NICOLAI ION-G13 (Geolution) QLFline – Testintro: von c_g

Was für ein Herbst! Gerade erst ist das KONA Honzo CR Trail mit einem langen Hauptrahmen eingetroffen und ich beginne mich daran zu gewöhnen, da flattert uns schon das nächste Bike mit einer außergewöhnlichen Geometrien ins Haus. Wobei „außergewöhnlich an der Stelle fast schon eine Unterreibung ist, denn das NICOLAI ION-G13 mit seiner Geolution Geo ist schon ein wirklich gewagtes Konzept.

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Gerade von der Seite sieht man deutlich wie progressiv die Geolution Geometrie ist – 64,5° Lenkwinkel, 76° Sitzwinkel und ein massiv langes Oberrohr.

Ich hatte euch Geolution samt der dazugehörigen Bikes ja bereits im Zuge der Eurobike’16 hier vorgestellt … jetzt haben wir eines zum Testen. Den Grundstein zu Geolution hat der britische Fahrwerksexperte Chris Porter mit seinem Geometron Konzept gelegt, das in Cooperation mit NICOLAI entworfen hat. Jetzt mit dem Jahrgang 2017 wurde die Idee weiter verfeinert und hält im NICOLAI Portfolio auf breiter Front Einzug. Wenn man den Aussagen der NICOLAI Belegschaft Glauben schenkt, werden die Geolution Bikes bald unser Verständnis von funktionellen Bikegeometrien revolutionieren.

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Dabei ist das Konzept hinter Geolution recht einfach formuliert – und zwar mit: „Länge geht!“ Fast jeder Kennwert des Bikes ist auf Länge ausgelegt. Das beginnt mit dem extravagant langen Oberrohr, über den für heutige Verhältnisse recht langen Hinterbau bis hin zu einem Lenkwinkel, der vor noch nicht allzu langer Zeit noch einem Downhiller gut gestanden hätte. In dem Fall unseres Testbikes, dem ION-G13 in Rahmengröße Medium bedeutet das eine effektive Oberrohrlänge von 642 mm, ein Reach von 490 mm und eine Kettenstrebenlänge von 445 mm. Kombiniert mit dem sehr flachen Lenkwinkel von 64,5° bedeutet das einen wahrhaft gigantischen Radstand von 1260 mm. Wohlgemerkt, wir sprechen hier nicht von einem Rahmen in X-Large, sondern einem in Medium. Um das Bike bei all der Länge auch bergauf noch fahrbar zu machen, hat das Bike einen sehr steilen Sitzwinkel von 76°. Zusätzlich bietet der Rahmen noch die Option die Geometrie über einen Exzenter-Chip am Umlenkhebel anzupassen. Damit kann man Lenk- und Sitzwinkel um 0,7° steiler stellen und das Tretlager um 8 mm anheben. Wer sich die gesamten Geometrie-Daten des ION-G13 zu Gemüte führen will, kann das hier tun.
Der Federweg des Trail-All-Mountain 29ers beträgt 133 mm am Heck. Vorne kommt das Bike mit 140 mm. Der Steifigkeit wegen hat NICOLAI am Rahmen schon den Boost Standard verbaut.

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Warum ich mich für einen Rahmen in Gr. Medium entschieden habe? Mit meiner Körpergröße von 182 cm und einer Schrittlänge von 85 cm liege ich genau zwischen den beiden Rahmengrößen Medium und Large. Beim Blick auf die Geometrietabelle und im Gespräch mit NICOLAI habe ich mich dann für die kleinere der beiden entschieden, weil es auf meinen Trails eben doch eher verwinkelt und eng zugeht. Aber selbst in der „kleineren Rahmengröße“, ist das NICOLAI ION-G13 das bisher größte 29er Bike, das ich in einem regulären TNI-Test fahre. Auf alle Fälle bin ich richtig gespannt wie sich das Geolution Bike so fahren wird. Das Vorgängermodell mit „normaler Geometrie“, das ION15 29er bin ich ja bereits Anfang 2015 ausführlich gefahren und es hat mir damals sehr gut gefallen – hier der Link zum Testfazit. Ich bin gespannt ob auch das ION-G13 mich überzeugen wird.

