PYGA Stage Max – Erste Eindrücke: von c_g

Ich kann es mir nicht wirklich erklären, aber die neue Riege von 29er Bikes mit ihrer „Low’n Slack“ Geometrie haben irgendwas an sich, dass sie einem Fahrer wie mir einfach Spaß machen. Ich glaube es ist diese spannende Kombination aus direktem Fahrgefühl aus den kurzen bis moderaten Federwegen und dem mutmachend, sicheren Handling, die sich aus dem flachen Lenkwinkel und der ansonsten langen Geometrie ergibt.

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Auf dieser ersten Testfahrt, war das PYGA Stage noch sauber … ein Zustand, der nicht lang anhalten sollte.

Auch das PYGA Stage Max scheint dieser neue Generation von 29er, anzugehören. Genau wie das BANSHEE Phantom in einem zurückliegenden Test, entfacht aus das Stage Max in mir die gleiche Begeisterung wenn ich damit auf den Testrails unterwegs bin, wenn auch auf seine ganz eigenen, individuelle Art und Weise.

Zu Anfang des Tests war jedoch zuerst ein wenig Individualisierung angesagt. Da war zum einen die für meinen Geschmack lange und dennoch etwas zu aufrechte Sitzposition – die sich aber ganz schnell über eine leichte Verstellung der Sattelposition und ein „Tieferlegen“ des Cockpits hat lösen lassen.

23 PYGA Stage Max25 PYGA Stage Max(Mit einer leicht optimierten Sitzposition und anderen Reifen konnte das PYGA Stage erst wirklich zeigen, was es kann.) 

Der zweite Punkt war der Reifenwahl unseres Testbikes geschuldet, denn bei den derzeit schmierig weichen Bedingungen, war der ONZA Lynx 2,25 einfach maßlos überfordert. Selbst mäßig steile Anstiege wurden so zur Schiebepassage und an ein Ausloten dessen was das PYGA wirklich kann, war noch nicht einmal ansatzweise zu denken. Hier kam mir aber glücklicherweise ein Paket von SCHWALBE ins Haus geflattert, mit den vor kurzem vorgestellten („New“)Fat Albert, der seither am PYGA zum Test gefahren wird (meine ersten Erfahrungen dazu folgen ebenfalls schon bald).

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Vorne 140 mm in Form der formidablen ROCK SHOX Pike, hinten 120 mm am Monarch Dämpfer.

Auch wenn noch nicht einmal 2 Wochen im Test, aber dennoch habe ich das Gefühl das Bike bereits sehr gut zu kennen. Das Stage Max ist kein kompliziertes Bike mit diversen Verstelloptionen und diversen Gimmicks, kein Bike dessen Geheimnisse man zuerst ergründen muss, sondern eines das sich einem von Anfang an als extrem universell und durchdacht zeigt.
Nach den leichten Anpassungen war schnell klar, dass die Sitzposition der auf meinem Dauertester ROCKY Instinct recht ähnlich ist – mittig im Bike mit einer leichten Tendenz zur Hecklastigkeit. Eher lang und mit ordentlich Stabilität im Lenkverhalten, aber keineswegs langweilig oder gar träge.
Anders als beim Instinct, bei dem ich am liebsten ruhig im Sitzen bergauf fahre, verleitet einen das Stage Max aber durch seinen steilen Sitzwinkel und das etwas kürzere Heck (Kettenstrebenlänge 438 mm) schneller und öfter dazu im Wiegetritt zu fahren.
Was seine Kletterfähigkeit angeht, gibt es ebenfalls keinen Grund für Beanstandungen. Bleibt man sitzen wird die Front in sehr steilen Anstiegen durchaus mal leicht, das lässt sich aber mit moderater Schwerpunktssverlagerung leicht wieder ausgleichen. Ein aktive Fahrweise vorausgesetzt, kommt man damit alles hoch, was man mit dem Bike noch fahren kann.

Richtig grandios fand ich, dass das Heck trotz gut nutzbarer 120 mm Federweg nur ganz selten ins Wippen gerät oder bei Anstiegen hinten einsinkt. Bis auf lange Forststraßen-Uphills, habe ich nach anfänglichen Versuchen den Dämpfer eigentlich immer offen gefahren.

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Der Hinterbau braucht selbst im Wiegenritt nur sehr selten die zuschaltbare Plattformdämpfung.

Wie schon im Intro erwähnt, besitz das Stage Max vorne und hinten unterschiedliche Federwege – vorne eine ROCK SHOX Pike mit 140 mm und hinten der ROCK SHOX Monarch Dämpfer mit 120 mm. Nach etwas Herumexperimentieren habe ich beide Federelemente mit 30% Sag eher komfortbetont einstellt (… im Übrigen dank der aufgelaserten Sag-Skalen auf beiden Federelementen ein Kinderspiel). Über einfachere oder moderat ruppige Trails verwöhnt einen das Fahrwerk so mit viel Komfort und bleibt dennoch wunderbar wippneutral. Erst im wirklich ruppigeren Gelände kristallisiert sich die Pike dann doch als aktiver und potenter heraus, während man dann die stärkere Progression am Heck schon spürt.

