JONES 710 Loop H-Bar Carbon – Testintro: von c_g

Wenn schon, denn schon. Nach den super positiven Testergebnissen zum ANSWER Protaper 720 Carbon Enduro 20/20 Lenker mit seinen 20° Kröpfung des Griffbereichs, dachte ich mir: Da geht noch mehr … Wie ich feststellen durfte, wird die Luft jenseits von 20° aber sehr dünn und es gibt hier kaum mehr Produkte auf dem europäischen Markt. Das wohl extremste Exemplar der Gattung ist und bleibt der JONES H-Bar.

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JONES 710 Loop H-Bar Carbon – einer der extravagantesten MTB-Lenker

Was ihr kennt JONES BIKES aus Oregon, USA nicht? Um ehrlich zu sein, das muss man auch nicht, obgleich die kleine Marke unter Jeff Jones eine der innovativsten Ideenschmieden ist. 00 masthead_defaultJeff selber ist ein Veteranen der Bikeindustrie und für viele Entwicklungen von Firmen wie GT in den 80ern und 90ern verantwortlich. Irgendwann hat er dann aber der Hektik des Bikebiz den Rücken gekehrt und seine eigenen Schmiede JONES BIKES in den Wäldern von Medford, Süd-Oregon, aufgemacht. Als echter Querdenker hat er dann zuerst alles hinterfragt und kam mit einem hochspannenden Bike-Konzept daher wie es kein anderes gibt – dem JONES Spaceframe, einem dedizierten Starrbike, das alle Konventionen einfach über den Haufen geschmissen hat und polarisiert wie kaum ein anderes (jüngst kam dann noch das JONES 29Plus dazu, das zwar weniger auffällig aussieht, aber eine noch extravagantere Geometrie vertritt).

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Die einzelnen Evolutionsstufen des JONES H-Bar: Oben eine der frühen Versionen mit geraden Griffbereichen, darunter die leicht gebogenen vorderen Enden. Als nächstes kam der Loop H-Bar mit geschlossener Griffstange und nach vorne gebogener Querstange. Dazu kam dann der fertigungstechnisch einfachste Bend H-Bar (unten) und zuletzt die Loop Variante in Carbon – wie im Test.

Parallel dazu und eigentlich für den Rahmen gedacht hat Jeff den aus seiner Sicht perfekten Lenker entwickelt – den H-Bar, der dann aber so gefragt wurde, dass er seither auch separat verkauft wird. Der Grundgedanke hinter dem H-Bar war es anfangs nur eine Lenker mit viel Kröpfung zu bauen. Die ersten Generationen wurden noch aus drei geraden Rohren zusammengeschweißt – die Lenkstange mit 25,4 mm Klemmung und zwei Rohre im 45° Winkel dazu, die vor allem nach hinten ordentlich übergestanden sind.

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… die unterschiedlichen Griffpositionen des Loop H-Bars.

Erst später kam der Gedanke hinzu durch Verlängerung des Griffbereichs nach vorne auch unterschiedliche Griffpositionen zu ermöglichen. Der aktuelle Loop H-Bar ist dabei der König der Optionen:

  • Hinten sehr aufrecht mit viel Hebel für maximale Kontrolle auf dem Trail und viel Bewegungsfreiheit bergab. Zusätzlich soll die hintere Position auch ideal sein um damit im Wiegetritt maximal effektiv bergauf zu fahren. Stichwort Singlespeed.
  • In der Mitte diverse recht natürliche Griffoptionen für viel Komfort auf langen Touren und
  • weit vorne für eine aerodynamische Position bergab und auf der Strasse.

Hier ein nettes Video von Jeff in dem er die einzelnen Entwicklungsstufen des H-Bar aufzeigt –alle immer mit der typischen 45° Kröpfung im Griffbereich:

Das Modell, das JONES uns für unseren Test geschickt hat, ist der JONES 710 Loop H-Bar Carbon und entspricht der letzten Entwicklungsstufe.

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der JONES 710 Loop H-Bar Carbon kurz vor der Montage.

Geblieben ist der 45° abgewinkelte Griffbereich, der allerdings hier in einer 710 mm Überbreite ausgeführt ist. Die normale Breite war bisher immer 660 mm damit man auch in der hintersten Griffposition noch bequem an den Bremshebel gekommen ist.

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ursprünglich nur in 660 mm Breite angeboten, gibt es die H-Bar Varianten auch in 710 mm „Überbreite“.

Loop steht dafür, dass die beiden Rohre nicht getrennt sind, sondern sich in einem schönen geschlossenen Bogen um das Querrohr legen. Entgegen den ganz frühen Varianten ist das Querrohr mit 31,8 mm Klemmung an den Enden leicht nach vorne gebogen. Dies wurde gemacht um auch bei dem geschlossenen Bogen noch alle Schaltungs- und Bremssysteme fahren zu können.

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… wahlweise mit 13 mm Rise oder umgedreht mit 13 mm Drop.

Zwischen den Griffbereich un der Querstange liegen 13 mm Rise oder Drop, je nachdem wie der Lenker montiert wird. Während die sehr teure Titan- und günstigere Alu-Version jeweils recht schwer waren, ist die Carbonversion mehr als konkurrenzfähig leicht – 286 g auf meiner Waage, was angesichts der komplexen Konstruktion durchaus bemerkenswert ist.

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Die weichen, organischen Übergänge sind sehr angenehm zu greifen

Ein zusätzlicher Bonus der Ausführung in Carbon ist, dass der Verbindungsbereich sehr angenehm verläuft und sich auch ohne Griffband angenehm greifen lässt.

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Leider ist der Carbon Loop auch nicht unbedingt günstig – 295.- USD (zzgl. Versand und evtl. Zoll).

0-Jones_BendWer es einfacher möchte der findet im Bend H-Bar, den wir hier vorgestellt haben, eine recht günstige Variante für günstiges Geld bei 85 USD und ebenfalls guten 330 g.

Während die früheren Versionen noch mit kurzen Griffen versehen waren, die nach vorne mit Lenkerband umwickelt wurden, gibt es mittlerweile extralange ESI-Griffe (in Chunky und Extrachunky), die fast den gesamten hinteren Griffbereich abdecken. Sie wiegen im Set ca. 120 g und kosten je nach Aisführung zwischen 24.- und 34 USD.

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Optisch schon mal ein echter Hingucker – der JONES H-Bar.

Insgesamt eine vielversprechende Kombi für unser Singelespeed Projekt PIVOT LeSS. Die an dem Bike definitiv spannend aussieht. Mal sehen wie sich der Loop H-Bar dort schlagen wird. Demnächst mehr dazu.

RIDE ON,
c_g