MAGURA Presscamp 2016 (+ Praxiseindrücke Mt Trail & Vyron): von Grannygear

Wenn es einen Presseevent gibt den ich auf keine Fall verpassen möchte, dann ist es das MAGURA Presscamp in Sedona, Arizona.  0 MAGURA PresscampEs ist schon etwas besonderes, direkt am Trail-Einstieg zu wohnen und in einer derartigen Szenerie die tollsten Produkte testen zu dürfen und mit wirklich netten Kollegen und Bikern nicht anderes zu tun als biken, fachsimpeln und genießen. Auch dieses Jahr wieder ein echt gelungener Event.
In diesem Jahr war neben den Gastgebern MAGURA noch INTENSE CYCLES vor Ort, welche die Testbikes stellten. Mein Bike für die zeit war ein Carbine 29er, ein wirklich potentes Enduro-/Trailbike mit 160 mm an der Front und 140 mm am Heck – die perfekte Wahl für die oft sehr technischen Trails in Sedona.

Für mich selber ist Sedona und seine Trails jedes Mal eine Herausforderung – es ist was die Atmosphäre und das Trail-Netzwerk angeht einer der besten Spots in den USA, aber die Trails dort (und scheinbar vor allem diejenigen, die wir bei dem Presscamp gefahren sind, sind aber sehr oft um einiges technischer uns steiler, als alles, was ich normalerweise fahre.

1 MAGURA Presscamp3a MAGURA Presscamp

Drops, Kanten und Stufen soweit der Reifen trägt und Trails wie Highline oder Hangover gehören zum Besten was es gibt. Manchmal geht es hier einfach darum seine Grenzen hinauszuschieben und da war das INTENSE Carbine 29c  ein sehr fähiger Partner um das zu tun – doch dazu an anderer Stelle noch mehr.

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MAGURA: 4 + 2 = 3 und die kabellose Vyron Droppper-Stütze:

Wie oben angesprochen bin ich in den Tagen in Sedona die neue MT Trail Carbon Bremsen gefahren – eine Bremse, die auf elegante Weise die maximale Bremskraft und Standfestigkeit der Vierkolbenbremse MT7 (vorne) und das geringe Gewicht der MT8 Zweikolbenbremse (hinten) kombiniert.

4 MAGURA Presscamp

Tabor Simai, einer der nettesten Deutschen die ich kenne, erklärt uns warum 2+4 gleich 3 ist …

Nach Aussage von MAGURA Mann Tibor Simai sei die MT Trail keineswegs das Produkt einer findigen Marketingabteilung auf der Suche nach vermeintlichen Neuheiten, sondern eher das Produkt der MAGURA Fahrer, die schon früh angefangen haben eine derartige Bremsenkombi an ihren Trailbikes und Enduros zu fahren. Vorher konnte man sich eine derartige Kombi selber zusammenstellen, aus der MT7 oder MT5 vorne und einer MT8 oder MT6 hinten – jetzt gibt es das eben als edles und wunderschönes Komplettset.

Mein werter Kollegen c_g hat ja bereits ein Testmuster der MT Trail Carbon im Test – aber vorab kann ich schon mal erste Praxiseindrücke anbieten:

 0a MAGURA Trail Carbon 0b MAGURA Trail Carbon

Meine Praxiserfahrungen mit der MT Trail Carbon: Die Bremsen haben genau das gemacht, was sie machen sollen .. sie hielten mein Bike stets unter Kontrolle und blieben ansonsten weitgehend unauffällig. Im großen und ganzen brauchte das Konzept mit einer stärkeren Vorderbremse und einer etwas sensibleren Hinterbremse kaum Umgewöhnung. Ganz am Anfang gab es ein paar kurze Momente in denen ich am Heck etwas zu wenig Handkraft eingesetzt habe, und so einen Drift etwas zu zaghaft angegangen bin, aber ansonsten gab es nie irgendwelche Themen. Aus meiner Sicht eines Kurztests sind die MAGURA MT Trail Carbon deswegen einfach gute und zuverlässige Bremsen, die zudem saugut aussehen.

