VEE TIRE Crown Gem 27,5×3,0 – Testintro: von MiMü 

Wenn SCHWALBE, CONTINENTAL oder MAXXIS die Big Player in der Mountainbike-Reifenbranche sind, dann zählt die thailändische Firma VEE TIRE Co. – zumindest in unseren Breiten – zu den Underdogs.

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Unser nächster Plusreifen zum Test: Der VEE TIRE Crown Gem in 3.0″.

Man soll sich von der eigenen Unwissenheit aber nicht in die Irre führen lassen, denn immerhin produzieren die Asiaten unter der Muttergesellschaft VEE RUBBER Co. seit mehr als 30 Jahren Fahrradreifen. 2013 wurde die VEE TIRE Co. gegründet, mit dem Ziel als OEM-Ausrüster wie auch im Aftermarket-Bereich mit nach neuesten Erkenntnissen gefertigten Reifen Fuß zu fassen. Im Fatbike Bereich ist ihnen das bereits recht erfolgreich gelungen. Ob nun auch die Plusreifen folgen? Mit unserem Testreifen, dem VEE TIRE Crown Gem in der aktuell sehr angesagten Plus-Size-Größe 27,5×3.0“, stellt uns der deutsche Importeur Sportsnut einen typischen Vertreter für den derzeit äußerst angesagten Bereich „Allmountain/Enduro“ zum Test.

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Der VEE TIRE Crown Gem 27,5×3.0″ versprich mit seinem Block-Profil gute Allroundeigenschaften.

Das Profil ist ähnlich rechteckig-blockig wie manch andere Reifen die der Klasse. Die massiv ausgeführten, schräg liegenden und recht hohen Seitenstollen versprechen ordentlich Kurvengrip. Das flachere Mittelprofil will dagegen den Rollwiderstand gering halten und gleichzeitig eine hohe Brems- und Antrittstraktion bieten.

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Über die gesamte Lauffläche sind die Stollen recht gleichmäßig verteilt.

Betrachtet man den Reifen von oben, besteht die eigentliche Lauffläche aus den quer zur Laufrichtung angeordneten Zentralstollen die abwechselnd mit leicht seitlich angeordneten, schräg liegenden Stollen die eigentliche Lauffläche bilden. Seitlich davon gibt es ebenfalls schräg liegende Übergangsstollen.
Während die seitlichen Profilblöcke geschlitzt sind, verfügen sämtliche anderen Stollen über eine rechteckige, zentrale Vertiefung. In beiden Fällen entstehen dadurch zusätzliche Kanten, welche die Verzahnung mit dem Untergrund noch weiter fördern.

VEE TIRE nennt die beim Crown Gem verwendete Einfachgummimischung mit einer Härte von 57a auf der Shore Skala Silica Compound. Der thailändische Hersteller verspricht sich von dem aus dem Kfz-Bereich stammenden Compound eine gleichbleibend hohe Performance in den unterschiedlichsten Temperaturbereichen – sei es im heißen Sommer oder im kalten Winter. Der Rollwiderstand soll dabei stets gering bleiben, die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Profils an den Untergrund permanent hoch.

Die 120 TPI feine Karkasse hört auf den Namen Synthesis, eine leichte, flexible, aber dennoch sehr durchstich- und schnittsichere Schwester der Standard-Karkasse. Durch ein spezielles Verarbeitungsverfahren möchte VEE TIRE dabei die Vorteile der hohen TPI-Zahl (geringer Rollwiderstand) mit denen einer gröberen Karkasse (besserer Pannenschutz und höhere Robustheit) verbinden – eine Synthese eben.

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Die „Snythese“ Karkasse möchte die Flexibilität der 120 TPI mit einer hohen Robustheit verbinden. Ob ihr das gelingt?

Optisch sticht die braune Seitenwand schon mal aus dem tristen schwarzen Einheitsbrei heraus, fast schon ein wenig in Richtung Retro-Look. Mein LAST Stahl-Enduro sieht damit richtig Old-School aus! Haptisch wirkt die Seitenwand des Reifens äußerst vertrauenerweckend ohne dabei starr zu erscheinen. Auf den ersten Kontakt hin ein guter Mittelweg.
Selbstredend ist der Crown Gem tubeless-ready, und neben der von uns getesteten 3,0 Zoll breiten Version bietet VEE TIRE mittlerweile eine 2,8“ sowie eine 2,6“ Variante an, was die Vielseitigkeit des Reifens noch vergrößert – Stichwort schmälere Hinterbauten. Allen drei Varianten gemein sind dabei das bereits beschriebene Silica Compound und die Synthesis Karkasse. Mit einem UVP von 94,90.-€/Stück ist der Thai-Reifen dabei alles andere als ein Schnäppchen. Wer etwas Zeit in eine Internet-Recherche investiert, wird aber auch deutlich günstigere Angebote finden.

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Auch optisch machen die braunen Flanken viel her ….

Gewichtstechnisch liegen unsere zwei Testexemplare sehr eng bei einander, 1002 g bzw. 998 g konnten wir ermitteln. Damit liegen beide fast 10% über der Herstellerangabe von 910 g. Sie sind aber trotzdem noch leichter als die im gleichen Revier wildernden WTB-Brüder Bridger und Trailboss, deren Test ich gerade erst beendet habe. Bei denen blieb die Waage erst bei 1093 g sowie 1129 g stehen, was doch gut 100 g mehr rotierende Maße pro Reifen bedeutet.

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Die Montage des Crown Gem verlief anfangs erwartungsgemäß komplikationslos. Mit Hilfe eines einzelnen Reifenhebers ließen sich beide Testmuster auf die AMERICAN CLASSIC Smokin Gun Laufräder aufziehen. Zumindest am Vorderrad war der Pneu mit 80 ml Tubeless-Milch auf Anhieb dicht. Bei 2,0 Bar Luftdruck verzeichnete mein Messschieber eine maximale Stollenbreite von 72 mm, die 3,0“ Karkasse übertraf diesen Wert noch und brachte es auf beachtliche 74 mm. Wie schon bei den WTB Brüdern ist auch hier die Reifenflanke ungeschützt vor scharfen Steinen und anderen unangenehmen Zeitgenossen, ob und wie sich diese Tatsache auf den Pannenschutz auswirkt, wird der Testverlauf zeigen.
9a-veetire-crown-gem-3-0Beim anderen Reifen erschwerten zwei Defekte in der Karkasse der Neureifen den tubeless-Aufbau. Erst durch das innenseitige Anbringen von zwei Pannenflicken war der Reifen luftdicht zu bekommen. Die anderen Porositäten in der Seitenwand wurden indes problemlos von der Dichtmilch verschlossen.
Ich entschied mich anfangs für 1,1 Bar am Vorder- und 1,3 Bar am Hinterrad, Werte, die schon beim WTB Bridger und Trail Boss einen guten Kompromiss aus Traktion, geringem Rollwiderstand, hohem Komfort und bisher tadellosem Pannenschutz darstellten.

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Der VEE TIRE Crown Gem 27,5×3.0″ ist bereits im Traileinsatz – hier im spätherbstlichen Vinschgau – und darf seine Qualitäten beweisen.

Frisch montiert begleitete mich der VEE TIRE Crown Gem 3.0 gleich einmal für einige Tage in den herbstlichen Vinschgau, wie er sich dort und zurück in der Heimat geschlagen hat, erfahrt ihr im ersten Update demnächst.

MiMü