ROTWILD R C.1 FS/29 – Fahreindrücke vom Garda Bike Festival´13: von c_g

Und weiter geht´s mit den 29er Bikes, die wir während unseres Besuchs beim 20. Garda BIKE Festival gefahren sind – mach dem SCOTT Genius 920, YETI SB95c, ROCKY MOUNTAIN Instinkt 950 und dem BIANCHI Methanol 29.1 FS ist jetzt  das ROTWILD R C.1 FS/29 dran.
Wir hatten das Bike bereits bei unserer Berichterstattung der EUROBIKE´12 vorgestellt und erklärt (hier) – jetzt folgt der Praxiseindruck von unserer vielseitigen Testrunde am Mt. Brione.

Von der Auslegung soll das C.1 FS/29er  vor allem die Tourenfahrer und Trailpiloten ansprechen. Dabei wollte man es trotz stattlicher Federwege (120 mm vorne und  130 hinten) noch sehr effizient und vortriebsstark machen – man beachte die stark nach hinten weisende Umlenkwippe, die vor allem im Anfangsbereich für Stabilität sorgen soll – ROTWILD nennt das CXS System.
Wer es eher auf XC-Race oder Marathon anlegt, der kann auf den noch schnelleren Bruder, das R.2 FS/29er zurückgreifen.

 

Wenn man die ROTWILD Bikes anschaut fällt der schön gefertigte Alu-Rahmen mit aufwendigste geformten Rohren ins Auge – dezent und doch sportlich kommt es daher. Bei der Betrachtung der Geometrie fällt auf, dass das C.1 (wie fast alle ROTWILD Bikes) mit ungewöhnlich langen Hinterbauten und tendenziell langen Radständen versehen sind – beim gefahrenen C.1 FS/29 immerhin 460 mm effektive Kettenstrebenlänge und ein Radstand von 1178 mm für die Gr. L.
Unser Testmuster kam mit der „Marathon“ Ausstattung (XT-Antrieb und Bremsen, FOX CTD Performance Serie Federelementen und allerlei CRANK BROTHERS Goodies) – abweichend von der Serie war unser Muster mit konventionell aufgebauten Laufrädern versehen. Der VK des C.1 FS/29ers in der Marathon Variante liegt bei € 3999.-.

Bereits beim Aufsitzen fällt mir auf wie groß sich das Bike anfühlt –kein verspieltes Go-Kart-Feeling sondern ein waschechter XC-Tourer, ausgelegt um lange Strecken und auf wechselnden Untergründen sicher und effektiv zurückzulegen. Im keinem Kettenblatt sind Pedaleinflüsse  zu spüren. Soweit so gut.

Der Dämpfer erlaubt mit seiner CTD Einstellung zwar ein effektives Ruhigstellen des Hinterbaus, aber außer im Wiegetritt habe ich nie die Notwendigkeit empfunden ihn anders als offen zu fahren. Das spezielle XCS Federungssystem mit dem weit nach vorne verlagerten Anlenkpunkt der Umlenkung beruhigt das Fahrwerk wirklich gut es seiner Sensibilität oder Schluckfreudigkeit zu berauben.
Wie eingangs angedeutet, fühlt sich das C.1 groß und an. Anfangs etwas zu gestreckt für meinen Geschmack an, aber mit dem Sattel etwas weiter vorne habe ich mich darauf dann doch recht wohl gefühlt. Mit einem so laufruhigen Grundcharakter ist das C.1  den gesamten Anstieg ohne Auffälligkeiten hochgezogen und ließ sich noch nicht mal durch die Steilstufen aus der Ruhe bringen. Damit zählt es zu den Bikes mit den gelassensten Klettereigenschaften die ich kenne.

Andererseits haben mich die Beobachtungen beim Uphill erwarten lassen, dass sich die Laufruhe im Downhill in etwas Unhandlichkeit in den Spitzkehren und technischen Stücken auswirken würde. Zu meiner Überraschung war dem aber nicht so. Das C.1 kam sicher nicht an die Verspieltheit des vorher gefahrenen YETI SB95 oder ROCKY Instinct heran, aber war bei weitem kein „Panzer“ oder ähnlich Massives mit dem Spötter die Big Wheeler so gerne versehen. Stattdessen wirkte das Bike gefällig, sicher und neutral. Die Federung arbeitete während der gesamten Abfahrt sauber und unauffällig. Die Federung war die ganze Abfahrt über effektiv und schluckfreudig – gefühlt irgendwo zwischen ROCKY MOUNTAIN und SCOTT. Die 130 mm wurden jedenfalls gut genutzt.

Unten angekommen würde ich sagen, dass sich das C.1 FS/29er vor allem in den flowigeren, schnellen Teilstücken völlig zuhause gefühlt hat, dank der hohen Rahmensteifigkeit und ausgewogenen Geometrie lässt es sich aber um jede noch so enge Kurve sauber und präzise zirkeln.

 

KURZFAZIT: Das C.1 FS/29er ist seinen Wurzeln treu geblieben, die wir bereits im Vorjahr beim X.1 FS/29er erfahren haben – hohe Sicherheit, ein potentes Fahrwerk und eine ausgewogene Geometrie.
Doch das damals in engen Kursen leicht unhandliche Handling des X.1 war beim C.1 FS kaum mehr zu spüren – hier spürt man klar Erfahrungen der 2ten 29er Generation bei ROTWILD. Im Uphill war es laufruhig und sehr effizient (auch mit offenem Dämpfer) und selbst im Downhill hat es mir richtig gut gefallen.
–> Aus meiner Sicht ein sehr gutes klassisches Touren-29er, das auch auf der Trailrunde eine gute Figur abgibt und auch beim nächsten Marathon nicht deplatziert wäre.

RIDE ON,
c_g