Zusätzlich bietet MAGURA zukünftig nicht nur eine Shiftmix-Integration für SRAM Schalthebel, sondern eben auch für SHIMANO I-Spec I und II … und ein neuer Upgrade-Bremshebel soll ebenfalls kommen.

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Außerdem hatte ich die Chance die neue und sehr innovative, kabellose Vyron Dropper-Stütze zu fahren. Mit der eLECT Technologie kommt sie ganz ohne aufwendige Kabelverlegung aus und kann zudem suopereinfach an mehreren Bikes verwendet und schnell ummontiert werden.
Die Vyron Dropper-Stütze hat mehr Eindrücke bei mir hinterlassen. Das erste ist natürlich die Einfachheit – sie ist super einfach und schnell montiert von Bike zu Bike gewechselt und damit auch eine tolle Option zum Diebstahlschutz und zum Biketransport.

5 MAGURA Presscamp6 MAGURA Presscamp

Andererseits ist der extrem leichte und handliche Remote auch nur mit einem Gummiband am Lenker befestigt – Richard Cunningham von PINKBIKE hat seinen Remote auf einem Ride verloren und musste ordentlich suchen um sie wieder zu finden. Die Batterie und Elektronik an der Stütze ist ebenfalls nur wenig größer als bei einer normalen Stütze. Der kleine Fortsatz hinten mit dem Ladeanschluss scheint gut vor Staub und Wasser geschützt zu sein und fällt unter dem Sattel optisch kaum auf. Hier zwei Aspekte, die mir in dem Kurztest aufgefallen sind:

  • Der eLect Remote ist der gleiche wie bei der Federung und als solcher ergonomisch nicht ganz optimal für eine Dropper Stütze allein. Für die Bedienung der Stütze benötigt man nur den mittleren kleinen Knopf, die anderen beiden Knöpfe würden simultan die Federelemente ansteuern, wenn man auch hier eLECT fahren würde.Der ist nicht immer sofort zu erfühlen – vor allem mit Handschuhen und auf dem Trail. Ich selber bevorzuge einen großen und prägnanteren Knopf.
  • Außerdem geht die Elektronik der Stütze in einen Standby-Modus, wenn sie ein paar Minuten lang nicht benutzt wird, während der Remote immer aktiv ist. Die Folge ist, dass man, wenn im Standby-Modus befindlich, die Stütze zuerst mit einem Knopfdruck „reaktiviert“ und erst der zweite Knopfdruck die Dropper-Funktion selber aktiviert.  Normalerweise passiert das nicht oft, vor allem nicht auf den Trails von Sedona, aber einmal ist mir das passiert und ich habe deswegen die Stütze nicht schnell genug runterbekommen.
  • Der nächste Punkt ist das Timing. Mit einer mechanischen oder hydraulischen  Dropper-Stütze gibt der Mechanismus die Stütze sofort mit dem Knopfdruck frei und blockiert auch sofort und genau an der Stelle wieder, wenn man den Knopf loslässt.  Es ist intuitiv and sehr einfach zu verinnerlichen, dass jeder es sofort versteht. Mit der Vyron ist es etwas anders, weil der Servomotor auf jeden Knopfdruck erst mit einer kurzen Verzögerung reagiert. Das ist nicht viel, aber es ist eben nicht so unmittelbar und sofort wie bei anderen Stützen. Die gleiche Verzögerung trifft auch zu ehe der Motor den Ölfluss wieder blockiert und sie in ihrer Position fixiert ist. In der Praxis bedeutete das schon etwas Umgewöhnung und Bedacht, denn man drückt den Remote-Knopf, warte eine halbe Sekunde, drückt die Stütze mit dem Po in die gewünschte Höhe bzw. lässt sie ausfahren. Nachdem man den Remoteknopf losgelassen hat, muss man die Stütze auch wieder etwa eine halbe Sekunde lang in ihrer Position halten ehe sie dort selbständig fixiert bleibt.
  • In der kurzen Testphase ist mir eine Stütze kaputt gegangen. Ich bin mir nicht sicher was dabei passiert ist, aber irgendwie war die Stütze plötzlich nicht mehr in ihrer Position fixiert. Es ist möglich, dass die Stütze durch eine Dichtung Luft gezogen hat als ich das Bike in eingefahrener Position über ein Hindernis gehoben habe ohne darüber nachzudenken. Ich weiß, dass man das mit keiner hydraulischen Stütze machen sollte, aber bisher gab es dadurch bei keiner anderen Stütze je Probleme, wenn versehentlich doch passiert. Es kann also mein Fehler gewesen sein, aber schon nach der ersten Ausfahrt musst die Vyron entlüftet werden … TNI-Kollege OLI wird bestimmt mehr berichten können.

