SHIMANO Unzen 10 Bike-Trinkrucksack – ein Kurztest: von Grannygear und Guitar Ted

Vor kurzem haben wir zwei Shimano Unzen 10 Trinkrücksäcke zum Test bekommen – einer ging an mich, der andere an Guitar Ted. In typischer twentynineinches-Manier wollen wir euch zuerst den Unzen im Detail vorstellen und danach unser beider Eindrücke wiedergeben.

Zuallererst ein paar Detailaufnahmen des Rucksacks:

  

Auf den ersten Blick fallen die speziellen Traggurte auf. Sie insd keine herkömmlichen Schulter-/Brustgurte, wie bei anderen Rucksäcken, sondern funktionieren nur wenn sie über der Brust fest verbunden sind. Die Schliesse doppelt auch als Befestigung des Trinkschlauchs.

              

              

Der Zugang erfolgt über beide Seiten und öffnet den Packsack auf ganzer Länge.

      

       

Zur Größenanpassung kann man im Packsack die Position der Trageriemen einstellen. Wir beide fühlten uns trotz unterschiedlicher Dimensionen im Bereich von XL am wohlsten, aber die Verstellung ist so einfach und schnell gemacht, dass man einfach ein wenig herumprobieren kann.

Wie der Name schon sagt, liegt das Packvolumen des Unzen 10 bi etwa 10 l, obwohl man hier aufgrund der speziellen Konstruktion wohl etwas Spielraum nach oben hat. Der Rucksack kommt serienmäßig mit einer 2 l Trinkblase und wiegt alles zusammen sehr leichte 680 g. Es gibt drei Farbvarianten: Rot/Schwarz, Orange/Schwarz oder schwarz mit roten Akzenten (wie im Test).

Der empfohlene VK des Unzen 10 liegt bei € 89,95, aber auch hier kann mit etwas Suchen deutlich günstigere Preise finden.

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Jetzt aber zum Praxis-Test:

Guitar Ted’s Meinung:

Am Anfang fand ich die Tatsache, dass SHIMANO Bike-Rucksäcke macht ungewöhnlich und es ließ mich aufhorchen als ich erstmals davon hörte. Als das Testmuster des Unzen 10 dann bei mir ankam war ich vorsichtig ausgedrückt „skeptisch“. Eine Schnalle und kein Bauchgurt? Dann noch das sehr weiche Material und mein Vorurteil war gefällt. Aber als Tester haben wir die Pflicht solche ersten Eindrücke mit der Realität zu vergleichen und jedem Produkt eine faire Chance zu geben und – ich gebe hier offen zu, dass ich den Unzen 10 grob untergeschätzt hatte. Es dauerte nur ein paar Fahrten, bis ich herausgefunden habe nicht nur funkioniert, sondern sehr gut funktioniert.

Doch der Reihe nach:

Zuerst zum speziellen Tragesystem mit der zentralen Brustschließe … aus meiner Sicht das Alleinstellungsmerkmal über allen anderen mir bekannten Bikepacks. Mit dem Unzen 10 braucht man genau diese eine Schnalle, und er sitzt entweder bombensicher oder fällt fast von selber runter. Hört sich lapidar an, hat sich aber in der Praxis sehr gut bewährt. Zum Beispiel, wenn man schnell an etwas rankommen will (etwa, das klingelnde Handy wenn die Gattin anruft oder den Ersatzschlauch beim Rennen), geht das mit dem Unzen superschnell. Man braucht nur die Schließe zu öffnen, den Rucksack von einer Schulter fallen lassen, den leichtgängigen Seiten-RV öffnen und schon hat man Zugang zum Packsackinhalt – ganz ohne ihn je absetzen zu müssen oder Gefahr zu laufen, dass etwas herausfällt.

Und das bringt mich zu dem innovativen seitlichen Hauptzugang. Das Hauptfach des Unzen 10 öffnet sich zu beiden Seiten was erstmal ungewöhnlich ist, aber einmal im Praxiseinsatz war das ein sehr positives Merkmal des Rucksackdesigns. Wenn man ihn von der Schulter schwingt und quer vor dem Bauch tägt, liegt alles offen vor einem, ohne herauszufallen. Je nach Vorliebe kann der Zugang von beiden Seiten erfolgen und noch dazu kommt man an alles recht leicht ran ohne sich durch die einzelnen lagen wühlen zu müssen.

Die Konstruktion und Material erlauben auch den Rucksack etwas zu „überfüllen“ und dann trägt er sich noch genauso gut, wie fast leer. Die Fächeraufteilung und Ordnung im Inneren ist gut, aber nicht außergewöhnlich. Die seitlichen „Flügeltaschen“ sind ebenfalls sehr praktisch. Mit ihrer leicht elastischen Ausführung und dem extrem stark haftenden Klett-Verschluss ist es fast unmöglich etwas daraus zu verlieren.

