unterschiedlich aus. Am LAST Enduro-Hardtail unter MiMü sowie am KONA Honzo CR Trail waren die Befunde stets positiv gewesen. An einem Hardtail wie dem IDWORX Rockn Rohler, mit seinem steilen Lenkwinkel sollte das Prinzip dagegen aus einem ohnehin sehr vielseitigen Bike doch ein noch besseres Bike machen, oder? Genau das dachte sich auch Gerrit Gaastra, der Mann hinter den IDWORX Bikes und verpasste der traillastigeren Rough-Spec Variante des IDWORX RnR kurzerhand genau eine solche Laufradkombi hat – vorne ein 2,35“ breiter 29er Reifen mit Federgabel und am starren Heck einen 2,6er Reifen im 27,5er Format.

 

Hier aber zuerst eine kurze Vorstellung unseres IDWORX Rockn Rohler Rough-Spec Testbikes:

Maximale Detailliebe und absolute Sorgenfreiheit, stehen bei IDWORX ganz oben auf der Prioritätenliste und das merkt man dem Rock’n Rohler auch sofort an. Der speziell auf die Nutzung mit der ROHLOFF Speedhub Getriebenabe ausgelegte Rahmen aus ist auf maximale Steifigkeit und Wartungsarmut ausgelegt. Dafür wurde der sehr sauber verarbeitete Rahmen aus wuchtigen Rundrohren an Hauptrahmen und Hinterbau verbunden, verfügt über ein aufwendig gearbeitetes Yoke am Kettenstrebenansatz und zusätzlich unterschiedlich dimensionierte Kettenstreben (links dünnwandiger als auf der Antriebsseite) – von wegen ein einfacher Alurahmen …

Zu den weiteren findigen Rahmendetails gehören das geschlitzte Tretlagergehäuse , die Rohloff OE-Ausfallenden mit Disc-Aufnahme links zwischen den Sitz und Kettenstrebe, eine komplett außen liegende und und geschlossene Zugführungen und natürlich die am Steuerrohr integrierte mechanische Lenkeinschlagsbegrenzung „Stress-Reducer“ (als Gegenstück dient ein geklemmter Spezialspacer am Lenkerschaft). Wer gerne einen GATES Zahnriemem fahren will, eine Option, die auch IDWORX gegen Aufpreis anbietet, hat auch diese Option in Form der teilbaren Sitzstrebe.

Gigantische Reifenfreiheit im RnR Hinterbau – hier mit einem 27,5×2,6″ Reifen!

Die Reifenfreiheit am Hinterbau ist wie immer extrem großzügig – da dürften selbst die dicksten 29er Reifen mit 2,6  und auch B+ Reifen sind bis 3,0“ noch reinpassen. Vorne ist der Platz mit der ROCK SHOX Reba Gabel mit Boost Casting ohnehin großzügig.
Nettes Detail: Im Sattelrohr ist eine Kunststoffhülse eingeklebt, welche die 27,2 mm Sattelstütze kratz- und vor allem knarzfrei führt. Dieses Rad ist offensichtlich dafür gebaut im den Wartungsaufwand auch langfristig aufs Allernötigste zu minimieren! „It Works“ eben! Heutzutage ungewöhnlich, nutzt der IDWORX Rockn Roller hinten noch den 135 Schnellspannachse. Angesichts diese Rahmens und des durch die ROHLOFF Speedhub Nabe sehr steifen Hinterrades sollte es hier trotzdem keinerlei Probleme beim Thema Steifigkeit geben.
Ach ja, wer sich das fragt: Für die Montage einer Dropper-Stütze ist der Rahmen nicht vorbereitet. Aber dafür ist Platz für 2 große Trinkflachen.

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GEOMETRIE

Bei der Rahmengeometrie zeigt sich IDWORX weiterhin komplett trend-resistent und kombiniert einen kompakten Hauptrahmen (610 mm effektive Oberrohrlänge beim 51er Rahmen) mit einem ungewöhnlich langen Heck (effektive Kettenstrebenlänge von 460 mm).

Geometrietabelle – zum Vergrößern anklicken.