Trotzdem – wenn man die kabellose Funktionsweise bedenkt, ist die VYRON eine echte Innovation und tolle Lösung für mehrere Bikes gleichzeitig.

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SQ-LAB Ergowave Sattel:

Nachdem c_g bereits einen SQ-LAB 611 active Titube Sattel gefahren hat und ihn als sehr bequem empfunden hat, konnte ich auf dem Presscamp die nächste Evolutionsstufe fahren und ein Testmuster mit nach Hause nehmen – den Ergowave 612 active LP Sattel.

1 Sattel612activeErgowave

Der Ergowave 612 active LP ist der jüngste Zuwachs bei SQ-Lab und der bislang aggressivste MTB-Sattel der Münchner.

Anstatt einer großen Stufe, besitzt die neue Ergowave Serie zwei kleinere Stufen und einen sehr ausgeprägten Entlastungsbereich im Zentrum.

2 Sattel612activeErgowave

Ergowave beschreibt die ergonomisch optimierte 2-fache Stufe im Sattelquerschnitt.

Ergowave soll vor allem in einer aggressiven Sitzposition einen erstklassigen Komfort und in Kombination mit dem Active-System (die schwimmende Aufhängung mit auswechselbaren Elastomeren ermöglicht eine leichtes Wippen des Sattels unter der Hüfte) echte Leistungssteigerung bringen und zudem.

3 Elastomere 612activeErgowave

Mit dem Active System ausgestattet kann die Satteldecke leicht seitlich wippen was die natürliche Hüftbewegung fördert und so Leitung und Komfort optimiert.

Ich bin den knapp 290 g schweren active LP Version mit Titangestell während des Presscamps gefahren und war schon in der kurzen Zeit sehr angetan von dem Sitzkomfort. Noch ist es zu früh für ein echtes Urteil, aber schon jetzt ist es für mich der Sattel mit der effektivsten Entlastung, den ich kenne. Wie er sich auf längeren Touren fährt usw. …?
Nachdem sowohl ich wie auch c_g mittlerweile ein Testmunter des SQ-Lab 612 Ergowave active LP  erhalten haben werdet ihr später mehr dazu im kombinierten Testbericht erfahren.

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Andere Vergnügungen bei dem Presscamp: BOSCH e-BIKE, die in den USA auch von MAGURA USA vertrieben werden, hatte zur Abwechslung ein E-Bike-Rennen auf einem lokalen Golfplatz organisiert. E-Bikes sind angekommen, ob es einem gefällt oder nicht ;-).

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Im Stile einer Fuchsjagd galt es nicht eingefangen zu werden. Bis ca. 25 km/h leistet das Bike dabei die meiste Arbeit, aber darüber muss alleine der Fahrer arbeiten. Das Rennen war eine echte Gaudi und keineswegs so einfach wie erwartet – es gab richtig schwere Abschnitte und viele kleinere und größere Drops … am Ende gewann eine Journalist von ROAD BIKE ;-).

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Nochmals vielen Dank an die Crew von MAGURA und den anderen Firmen für die einmaligen Tage. Bis zum nächsten Jahr?

Grannygear