ROCKY MOUNTAIN Instinct MSL – Fahreindrücke: von c_g

Vor ein paar Tagen gab´s die News zu den MSL Carbonmodellen aus der Instinct Serie von ROCKY MOUNTAIN (hier). Jetzt folgen die ersten Fahreindrücke. Von den drei neuen Modellen waren ein 970 MSL B.C Edition in Serienausstattung, (allerdings Gr. M .. am Ende des Artikels gibt´s noch ein paar Bilder des Bikes) und ein seriennah ausgestattetes Instinct 950 MSL dabei. Letzteres in der passenden Gr. L und das war dann auch das Bike, das ich gefahren bin.

Abweichend von der Serienausstattung waren an meinem Instinct 950 MSL Testbike eine RACE FACE Next SL Kurbel (22/36), eine ROCK SHOX Reverb Stealth Stütze und ein sehr breiter RACE FACE SIXC Carbonlenker verbaut. Insgesamt brachte es das Bike damit auf sehr gute 12,74 kg.

  

Die während der 3-stündigen Testfahrt gefahrenen Trails waren eine pikante Mischung aus überwiegend flowigen und schnellen Trails mit kürzeren technischeren Passagen eingemischt. Der Untergrund war überwiegend feuchter bis stellenweise nasser Waldboden mit Wurzelpassagen – also eigentlich gut geeignetes Testgelände für so ein Bike, auch wenn die wirklich technischen und groben Abschnitte welche die 130 mm Federweg wirklich hätten herausfordern können wegen des kürzlich hier gewüteten Sturms nicht befahrbar waren :-(.

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FAHREINDRÜCKE

Der erste Kontakt mit dem Instinct MSL war wie das Treffen mit einem guten Freund: Man war gespannt was es Neues gab und doch war von Anfang an eine gewisse Vertrautheit da. Da sich die Geometrie gegenüber der Alu-Version nicht geändert hatte, gab es in Sachen Sitzposition und Handling keine Überraschungen gegenüber den Erfahrungen, die ich mit dem Instinct 950 vor 2 Monaten gemacht hatte (hier – auf dem ich mich ja bereits sehr wohl gefühlt hatte).
Schön mittig mit einer minimal nach hinten gerichteten Gewichtverteilung und genau dem richtigen Maß an Sportlichkeit ohne in engen Kurven in der Bewegungsfreiheit eingeschränkt zu sein.

In Sachen Handling besitzt das Instinct (egal ob in Alu oder Carbon) genau mit dem richtigen Maß an Agilität um nie langweilig zu wirken und dennoch viel Sicherheit um auch unbekanntes Terrain mit viel Selbsvertrauen in Angriff zu nehmen.
Nur der extrabreite 785 mm Lenker brauchte etwas Eingewöhnung und verleitete mich anfangs zum gelgentlichen übersteuern … einmal daran gewöhnt brachte der zusätzliche Hebel aber auch mehr Kontrolle was gerade in kniffligen Passagen sehr von Vorteil sein kann (die B.C. Edition ist mit einem genauso breiten Lenker ausgestattet).

In der Steifigkeit scheint der Carbon-Rahmen gegenüber der bereits sehr steifen Alu-Version nochmal zugelegt zu haben, weder am Hauptrahmen, noch am Heck konnte ich irgendwelchen Rahmenflex im Fahrbetrieb feststellen.

Die Testrunde hat mich in dem Eindruck bekräftigt, dass das Instinct ein Allround/All-Mountain-Bike mit dem Grundcharakter eines XC-Bikes ist, anders als das Altitude (hier gefahren), das die Trails eher mit dem Spieltrieb und der Charakteristik eines Enduros angeht. Zwei Bikes, mit breiter Überlappung im Anwendungsbereich, aber recht unterschiedlichen Fahrertypen als Zielgruppe … so sieht bei ROCKY MOUNTAIN das Konzept All-Mountain nach dem Prinzip „Ride Tuned Concept“ (RTC) aus und nicht die Laufradgröße oder das Bike-Format entscheiden, sondern der Fahrstil und Grundtyp des Fahrers.
Obwohl ich auch das Altitude sehr gerne mochte, liegt mir das Instinct einfach noch besser (… und das nicht nur weil es ein 29er ist ;-)) und meine Wurzeln liegen nunmal im XC-Sport.

Was die Ausstattung angeht, freue ich mich dass eine 22/36 2-fach Kurbel (außer beim Instinct 999 MSL) und eine ROCK SHOX Reverb Stealth (außer beim 950 MSL) auf breiter Front zum Einsatz kommen – zwei Punkte, die den Bikes definitv gut tun und ihnen noch mehr Vielseitigkeit verleihen. Anstatt einzelne Instinct Versionen mit absenkbaren Federgabeln auszustatten, wählte man bei allen Instincts eine einfache Float (selbst beim B.C Edition) einfach zugunsten der bekanntlich besseren Federungsperformance, Auch wenn ich mir vorstellen könnte, dass das Instinct an sehr steilen Rampen davon profitieren würde, hatte ich nirgends den Eindruck, dass eine Kletterhilfe in Form einer absenkbaren Gabel wirklich notwendig wäre. Auch hier hat die Argumentation von ROCKY Hand und Fuß.

