45NRTH Japanther – Testbericht: von c_g

Nachdem wir uns den 45NRTH Japanther Bikeschuh samt der dazugehörigen Herbstempfehlungen bereits im Rahmen unserer Herbst-/Winterempfehlungen vorgestellt haben – folgt jetzt nach gut 2 ½ Monaten im Einsatz der eigentliche Testbericht zu dem Bikeschuh dessen Zielsetzung vor allem ist die Füße bei nasskaltem Wetter trocken zu halten – als echten Winterschuh für richtig frostige Bedingungen bieten die Winterbiking-Experten von 45NRTH ja andere Modelle an.

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Der 45NRTH Japanther zu Testbeginn – jungfräulich und noch blitzsauber.

Hier noch ein paar Worte zum Aufbau des Schuhs in Anlehnung and die damalige Vorstellung:
Den Nässeschutz erreicht der Japanther über sein wasserdichtes Außenmaterial und den zweilagigen Schaft. Innen sorgt ein Kordelzug mit Stopper für einen festen Sitz des Schuhs. Nach oben schließt ein erster Klettverschluss den inneren Neoprenschaft ab. Darüber folgt die wasserdichte Gamasche, die sich durch den seitlichen wasserdichten Reißverschluss öffnen und schließen lässt und nach oben wiederum durch einen zweiten Klett den äußeren Schaft spritzwasserdicht.

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Die sehr steife Hypergrip-Bike-Sohle ist grobstollig und kann mit zwei separat erhältlichen Zehenstollen noch schlammtauglicher gemacht werden. Die in den Gummi eingearbeiteten Glasfaserpartikel sollen für zusätzlichen Grip auf rutschigen Oberflächen sorgen. Innen sorgt eine speziell isolierende Sohle mit eingearbeiteter Aluminiumschicht dafür, dass auch von unten keine Kälte in den Schuh kriechen kann. Als echter Premium Schuh kostet der 45NRTH stattliche 289,90 Euro, aber gerade bei unserem mitteleuropäischen Klima kommt er auch sehr oft zum Einsatz kommen und dürfte sich so bald bezahlt machen.

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Praxiserfahrungen:

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Der Schuh hat alle Tests der letzten Monate begleitet – bei jeder Witterung.

Auch wenn wir diesen Spürherbst und Frühwinter mit überwiegend angenehmen Temperaturen gesegnet waren und auch die richtig nassen Tage eher gezählt waren, boten die zahlreichen Nightrides und morgendlichen Ausfahrten doch oft genug Gelegenheit, den Temperaturbereich des Schuhs zu ergründen. 45NRTH gibt den Komfortbereich des Japanther mit +10 bis -3°C an und meine Erfahrungen bestätigen genau das. Das Temperaturempfinden ist immer eine sehr individuelle Angelegenheit und mit guten Merinosocken bin ich den Japanther auch schon bei -5°C ohne kalte Zehen gefahren, aber generell halte ich die Angaben für realistisch.
Auch nach oben kann man den Schuh sicher noch locker bis +15°C fahren – vor allem bei Nässe halte ich das auch für sehr sinnvoll, aber darüber spürt man an der zunehmenden Schweißbildung, doch wie man hier an Grenzen stößt. Außerdem wirkt es etwas komisch einen derartigen hohen Schuh mit kurzer Bikeshort zu kombinieren.

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Darunter waren auch regelrechte Schlammschlachten, aber was den Nässeschutz angeht, braucht der Japanther nichts zu fürchten.

Die Kernkompetenz des Japanther liegt aber vielmehr im unglaublich guten Nässeschutz. Trotz aller Bemühungen meinerseits habe ich es nicht darin geschafft je nasse Füße zu bekommen. Selbstverständlich kriecht mit komplett nasser Hose irgendwann die Feuchtigkeit über den Schaft in den Schuh aber bis das passiert, hat man viele sorgenfreie Stunden mit wohlig warmen und vor allem trockenen Füßen. Über das außerdem sehr leicht zu reinigende Außenmaterial und den wasserdichten Reißverschluss jedenfalls hat die Nässe jedenfalls keine Chance durchzudringen. reinkriechen, aber ist die mehrlagige Konstruktion mit fester Gamasche.

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Hier erkennt man gut die schmale, aber aggressiv profilierte Sohle, die im Zehenbereich abknickt und dort sehr zahm wird.