Die Rahmenmaße bleiben zwar gegenüber dem „Voll-29er“ unverändert, aber durch das kleinere Hinterrad flachen sich der Lenk- und der Sitzwinkel um 0,8 bis 1.0° ab und liegen damit bei für heutige Verhältnisse gar nicht mehr sooo steilen 69,5° beim Lenkwinkel. Ob das Hardtail mit recht flache Sitzwinkel 71,5° bereits weiterhin noch so genial gut im Sitzen klettert, oder ob der Schwerpunkt damit bereits spürbar näher an die HR-Achse wandert wird der test zeigen. Die effektive Tretlagerhöhe bzw. -absenkung ist mit dem EBB Tretlager leicht variabel – bei unserem Testbike mit dem EBB ca. in 7-Uhr-Stellung ist das Tretlager genau 315 mm hoch.
Zu der moderaten Oberrohrlänge kommt im Fall des Rockn Rohler aber noch der mit 80 mm verhältnismäßig lange Vorbau. Ingesamt sollte die effektive Sitzposition damit recht neutral, wenn nicht sogar leicht gestreckt ausfallen. Weil der 48er RnR Rahmen, den ich vor 3 Jahren gefahren bin, noch mit einem 100 mm Vorbau kam sollte die Sitzposition auf dem 51er Rahmen mit dem 80er Vorbau nahezu identisch sein. Nicht nur an der Vorbaulänge, auch an der Lenkerbreite zeigt sich, dass man bei IDWORX zwar „trend-resistent“ aber sehr wohl „lernfähig“ ist. War doch die Lenkerbreite von mageren 640 mm mein einziger echter Kritikpunkt am damaligen Testbike. Bei unserem Testbike sind es durchaus sinnvolle 700 mm.

Wie immer durch den bereits hoch bauenden IDWORX Stress Reducer Steuerrohr, samt 1,25 cm hohem (geklemmten) Anschlag-Sparers sowie des positiv montierten Vorbaus mit weiteren 2 cm Spacern darunter hat auf dem Bike trotz Faltbar eine eher aufrechte Sitzposition mit   nur sehr geringer effektiver Sattelüberhöhung. Durch Umdrehen des Vorbaus und Neuplatzierung der Spacer hat man aber noch viel Spielraum für individuelle Anpassungen.

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AUSSTATTUNG

Was die übrigen Ausstattung angeht haben klar eine maximale Langlebigkeit und Wartungsarmut die erste Priorität. Das sieht man an allen Ecken und Enden des Rock’n Rohlers.

Long-Life Tretlager, Messerstahl-Kettenblatt und Spezial-Kette … all das trägt maßgeblich zum Konzert dieses „Sorglosbikes“ bei.

Da wäre einmal das exzentrische Long Life Tretlager um die Kette zu spannen. Damit es auch nach Jahren noch läuft wie am ersten Tag, sind hier besonders belastungsgerecht ausgelegte und mehrfach abgedichtete Kugellager mit einer Spezialfett-Füllung. Nach außen schützt ein dicker Filzring auf beiden Seiten zusätzlich für eine Nässe- und Schmutzbarriere. Selbst die Kette ist eine Spezialanfertigung für höchste Lebensdauer. Auf der mittlerweile nur noch selten verbauten TRUVATIV Stylo Kurbel findet man ein ebenfalls speziell für IDWORX angefertigtes Long-Life-Kettenblatt aus gehärtetem Messerstahl  (beim Rough-Spec mit 35 Zähnen).

 

Dann sind da noch die von Hand eingespeichten Laufräder mir eigenen DaRim tubeless-ready Felgen – vorne im 29er Format mit satten 30 mm Maulweite und SRAM Boost Nabe (oberer Bildreihe) und hinten im 27,5er Format mit noch imposanteren 35 mm Innenweite (untere Bildreihe) um den breiteren Plusreifen mehr Stabilität zu geben.

 

Als Reifen kommen bei der hier getesteten Rough-Spec Version ein SCHWALBE Fat Albert Front (29×2,35“,TrailStar Compound) und hinten ein SCHWALBE Rocket Ron (27,5×2,6“, PaseStar Compound) zum Einsatz. An Bremsen wurden die Sorglos-Stopper SHIMANO XT 8000 ausgewählt, vorne mit 180 mm und hinten mit 160 mm Scheibe.

