BIKE Festival’17 – SRAM Ride (Pike, Reverb, u.a. …): von c_g

Der SRAM Press Ride auf dem BIKE Festival ist eine gute Tradition um einen ersten Eindruck von den neu vorgestellten Produkten direkt auf dem Trail zu bekommen. Auch dieses Jahr hatte SRAM wieder ein paar spannende Sachen dabei um sie den Journalisten vorzuführen.

Das GHOST SL AMR Testbike mit allen möglichen Leckereien von SRAM und ROCK SHOX, allem voran die neue Pike und der hydraulische 1x Remote.

So waren an meinem GHOST SL AMR Testbike (hier schon in einer anderen Version auf TNI getestet) auch noch ein Super Deluxe (Metric), eine SRAM Guide RSC Bremsanlage, ein Descendant Cockpit und eine 1×12 Eagle Guppe montiert. Sogar ein Satz der neuen SRAM Roam 50 Carbon Laufräder. Besonders gespannt war ich aber auf die komplett neue ROCK SHOX Pike Federgabel und den neuen 1x Remote ROCK SHOX Reverb. Beide haben wir euch ja in den jeweiligen Artikeln bereits vorgestellt.

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Der Anspruch
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Als die Pike 2013 vorgestellt wurde musste sie ein unglaublich breites Spektrum von Trail bis Enduro Race abgedeckt. Heute hat die ebenfalls überarbeitete Lyric das extremere Einsatzspektrum übernommen und gibt der neuen Pike die Freiheit sich auf besser auf einen Bereich zu konzentrieren – Trail und All-Mountain.

Sowohl das Casting, wie auch die Innereien sind bei der Pike’18 komplett neu.

Um das optimal zu machen ist die Pike komplett überarbeitete worden und es wurden neue Technologien implementiert – ein neues Magnesium Casting, die neue Charger 2 Dämpfungskartusche mit einem viel breiteren Einstellungsspektrum um sowohl schwere, wie auch sehr leichte Fahrer optimal zu bedienen und natürlich die neue DebonAir Luftfeder mit einer deutlich größeren Negativfeder.
Mit all diesen Neuerungen soll die neue Pike, bei gleicher Steifigkeit ganze 150 g abgespeckt haben, soll zudem im Anfangsbereich viel feinfühliger ansprechen und wenn es drauf ankommt noch besser dämpfen Den Anspruch leichter geworden zu sein konnte ich am Komplettbike natürlich nicht nachprüfen, aber wenn der Anspruch stimmt, liegt die neue Pike damit wieder auf den sehr guten Niveau der FOX 34

Der einzige Wermutstropfen dazu ist, dass der maximale Federweg bei der 29er Version nicht mehr bei 160 mm liegt wie vorher, sondern auf 140 mm reduziert wurde (dafür gibt es schon sehr bald die ROCK SHOX Lyric mit bis zu 180 mm!)

Der neue hydraulische 1x Remote für die Reverb Dropper Stütze sieht optisch wuchtiger aus, ist aber gerade mal 21 g schwerer als das Vorgängermodell.

Der 1x Remote will die letzte Schwachstelle der letztes Jahr überarbeiteten ROCK SHOX Reverb ausmerzen – die Ergonomie und Handlichkeit des hydraulischen Remote. Obwohl er optisch wuchtig wirkt, bringt es der neue Remote unter dem Lenker auf gerade mal 21 g mehr als sei Vorgänger, an dem man gerne mal mit dem Hosenbein hängen gebliebne ist, oder den man sich bei einem Sturz auch mal verbogen hat. Den SRAM Schalthebel nachempfunden sollte s hier in Sachen Haptik und Ergonomie keine Problem mehr geben.

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Die Praxis:

Nachdem wir die Bikes noch am Hotel eingestellt hatten ging es auf die Testrunde. Hierbei sei gleich erwähnt, dass die 2018er Gabeln alle samt mit einer neuen Luftkammer Top-Cap kommen, die mit einem Kassetten-Werkzeug bedient wird (kein außen Sechskant wie bisher). Anstatt lange den Berg hinauf zu treten, haben wir uns direkt zum Einstig des Navene Trails shutteln lassen … vorbei an den Horden von Bikern, welche die Baldo Strasse noch aus eigener Muskelkraft bezwingen wollten. Dort ging der Spaß dann los. Wer den Navene Trail kennt, weiß dass er zu den gemäßigten Trails am Lago gehört, der aber dennoch in einzelnen Passagen etwas kniffliger und gröber wird. Insbesondere wenn man ihn auch mit ordentliche Speed befährt, kann man doch gut erleben ob sich was an der Federung geändert hat. Und das hat es – vorne wie hinten.

