NEWMEN SL A.35 29er Laufradsatz – Erste Praxiseindrücke: von c_g 

Schon als ich euch den NEWMEN SL A.35 Laufradsatz im 29er Format vorgestellt habe, war klar, dass es sich bei dem Laufradsatz der jungen Komponentenschmiede aus dem Allgäu um mehr als nur einen „weiteren Laufradsatz“ handelt, sondern um einen, bei dem es sich lohnt ihn genauer unter die Lupe zu nehmen.

Optisch fügen sich die dezent gehaltenen NEWMEN Laufräder sehr schön in das Testbike ein – die beachtliche Felgenbreite von immerhin 35 mm fällt kaum auf.

Wer sich noch mal all die raffinierten Technologienzu Gemüte führen will die man darin findet, kann das im Testintro noch mal in allen Details tun. Aber selbst wer an diesen wenig Interesse hat, wird bei dem Gewicht von nur 1750 g (gewogen: 830 g VR und 921 g HR) für einen Alu-Laufradsatz mit 35 mm Maulweite und dem sehr vernünftigen Preis von gerade mal 698.- Euro (283.- Euro für das VR und 415.- Euro für das Hinterrad) aufhorchen.

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Tubeless-Montage und Eigenschaften

Wie bereits erwähnt, werden die Laufräder aus Kostengründen ohne Dichttape und Tubeless-Ventil ausgeliefert. Hier gilt es also zuerst die passenden Teile zu besorgen und damit die Felge auszurüsten.
Für die erste Testphase habe ich mich entschieden einfach die vorher auf der AC Wide Lightning Felge (29,3 mm Innenweite) montierten Reifen weiterzufahren – vorne einen SCHWALBE Fat Albert Front 2,35 TrailStar und hinten einen SCHWALBE Nobby Nic 2,6 PaceStar um zu sehen ob ich einen spürbaren Unterschied erspüren würde.

Weil ich persönlich das Lenkvehalten der Plusreifen nicht so sehr mag, hab ich gleich zu Beginn des Tests vorne einen 2,35er SCHWALBE Fat Albert montiert.

Hinten hab eich den noch breiter bauende Nobby Nic 2,6 montiert um zu sehen, wie die breiten Felge mit der Zwischengröße harmoniert.

Die Reifenmontage und auch das Tubeles-Aufpumpen waren sehr einfach und mit der Standpumpe schnell erledigt. Die Kompressor-Funktion der TOPEAK Jo Blow Booster Standpumpe war nicht erforderlich um die Reifen abzudichten. Bei ca. 1,8 bar erfolgte dann das bekannt satte „Plopp“ beim Einrasten der Reifenwulst auf der Felgenschulter. Beim nachfolgenden Fingerdrucktest bei sehr niedrigem Reifendruck zeigte sich dann dass der Reifen sehr sicher auf der Felge sitzt und keinerlei Burping-Tendenzen hatte. Auch im bisherigen Praxistest bei Drücken bis unter 1,0 bar gab es diesbezüglich keinerlei Probleme. Für’s erste habe ich den Reifendruck auf 1,1 bar vorne und hinten gesetzt. Die auf diesen Laufrädern offiziell erlaubte Montage mit SCHWALBE’s Procore habe ich mir für eine später Testphase aufgehoben … wenn die Bedingungen eine solche auch wirklich sinnvoll machen.
Optisch fallen die NEWMEN Laufräder zuerst einmal überhaupt nicht auf. In ihrem kontrastarmen Schwarz-Grau sind sie pures Understatement und fügen sich damit problemlos in die Optik eines jeden Bikes ein. Wenn überhaupt, dann erzeugt das matte Finish ein wenig einen Look, wie man ihn eher von UD-Carbonfelgen kennt.

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Praxiseindrücke

Sowohl am 2,35er vorne, wie auch dem 2,6er Reifen hinten sorgt die 35 mm Innenweite der NEWMEN Felge bisher für eine optimale Performance.

Das erste was mir am NEWMEN SL A.35 29er Laufradsatz bereits im Ständer aufgefallen ist, war wie weich und leicht die Naben laufen. Während das noch keine Aussagen auf Dauer zulässt, ist es schon mal erfreulich zu sehen, wie lange und reibungsarm die Räder sich im Bike drehen.
Mit gerade mal etwas mehr als 2 Wochen auf den Laufrädern und oft recht nass, schmierigen Bedingungen möchte ich mich noch etwas zurückhalten was definitive Aussagen angeht, aber dem ersten Eindruck würde ich sagen, dass die NEWMEN Laufräder mit den 35 mm breiten Felgen sich noch etwas präziser fahren, als die AC Wide Lightning.

Mit dem passenden Luftdruck (bisher mit 1,1 bis 0,95 bar ausprobiert) gibt es keinerlei Beanstandungen – weeder in der Lenkpräzision, noch bei Traktion und Komfort.

