AMERICAN CLASSIC Race 29er Laufräder – Testfazit: von c_g

Soo, um in dieser von SPECIALIZED (hier die Zusammenschau, hier zum Fat Boy und hier zum Enduro 29er S-Works … und weitere werden folgen) dominierten Woche noch einen anderen Akzent zu geben – hier noch ein anderer Testbericht. Mittlerweile ist wieder ein Monat ins Land gegangen in dem die AC Race Laufräder an unserem RADON BLACK SIN 10.0 Carbon Hardtail (hier im Kurztest) bei uns im Einsatz waren, meist unter mir, aber wenn ich mit anderen Bikes unterwegs war, auch unter anderen Fahrern … insgesamt macht das eine Testdauer von über 6 Monaten, weshalb ich mir erlaube mittlerweile auch die Robustheit und Dauerhaltbarkeit der Laufräder mit in den Test einzubeziehen.

Bis auf den kleinen Zwischenfall mit den Geräuschen (hier, Ursache: trockengelaufene Beilegscheiben zwischen Nippeln und Felge, was lange dauerte herauszufinden, aber schnell behoben war :-)), blieben die AMERICAN CLASSIC Laufräder bemerkenswert unauffällig.

Unauffällig aber nur was deren Steifigkeit und Robustheit angeht, aber unglaublich wenn es um deren Fahrverhalten geht, oder genauer deren Beschleunigung. Die extrem leichten Felgen verhelfen den Laufrädern zu einem explosionsartigen Antritt, wie er erlebt werden muss. Einfach genial. Das sehr geringe Gewicht in Kombination mit einem leichten Reifen verändert das Handling eines jeden Bikes in Richtung Agilität – was alle Kritiker der „trägen 29er“ gleich doppelt Lügen straft. So einen Laufradsatz montiert und fast jedes halbwegs sportliche Bike wird zum Marathonracer (… muss also nur noch der halbwegs sportliche Biker nachziehen ;-))
Ich habe zwar einmal im Zuge oben genannten Geräuschentwicklung, die ich fälschlich den Speichenspannungen zugeschrieben hatte, die Speichen nachgezogen, aber ohne dass es funktional notwendig gewesen wäre. Über den gesamten Testzeitraum waren weder ein Seiten- noch Höhenschlag zu bemerken … ansonsten sind die Laufräder was deren Pflege angeht sehr kurz gekommen. Dennoch sind die Lager und der Freilauf davon vollkommen unbeeindruckt geblieben und laufen auch nach einem halbe Jahr unter fast immer widrigen Bedingungen noch wie am ersten Tag.

Bereits mehrfach erwähnt und jedes Mal mit positiven Erfahrungen gekoppelt, sind die sehr breiten Felgen mit 24 mm Maulweite (28 mm Außenbreite) was auch in einer Zeit, der immer breiter werdenden Felgen noch sehr groß ist für eine XC-Felge.
Wie vorher bereits beim WTB Moto 1,9“ (hier), dem VREDESTEIN Black Panther Xtrac 2,2“ (hier) und zuletzt beim SCHWALBE Thunder Burt 2,1“ (hier), brachte diese Breite nur Vorteile: mehr Volumen und damit mehr Komfort, Eigendämpfung und besseren Durchschlagschutz. Außerden sorgte die breitere Reifen/Boden-Kontaktfläche bei den meisten Reifen für mehr Grip und sichereres Kurvenverhalten. Nach meinen Erfahrungen also voll empfehlenswert.

Die Schlauchloseigenschaften sind in einem früheren Artikel (hier) ausführlich behandelt worden und sind ebenfalls sehr gut.  Sehr enge Reifen wie etwa die WTB TCS oder GEAX TNT sind zwar ein wenig kraftraubend bei der Montage, aber mit fast allen anderen klappten sowohl Montage als auch das Aufpumpen sehr gut. Vor allem was den sicheren Reifensitz angeht, tut die Wulst auf der Innenseite der Felgenschulter Wunder – ein Designmerkmal, das wir gerne an allen Schlauchlosfelgen sehen würden.

Testfazit: Die leichteste 29er Alu-Laufradsatz, mit der breitesten XC-Felge und noch dazu robust und haltbar, garniert mit sehr guten Schlauchloseigenschaften, einer universellen und edeln Optik und einem keineswegs übertriebenen Preis – damit sind die AMERICAN CLASSIC Race 29er tubeless fast schon eine Klasse für sich. Aus meiner Sicht ein wahrer Traum-Laufradsatz für ambitionierte Biker und Racer.

RIDE ON,
c_g 

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Zusatzgedanken – Schmale Reifen/Breite Felgen:

Während ich für breitere Reifen (ab 2,2“) schon immer ein Verfechter breiter Felgen war (21 mm und mehr), war ich mir bei XC-Reifen nicht sicher, ob es wirklich mehr als 19 mm brauchte. Unser Marathon und Race-Tester Thomas kommt ja sogar mit 17 mm aus … obwohl auch er mittlerweile etwas mehr Breite durchaus zu schätzen weiß.

Die höhere Stabilität und das extra Volumens nutzen immer, aber ob die Reifen unter 2.2 dadurch nicht in ihren Fahreigenschaften leiden würden, war bisher eine für uns offene Frage. Nach den Erfahrungen mit der AMERICAN CLASSIC Race und den diversen Reifen, die wir damit gefahren sind, sehe ich das anders: Bisher haben wir noch keinen Fall gefunden in dem die 24 mm nicht wenigstens die gleiche Performance geboten haben – in den meisten Fällen sogar ein spürbares Plus. Bisher waren breite Felgen ja leider auch immer mit schwer, aber seit der AMERICAN CLASSIC Race gilt diese Regel ja nicht mehr.

–> Somit hat sich unsere Frage geändert … sie heißt nicht mehr „Sind breite Felgen für XC-Reifen sinnvoll?“ sondern „Breite Felgen mit XC-Reifen – warum nicht?“