Winterride-Miniserie – “was wir so tragen.” – Teil 4 (Grannygear´s Favoriten)
(oder: “Wie man die unerbittlichen und langen Winter in Süd-Kalifornien übersteht.”)

Im Winter Biken ist etwas Besonderes – Schnee und Eis erschweren das Vorankommen, manche sonst einfache Passage werden zum Kraft- oder Balanceakt und die niedrigen Temperaturen stellen hohe Anforderungen an die Bekleidung. Wir von Twentynineinches fahren das ganze Jahr durch und haben in dieser kleinen Serie unsere Lieblingskleidungsstücke und Accessoires zusammengetragen, die uns helfen im Winter mehr  Spaß am Biken zu haben – jeder für seine speziellen Bedingungen und Verhältnisse.
Das Komfortempfinden eines jeden ist sehr unterschiedlich und das Angebot an funktionellen Bikebekleidung groß. Wie bitten daher diese Auswahl nicht als General-Empfehlung oder Best-Of Liste zu verstehen, sondern lediglich als die Vorstellung von ein paar Produkten die sich für uns persönlich bewährt haben.

Hier im Teil 4 – Grannygear´s Favoriten:

Letzte Nacht war es -1°C … höchste Zeit den Gouverneurs-Krisenstab zusammenzurufen J. Ok, zugegeben – ich bin hier etwas verwöhnt ;-). Ich lebe um 450 m ü. NN in den sogenannten Vorbergen. Dahinter kommt die Hochwüste und dann Sierra mit ihren 3000ern, woe s wirklich kalt wird (Nicht selten hören wir von Wanderern, die verletzungs- oder ermüdungsbedingt biwakieren müssen und  in den klirrend kalten Nächten schwer unterkühlen oder gar erfrieren.)
Aber unsere “Normalbedinungen unter denen wir biken liegen irgendwo zwischen +15°C und 0°C. Regen ist eher selten und wenn es mal regent, dann halt das nicht lange an. Dafür haben wir fast immer viel Wind – kalten Wind – den man bei der Wahl der Ausrüstung unbedingt berücksichtigen sollte. Ich habe mir ein eigenes Lagensystem erarbeitet, mit dem ich vom Herbst bis ins Frühjahr gut zurecht komme. Mit dem Herbst kommen sehr variable Temperaturen – morgens um die 5°C können bis zum Mittag schnell mal über 20°C werden, daher ist Flexibilität das Wichtigste.

       

Mein Grundgerüst besteht aus einem Kurzarm-Baselayer (1. Schicht auf der Haut), einem Biketrikot, Ärmlingen und einer Weste. Aktuell sind das Ärmlinge von SWIFTWICK und eine bewährte Weste von BOURE). Damit komme ich gut zurecht auch wenn es morgens manchmal frisch ist. Normalerweise habe ich dann immer ein zweites Paar Handschuhe dabei – ein Paar für die kühlen, eines für die warmen Stunden. Bei den Handschuhen hab ich die Wahl aus den Fall Line XC oder Strike von ANSWER und Deflect BG oder Elements von SPECIALIZED – alles gute Teile.

  

Ab dem Spätherbst tausche ich das Kurzarm-Unterhemd gegen ein langärmeliges, das ich aber weiterhin mit Ärmlingen kombinieren kann, dann folgt irgendwann ein langärmeliges Trikot und am Schluss noch ein klein verstaubarer Windbreaker  (zur Zeit der faustgroß verpackbare ENDURA Pakajak) für die kühleren Abfahrten.
Seit jüngstem experimentiere ich auch mit einer GORE Phantom 2 Windstopper Softshell Jacke als Ersatz für die Ärmlinge und Weste/Windbreaker. Diese winddichte Softshell bewährt sich bisher sehr gut, halt warm und ist ausreichend atmungsaktiv. Außerdem ist es wasserabweisend und optimalerweise lassen sich die Ärmel abnehmen (wie meine GORE Phantom). In Kombination mit der Softshell trage ich anfangs nur ein Langarm-Unterhemd, später ein Trikot dazu, was ganz gut klappt bis etwa 0°C, solange ich in Bewegung bleibe.

Kopf und Hals: Ich bin recht empfindlich, wenn es um meinen Kopf geht und muss meine Ohren immer geschützt halten, daher trage ich das ganze Jahr über einen Synthetik-BUFF.  Wenn´s kühler wird schlage ich es um und habe eine zweilagige Kappe. Ich fahre wirklich nie ohne einen BUFF Schlauch. Wenn das nicht mehr ausreicht oder an feucht-klammen Tagen nehme ich stattdessen eine PEARL IZUMI Unterziehmütze. Wenn´s dann wirklich gegen dengefrierpunkt geht, nehme ich den BUFF und die Unterziehmütze, gebe aber offen zu, dass das lediglich ein Kompromiss ist. Wenn es öfter so kalt ware, würde ich mir wohl eine winddichte Kappe von GORE oder einen Merino-Buff besorgen. Aktuell wechsel ich einfach den Buff vor der Abfahrt und komme zurecht.

   

Untenrum starte ich den Herbst mit etwas wie der SPECIALIZED RBX ¾-Trägerhose, mit ihrem mittelschweren Material und gut geschützten Knien. Bei weiter sinkenden Temperaturen kommt eine wärmere Trägerhose aus Wolle. Mein Liebling: die IBEX El Fito ¾ Bib, die als Merino-Hose underbar warm hält, und doch bei 20°C noch angenehm ist. Die einzige Schhwachstelle der Hose ist, dass sie gerne im Schritt reißt, wenn man sie unvorsichtig anzieht.  Zusammen mit Beinlingen, dann eine lange Hose aus Wolle (ggf. kombiniert mit Beinlingen und wenn´s ganz garstig wird, käme noch eine enganliegende Hose, oder Windschutz-Shorts darüber tragen.
Ich bekomme schnell kalte Füße und habe noch keine wirkliche Lösung hierzu gefunden, außer dass ich versuche insgesamt warm zu bleiben. Ich fahre noch lange meine normalen Bikeschuhe und  wechsle irgendwann im Herbst zu meinen mittlerweile 3 Jahre alten SPECIALIZED Defroster Schuhen – die einen gewissen Wetterschutz und Wärme bieten (c_g fährt das jüngere Modell – hier bereits behandelt). Ach ja – Woll-Socken natürlich – es gibt nichts besseres;-). Ich fahre, die SWIFTWICK Merino Pursuit No. 4 Socken – die scheinbar ewig halten und sich bei fast allen Bedingungen super fahren lassen.

Gott sei danke wird es bei uns nur sehr selten kälter als 0°C und dann muss ich ja nicht unbedingt Biken gehenJ. Ab da nämlich würde mein System allmählich versagen, auch wenn ich mich am Oberkörper mit einer zusätzlichen Lage warm halten könnte. Das Gros der Verhältnisse  bei mir liegt nun mal zwischen 5°C und 20°C  – von November bis März :-).

Grannygear