Eurobike´13 – BMC Trailfox TF01 Fahreindrücke: von c_g

(Anmerkung: Die Fahreindrücke von den Demo Days der Euro- und Interbike sind keine echten „TNI-Tests“, sondern eben nur die ersten Eindrücke von vorgegebenen Testrunden. Im Falle der Eurobike, einem eher gemäßigten Runde im Vorallgäu mit einer nur stellenweise technischen Ab- und Auffahrt und im Falle der Interbike mit Runden auf Wüstentrails des Bootleg Canyon. Dieser Post soll nur einen Kurzeindruck des Testers wiedergeben.)

Eurobike Demo Day heißt immer eine sehr begrenzte Auswahl an Bikes und eine noch begrenztere Auswahl an Mountainbike Testrunden. Somit war schon vor der Runde mit dem brandneuen BMC Trailfox 29er klar, dass das Bike hier nicht an seine Grenzen kommen würde. Wie oft beim Demo Day war die am ehesten als „technisch2 zu bezeichnende Testrunde wieder recht nass und schmierig und so konnten zumindest das Thema Handling uns subjektive Sicherheit sehr schön erfahrne werden.

Doch vorher noch kurz zum BMC Trailfox selber. Das Bike das erst kurz vorher beim CRANKWORX Festival in Whistler vorgestellt worden war gehört zu den jungen Wilden der 29er Szene – langer Federweg (150 mm) maximal kompakte r Hinterbau (eff. Kettenstrebenlänge von 435mm)  bei langem Oberrohr und kurzem Vorbau (55 mm), sowie flachem Lenkwinkel (67°) – damit soll das BMC selbst auf den Enduro-Wettkampfstrecken den 27,5 und 26“ Geschwistern das Fürchten lehren. Hier geht´s zum detailierten Vorstellungsartikel.

Ich hatte zwar keine Gelegenheit es zu wiegen, würde aber mutmaßen dass die getestete Top-Version des Trailfox, das TF01 trotz aller Steifigkeit (und die war sehr hoch) und des massiven Federweges noch unter 12 kg liegt. Sowas ist natürlich nur mit höchstem Aufwand in der Rahmenfertigung und sorgfältigster Komponentenauswahl möglich.

Dementsprechend findet man am TF01 alles was gut, edel und teuer ist – von der kompletten SHIMANO XTR Gruppe, den FOX Faxtory/Kashima Federelementen, bis hin zu den Überlaufrädern von DT-SWISS, den XRC 1250 29er (hier als XRC 1350 benannt, wegen anderer Naben). Summa Summarum ein Bike dessen Beschleunigung und Leichtfüßigkeit für solche Nehmerqualitäten mit dem SPECIALIZED Enduro S-Works 29er (demnächst hier auch im Test) in der Top-Version neue Masstäbe setzt.        

Ebenfalls sinnvolle Details sind die in die Kettenstrebe integrierte Kettenführung, die großen Öffnungen für die interne Leitungsverlegung oder auch die Reverb Stealth mit 150 mm Absenkbereich und die schicke Direkt-Mount Befestigung des Schaltwerkes .. nicht zu vergessen natürlich der effektive Kunststoff-Rahmenschutz an unteren Unterrohr.

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Auf der Testrunde: Schon sehr früh wird klar, dass das Trailfox die guten Eigenschaften wie die sehr hohe Antriebsneutralität seines kleinen Bruders Fourstroke FS01 (hier in den Top-10 29er Produkten des Jahres 2012) übernommen hat – bei harten Antritten und Sprints reagiert das Bike zwar auf die Gewichtsverlagerung und Auf- und Abbewegungen des Fahrers, zeigt sich gegenüber dem Antrieb aber sehr ruhig. Mit zugeschalteter Plattformdämpfung bleibt das Bike dann komplett ruhig ohne gleich unsensibel zu werden.  Von einem so agilen Bike wie dem NINER ROS9 kommend, kam mir das Trailfox allerdings keineswegs verspielt vor, eher neutral bis fast schon laufruhig. Im Gespräch mit anderen Testern hörte ich aber auch andere Meinungen und so würde ich miene Aussage einfach unter dem Licht der extermen Vorerfahrung mit dem ROS9 sehen. Ein geplanter ausführlicher Test sollte das dann aber objektiv klären können.

In der Abfahrt war leider nur gemäßigtes Tempo angesagt, weil es nicht nur die Bäume, sondern auch die zahhlosen schiebenden Tester zu umfahren galt. – aber wie gesagt. Um die Grenzen des Trailfox wirklich zu ergründen war der Demo Day mit seinen Trails  ohnehin ungeeignet.

Die Abfahrt war jedenfalls wie erwartet schlafwandlerisch sicher und gelassen. Die Federung des BMC wie eingestellt gehört dabei nicht zu den senisbelsten und plüschesten, sondern eher zur direkteren Kategorie, was aber vor allem im Groben einfach noch mehr Reserven und Kontrolle bringen dürfte.

Auch hier war für mich die große Frag eiwe sich das TF01 im Uphill machen würde. Zugegeben, das Gewicht setzt dem Bike keine Grenzen im Uphill, ob das sehr kurze Heck mit (430 mm effektiver Kettenstrebenlänge) und die evtl. einsinkende Heckfederung hier aber nicht kontraproduktiv wären, galt es zuerst herauszufinden. Gesagt getan – das erste sehr steile Stück meisterte das TF01 mustergültig gelassen – allerdings mit zugeschalteter Plattformdämpfung. Das zweite Steilstück wurde ich dann mutiger, bin es komplett offen gefahren und war dann doch dankbar für die serienmäßig verbaute F234 mit Talas Absenkfunktion, die das doch merklich eintauchende Heck wieder ausgeglichen hat. Um zu sehen wie sehr das Eintauchen an der Dämpfereinstellung oder doch der Federungscharakteristik gehört, bin ich das TF01 auf einer zweiten Testrunde nochmal mit einem etwas strafferen Dämpfersetup (ca. 1 bar mehr Luftdruck im Dämpfer) gefahren und fand dabei die Downhilleigenschaften nur minimal direkter (aber keineswegs schlechter), konnte aber problemlos die Ansteige auch komplett offen und ohne abgesenkter Gabel fahren – bemerkenswert für ein Bike diesen Kalibers.

Fazit: Das BMC Trailfox TF01 ist ein besonders potentes 29er Fully. Es kam mir nicht ganz so agil und verspielt vor, wie ich es erwartet hatte, dafür aber sehr sicher und in jeer Situation Herr der Lage.
Wenn jedes Long-Travel 29er Fully der neuen Generation so gut funktioniert wie das BMC Trailfox TF01, dann freu ich mich jetzt schon auf die Tests des kommenden Jahres. Mit dem BMC Trailfox egal ob in der gefahrenen TF01 Team Red XTR Version (stolze € 8999.-) bis hin der günstigsten TF03 Version mit  Alurahmen für  moderate € 2999.- würde ich jedenfalls ohne Vorbehalte genauso auf eine ausgedehnte Alpentour gehen wie auch ein Endurorennn bestreiten … und wahrscheinlich bei beiden sehr viel Spaß haben.
Für den Einsatz als Enduroracer gibt es übrigens das Trailfox TF01 Trailcrew mit einer speziellen Ausstattung bestehend aus SRAMs XX, FOX Float X Dmpfer und anderen Leckereien.

RIDE ON,
c_g