Integraler Bestandteil und ja bereits im Namen des Bikes verankert ist die ROHLOFF Speedhub 500/14, die über mittlerweile mehr als 25 Jahre als echter Sorglosantrieb für Vielfahrer und Weltenbummler etabliert hat. Mit ihren 14 Gängen, in 13,6% Sprüngen und einer Gesamtspreizung von 526% liegt die Speedhub damit noch knapp über dem, was ich mit der SRAM Eagle bereits gewohnt in und als vollkommen ausreichend erachte. Ob man die geringfügig breitere Übersetzung in der Praxis überhaupt merkt, wird sich in dem Test zeigen. Systembedingt kommt die ROHLOFF Speerhub mit einem Drehschaltgriff, der die beiden Schaltzüge führt.

   

Dazu kommt eine ROCK SHOX Reba RL (Boost mit One-Loc Remote) mit 100 mm Federweg die für den notwendigen Komfort und die auf dem Trail so wichtige Kontrolle sorgen soll. Die in den IDWORX genannten Spezifikation noch aufgeführte 120 mm Federgabel ist an unserem Testbike nicht zu finden. Außerdem besitzt die verbaute Gabel einen Offset von 51 mm, statt der in der oberen Geometrietabelle angegeben 46 mm.
Für die nötige Verzögerung sorgt eine SHIMANO XT Bremsanlage mit vorne großer 180 mm Scheibe, ausdrücklich ohne die Ice-Tech Sandwich-Bauweise der aktuellen SHIMANO Scheiben. Dass man der hinteren 160 mm Scheibe mit speziellem ROHLOFF Lochkreis gar nicht ansieht, dass sie keine Original SHIMANO Scheibe ist, verdankt man ebenfalls dem Perfektionismus von IDWORX, da sie sich die Scheibe speziell für ihre Bikes anfertigen lassen.
An Cockpit und Sitzgelegenheit kommen hochwertige und komplett in schwarz gehaltene Anbauteile aus Alu zum Einsatz – der schon genannte und oben abgebildete 80 mm Vorbau und ein 700 mm Flatbar mit 9° Backsweep und eine 72,2 x 350 mm Sattelstütze mit stabiler Zweischraub-Klemmung. Leider fehlt es an einem Sattelstütz-Schnellspanner um den Sattel im Gelände schnell abzusenken und an einer Höhenskala um die alte Position nach der Abfahrt schnell wieder zu finden … zwei Dinge, die für mich zu einem MTB unbedingt dazugehören. Bei den Griffen setzt IDWORX auf die hervorragend dämpfenden ESI Silkongriffe und als Sattel auf einen SELLE Italia SLS.

Was das Gewicht angeht, kann man anhand der auf Wartungsarmut und Haltbarkeit ausgelegten Ausstattung natürlich keine Leichtbauwunder erwarten. Mein Testbike des IDWORX Rockn Rohler in der Rough-Spec Version kommt auf genau 12,80 kg (ohne Pedale) und bringt damit 950 g mehr auf die Waage als das damalige Testbike im leichteren Speed-Spec.
Preislich liegt das IDWORX Rockn Rohler in der getesteten Version bei stattlichen € 4495.- Euro, wobei 100.- Euro davon auf die aufpreispflichtige weiße Lackierung entfallen, die nebenbei gesagt in meinen Augen wirklich klasse aussieht. Doch bei IDWORX Bikes ist auch nicht der unschlagbare Preis das ausschlaggebende Kaufargument, sondern das bis ins Letzte durchdachte Sorgloskonzept, mit dem sich der IDWORX Käufer künftig sich keinerlei Gedanken mehr um Service und Wartung machen muss. Weitere Infos findet ihr auf der Homepage von IDWORX.

Kaum angekommen, darf sich das IDWORX Rockt Roter schon auf den Trails beweisen.

Bald mehr zum IDWORX Rockn Rohler Rough-Spec, einem Bike auf dessen Test ich wirklich gespannt bin und das ich natürlich sofort mit auf meine Trails genommen habe.

RIDE ON,
c_g