Die Trinkfunktion ist ebenfalls gut gelöst. Die Trinkblase mit oberem Zip-Lock Verschluss hat sich als dicht und funktionell erwiesen und lässt sich noch dazu gut reinigen. Das SHIMANO Bissventil ist eher klein, hat aber auch für den großen Durst genug Durchfluss.

Der Tragekomfort auf dem Bike ist sehr gut … und das obwohl die Stabilisierung durch einen Hüftgurt fehlt. Beim Springen oder allzu aktiver Fahrweise in der Vertikalen kann der Unzen daher schon hin und wieder verrutschen, aber auf dem Goßteil der Trails, die wir gefahren sind (darunter auch technische und schwere J) ist nur vereinzelt unangenehm aufgefallen. Vor allem auf kürzeren Ausfahrten bis etwa 3 h, hat mir dieser sehr leichte und vielseitige Bike-Rucksack sehr gut gefallen. Auf längeren Touren oder Ausfahrten, wo mehr Material oder Wasser mitgeführt werden musste fehlt es ihm nur an Volumen – aber wer mag, könnte dann immer noch auf den Unzen 15 ausweichen.

Grannygear’s Eindrücke:

Auch mir ging es so: „SHIMANO macht Bikerucksäcke …?!?“ Aber ich muss gestehen dieser kleine ungewöhnliche Rucksack hat mich begesitert und ist vollkommen zu Unrecht so wenig bekannt. Es ist nicht perfekt aber es ist einzigartig und funktioniert einfach gut.

Die Vorzüge:

  • Es ist ein Leichtgewicht – ja das geringe Gewicht bringt zwangsläufig etwas Einbussen im Tragekomfort bei schweren Lasten, aber dafür ist das Unzen 10 eben auch nicht gedacht. Es fährt sich extrem unauffällig – leer oder fast leer spürt man es kaum und (in Maßen) beladen ist es immer noch sehr komfortabel. Ich aber es sehr oft mit Ersatzhandschuhen, der Regenjacke, etwas Proviant, Arm- und Beinlingen, den Pumpen und ein paar Werkzeugen gefahren und es war stets sehr angenehm.
  • Ich LIEBE die beiden Seitenreißverschlüsse. Über sie kommt man überall im Packsack sehr leicht hin und wenn man etwas organisiert packt, ist es ein kleines Organisationswunder.
  • Der Expander-Kordelzug außen dran reicht um darin die Protektoren oder eine Jacke sicher zu transportieren. Meine 661 Hartschalen-Protektoren waren zwar etwas mühsam darin unterzubringen aber sonst war das System einfach zu bedienen und praktisch.
  • Der Tragekomfort des Unzen, bedingt durch die speziellen Konstruktion ist toll. SHIMANO betont mehrfach wie sie dem Brustkorb und Zwerchfell erlaubt freier zu arbeiten und dementsprechend dem Fahrer länger leistungsfähiger zu bleiben … ich jedenfalls bin dadurch weder schneller noch leistungsfähiger geworden, kann aber bezeugen dass man damit sehr frei atmen kann … und das allein ist schon mal sehr gut.
  • Die Fächeraufteilung und innere Ordnung ist durchdacht. Vom schlauchförmigen Pumpenfach, über das Werkzeugfach, die Kleintasche für die Schlüssel oder das weich ausgefütterte Fach fürs Handy/Smartphone hat alles seine Funktionund die richtigen Maße. Die beiden Seitentaschen sind sicherer als ein Banktresor und haben die richtige Größe für kleiner snacks oder die Kompaktkamera.
  • Die Trinkblase ist ebenfalls gut – das 2 l Hydrapak funktioniert und ist eine gute Wahl um ein Produkt zuzukaufen.

Nicht so toll:

  • Bei Sprüngen oder sehr rauem Gelände hüpft der Unzen gerne mal nach oben und schiebt gegen den Helm – vor allem wenn man eine Jacke mit rutschigem Material trägt, wie etwa einen Windbreaker. Hier reicht die Fixierung über die Brustguret einfach nicht aus.
  • Positiv formuliert sind die Seitentaschen sehr sicher – in der Praxis hatte ich aber so meine Kämpfe mit dem Industrieklettverschluss. Der hält so aberwitzig gut, dass ich jedes Mal eine Sehnenverletzung befürchtet habe, wenn ich an den Inhalt kommen wollte J.

Alles in Allem habe ich den SHIMANO Unzen 10 aber tief in mein Herz geschlossen – kaum eine kürzere Trainingsfahrt bei der ich nicht nach ihm greife und andere meiner Bikerucksäcke stattdessen stehen lasse.

Grannygear und Guitar Ted sagen: Gut gemacht SHIMANO!!