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Mit dem PGA Stage Max machen Trailrides richtig Spaß der exzellenten Geometrie und der idealen Federwegsausnutzung sei Dank!

Doch anstatt, dass dies den Fahrspaß trüben würde – ist genau das eine der Schlüsselqualitäten des PYGA Stage Max. Zum einen unterstützt das straffere Heck sein wunderbar antriebsneutrales Fahrverhalten, dank dessen das PYGA Stage Max auch auf einer schnellen XC-Runde richtig viel Spaß macht und auch auf einem Marathon nicht Fehl am Platze wäre. Zum anderen sorgt es auch für ein echtes Go-Kart-Feeling das mit dem PYGA gerade beim Beschleunigen aus Kurven, beim Pushen durch Senken und Rinnen und auch bei Manuals seinen besonderen Reiz gibt.
Trotz aller Federungsperformance und Trailqualitäten ist das PYGA Stage Max eines der Fullies, die auch Fahrer mit einer bevorzugt aktiven Fahrweise durch ihr direktes Fahrverhalten mit viel Trailspaß belohnen. Klasse!

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Der Unterschied im Federweg ist nur in wirklich groben Passagen zu spüren und ist auch sonst mehr Vor- als Nachteil.

Das fahrstabile Handling des Stage Max setzt dagegen Akzente wenn es darum geht, die Grenzen des Bikes auszuloten. Man fühlt sich jederzeit maximal sicher und auch Passagen, bei denen die Federung hart arbeiten muss, sind damit sehr sicher zu fahren.
Klar, dass das Bike sich damit nicht so quirlig fährt, wie andere echte XC-Maschinen, aber dem Vorwärtsdrang scheint das nie zu hemmen. Für mich gehört das PYGA Stage Max klar zu den Bikes, die einen förmlich dazu motivieren immer noch ein wenig schneller zu fahren.

Wie auch schon von PYGA Gründer, Patrick Morewood angekündigt, gehört der Rahmen des Stage Max zu den steiferen seiner Art und so ist weder im Wiegetritt noch im Gelände viel an Verwindung zu spüren.

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Die hauseigenen PYGA „Trail & Wide“ Laufräder geben sich sehr robust und präzise.

Die hauseigenen PYGA „Trail & Wide“ Carbonlaufräder geben sich ebenfalls sehr präzise. Wie stark die spezielle Einreichung des +FIVE Hinterbaus hier eine Rolle Spielt, kann man isoliert nicht sagen, geschadet, hat die verbesserte Symmetrie dem Bike jedenfalls ganz sicher nicht.  Mit der aus meiner Sicht idealen Fegenmaulweite von 30 mm und der robusten Carbonkonstruktion mit ordentlich dicken Flanken sind sie durchaus als schnell zu bezeichnen, bei gleichzeitig hoher (mutmaßlicher) Robustheit. Die Umrüstung von den verbauten ONZA Lynx auf SCHWALBE Fat Albert verlief jedenfalls vollkommen ohne jede Auffälligkeiten und auch bei diesem Reifen sitzen die Wülste sehr sicher auf der Felgenschulter.
Eine kleiner Wermutstropfen an unserem Testbike waren die Endkappen des Vorderrades, die zwar nicht so lose sitzen, dass sie verloren gehen können, aber dennoch sich jedes Mal verkanten, wenn man das Laufrad in die Gabel einsetzen will.

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Zusammenfassung: Auch wenn es erst früh im Test ist, hat es mir das PYGA Stage Max sehr einfach gemacht es zu verstehen : Es scheint einfach alles gut zu können. Damit gehört eindeutig zu dieser neuen Riege von 29er Fullies, die alles in einem vereinen – maximalen Vortrieb und Effizienz mit voller Trailtauglichkeit und sehr sicherem Handling.

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Schin jetzt weiß das PYGA Stage Max zu begeistern …. auf in eine zweite Testphase mit ebenso viel Spaß auf den Trails.

Das PYGA Stage scheint wirklich ein Bike zu sein, mit dem man unter der Woche die heimischen Trails unsicher machen kann, am Samstag einen Marathon fährt und am Sonntag auch gleich noch ein Endurorennen – und alles davon mit maximalem Fahrspaß und ohne große Performancekompromisse einzugehen. Durch den sehr leichten und zudem steifen Carbonrahmen und den Customaufbau ist das PYGA Stage Max kein Schnäppchen, aber durch seine herausragende Vielseitigkei jeden Cent wert.
Dass ich es für ein wunderschönes Bike halte, habe ich ja bereits im Intro mehr als ausreichend in Worte gefasst J.

RIDE ON,
c_g