Diese höher Lenkpräzision spürt man auch anhand der besseren Seitenführung der Reifen, die hier einfach breiter abgestützt sind. Eine der für mich wichtigsten Fragen am Anfang des Tests war wie die 35 mm Innenweite mit normalbreiten Reifen harmonieren würden. Wie man auf den Bildern erkenne kann, ist der 2,35er Vorderreifen mit der 35 mm Innenweite der Felge zwar maximal ausgedehnt, aber noch nicht überfordert. Die Stollen decken die Flanken gerade noch ausreichend ab, so dass die Seitenwände nicht unnötig exponiert liegen. Hinten mit dem 2,6er waren ohnehin keine Probleme zu erwarten. Hier ist die Felgenbreite einfach perfekt um das Beste aus dem 2.6er Nobby Nic herauszuholen.

Gerade auf einem derartigen Untergrund erleichtern Plusreifen und niedrige Drücke das Vorankommen immens. Hier ist die zusätzliche Felgenbreite deutlich spürbar.

Ein Aspekt, der mir sofort positiv aufgefallen ist, ist wie diese erste Kombination aus Laufrädern und Reifen sich selbst bei 1.1 bar bei schnellen Schlagfolgen und über groben Schotter spürbar gedämpfter und ruhiger fahren. Natürlich kann ich noch keinen Aussage dazu treffen, wie hoch der Anteile dessen in dem größeren Luftvolumen der Reifen liegt oder ob die Laufräder selbst dabei auch eine Rolle spielen, aber der Effekt ist definitiv spürbar … und zwar positiv. Auch bei größeren Wurzeln und Stößen, empfinde ich das Bike „satter“ auf dem Trail liegend.

   

Bisher konnte ich noch keinen Aspekt herausarbeiten, in dem die Felgenbreite dem 2,35er Reifen in seiner Performance schaden würde. Einzig vielleicht, dass selbst der Fat Albert bei Drücken unter 0,95 bar ganz leichte Self-Steering Tendenzen auf der Strasse zeigt. Die sind allerdings so gering, das sogar ich, der ich diesbezüglich sehr kritisch bin, diese zugunsten der genialen Traktion und des Komfort ignorieren kann. Ansonsten, haben die beiden Reifen nie irgendwelche negativen Eigenschaften gezeigt, die ich auf die größere Felgenbreite hätte zurückführen können. Zu meiner positiven Überraschung war sogar der Vorderreifen auf den bisherigen Ausfahrten genauso stark in der Seitenführung und in der Bremstraktion, wie ich es von vorher gewohnt war.

Im bisherigen Testeinsatz hat der NEWMEN Laufradsatz keinerlei Defizite offenbart … alles läuft optimal und zuverlässig.

Wie nicht anders zu erwarten erlauben die breiteren Felge es zusätzlich mit dem Luftdruck runter zu gehen. Selbst bei 0.95 bar konnte ich bisher noch keine übermäßiges Walken am Vorder- und Hinterreifen verzeichnen. Burbing gab es ebenfalls noch och nicht einmal ansatzweise. Ich muss aber auch dazu sagen, dass die aktuellen Bedingungen nur bedingt für aggressive Kurvenmanöver getaugt haben. Diese Beobachtungen könnten sich durchaus noch umkehren. Allerdings musste ich bei derart niedrigen Drücken bereits mehrfach leichte Durchschläge vorne und hinten hinnehmen. Auf Dauer werde ich den Druck deshalb wohl doch wieder leicht erhöhen (oder eben Procore einziehen).
Die Lager und auch der Zahnscheibenfreilauf arbeiten – wie nicht anders zu erwarten – bislang tadellos und ohne jede Auffälligkeiten.

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Zusammenfassung – Erste Praxiseindrücke:

 Für ein Laufrad ist es nach nur 2 Wochen noch zu früh um tiefer gehende Aussagen zu treffen. Dennoch hinterlassen die NEWMEN SL A.35 29er Alu-Laufrädern einen durchweg positiven ersten Eindruck. Während die Details bereits vorab überzeugen konnten, ist auch die Fahrperformance bisher in allen Aspekten tadellos. Leicht, seitensteif, stabil und mit sehr guten Tubeless-Eigenschaften gibt es zum aktuellen Zeitpunkt keinerlei Anlass für Kritik.

Bisher glänzt der NEMWEN LRS mit einer Top-Perforamnce in allen Bereichen – auf dass es dabei bleibt!

Auch die für uns neue Felgenbreite von 35 mm an unserem 29er Testlaufradsatz gibt sich universell genug um sowohl mit breiteren Normalreifen (ab 2,35“) als auch mit Plusreifen optimal zu funktionieren. Ohne größere Zusätze kann ich daher sagen: Ich freu mich auf die kommenden Testerfahrungen mit dem NEWMEN Alu-Laufradsatz!

RIDE ON,
c_g