SPECIALIZED Stumpjumper Expert Carbon EVO – Testzusammenfassung: von Guitar Ted

Anmerkung der Redaktion: Im späten Januar diesen Jahres hatten wir euch zwei Carbon Hardtails von SPECIALIZED vorgestellt, die es auf dieser Seite des großen Teichs leider nicht zu kaufen gibt 🙁 – das Stumpjumper Carbon SS und das Stumpjumper Expert Carbon EVO R. Das Intro hierzu findet ihr hier. Seither kam noch der Testbericht von Grannygear und Co-Tester Ed zum Singlespeed Stumpjumper (hier).

Bei Guitar Ted war das Jahr allerdings ziemlich verrückt und daher kommt das Testfazit zum SPECIALIZED Stumpjumper Expert Carbon EVO R deutlich verspätet … aber besser spät als nie, oder :-).

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Ich bin das Stumpjumper EVO R nun schon eine ganze Wiel gefahren und kann eines sagen – das Bike beeindruckt jeden – allen voran mit seinem extrem niedrigen Gewicht. Es fühlt sich ein wenig an als würde man ein Rennrad mit flachem Lenker fahren, allerdings mit echten MTB Reifen. Mit unter 9 kg (ohne Pedale) steht das Bike im krassen Kontrast zu den meisten anderen Bikes die wir kürzlich hier gefahren sind. Dabei macht es aber richtig viel Spaß.

Ich kann mich guter einnern wie Grannygear nach der Vorstellung des Bikes (hier) meinte, dass ich das Bike mögen würde und er hatte Recht. Dieses Carbon-Hardtail erschlägt den Fahrer nicht mit Härte, fühlt sich nicht „tot“ an oder langweilig. Ich würde soweit gehen zu sagen, dass es sich ziemlich genauso fährt wie ein echte gutes Stahl- oder Titanbike. Einfach gut und irgendwie lebendig. So langsam komme ich zu dem Schluß, dass die Carbonbikes auf einem Niveau angelangt sind, wo sei nicht nur effizient und antreibsstark, sondern eben auch ein sehr angenehmes und gutmütiges Fahrgefühl vermitteln.

Die Tatsache, dass ich mein Stumpjumper anders als Grannygear mit Starrgabel gefahren bin, war viel weniger kompromissbehaftet, als ich es erwartet hatte.  Die Chisel Carbongabel sieht massive aus, fährt sich aber  ausgesprochen gutmütig und fast schon komfortabel über Wurzeln und Felsen. Für eine Starrgabel nimmt sie ausgesprochen viele Vibrationen und kleinere Schläge auf und bleibt selbst bei heftigsten Bremsungen schön steif. Leider habe ich nicht den direkten Vergleich zu anderen Carbonstarrgabeln, finde sie aber ausgesprochen gut. Dass sie seiten- und verwindungssteif ist, muss ich wohl ohnehin nicht dazu sagen. Selbstverständlich spielen dabei auch die großvolumigen Renegade 2.3er Reifen (stattliche 56,1 mm Karkassenbreite)  und die ebenfalls angenehm flexende 27,2 mm Sattelstütze eine Rolle dabei das Bike auch auf langen Ausfahrten gut machen zu können.

Überhaupt scheint mir als häte sich SPECIALIZED sehr wohl einige Gedanken darüber gemacht, wie sich ein voll geländegängiges Starrbike fahren sollte und haben das systematisch und konsequent mit dem Stumpjumper EVO R umgesetzt. Das auch der Rahmen sehr guten Komfort in der Vertikalen generiert und gleichzeitig maximal antriebsstark uns torsionssteif

Hinzu kommen die sehr leichten übrigen Komponenten, die das Leichtbau- und Uphillerlebnis noch weiter maximieren. Über wellige Singletrails ud bergauf ist das Stumpjumper EVO R eine Wucht. Bergab fordert das Bike sicher eine etwas aktivere Fahrweise, bleibt aber überraschend lange sehr ruhig und beherrschbar. Was die Geometrie angeht, fühlt sich das Bike garnicht nervös an. Hier gilt Specialized ein großes Lob, wie sie das EVO R so ausgeglichen hinbekommen haben – weder zu agil noch zu träge. Einfach rundum gut.

  

ZUSAMMENFASSUNG: Ein starres Carbon-Hardtail mit 1-10 Antrieb ist sicher nicht jedermanns Sache (alternativ bietet SPECIALIZED mit dem selben Rahmen aber noch andere Versionen an.) aber wenn ich nach dem fahrgefühl gehe, glaube ich dass es eine ganze Reihe von Hardtail- und Starrbike-Fans wirklich glücklich machen könnte. Zusammen mit dem neutralen Handling macht das Bike richtig Spaß – egal ob rauf oder runter. Vor allem auf flowig schnellen und verwinkelten Kursen ist das EVO R eine Wucht. Insgesamt passen die Geometrie, das Handling und das Federgewicht sehr gut zusammen und ergeben ein geniales Gesamtpaket. Im Falle dieses Bikes setzt nur der Fahrer die Grenzen und zwar mit seiner Fähigkeit die Ideallinie zu finden und/oder damit wieviel er an Schlägen wegstecken kann – denn egal wie gut es ist,  es ist und bleibt ein Starrbike eines aber das so machen (zumindest zweitweilig) in Versuchung bringen könnte ganz auf eine Federung zu verzichten.

Guitar Ted