  

Anfangs ist es mir gar nicht so sehr aufgefallen, weil ich das GHSOT SL AMR damals ja bereits mit dem CANE CREEK Inline Stahlfederdänpfer gefahren bin, aber je länger und je schneller ich das Bike über die gröberen Passagen gejagt habe desto deutlicher ist mir geworden, dass der Super Deluxe Dämpfer in seinem Ansprechverhalten und der Dämpfung wirklich auf einem sehr hohen Niveau arbeitet. Im Anfangsbereich sahnig weich und doch mit genau der Progression und Dämpfung um auch größerer Schläge sehr schön abzufedern. Wirklich klasse was der Dämpfer zu leisten vermag!

Auf dem kurzen Demo Ride (Novene Trail) hat die neue Pike einen sehr guten Eindruck hinterlassen und auch die übrigen SRAM/Rock SHOX Komponenten waren ihn jeden Tadel.

Bei der neuen PIKE dagegen ist mir weniger ihre Sensibilität aufgefallen, sondern viel mehr wie souverän sie beim harten Anbremsen und steil bergab im Federweg steht. In Sachen Feinfühligkeit und Ansprechverhalten hatte ich als doch eher schwerere Fahrer auch an der Vorgängerin nie etwas auszusetzen, fand aber, dass sie gerade wenn es heikel wurde doch tendenziell zu weit abgetaucht ist (sieh den TNI-Test einer 160 mm Pike aus 2013). Nun bin ich dieses mal „nur“ eine 140 mm Gabel gefahren, die allein durch den Federweg progressiver arbeitet, aber die zum positiven veränderte Charakteristik traue ich mir trotzdem anzumerken. Was die Steifigkeit angeht, konnte ich keinerlei Defizite erspüren, weder in schnellen Anliegern, über gröbere Felsen oder beim harten Bremsen vor den zum Teil engen Spitzkehren.
Natürlich ist die eine Abfahrt zu kurz für ein umfassendes Urteil, aber auch hier ist es ein erster sehr positiver Eindruck einer neuen Federgabel, die wir kommende Sason bestimmt noch mal näher unter die Lupe nehmen werden.

Der neue Reverb Remote mag komplett neu sein, man hat sich aber sofort an die tolle Ergonomie gewöhnt … und will danach am liebsten nicht mehr zur alten Version zurück.

Zu dem neuen 1x Remote hatte ich bei seiner Vorstellung ein eher ambivalentes Verhältnis – einfach, weil ich auch mit dem ersten Remote der Reverb gut zurecht gekommen bin, solange er links unter dem Lenker montiert war. Doch selbst der kurze Demo Ride hat mir die Augen geöffnet, wie viel besser und angenehmer die dem Schalthebel nachempfundene Version doch ist. Er greift sich wunderbar ergonomisch und ist in der Bewegung so natürlich, dass man ihn gerne und oft nutzt. Für alle, die ihre Reverb viel nutzen und da gehöre ich definitiv dazu ist es vollkommen unproblematisch sich auf den neuen Remote umzugewöhnen … sehr wohl aber unangenehm den Schritt zurück zu gehen. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen, dass man mit dem Vorgänger-Remote nicht auch gut zurecht kommen konnte, aber der neue stellt schon noch mal eine Verbesserung dar. Ob man deswegen den Upgrade-Kit für satte 92.- Euro (UVP.) wirklich braucht, muss jeder selbst entscheiden, im Fall einer Neuanschaffung würde ich aber auf alle Fälle zu dem neuen 1x Remote greifen.

Hier nochmal ein Bild des Testbikes mitten auf dem Navene Trail.

Zu den übrigen SRAM Komponenten am Bike, dem Cockpit, der Eagle Schaltung, den SRAM Roam 50 Carbon-Laufrädern und den Guide Bremsen kann ich nur wenig sagen, außer, dass sie absolut unauffällig und zuverlässig funktioniert haben, was gerade bei den Bremsen angesichts der „Höhenmetervernichtung“ die wir betreiben haben nicht so selbstverständlich ist.

RIDE ON,
c_g

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Ps: Und wenn wir schon beim Thema Bremsen sind: An den Bikes einiger teilnehmenden SRAM Angehörigen sind mir ungewöhnliche Bremsscheiben aufgefallen, die mit einem QUARQ Kraftmesssystem versehen war. Auf Nachfrage erklärte man mir, dass es sich dabei zwar nicht um ein neues Produkt handelt, sondern allein um eine Methode die real auftreten Bremskräfte zu messen. Im Gespräch stellte sich heraus, dass man durch den Einsatz der Methode herausgefunden hat, dass die Hinterbremsen deutlich mehr und stärker genutzt wird, als bisher angenommen. Entgegen der Lehrmeinung, nach der 60-70% der Bremskraft über das Vorderrad gehen sollten, wird in der Fahrpraxis durchschnittlich die Hinterradbremse viel häufiger und länger genutzt und zwar nicht nur bei Anfängern, sonder auch bei sehr guten Bikern. Nach diesen Erkenntnissen mache es also wenig Sinn vorne eine größere Scheibe zu fahren als hinten. Interessant, denn letzteres hielt ich bisher durchaus für sinnvoll.