MAGURA MT7 – erster Eindruck: von c_g

Und schon wieder ist es ein Monat vergangen seit ich mit der neuen MAGURA MT7 Vierkolbenscheibenbremse – der offiziellen Nachfolgerin der legendären Gustav M. unterwegs bin.

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Alle Gewichte und Spezifikationen findet ihr im offiziellen Testintro.

Die integrierten Technologien wie der komplett neu konstruierten Carbotecture SL Gebereinheit, der Logik hinter den 4 separaten Bremsbelägen und vieles mehr findet ihr im Tech-Intro im Rahmen der damaligen Vorstellung der Bremse beim Presscamp in Mallorca.

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Seither war  ich mit dem CUBE recht viel unterwegs gewesen und habe so manche technische Abfahrt gemeistert und ich kann meinen vielversprechenden erster Eindruck zur MT7 durchaus bekräftigen – bisher erste Sahne.

6 MAGURA MT7Die Montage der Bremse am Bike war unauffällig mit einer kleinen Ausnahme: Der untere Verstärkungsbügel des einsteiligen Bremssattels ragt verhältnismäßig weit heraus, was bedeutet, dass man bei der Nachjustage auf dem Trail mit den meisten Minitools (und ebenso die kurze Seite der einfachen Torx- oder Inbus-Schlüssel) daran hängebleibt. Das mehrmalige Ansetzten erschwert damit die ansonsten sehr leichte Einstellung ein wenig. Kein großes Ding, denn einmal eingestellt, sitzt der Bremssattel bombenfest – schließlich wechselt ja nicht jeder ständig die Laufräder wie ich ;-).

Die werkzeuglose Einstellung der Griffweite und auch des Druckpunkts hat sich als sehr funktionell herausgestellt. Was die Griffweiteneinstellung angeht, erlaubt sie einen wirklich grandiosen Verstellbereich, der wahrscheinlich absolut jeder Handgröße gereicht wird. Die Druckpunktverstellung ist nicht ganz so extrem weit gefächert, erlaubt aber ein effektives Feituning in einem sinnvollen Bereich. Ich hatte keine Probleme mir das gewünschte Bremsfeeling herzustellen und musste seither nichts mehr nachstellen – egal wie genutzt, in welcher Position gelagert (eine der Schwachstellen der vorher getesteten AVID Trail Bremsen) – ich habe bisher keinerlei Verstellung des Bremsgefühls feststellen können. Sehr gut.

Die Dosierbarkeit ist bisher auch ohne jeden Tadel. Besser gesagt ist si in diesem Punkt sogar meiner SHIMANO XTR Bremse überlegen. Während bei der SHIMANO die Bremskraft am Anfang recht abrupt einsetzt und danach fast nur noch mit der Fingerkraft dosiert wird (fast ganz ohne weiteren Hebelweg), hat die MT7 ein viel sanfteres Einsetzen der Bremskraft und die Dosierung geht ebenfalls noch mit einer leichten Bewegung am Hebel einher.

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… einen Finger – mehr bracht es eigentlich nie zum Bremsen mit der MT7.

Was die Bremskraft angeht, ist die MT7 für mich eine vollwertige 1-Finger-Bremse und mindestens auf gleichem Niveau mit einer SHIMANO XT. Egal in welcher Situation hat es mit jedenfalls nie an Maximalkraft gefehlt und über eine zu hohe Hebelkraft kann ich mich auch nicht beklagen. Mehr als einen Finger brauche ich damit noch nicht einmal bei Panikbremsungen – und das obwohl ich nur mit 2 180 mm Scheibe fahre. Wer noch mehr Power sucht, kann auch auf eine 200er Scheibe bzw. aggressivere Bremsbeläge nachrüsten.

13 MAGURA MT7Ein Sicherheitsfeature der Bremse habe ich übrigens auch schon (unfreiwillig ausgetestet). Im Drehpunkt des Hebels ist eine Break-Away–Nase eingebaut, welche normalerweise den Schwenkbereich der Bremse nach vorne beschränkt. Ehe es im Falle eines Sturzes oder beim Transport der Hebel überstreckt wird und entweder Hebel oder Gebereinheit Schaden nehmen,  ist die Führung so konstruiert, dass diese genannte Nase eben abbricht. Wahrscheinlich ist mir das beim Transport passiert weil ich seither keine kapitalen Stütze hatte. Jedenfalls lässt sich mein linker Hebel nun komplett nach vorne schwenken, was in der Praxis aber keinerlei negative Auswirkungen hat. Alle funktioniert weiterhin wie gewohnt problemlos.

Das Thema Fading, Hitzebeständigkeit und dergleichen konnte ich bisher noch nicht angehen, denn längere Nonstop-Abfahrten alpinen Ausmaßes hat die Bremse bisher noch keine hinter sich gebracht. Aber um ehrlich zu sein erwarte ich mir dabei auch keine echten Schwächen. Schließlich ist das gesamte Layout der MT7 auf maximale Hitzebeständigkeit und Kühlung ausgelegt … mit einem Großteil der Masse im Bremssattel konzentriert.

Was die Geräuschentwicklung angeht, ist die MT7 bisher ebenfalls ein Gedicht. Quietschen scheint ihr ein Fremdwort, denn weder Nässe noch Schlamm konnten ihr bisher irgendwelche „unangebrachten Geräusche entlocken. Während der Einfahrphase (die zu meiner Verwunderung doch etwas länger gedauert hat) gab es öfter ein fast schon metallisches Schleifen, das sich immer kurz vor der Blockierung bemerkbar gemacht hat, aber das ist mittlerweile komplett verschwunden und die MT7 ist einfach nur still.

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Erster Praxiseindruck – Zusammenfassung

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Als ich die neue MAGURA MT7 zum ersten Mal in Mallorca gefahren bin und mich intensiv mit den Ingenieuren über deren Konstruktion auseinandergesetzt hatte. War ich ehrlich beeindruckt und sehr neugierig auf einen richtigen Praxistest auf einem gewohnten Bike und gewohnten Trails. In dem bisher 1 Monat, die ich die MT7 im Einsatz habe, hat sie mich in keinster Weise enttäuscht – alles funktioniert absolut problemfrei, die Bremskraft ist auf einem sehr hohen Niveau und die Dosierbarkeit ist ausgezeichnet. Bisher ist die MAGURA MT7 eine echte Sorglosbremse mit tadelloser Funktion, ohne jegliche Auffälligkeiten.
Und damit wäre auch schon meine Anfangsfrage beim Testintro vorläufig beantwortet: Die MAGURA MT7 ist weit mehr als nur eine DH- und Gravity-Bremse, sondern biete durchaus alles was man sich auch für den Touren-, All-Mountain- und Enduro-Einsatz wünscht. Bisher ein echter Volltreffer. Mal sehen ob sie sich in den kommenden Monaten weiterhin so wacker schlägt, denn erst das Langzeiturteil ist wirklich ausschlaggebend. Daher demnächst mehr dazu.

RIDE ON,
c_g