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Auch das ION-G13 ist ein typisches NICOLAI durch und durch – mit endlos industriellem Charme und der typischen ION-Kinematik.

Doch das Bike hat noch mehr zu bieten als nur eine revolutionäre Geometrie. Da ist der bereits legendäre NICOLAI ION Rahmen mit dem Viergelenker-Hinterbau. Der Dämpfer ist am Unterrohr liegend montiert und erzielt so einen tiefen Schwerpunkt. Neben den geraden Rahmenrohren (am Hauptrahmen rund und am Hinterbau traditionell rechteckig) findet man überall CNC-Frästeile, wie man sie so schön ausgeführt nur noch selten sieht. Bis auf die in Sitzrohr laufende interne Anlenkung der Dropper-Stütze laufen alle Züge und Leitungen komplett extern und werden mit speziellen Klemmungen sicher gehalten. Auch eine ISCG-05 Aufnahme hat man integriert.

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Bei der Ausstattung des Bikes bleibt das QLFLine Variante mit seinem VK von fast 6000.- Euro ebenfalls exklusiv: Die vielen HOPE Anbauteile passen mit ihrer edlen CNC-Optik natürlich perfekt dazu. So stammen die Kurbel mit 30 Zahn Direkt Mount Boost Kettenblatt, das BSA Tretlager, die Pro4 Naben, der AM/Freeride Vorbau (35 mm) und die Tech 3 E4 Bremsen von HOPE aus Great Britain. Wie sie funktionieren, wird der Test zeigen, aber allein optisch machten die vielen CNC-Kunstwerke richtig was her … und die aufwendig gelaserten Oberflächen tragen weiters dazu bei.

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Das wird ein spannender Test mit dem NICOLAI ION-G13. Ich freu mich drauf!!

Mit einem SRAM X1 Antrieb (Schalthebel, Schaltwerk, Kette und Kassette), wunderbar breiten und dennoch leichten WTB KOM i29 Felgen und einer ROCK SHOX Reverb Stealth Dropper-Stütze (am Testbike mit 150 mm, in Serie aber mit 170 mm Absenkung), einem RESET Steuersatz, RENTHAL Riser Lenker (780 mm x 20 mm, hier Alu, in Serie in Carbon) und ERGON SME 3–S Sattel und ERGON GE1 Griffen komplettiert NICOLAI das ION-G13 QLFLine. Die Reifen stellt CONTINENTAL mit den Mountain King II in 2,4“ Breite und der Protection Version. Die Federelemente stammen von FOX – eine Float 34 Factory Federgabel und ein Float DPS Factory Dämpfer.
Das Komplettbike kommt (ohne Pedale) auf stattliche, aber nicht übertriebene 13,95 kg.

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NICOLAI bietet das ION-G13 auch in anderen Konfigurationen an (5149.- bis über 8000.- Euro) … und selbstverständlich auch als Rahmen oder Rahmenkit (ab 2399.- Euro für den nackten Rahmen).

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Das gefräste ION-Logo ist nur eines der schönen Details des Testbikes.

Nach dem sehr vielversprechenden Kurztest des POLE Evolink 140 Enduro, das in seiner Geometrie viele Ähnlichkeiten hat, ist das NICOLAI ION-G13 QLFLine nun der erste Gelegenheit für einen regulären TNI-Test einer so revolutionären Geometrie. Während ich das POLE ja nur auf dan felsigen Gardasse-Trail kurz bewegen durfte, geht es nun  auch auf meine gewohnten Testtrails wo ich alle sFacetten des Bikes erkunden will. Ich weiß wirklich nicht was mich erwartet, denn das ION-G13 ist ein wahrhaft „anderes“ Bike … mal schau’n wie es mir damit geht.

RIDE ON,
c_g