SCOTT Genius 910 – Testintro: von Grannygear

Letzte Woche erst haben wir unseren Test vom SCOTT Spark 910 angeschlossen (hier) und jetzt folgt, wie angekündigt das zweite SCOTT Bike, das Genius 910.

2 SCOTT Genius 910

Mit seinen 130 mm Federweg ist das 29er das Schlusslicht der Genius Serie – die Genius 700er Serie  bekam 150 mm, das Genius LT sogar 170 mm (beides 27,5“). Irgendwie scheint es sich so einzupendeln, dass man bei den 29ern den idealen Federweg für einen Allrounder bei 130 mm ansiedelt. Dabei gehören auch bei 130 mm schon eine Menge konstruktiver Kniffe und viel Ingenieurskunst dazu einen Rahmen zu bauen, der sich immer noch kompakt und agil fährt. Aus meiner Sicht kommen die modernen 130 mm 29er sehr nahe an das Ideal von „Ein-Bike-Für-Alles“ dran, solang man das Gewicht auf XC-tauglichem Niveau halten kann – wie ja auch mein Kollege c_g mit seinem ROCKY MOUNTAIN Instinct 999 MSL denkt.

Als 29er Trailbike der jüngsten Generation verfügt das SCOTT Genius bereits über einen Carbon Rahmen, wenn auch in der 910er Version mit einem Alu-Hinterbau gekoppelt. Das erste Genius, das ich je gesehen habe, war das persönliche Bike des Marketing-Verantwortlichen für USA Nic Sims. Das Bike mit allerlei Edelparts brachte es auf schlanke 10,7 kg. Unser Testbike mit etwas vernünftigeren Parts bringt es auf gute 13,15 kg (mit SPD Pedalen). Dafür liegt das 910er auch auf einem preislich vertretbaren Niveau von € 4299.-.

Das Genius 910 kommt mit einem Carbonrahmen aus HMF-Fasern aus (das Genius 900 Premium hat dafür den HMX Vollcrabon-Rahmen). Gegenüber dem Topmodell bedeutete das ein geringfügig höheres Gewicht, und durch den Alu-Hinterbau auch etwas geringere Fertigungskosten.

1 SCOTT GeniusAuf den ersten Anblick wirkt das Genius um einiges robuster und stämmiger, als es das Spark tut. Um die Steifigkeit hoch zu halten, sind die Knotenpunkte massiv gestaltet. Wenn man zum Beispiel den Tretlagerbereich ansieht, lässt sich darüber streiten, ob das noch jedermann´s Ästhetiksinn trifft … aber wenn´s die nötige Steifigkeit gibt, soll´s mir recht sein.

Wenn ich schon kurz auf die Aussehen des Genius eingehen darf … ein interessantes Bike mit seinem mattschwarzen Finish und sehr zurückhaltendem Äußeren. Aus mehr als 3 m Entfernung kann man kaum mehr erkennen um welche Bikemarke es sich dabei handelt. Die Fahrer, die auf Ninja-/Tarn-Look stehen, ganz ohne grelle Labels und Markennamen, werden das Genius lieben. Mich würde ein wenig mehr Farbe nicht stören, aber ich finde es auch mal erfrischend so ein Bike zu fahren. So anonym war ich schon lange nicht mehr unterwegs.

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Wie das Spark 910 ist auch das Genius 910 mit einer SHIMANO XT Komplettgruppe ausgestattet.  Hinten verfügt das Genius über einen 180 mm Post-Mount Sockel, der aufgeräumt im Rahmendreieck liegt. Die Rock Shox Reverb Stealth Dropper-Stütze ist Standard an diesem Bike, wobei der Rahmen auch für eine externe Zugverlegung vorbereitet ist.

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Alle anderen Züge und Leitungen sind ebenfalls intern verlegt und sehr aufgeräumt. Die Laufräder tragen das Label der Hausmarke SYNCROS, stammen aber von DT-SWISS, wie im Kleingedruckten zu lesen ist – 28 Speichen. Als Reifen kommen die bewährten 2.25er SCHWALBE Nobby Nics zum Einsatz. Vorbau, Lenker, Griffe und Sattel sind ebenfalls von SYNCROS.

6 SCOTT Genius 910Für diesen Test habe ich mir einen Rahmen in Large ausgesucht. Ich war mir anfangs nicht ganz sicher, da ich sonst meist einen XL fahre (auch beim Spark), aber nach dem ersten Eindruck war es die richtige Wahl. Damit wird einfach die Verspieltheit eines Bikes noch mehr betont und das wirkt sich oft auch auf den Spaßfaktor auf dem Trail positiv aus. Als kleinen Kompromiss, muss ich dafür am Genius einem 100 mm Vorbau fahren.

Auch beim Genius kommt die TwinLoc Technologie zum Einsatz – auch hier mit einem FOX Dämpfer und drei Stufen: OPEN mit vollen 130 mm Federweg, TRACTION (mit auf 100 mm reduziertem Federweg dank kleinerer Luftkammer)und natürlich der blockierte LOCKED Modus. Die FOX F32 CTD hat die gleiche dreistufige Charakteristik  mit Climb, Trail und Descend. Beide werden wirrer simultan über den einen Lenkerhebel angesteuert.  Ich bin wirklich neugierig wie sich die 3 Modi am Genius fahren werden, ist es dich ein ganz anderes Kaliber mit einer anderen Zielgruppe, als das Spark. Wir werden sehen.

Das Genius hat außerdem die gleiche Flip-Chip Verstellung, mit der sich Lenk- und Sitzwinkel um 0,5° sowie das Tretlager absenken/anheben lassen. Im Low Modus hat das Genius einen 69° Lenkwinkel, was nach aktuellem  Stand schon recht steil ist – im High-Modus hat das Genius sogar 69.5°.

Ich habe die Laufräder auf Schlauchlos umgerüstet und war mit dem Bike bereits ein paar Mal unterwegs. Der allererste Eindruck ist umwerfend gut. Wir werden es sehen, ob das Genius auf Dauer wirklich so ist.

Grannygear

Ps: Bis ich mich zu meinen ersten Eindrücken äußere … hier noch ein kleines Video mit dem SCOTT Genius. So viel Grün sehe ich hier in Südkalifornien das ganze Jahr über nicht. Da kann man ja neidisch werden :-).