ROVAL Control Carbon 29er Laufradsatz – Erster Eindruck: von Oli und c_g

Vor beinahe drei Wochen hat haben wir bereits das Testintro hierzu gepostet. Wie dort gesagt, waren die Carbon-Laufräder ja bereits bei c_g in dessen US-Aufenthalt im Einsatz gewesen – daher hier kurz seine Beobachtungen:

„Für gut 2 Wochen haben mir die ROVAL Carbon Controls am CUBE Stereo als Laufräder gedient – über allerlei technische Trails im Sandsteinparadies von Sedona und den fast schon alpin anmutenden Vulkantrails von Flagstaff.

Da waren haufenweise unerwartete Schläge, Sprünge mit suboptimalen Landungen in Schräglage und so mancher Durchschlag (bei denen ich unter anderem auch die VREDESTEIN Xtrac Reifen schnell ruiniert hatte). Keine leichte Aufgabe und egal was ich ihnen angetan habe, die ROVAL Controls haben alles locker weggesteckt.

Mit gerade mal 1600g Laufradgewicht vereinen die Laufräder ein XC-Gewicht und damit eine tolle Beschleunigung mit echten All-Mountain Nehmerqualitäten. Nach den gut 2 Wochen im intensiven Dauereinsatz hatten sie zwar eine kräftige Staubpatina angesetzt, liefen aber immer noch wie am ersten Tag und immer noch wunderbar mittig und gerade.

Die einzige echte Auffälligkeit der ROVALS waren Geräusche, wie eine gerissene Speiche, die die Laufräder jedesmal machten, wenn ich eine harte Landung hingelegt hatte oder ein besonders heftiger Schlag kam. Anfangs habe ich noch angehalten und die Laufräder kurz inspiziert – nachdem dies aber jedes mal ohne Befund geblieben war, bin ich sie einfach gefahren … und gefahren.

Was das übrige Fahrverhalten angeht, fand ich die ROVAL Control Carbon im besten Sinne unauffällig. Keine Spur von irgendwelchen Problemen mit dem Wulstlosen Felgenhorn – weder der VREDESTEIN, noch der ONZA zeigten irgendwelche Auffälligkeiten – sowohl mit als auch ohne Schlauch.“

***********************************************************

Soweit zu der Kurzzusammenfassung des Kurz- aber Intensivtests durch c_g – nun ist es an mir, die ROVALS im Langzeiteinsatz ranzunehmen:

Auch wenn die ROVAL Control Carbon 29er zu den aktuell günstigsten Carbonlaufrädern gehören , sind die € 1199.- nicht für jedermann Peanuts. Dementsperechend hoch sind auch meine Erwartungen an die Laufräder.

Mein erster Eindruck war erst einmal: WOW. Was für schicke Dinger. Und das geringe Gewicht stimmte mich auch neugierig: eine robuster 29er Laufradsatz unter 1600 g mit einem Felgenbett in einer Breite von beinahe 23mm. Das schrie danach, doch gleich einen breiteren Reifen aufzuziehen. Die Montage der MAXXIS Ardent 2.4er erwies sich mit Schläuchen als unproblematisch, auch wenn etwas mehr Kraft als gewohnt notwendig war sie über die Flanke zu heben. Anfängliche Bedenken hatte ich gegenüber dem fehlenden Felgenhorn. Wie wohl der Sitz der Reifen im Felgenbett ausfallen würde. Ob es damit schwieriger sein würde, den Reifen rund laufend auf die Felge zu bekommen? Gott sei Dank nicht – auch ohne Spüli drückten sich die Reifen gut in seitlichen Flanken. Des Weiteren galt es, die mitgelieferten Adapter zu nutzen, da meine Räder zwar vorne 15mm Steckachse haben, aber hinten noch mit 9mm QR laufen. Die Adapter sind – wie c_g schon geschrieben hat – im Lieferumfang dabei und lassen sich ohne Probleme montieren: Einfach mit einer Zange (Tuch dazwischen legen) von der Achse abziehen und den passender Adapter mit der Hand aufdrücken. Kein Spezialwerkzeug oder ein Einpressen notwendig – ein Umbau ist also kinderleicht und für jedermann durchführbar.

Im Rad montiert fiel mir gleich auf, wie ungemein steif die Laufräder sich anfühlen. Kein Flex während der Fahrt spürbar, nicht in Spitzkehren, auch nicht bei schnellen Kurven in ruppigerem Gelände. Ich hatte es so erwartet, war aber doch über den positiven Effekt überrascht. Die Anzahl der Speichen lässt schon mal auf  eine gute Balance aus Leichtbau und Robustheit hoffen: Es sind 32, im VR wie im HR. Die radiale Einspeichung auf der rechten Seite des Vorderrades trägt sicher auch ihren Teil dazu bei, die Straight-Pull Befestigung der Speichen ebenso und – für mich am auffälligsten – die sehr hohe Speichenspannung. Streicht man mit den Fingern über die Speichen, so ist der  Klang der Speichen sehr hoch. Ein Aspekt, der mir persönlich Respekt einflößt, habe ich es schon erlebt, dass Speichen aus der Felge herausrissen oder Felgen genau an der Stelle des Speichenlochs rissen. Die von c_g erwähnten Geräusche sind bei mir bisher noch nicht aufgetreten, aber dafür waren sie bei mir bisher nur im gemäßigten Einsatz unterwegs gewesen.

Positiv auf die Steifigkeit ist sicher auch die Tatsache, dass die Felgen eher hoch bauen – und bestimmt auch die neuartige Konstruktion mit der die Felgenflanken ohne Ausfräsungen fürs Felgenhorn kräftiger ausfallen.  Durch Ziehen im Stand an den Speichen ließen sich die Felgen nicht  oder nur wenig in eine Richtung bewegen.

Bergauf war das geringe Gewicht deutlich spürbar und erlaubte mit der oben beschriebenen Steifigkeit einen unglaublichen Vortrieb. Bergab hatte ich das Gefühl, dass Flex – wenn überhaupt – nur aus dem Rahmen zu spüren waren.

Dass ich mit DT Swiss Naben – auch wenn sie als solche nicht gelabelt sind – unterwegs bin, war unschwer zu überhören.  Als Biker lebe ich da immer in einem Zwiespalt: Auch wenn ich das Geräusch bei DT oder Hope persönlich sehr gerne mag (bei DT ist das Ticken etwas „feiner“) und hilfreich empfinde, Wanderern auch ohne Klingel von hinten akustisch einen Hinweis zu geben, dass man kommt, so fahre ich eigentlich in der Natur mit dem Rad, um sie genießen zu können. Ich erwische mich manchmal – und das war auch beim Testlauf mit den Rovals so – dass ich bei den geräuschintensiven Laufrädern gelegentlich mit trete, auch wenn ich es einfach rolle lassen könnte. Ich will das tickern des Freilaufs nicht immer hören müssen.

Während einer gemeinsamen Ausfahrt mit c_g haben wir über die Steifigkeit und den Flex von Laufrädern diskutiert und kamen zu dem Schluss, dass es Sinn machen würde, den LRS auch mal in einem Hardtail einzubauen, um einen Flex vielleicht noch deutlicher spüren zu können. Flex auch im positiven Sinne von Eigendämpfung der ja an den Fullies nicht ganz so deutlich durchkommt. Und mit dieser Ankündigung möchte ich auch meinen ersten Eindruck beendigen.

Bis bald,
Oli