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RIDE-9 – Kleine Ursache mit großer Wirkung

Was allerdings ein wirklicher Augenöffner für mich war, ist welch großen Einfluss die RIDE-9 Einstellung auf die Funktion des Bikes hat. So war die erste Testrunde mit dem Instinct zwar geprägt von der bekannten Begeisterung was Handling und Geometrie angeht – die Federung aber, und vor allem das Verhalten beim harten Antritt am Berg ließ mich eher unbeeindruckt … ganz anders als damals am Lago. Alles Einstellen des Rebound und Ablassen oder Zugeben von Luft am Dämpfer hat einfach nicht das sahnig weiche und doch effiziente Heck ergeben an das ich mich erinnerte. Dazu kam, dass das X-firm Tune des Dämpfers wirklich extra-straff ist und die offene eben offen – dementsprechend musste ich ständig zwischen den beiden Position hin und herschalten ….

 

Was war los? Stefan G, der ROCKY Repräsentant, der mit auf der Demotour war, schlug dann vor eine andere Position des RIDE-9 zu montieren. Zu Anfang war die Dämpferaufnahme nämlich in der Mittelposition gewesen, was nach des RIDE-9 Systematik (hier sehr gut visualisiert). Also haben wir den Aufhängungspunkt weiter nach unten und leicht nach hinten versetzt, was einerseits eine etwas steilere und uphill-lastigere Geometrie bewirkt und andererseits eher für schwerere Fahrer ausgelegt ist … mit dem verblüffenden Ergebnis, das sich die sonst unveränderte Federung sofort viel direkter, aber auch merklich straffer angefühlt hatte. Als ich dann nach ein paar hundert Metern den Luftdruck abgesenkt hatte war es auf einen Schlag wieder das Bike an das ich mich so gerne erinnerte – sensibel und feinfühlig und dennoch effizient und direkt.

Während der übrigen 2 h auf dem Trail war habe ich den Dämpfer durchweg in der offenen Position gefahren – egal ob im Wiegetritt oder heftigen Drückerpassagen … einfach super. Leider blieb auch diesmal nicht die Zeit noch andere Positionen auszuprobieren, aber bereits diese Erfahrung hat mich diverse Sachen gelehrt:

  • RIDE-9 ist ein hocheffektives System, dessen Auswirkung auf die Performance des Bikes nicht zu unterschätzen ist. Hier sollte man sehr wohl zuerst den Erfahrungen und Empfehlungen von ROCKY MOUNTAIN folgen, um das persönliche Ideal-Setup zu finden.
  • ROCKY rät, RIDE-9 von diesem zuerst gefundenen Präferenzbereich heraus zu nutzen und nicht zwischen Extremen hin und her- zu wechseln.
  • Eine RIDE-9 Verstellung (auch eine kleinere), kann bereits signifikante Auswirkungen auf die Dämpferperformance haben und sollte stets mit einer Anpassung des Dämpferdrucks einhergehen.
  • Mit Hilfe des RIDE-9 kann man den Charakter des Bikes sowohl in Richtung XC als auch Richtung AM/Enduro tunen, nachdem RIDE-9 nicht nur die Geometrie(zwischen 21 und 39 mm BB-Drop und +/- 0,8° an Lenk- und Sitzwinkel) sondern auch die Federkennline dementsprechend anpasst.

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FAZIT des KURZEINDRUCKS:
ROCKY MOUNTAIN hat es mit der Einführung des Instinct MSL verstanden eine bereits als Alu-Bike sehr gute Plattform noch weiter zu verbessern indem es noch steifer und leichter wurde und zudem neue Modellversionen hinzukamen vom racig leichten Instinct 99 MSL Bike, das prädestiniert ist um am B.C Race teilzunehmen, bis hin zu 970 MSL B.C, das wahrscheinlich ein wirklich potentes und haltbares Trail-AM-Bike sein dürfte.

Alles in Allem bleibt das ROCKY MOUNTAIN Instinct auch in der MSL Version eines der vielseitigsten 29er im Bereich 120+ mm. Ein Bike das Fahrspaß und Sicherheit nahezu ideal kombiniert.

RIDE ON,
c_g

Ps: Wir sind gespannt wie sich das Instinct MSL in einem richtigen TNI-Test schlagen wird, der uns für August diesen Jahres angekündigt wurde … hoffentlich mit einem Instinct 970 MSL B.C Edition.

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ROCKY MOUNTAIN Instinct 970 MSL B.C. Edition

… und zum Abschluss, wie eingangs angekündigt noch die Fotogalerie: