Continental Mountain King Protection 29 x 2,2 – Der Wiedereinstieg & Erste Eindrücke: von Oli

Einige haben uns nach dem Testintro vor einiger Zeit zu Recht gefragt, wo denn eigentlich der Test des CONTINENTAL Mountain Kings II bleibt – ein Reifen der an vielen Bikes serienmäßig verbaut ist und der sicher auf breites Interesse stößt. Es passiert uns normalerweise nicht, aber hier haben wir in der Eifer des Testalltags tatsächlich vergessen einen Test sauber abzuschließen. Daher kommt es hiermit zum ersten mal in der Geschichte von TNI zur Wiederaufnahme eines bereits begonnenen Tests :-).

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Nun (wieder) im Test: Der CONTINENTAL Mountain King II in 2,2″ Breite in der Protective Version.

Ich muss erst mal zugeben, die CONTI Mountain Kings sind für mich nicht ganz so neu. Bereits im Sommer 2014 hatte ich einen Satz, den ich für die Protective Bike Four Peaks aufgezogen und gefahren hatte. Die Erinnerungen sind jedoch schon deutlich verblasst, weshalb ich hier erst mal von einem neuerlichen ersten Eindruck sprechen möchte. Die hier getestete Version ist übrigens wieder die gleiche, wie damals – die verstärkte Protective Version („Made in Germany“) mit dem viel gelobten Black Chili Compound.

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Auf den ROVAL Felgen sind die MKII in 2.2 recht schmal – unter 52 mm!

Nachdem c_g mir die Reifen zum Nachtest übergeben hatte, tat mir anfangs immens schwer. Seit Monaten schon fahre ich nichts anderes als richtig dicke Reifen (29×3,0“ oder 26×4,0“) und ich muss gestehen, ich bin förmlich erschrocken über den „Crossreifen“, den mir c_g hier zum Testen geschickt hatte. Zumindest kam er mir so vor, nachdem ich ihn auf die ROVAL Carbon Laufräder aufgezogen hatte: Solch schmale 2.2er hatte ich schon lange nicht mehr auf meinem Rad montiert gesehen – zuletzt die Geax AKA.

Zur Breite (und das Gewicht) hatte sich c_g ja schon im Intro geäußert und ich kann das nur bestätigen. Der CONTI MKII in 2.2er Breite baut extrem schmal – auf der 22.5 mm (innen) breiten ROVAL Felge bringt er es auf gerade mal 51,8 mm. Schmaler geht es kaum. Dabei ist der Abstand Stollen-Stollen und die Karkassenbreite gleich. Das reißt dann auch das recht gute Gewicht von unter 700 g je Reifen nicht mehr raus. Angesichts meiner oben genannten Vorprägung war das erstmal sehr ungewohnt – optisch genauso wie vom Fahrgefühl. Deshalb habe ich auch die Reifen schon ein paar Tage vor meiner ersten Trailtour auf mein VPACE T1LT montiert und bin damit ins Büro und auf Baustellen gefahren, um mich langsam wieder an das derzeit ungewohnte Handling heranzutasten – kein Scherz.

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Die typische Stollenanordnung mit den angewinkelten Mittelstollen-Paaren, und den weit außen liegenden, geschlitzten Seitenstollen.

Auch die Montage ist nicht ganz so einfach: Abgesehen davon, dass man gute Reifenheber und etwas Kraft braucht, um sie zu montieren, so habe ich sie auf der diesbezüglich eher gutmütigen ROVAL erst jenseits von 4 bar (!) wirklich rund laufend bekommen … übrigens am Anfang noch mit Schlauch. Auch vor dem Rennen war mir schon aufgefallen, wie schwer er sich montieren ließ und ich hatte kurz überlegt, einen anderen Reifen zu nehmen, da ich Sorge hatte, bei einer Panne mit klammen Fingern den dann gar nicht herunter zu bekommen. Dazu kam es nicht, denn ich hatte keine (!) Panne.

Die ersten Meter auf Asphalt sind erst einmal überraschend unauffällig verlaufen – überraschend deswegen, weil man von dem recht offenen und hohen Profil an sich erwarten würde, dass es einen hohen Rollwiderstand – verbunden mit einem „Rubbeln“ wegen dem flexiblen bzw. walkenden Stollen – mit sich bringen würde. Nichts von dem passierte. Ich war wirklich positiv überrascht und habe mich auch an meine damaligen Eindrücke erinnert. Offensichtlich erreicht das Black Chili Compound genau das, was es bezwecken soll: eine Reduktion des Rollwiderstandes. Mir fiel auch wieder ein, dass ich damals den Reifen bewusst aufgezogen hatte, weil mir eben genau die Kombination aus relativer Grobstolligkeit, schmalem Reifen und hartem Gummi gefiel. Die Reifen schienen mir ideal für ein traillastiges XC Rennen über die Alpen.

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Die Umstellung vom Fatbike wieder auf den 29er brauchte ein wenig, dann aber hieß es wieder „Druck auf die Pedale!“

Nach ein paar Kilometern auf meiner Hausrunde habe ich mich dann mit dem CONTI MKII immer wohler gefühlt. Meine anfänglichen Ängste sind immer weiter in den Hintergrund gewandert. Bergauf wie bergab war die Traktion enorm, auch in der Ebene auf schneebedeckten Wegen. Nun ist ja derzeit unser Problem – zumindest im Süden der Republik – dass es gar nicht so leicht ist, einen normalen Reifen zu testen, denn noch beherrscht der Winter die Trails. Das ist gut fürs Rodeln, aber schlecht fürs Biken mit einem klassischen 2.2er, oder? Weit gefehlt. Ich habe bergauf und bergab mit dem 2.2er Mountain King eine wirklich gute Traktion erfahren, die mich sogar ermutigt hat, einen Münchner Rodelberg dann runter zu fahren ;-).

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Sogar auf grobem Isarkieseln fühlte er sich nicht schwammig an sondern hielt für die geringe Breite überraschend gut die Spur. Erst auf weichem, feinem Kies dann kam er an seine Grenzen. Meine bis dahin sehr erfreuliche Ausfahrt fand jedoch ein jähes Ende, als ich mir in den Isarauen einen kleinen Stock ins Schaltwerk geklemmt hatte und dieser zwar nicht das Schaltauge, aber zwei Speichen abriss.

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Bald mehr vom CONTINETAL MKII wenn der Defekt (siehe abgerissene Speichen im Bild) behoben ist und der Winter die Trails aus seinem frostigen Griff entlassen hat.

Zusammenfassend kann ich jedoch schon jetzt sagen, dass mir der Mountain King wieder gut gefällt: Gefühlt geringer Rollwiderstand, gepaart mit hoher Traktion. Nun warten wir auf den echten Frühlingsanfang, damit wir Euch tiefer gehende Erfahrungen mit dem Reifen schildern können – auch und besonders im Vergleich mit seinem großen Bruder, dem 2.4er Mountain King, den wir auch vor kurzem erhalten haben. Erst mal muss ich aber neue Speichen montieren ;-(.

Oli