Die sehr steife und schlanke Hypergrip Sohle macht den Japanther zu einem wirklich sportlichen Bikeschuh. Selbst im harten Antritt und in heftigem Gelände ist kein Flex zu spüren und die Fußmuskulatur bleibt vollkommen unverkrampft. Im Zehenbereich ist er zwar ein wenig flexibel um sich beim Gehen ein wenig dem Untergrund anzupassen. Dennoch, sind es zwei Faktoren, die Tragepassagen mit dem Japanther ein wenig herausfordernd machen. Da wäre zum einen die bike-typisch schlanke Außensohle, die dem Schuh trotz des aggressiven Profils nur wenig Stabilität verleiht und gerade bei Schräganstiegen kaum Halt bietet. Zum anderen fehlenden einfach die Stollen im Zehnenbereich. Ohne die optionalen Schraubstollen sind deswegen auch direkte Anstiege nur schwer zu meistern weil man auf den Zehenspitzen kaum Halt findet. Auch das gehen auf harten Oberflächen oder Treppensteigen ist recht gewöhnungsbedürftig. Eine besonders gute Griffigkeit der mit Glasfasern durchsetzten Hypertrip Außensohle gegenüber anderen hochwertigen Gummisohlen konnte ich nicht feststellen.
–> Als Bike&Hike- oder Touren-Schuh ist der 45NRTH also weniger geeignet – als echter Bikeschuh hat der Japanther mich dagegen bis auf ein kleines Detail echt überzeugt.

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Es mag an meinem etwas höher als normalen Rist liegen, aber wenn ich den äußeren Reißverschluss des Japanther komplett geschlossen habe, wurde meine Beweglichkeit im Sprunggelenk schon stark eingeschränkt. Wenn ich dagegen den Reißverschluss nur 2 cm weiter offen gelassen habe, war die Einschränkung sehr viel weniger – bei weiterhin tadellosem Nässeschutz. Öffnet man den RV noch weiter, schafft man dadurch einen Weg für die Feuchtigkeit in den Schuh zu dringen und das gilt es ja um jeden Preis zu verhindern. Aus meiner Sicht könnte man an der Stelle den Japanther durchaus noch verbessern, wenn man hier ein wenig Spannung aus dem System nehmen würde indem man den äußeren Schaft an der Stelle etwas weiter schneidet. Wie gesagt, das mag auch an meiner Fußform liegen, aber wie schon im Intro angesprochen, sollte man das vorher doch genau ausprobieren ob es einen stört oder eben nicht.

An der Stelle muss ich aber dem Schuh ein großes Kompliment für die Qualität des wasserdichten Reißverschlusses aussprechen. Auch im stark verschmutzen Zustand ging der nämlich immer genauso leicht oder schwer – denn ein wenig Kraft braucht man schon zu seiner Bedienung. Dafür hielt er aber anstandslos und hatte auch teilgeöffnet nie die Tendenz sich selbständig weiter zu öffnen – was ich für wirklich beachtlich halte. Auch die Klettverschlüsse zeigen nach den Monaten im Dauereinsatz keine Anzeichen der Ermüdung.

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Im Test hat sich der 45NRTH als erstklassiger Performance-Bikeschuh für nasskalte Bedingungen herausgestellt … aber auch mit kleineren Eigenheiten.

Testfazit: Mit dem Japanther bringen die Winterbike-Spezialisten von 45NRTH einen echter Premium-Schuh für nasskalte Bedingungen. Mit seiner sehr guten Passform, den zahlreichen funktionellen Details und der leichten Handhabung kann er voll überzeugen. Auch die sportlich-steife Sohle macht ihn zur guten Wahl für sportliche Ausfahrten. Nur die eingeschränkte Beweglichkeit im Sprunggelenk bei Füßen mit hohem Rist (bei komplett geschlossenem Reißverschluss) ist als kleiner Kritikpunkt auf dem Bike anzuführen. Aufgrund der schmalen und sehr steifen Sohle kein Schuh für lange Schiebe- und Tragepassagen. Insbesondere der ausgezeichnete Nässeschutz macht den 45NRTH Japanther zu einem Top-Bikeschuh bei nasskalten Bedingungen bis knapp unter den Gefrierpunkt. Ein sehr guter Performance-Bikeschuh für die oft nasskalten Trailbedingungen und mildere Winter. 

RIDE ON,
c_g